Montag, 24. Dezember 2018

Wer nicht mehr hofft, dem ist nicht zu helfen

All meinen Lesern
viel Harmonie an den
Feiertagen. Denkt daran,
dass keine Kalorie 
allein zum Essen kommt.
Möge Euer Hoffen im kommenden
Jahr nicht umsonst sein,
und das Wähnen mehr Frieden
finden. Vor allem schämt
Euch nicht, wenn es anderen
nicht so gut geht, sondern 
tut etwas mehr für jene.
Glück und Gesundheit!


Auch der Blogger macht ein paar Tage blau, um sich neu zu orientieren. Bleibt mir bitte auch Im neuen Jahr gewogen.

Freitag, 21. Dezember 2018

Balance of Power

Als einer, der zu allem gerne seinen Senf abgibt, habe ich bislang sehr wenig über den Brexit geschrieben. Um ehrlich zu sein, ist die Motivation für mich immer noch unklar, obwohl ich mich täglich bemühe, beide Seiten zu verstehen: die der Europa-Gegner wie die der Briten, die in der EU bleiben wollen.
Richard Chamberlain war beim
Münchner Abkommen der
Einzige, der Appeasement wollte

Tatsächlich hat das UK von Anfang an nur mit einer Pobacke auf dem Stuhl des Pan-Europäismus gesessen und sich viele Sonder-Regelungen gesichert, die es verlieren wird, wenn, ja wenn der Brexit tatsächlich vollzogen wird.
Das Pfund ist nämlich schon jetzt am Abrauschen.

Britannia rules the world - das gilt nämlich seit dem Zusammenschluss der europäischen Staaten längst nicht mehr, Auf einmal waren die Insulaner nur noch ein Anhängsel einer übergeordneten Macht, was den Traditionalisten nicht gefiel.

Seit dem Mittelalter war Britanniens Außenpolitik prägend. Das Prinzip vom "Gleichgewicht der Kräfte" (Balance of Power), das es zum Mit-Bestimmer machte, litt dann aber schon drastisch durch den Verlust der amerikanischen Kolonien. Wenn man es historisch genau nimmt, war dieser Unabhängigkeits-Krieg bereits das Ende der Weltmacht, die danach allein für sich keine gewaltsame Auseinandersetzung ohne Unterstützer mehr  entscheiden konnte. Das war im 19 Jahrhundert (und laut Heinrich August Winkler nicht erst beim Scheitern an den Nazis) der Startschuss zur "Appeasement-Außenpolitik", die auf Beschwichtigung durch Diplomatie setzte.

Trotz der Not-Allianzen in den beiden Weltkriegen, bestimmt das Weltmacht-Bewusstsein noch das Denken vieler Briten. Und nicht nur bei den Älteren, die überwiegend für den Austritt des UK gestimmt haben, sondern auch mancher Briten, die nationalistisch denkend in Kraut- und Frosch-Fressern immer noch ihre Erbfeinde sehen.

Ausgerechnet die Deutschen und die Franzosen treiben nun dieses noch nicht ganz seetüchtige EU-Schiff an, und sorgen für eine Nebenrolle der Insulaner. Und dann haben die auch noch mit der Irischen Republik einen Stachel im Fleisch, der beweist, dass Europa groß machen kann. Die "Armenhäusler" von einst,  in Jahrhunderten ausgebeutet und niedergedrückt von einer arroganten Krone, haben den Wandel zum prosperierenden EU-Mitglied geschafft, und sorgen mit ihrem Anspruch auf freien Waren-Verkehr mit den Nordiren für einen letzten Stolperstein.

Aus meiner Sicht hat dieses Gewürge um den Austritt dem Ansehen von Großbritannien geschadet - auch wenn der Brexit vielleicht doch nicht kommt. Wer will sich in Zukunft schon auf einen Mitgliedsstaat verlassen wollen, deren Anti-Hardliner lieber "Trumpismus" ausüben, als Europa zur dritten Macht zu machen. Europa nämlich könnte den Part im "Balance-of-Power"-Sinn übernehmen,
den ein ausgelöstes Britannien allein nie mehr spielen wird.


Mittwoch, 19. Dezember 2018

Superheld versus Erdogan

Es gibt allerhand Möglichkeiten, sich in heutiger Zeit gegen Unterdrückung zu wehren. Die erste Netflix-Serie die ausschließlich in der Türkei von türkischen Autoren, Producern und mit Stars umgesetzt wurde, die bei uns noch nicht so bekannt sind, hat zum Teil sonderbare Ansätze, indem sie sich hinter dem Deckmantel "Fantasy" verbirgt.

Mit einer Ausnahme: Mehmet Kurtulus, Der Deutsch-Türke, der quasi als "Integrations-Beauftragter" für das Einsetzen von Schauspielern mit ausländischem Hintergrund Spitzenrollen bekam (unter anderem als Tatort-Ermittler), und mit ihnen Ehrungen und Anerkennung der Kritiker gewann. Dennoch verwundert es, dass er überhaupt Dreh-Erlaubnis im Heimatland seiner Eltern bekam. Der in Braunschweig zum Schauspieler Ausgebildete - einst die Entdeckung von Evelyn Hamann - nimmt in Bezug auf den sich selbst  zum "Atatürk 2" ernannt habenden Präsidenten nämlich kein Blatt vor den Mund.
Kurtulus als schwer
einzuschätzender
Bodyguard des Bösen

Manches davon hätte den Ko-Produzenten des preisgekrönten Films "Gegen die Wand" aus der Sicht der Herrschenden eigentlich zum "Terroristen türkischer Lesart" gemacht. Aber offenbar wurde so geschickt "getürkt" (sorry!!! der musste sein), dass die unterschwellig verarbeiteten Botschaft nicht empfangen wurden.

Kurz und einfach zum Plot: Das hypermodern gezeigte Istanbul wird von einem "Unsterblichen" und seiner "schwarzen Macht" beherrscht. Ein im großen Basar aufgewachsener "Jung-Türke" (ich kann's einfach nicht lassen) erfährt, dass sein Ziehvater ein  Getreuer und im Besitz eines magischen Hemdes von unschätzbarem Wert ist. Weil der Superheld in spe es verhökern will, erfährt er, dass er als Träger des Hemdes vom Schicksal auserkoren wurde, Istanbul in der Rolle des "Protectors" von der schwarzen Macht zu befreien.

Mehr will ich hier nicht verraten, sondern meine Leser motivieren, selbst nach den Botschaften zu suchen.
Eine kommt allerdings mit dem Holzhammer daher. Der Ziehvater, der Flugs sein Leben als Märtyrer gewaltsam einbüßt, sieht in diversen Einstellungen aus wie Erdogans Erzfeind Gülen ...

Ein Schuft, wer böses dabei denkt.

Montag, 17. Dezember 2018

Prohibition

Es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass das organisierte Verbrechen sich ohne das Verbot von Alkohol in den USA nicht so nachhaltig hätte etablieren können. Von 1920 bis 1933 dauerte der Bann der Prohibition durch einen eigenen Verfassungszusatz (Amendment).

Heute  haftet den schwarzweißen Fotos und Filmschnipseln bei der Betrachtung etwas romantisches an. Doch das Bild, das  sich im Rückblick ergibt und durch viele Spielfilme thematisiert wurde, ist sehr trügerisch. Fast ist es so, als wollte man vertuschen, dass die Entscheidung, den Alkohol-Konsum unter Strafe zu stellen, ein großes gesellschaftliches Desaster war. Der  "Global Status Report"  der Welt-Gesundheits-Organisation WHO von 2014 schreibt dem Alkohol weltweit allerdings mehr Todesfälle zu als den Weltkriegen.

Die Initial-Zündung war die Prohibition auch deshalb, weil Moral-Apostel den volkswirtschaftlichen Schaden mit religiösem Eifer rechtfertigten.

Seit der Kindheit weiß dabei jeder Mensch, dass je mehr etwas verboten wird, desto verlockender ist es, Wege zu finden,  diese Verbote zu umgehen.

In den USA waren es die sogenannte Flüster-Kneipe (Speakeasy) und die Schwarzbrennerei, die eine immense Schatten-Wirtschaft erzeugten. Milliarden Dollar wechselten nämlich so unbesteuert und unkontrolliert ihre zwielichtigen Besitzer, die so brutto für netto quasi unantastbare Imperien erschufen.

Im Rest der Welt verzichteten die Gesetzgeber auf derart drastische Maßnahmen. In der Kommunikation der Jetzt-Zeit ist es nun auch offenbar leichter, Verbote durch vorausgehende Aufklärung zu umgehen. Ziemlich schmerzlos wurde bei uns das Rauchen im täglichen Umgang miteinander  eingeschränkt. Und um dem Konsum von heftigeren Drogen den Einstieg zu verwehren, wird das Verbot von Cannabis Schritt für Schritt aufgehoben. Dass Marihuana weniger schädlich ist als Alkohol, wissen ja die Gesetzgebern schon längere Zeit.
Wie beim Auto kommt es auch beim
Joint auf die Größe an

Eine der heftigsten Prohibitionen droht nun aber dem paneuropäischen Lieblingskind - dem Auto. Noch ehe die elektrisch betriebenen Fahrzeuge richtig "in die Gänge" gekommen sind. belegt der EUGH das Lieblings-Lastentier der Automobilisten mit einem Verbot  - selbst im nachgerüsteten Zustand.

Was wird mit den Millionen und Abermillionen von Diesel-Fahrzeugen, die noch im Vertrauen auf den technischen Wandel für teures Geld angeschafft wurden?

Scheuers Idee
für das
Schnüffel-Verbots-
Schild
Die Diesel-Prohibition wird die Weltwirtschaft hart treffen. Anders als beim Alkohol, wäre ja eine Schattengesellschaft "ruchbar". Driveeasies, in denen sich der Diesel-Süchtige mal für ein Stündchen im Entzug hinter den Auspuff  eines BMW M 550 d xDrive (schnellster Diesel der Welt) legen könnte, wären ja vor allem, wenn man in ihnen auch noch fahren will, ein logistisches  Problem.
Obwohl ...Stuttgart 21, BER
Blick auf Haupt-Tribüne, Fahrerlager
und Start-Ziel-Bereich für
den Diesel-Stinker-Grandprix
auf dem Gelände des BER

und auch der nach dem Brexit eventuell nutzlose Kanal-Tunnel gäben prächtige Diesel-Rennstrecken ab, Zumindest ehe die E-Autos ganz leise "Bonanza" pfeifend immer mehr Fußgänger überfahren.
Schwund ist.


Samstag, 15. Dezember 2018

Grinch

Was ist das nur mit dem Geist der Weihnachtszeit? Er polarisiert.
Selbst in Ländern mit geringer christlicher Basis, sausen Weihnachtsmänner durch die Gesellschaft. In Tokio schwimmt sogar ein Weihnachtsmann-Taucher durch ein Aquarium.  Auf der Elbe fährt der Weihnachtsmann hinter auslaufenden Schiffen her, um sie mit Weihnachtsbäumen zu versorgen. Wären da nicht die Philippinos, die meist katholisch sind, zeigt die Statistik der Seemänner meist ein Herkunfts-Land ohne Weihnachts-Kultur.

In den vereinigten Staaten wurde eine Lehrerin wegen seelischer Grausamkeit suspendiert, weil sie ihren Schülern nachdrücklich erklärte, dass der Weihnachtsmann nicht existiert und das Christkind schon gar nicht.

Die Vermutung liegt nahe, dass es ein geheimes Weihnachtsmann-Kuratorium gibt, das die Marketing-, Kaufanreiz- und Einzelhandel-Affinität von Santa um jeden Preis bewahren möchte. Auch wenn das zunehmend den Terror auf die Märkte zieht. Unterbrechung des Weihnachtsrausches ist das einzige, was in dieser Zeit mehr gefürchtet wird als - Anschläge.

Ein angeblicher "IS-Soldat" schießt in Straßburg Weihnachts-Einkäufer über den Haufen, wird mit großem Fahndungs-Aufwand gestellt und in Gegenwehr erschossen. Offizieller Applaus und Erleichterung gehen mit der Wieder-Eröffnung des Marktes einher...

Ein Grinch, wer Böses dabei denkt. Der grüne Weihnachts-Dieb wird ja gemäß der weltweiten Verschwörungstheorien um die Weihnachts-Philosophie sowohl im Buch als auch in den Filmen pünktlich geläutert, damit ja nicht der Glauben der Kids erschüttert werde.

Statistisch stehen die Chancen in der stillen Zeit  auch gut für massive familiäre Dramen. Alkohol und Aggression sind dabei Katalysatoren, aber vor allem nimmt man im Kerzen-Schein Dinge wahr, die einen das ganze Jahr schon am Partner gestört haben.

Gestern war ich froh, dass meine Frau und ich keine Staaten sind. So schnell, wie sich ein Krach aufgebaut hat, wäre es international zu einem atomaren Konflikt gekommen. Die Fürsorglichste von allen ist seit Wochen im Weihnachts-Modus. Was wir wie, wann und mit wem  wo an den Festtagen machen, ist  beherrschendes Thema. Da das ganze auch noch im Schimmer Dutzender Kerzen und  in üppiger, aber leicht brennbarer Weihnachts-Deko stattfindet, reicht schon ein kleiner Funken.
Du willst wirklich Stress? Stand unter diesem Bild im Netz.
Dann sag Weihnachten einfach ab

Die Meine pflegt die alte Sitte, wenigstens einmal im Jahr an alle Freunde und Bekannte Lebenszeichen in Form von Weihnachtskarten zu versenden. Nun sollte ich wie früher auch noch e-mails mit selbst Gezeichnetem verschicken, um sie zu entlasten. Meine mittlerweile "ethischen" Bedenken gegen so eine profane Art der "Seasons Greetings"  (in Wirklichkeit war es pure Unlust!) löste einen kleinen Vulkanausbruch mit anschließendem Wohnungsbeben aus, für das die nach oben offene Richter-Skala keine Werte mehr anzeigt...

Aber wie heißt es so schön: das Beste an Weihnachten ist die Versöhnung.

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Retrograde Amnesie

Weil Weihnachten ist, können dem Geizhals und Tyrannen Ebeneezer Scrooge in Oscar Wildes Geschichte immerhin die Geister verflossener, aktueller und künftiger "Christmesses" zur Läuterung verhelfen. Aber leider ist das eben nur ein Märchen

Die besondere Form der Gedächtnis-Störung von Politikern hingegen ist eher unheilbar. Die Retrograde Amnesie, die Tyrannen befällt, wird nur durch ordentliche Geschichtsschreibung entschlüsselt. Das harmlose Vorbild für einen "leichten Anfall" war Konrad Adenauer. der erste Kanzler der Bundesrepublik. Sein freimütiges; "wat schert misch min dumm Jeschwätz von Jestern" enthielt wenigstens ein ehrliches Teilgeständnis.

Einer seiner Nachfolger, nämlich Willy Brandt, prägte die Forderung: Mehr Demokratie wagen!
In diesen Tagen stellt sich die bittere Frage, ob wir im Hinblick auf politische Strömungen anders Denkender in den Folgejahren zuviel davon gewagt haben.

Überall auf der Welt hat sich nach dem Zerreißen des eisernen Vorhangs Demokratie aus sich selbst heraus entwickelt. Vor allem in Ländern, die nach dem Krieg vier Jahrzehnte wegen der Sowjets haben warten müssen. Nun stellt sich eben auch die  bange Frage, ob der Putinismus nicht erschreckender ist. Ausgerechnet in Nationen die dieses Recht auf Freiheit und Demokratie bisweilen mit hohem Blutzoll und noch höheren Einschränkungen der persönlichen Freiheit erstritten haben! Haben die neuen Despoten das in ihrem Machtrausch und im Bewusstsein eigener Unfehlbarkeit aus dem Gedächtnis gestrichen? Leute wie Walensa, Kohut, Gorbatschow, um nur ein paar der Helden aus der Vergangenheit zu nennen, sind offenbar aus  der Geschichte verdrängt worden.  Anders wäre Volkes Sinnes-Wandel nicht zu erklären.
- Verdrängt wie die Montags-Demonstranten, die den friedlichen Wandel in der DDR und den Fall der Mauer herbei geführt haben. Wie die Ungarn, die als erste die Grenzen geöffnet hatten und die Italiener, die bei ihrer PACE-Aktion gegen jegliche Kriegstreiberei  landesweit ihre Regenbogen-Fahnen aus den Fenstern gehängt haben...

Weil sich der Amerikanische Präsident an keinerlei Regeln mehr hält, gerät die Welt ins Trudeln, bringt Leute an die Macht, die zuvor  allein durch demokratische Prozesse dorthin gelangt sind.  Wurden die jetzt alle von Retrograder Amnesie befallen und haben auch große Teile ihrer Völker schon vergessen, wie es früher war?

Wenn der das kann, dann können wir das auch: "Trumpismus" gilt nun offenbar als einfach und praktikabel. Ist doch egal, wenn dabei alles vor die Hunde geht.

Der absurdeste Sitten-Verfall erreichte dabei unsere türkischen Freunde und Nachbarn. Sie huldigen einem Menschen, der alle, die anders denken, als Terroristen bezeichnet. Der sich im Fall Kashoggi als Bewahrer der Presse-Freiheit und als Aufklärer im Hinblick auf die schurkischen Saudis stilisiert, während er "seine" Staatsfeinde - wie jetzt ruchbar wurde - im Ausland entführt und in die Türkei zum Foltern verschleppt, um sie dann auf nimmer Wiedersehen in Gefängnissen verrotten zu lassen.

Auch auf die Gefahr, dass ich demnächst hier im Türken-Viertel wie andere Autoren auf Erdogans Liste überfallen werde, fordere ich von der Deutschen Demokratie endlich Maßnahmen und Sanktionen gegen jene Erdogan-Anhänger zu verhängen,  die unter dem Schutz unserer freiheitlichen Grundordnung
ein Demonstrationsrecht ausüben, das in der Türkei eben nicht mehr für alle gilt.

Erdogan-Befürworter ohne deutschen Pass sollten  hier erfasst und genauso behandelt werden, wie andere Gefährder. Alle Absprachen mit dem Schurken müssen sofort gelöscht und durch schwerwiegende Sanktionen ersetzt werden.

Ich glaube es nicht, dass ich als Liberaler so etwas schreibe, aber ich schäme mich zutiefst, dass uns dieser Unhold frech auf der Nase herum tanzt, sich auch noch toll dabei findet und Schäden an unseren Werten verursacht.

Vielleicht ist das ja ein Anfall von Alters-Radikalität, aber irgendwann muss diese Arschkriecherei bei - notabene - der türkischen Staatsmacht  aufhören


Montag, 10. Dezember 2018

Grandezza

Irgendwie sollen ja diese Blogs auch an mich selbst und meine Stimmungen erinnern:
Wenn ich meine Gefühle am Freitagabend wiedergeben soll, dann flüchte ich mich in die Sprechblasen einer Comic-Figur: Seufz! Schluchz! Heul! Offenbar haben mich meine Gefühle selbst irritiert.

Zunächst war ich froh, dass Macho-Moneten-Merz die CDU nicht in ein Aktien- und Kapital-Unternehmen mit schlimmsten gesellschaftlichen Folgen verwandeln konnte. Ein Seufzen der Erleichterung, dass die Stimmen der Delegierten auf dem Partei-Tag, dann doch die vom Volk demoskopisch ermittelte Stimmung berücksichtigt hat und Annegret Kramp-Karrenbauer - wenn auch erst im zweiten Wahlgang und recht knapp - zur Vorsitzenden gewählt hat.

Dann ein unterdrücktes Schluchzen und ein Kloß im Hals als unsere so oft belachte und beschimpfte Kanzlerin locker wie nie, ihre Abschiedsrede als Vorsitzende mit wahrer Grandezza hielt. Es beruhigt, dass sie in der Welt der regierenden männlichen Monster-Egos wohl noch zwei Jahre im Amt bleibt. Nicht, dass ich glaube, dass diese geschickt herbei geführte Frauen-Power in den narzistischen Politiker-Hirnen einen Wandel erzielen könnte, oder aus den Braun in unserem Land zumindest Beige machte. Aber in dieser Welt der männlich arroganten Laut-Sprecher werden diese Damen ihre leisen und nachdrücklichen Akzente für die Geschichte setzen.

Die Kanzlerin muss niemandem mehr beweisen, dass sie zur historischen Figur gereift ist, und AKK wird sich dialektisch und rhetorisch in dieser Zeit langsam aus ihrem Schatten befreien und dann hoffentlich ihre Nachfolgerin in einer schwarz-grünen Koalition werden.

Immerhin hätte diese Kombination eine Reihe charismatischer Figuren anzubieten. Profile, die die anderen Parteien (leider für die SPD) selbst mit einer Frist von zwei Jahren Opposition - nicht mehr schärfen können.

Freitag, 7. Dezember 2018

Winter-Wärme

Wenn in der Vorweihnachtszeit auf eines Verlass ist, dann auf eine Wetterlage mit Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt. Dennoch rückversichere ich mich jeden Tag, weil ich mit der "Fürsorglichsten von allen" eine Abmachung habe: Ich gehe erst dann mit Kind und Kegel auf einen Weihnachtsmarkt, wenn Schnee auf den Ständen und zwischen ihnen auf dem Boden liegt.

Generell halte ich die Märkte - von denen es mittlerweile fast ein Dutzend im Stadtbereich gibt - für eine gnadenlose Abzocke. Der hausgemachte Glühwein kommt aus Riesen-Tanks, in denen Billigst-Wein mit künstlichen Aromastoffen bis zur geschmacklichen Unkenntlichkeit versetzt wird. Und den trinken die Fans dann aus kitschigen Weihnachts-Bechern, die sie auch noch mit bezahlen müssen.
Mein "Lieblings-Weihnachtsmarkt am
Chinesischen Turm im Englischen Garten

Unser ganzer Küchenschrank ist voll mit denen. Das Problem, die sind auch noch so bruchsicher, dass sie hübschere Behältnisse einfach überleben.

Pünktlich zum Ersten Advent wechselt meine Frau in den Weihnachts-Modus. Wenn ich ihr den Morgen-Kaffee wie üblich zubereite, geschieht das nun in einer Tasse mit Weihnachtsbaum-Aufdruck. Dazu wabert ein Räucher-Männchen aus Thüringen Zimt-Duft  derart durch die Wohnung, dass ich jetzt bei Frühlings-Temepraturen die Fenster beim Schreiben weit aufgerissen habe. Keine Ahnung was ich mache, wenn es dann doch vielleicht noch kalt wird. Texten im Ski-Anzug?

Ein Duft, bei dem mein
 rauchender, nepalesischer
Schwiegersohn den
Kopf in den Feinstaub draußen reckt.
Mit den Worten:"Jetzt riecht's hier
ja wie in unseren Basars"...
Ich denke, meine Frau nutzt den Nebel für ihre heimliche Invasion von allerlei Weihnachtsmännern und roten Kerzen all überall...

Gut, ich mache das jetzt über 50 Jahre klaglos mit, und außer der Geburt meiner Tochter an Heiligabend, haben wie jedes Weihnachten zusammen begangen. Da kann sie quasi Gewohnheits-Recht geltend machen. Und da mich Kitsch  sowieso widerstands- und chancenlos macht, leide ich still und dennoch voller Liebe. Vielleicht kommt der hiesige Begriff "stade Zeit" ja daher.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Ein Wunschzettel der nicht zu erfüllenden Weihnachts-Träume

Je älter ich werde, desto mehr nervt mich der ganze Weihnachtstrubel, obwohl meine Familie in der sogenannte "stillen Zeit" vielfachen Grund zum feiern hat. Dazu kommt: Ich mag nicht beschenkt werden, und ich hasse das Auspacken von Paketen, das ja generell mit einem freudig überraschten Mienenspiel begleitet werden muss. Ganz besonders hasse ich die Frage nach meinen Wünschen für die Bescherung. Ich brauche nichts, ich will nichts!

Nicht nur weil ich allzu bald 70 werde, habe ich wegen des bisher absolvierten Lebens festgestellt, dass ich wunschlos bin und tatsächlich alle meine Träume erfüllt und ausgelebt habe.

Ich bin also wunschlos, aber nicht glücklich. Das liegt daran, dass ich mir immer schon die Sorgen anderer zu eigen gemacht habe. Mittlerweile haben die sich global ausgedehnt.

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Wunschzetttel ausgefüllt zu haben. Deshalb denke ich, ist es jetzt Zeit für den nicht Erfüllbaren.

Ich wünsche mir:



1. Alle Religions-Führer dieser Welt - gleichgültig welchen Glaubens - sollen sich auf einer kleinen, unbewohnten Insel zum Diskurs versammel und so lange streiten, bis ein Schluss-Protokoll verfasst ist, welches bekräftigt, dass Religionsausübung nichts mit Töten, Terror oder anderem Blutvergießen zu tun hat.

2. Demokratien sollten nur diejenigen als wählbar zulassen, die regelmäßig einen psychologischen  Eignungstest durchlaufen.

3. Das Wasser-Recht bleibt immer unangetastet Volks-Recht.

4. Das Zerstören von Nahrungsmitteln um die Marktpreise hoch zu halten, wird mit einem Zwangs-Aufenthalt der CEOs von drei Jahren in Hunger-Gebieten bestraft.

5. National-Stolz darf nicht den humanitären Verpflichtungen übergeordnet sein, noch darf er völkisch im Sinne eines "we first" ausgelebt werden.

6. Die Waffen-Industrie reduziert sich auf den minimalen Verteidigungs-Bedarf, und sie nutzt die frei gewordenen Kapazitäten für die Verbesserung von Infrastrukturen, um die Umsatzverluste auszugleichen.

7. Jeder Staatsmann, der die Umweltprobleme leugnet, wird mit Polarbären auf einem tauenden Eisberg ausgesetzt.

8. Wer als Staatsmann Länder annektiert, besetzt und dadurch einen Krieg auslöst, wird an vorderste Front geschickt. 

9. Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus gibt es nur noch für Kinder im Vorschul-Alter.

10. Ihr Werbe-Fritzen hört endlich mit der Schokoladen-Werbung auf allen TV-Kanälen auf! Die wird von Diabetikern nach UN-Charta eindeutig als Folter eingestuft...



Montag, 3. Dezember 2018

Bayern feiern

Zum Jahresbeginn kracht's überm Tollwood
Am Wochenende las ich in der Süddeutschen Zeitung etwas kurioses. Demnach führten Personalchefs vielversprechende Aspiranten auf einen Job auch durch das Münchner Nachtleben. Es habe sich nämlich gezeigt, dass hippe Bewerber mittlerweile lieber nach Berlin gingen, weil dort der Bär steppt.

Gut, der Disco-Gänger war ich nie, und manche meiner Mitarbeiter kamen mit der Mentalität des Millionen-Dorfes von einst nicht klar. Aber ich war immer der Ansicht, dass Chefs sich nicht um die Party-Fähigkeiten ihres Personals vorrangige Gedanken machen müssten. Lange Jahre war ich ja ein junger Anführer mit zum Teil älteren Personal. Unsere Anlässe zum Feiern waren dennoch Legende, und die Mitarbeiter untereinander überboten sich mit Vorschlägen, wo wir am Freitag in München die Nacht durchmachen konnten.  Vor den Kindern war meine Frau eine echte Disco-Maus, und durch ihr überwiegend schwules Personal vor allem in der Szene unterwegs.
Die "Disco-Mäuse" die das Ende des Faschings
betanzen. Das tradtionelle Ballett
der Markt- Weiber auf dem Viktualien-Markt

Wer in München in punkto Feiern nicht auf seine Kosten kommt, wird auf Dauer nicht bleiben, das war mein Eindruck damals, wenn selbst "Rheinische" mit der hiesigen Mentalität nicht klar  kamen.

Die heutige Szene, die durch enorme Preise für Drinks nicht von allen genutzt werden kann, wird mir von meinen Kindern geschildert. Der Begriff "Vorglühen" kommt darin nicht selten vor, Da geben sich die Leute an einer Tanke zunächst die Kante, um gleich im Party-Modus zu sein.

Gute Mitarbeiter mit ordentlichen Gehältern müssen das zwar nicht, aber bei dem heutigen Arbeitsklima gehen sie vielleicht noch zur Happy Hour. Ansonsten nützen sie rund ums Jahr die Möglichkeiten, wie sie kaum eine  andere Weltstadt hat:

Beim Starkbier-Anstich werden Politiker mit einem
Theaterstück und einer Fasten-Predigt derbleckt
- also auf die Schippe genommen
Ohne Bier geht nix
Immer wieder ein Spaß, prüde Amis
zu den Nackerten am Flaucher zu
führen. Libertas bavariae
in Reinkultur
Zum Jahres-Wechsel gibt es das "Tollwood". Dann beginnt schon der Fasching, der natürlich anders ist als der Karneval, danach ist Starkbier-Zeit auf dem Nockherberg. Das Frühlings-Fest auf der Theresien-Wiese wird von der Mai-Dult abgelöst, und danach geht es nackert zum Grillen an den Flaucher. Wer keine Zeit für Urlaub hat (auch das soll bei den Angestellten von heute immer häufiger vorkommen), verschafft sich das Strand-Feeling in Bars, die ihren Vorplatz mit Sand und Liegestühlen zum Beach-Club umgewandelt haben. Nach den Ferien wartet schon bald das Oktoberfest, danach die Kirchweih-Dult und dann gibt es bald unterschiedlichste Weihnachtsmärkte in jedem Viertel.

Bayern feiern - nicht nur im Fußball, aber es kann schon sein, dass manchem eine Club-Szene wie in Berlin abgeht.
So soll es sein.

Freitag, 30. November 2018

Optimismus

In den vergangenen Jahren hat es mehrere Untersuchungen darüber gegeben, wer denn die höhere Lebenserwartung hätte: Optimisten oder Pessimisten. Werden diese Ergebnisse zusammen gefasst, ergibt sich ein Patt. Denn mal sind die einen vorne, mal die anderen.

Aber wo wäre die Menschheit ohne die Optimisten in allen Bereichen gelandet? Forscher, Abenteurer, Entdecker aber vor allem Wissenschaftler brauchen Optimismus, wenn sie nach Dingen suchen, von denen sie zunächst nur ahnen. Auch politische Führer bauen auf Optimismus im Glauben, sie würden die einzig richtige Wahrheit zum erfolgreiche Regieren gefunden haben.

Die Geschichte Zeigt, dass da sowohl Optimisten (wir schaffen das) als auch Pessimisten (Schluss mit der Migration!) kläglich scheitern. In der Vergangenheit nicht selten unterm Schafott oder im Kugelhagel anders Denkender (Danton, Allende, Martin Luthe King um nur die Besseren beispielhaft zu nennen)

Meine Eltern meinten trotz zweier Weltkriege, so schön wie sie, erlebten wir die Welt in Zukunft nicht mehr. Es hat nicht gestimmt. Trotzdem fürchten wir um Kinder und Kindeskinder, wenn weiterhin Zeichen übersehen und Errungenschaften mit Füßen getreten werden.

Lange habe ich darüber nachgedacht, was ich denn bin? Optimist oder Pessimist. Beide Stimmungen halten sich die Waage. Manchmal war ich gefährlich optimistisch um nicht zu sagen leichtsinnig.

Aber da haben mich, ehe es schief ging, meine köllschen Gene durchgebracht. Wie heißt es so schön im Rheinischen Grundgesetz:




§1: Et es wie et es!

§2: Et kütt wie et kütt! 

§3: Et hät noch immer jot jejange! 

§4: Wat fott es, es fott! 

§5: Et bliev nix, wie et wor!

Mittwoch, 28. November 2018

Schnee von gestern

In Zeiten von der Gefährdung der Wintersaison im Tourismus hat die alte Metapher eine vollkommen neue Bedeutung erhalten. Tatsächlich wird der Schnee von gestern immer häufiger zu einem Schnee von morgen, wenn der Winter selbst nicht mit Minus-Graden für die Schnee-Kanonen aufwartet.

Riesige Reserven - nach allen physikalischen Mitteln konserviert - wurden bereits in den Wintersport-Orten ausgebracht, bevor gestern der erste Schnee fiel. Die Langlauf-Zentren - wie am Notschrei im Schwarzwald - müssen also nichts fürchten, wenn es nächste Woche wieder Tauwetter gibt.
So geht "Snowfarming"

Für den Spitzensport ist der Schnee von Gestern zur teuren Handels-Ware geworden, wenn selbst keine Depots angelegt werden konnten. Wie sich der Transport per LKW allerdings mit dem Umwelt-Gedanken vereinbaren lässt, ist eher zweitrangig. Längst bringen die Events auch bei Loipen durchs Grüne mit Übertragungs-Rechten und der Begeisterung des Live-Publikums soviel neben der Werbung ein, dass die Bilanz für die Veranstalter aufgeht.

Dass der Skisport als Bahnen-Sport, auch in Hallen ausgetragen wird, ist derart akzeptiert, dass die Kids bei weiterer Erderwärmung ihn dann gar nicht anders kennen.
So sieht es dann aus,
wenn Altschnee zu Neuschnee wird

Montag, 26. November 2018

Basteln

Wenn eine höhere Macht es gewollt hätte, dann wäre ich mit Fingerfertigkeiten ausgestattet worden. So wurde ich mit eher ungeschickten Händen versorgt, was mir den Werk-Unterricht in der Schule verhasst machte. Auf den Reisen aber, die ich aus Budget-Gründen häufig ja allein unternehmen musste, gewöhnte ich mir eine gewisse Notfall-Bastelei; learning by doing eben

Als meine Kinder dann ins Brabbel-Alter kamen, hatte ich bei ihnen mit Finger-Puppen Erfolg. Mit denen sprachen sie lieber als mit ihrem Gram gebeugten Erzeuger. Tatsächlich hatten sie den hinter den Puppen bald vergessen.

Dann begannen in der Weihnachtszeit Basteleien mit erstaunlichen Ergebnissen: ein Puppenhaus, eine Weihnachts-Krippe und ein Kasperle-Theater mit Schiebe-Kulissen. Als die Kids dann größer waren, war aber dieser Bastel-Anfall vorüber.

Zwischen dem Befall und der Geburt von Kindern gibt es aber wohl einen Zusammenhang. In ein paar Tagen hat mein zweisprachig aufwachsender Enkel Geburtstag. Er nuschelt noch immer stark und verschluckt auch Silben. Also dachte ich mir, da könnten wieder Puppen auf der Hand Wunder wirken...

Socken-Puppen gehen schnell und einfach - dachte ich mir. Aber beinahe wäre ich schon beim Einfädeln gescheitert. Meine schneidernde Schwägerin konnte mich leider nur mit rutschigen Stücken von  seidigen Futterstoffen versorgen,, und unsere Knopf-Kiste ist in Ligurien. Zwei Hände voller Daumen versuchten also ihr Bestes mit der Nähnadel, aber "Nummer Eins" ist leider ein echtes Schrumpel-Monster geworden.

Hoffentlich sieht das mein Enkel ja anders...Wie immer zählt doch der Versuch!

Freitag, 23. November 2018

TOGO

Eines der ärmsten Länder auf unserem Erdball exportiert zwar Kaffee, aber in der mageren Außenhandels-Bilanz des Achtmillionen-Volkes macht der nur 10 Prozent aus. Dennoch ist er in aller Munde. Schuld ist die Kaffee-Kette Starbucks und andere Röster, die wie wild expandieren. Schuld sind auch Krimi- und Anwalt-Serien in denen immer ein Samariter den gestressten Ermittlern so einen Pappbecher mit Kaffee reicht. Die Portionen zum Preis von einem togolesischen Tageslohn kann der Koffein-Süchtige in vielerlei Geschmacks-Richtungen  mitnehmen. Coffee to go eben, der sich zur Umwelt-Plage auswächst.

Pro Stunde werden geschätzt über 300.000 Becher in Deutschland ausgegeben, die geleert die Straßen vermüllen, Müll-Körbe überquellen lassen, oder von Brücken ins Wasser geworfen werden. Weltweit dürfte so der gesamte togolesische Staats-Haushalt, der gerade mal acht Millionen Dollar beträgt. an einem Tag auf dem Müll landen,

Life just doesn't work without coffee...

Diese Woche wetterte der Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann  in einem Interview gegen die sich verbreitende Unsitte im Gehen zu essen oder zu trinken. Dabei ist der Pappbecher-Boom in Deutschland schon am Abklingen. Vielleicht liegt das am boomenden Arbeitsmarkt, bei dem der Einzelne nicht mehr gezwungen ist, einen Pappbecher als Zeichen professioneller Unrast vor sich her zu tragen...

Mittwoch, 21. November 2018

Ohrwürmer

Wenn ich am Computer nicht groß nachdenken muss oder die volle Konzentration brauche, höre ich gerne auf dem Streaming-Dienst Musik. Die Genres werden detailliert bedient, so dass selbst ältere Semester das Passende auf die Ohren bekommen.

Schon wegen meiner beiden Kinder, die partiell im Musik-Geschäft künstlerisch und kreativ tätig sind, durchlebe ich seit Jahrzehnten die Entwicklung in Rock und Pop. Was aktuell nicht gerade leicht ist, weil ich dem DJ-Remix von erfolgreichen Stücken nichts abgewinnen kann. Dank der Elektronik vollzieht sich der stilistische Wandel oft innerhalb kürzester Zeit. Einer hat erfolgreich mit dumpf verzerrter Stimme und anderen Sound-Effekten einen Hit gelandet, schon kopieren die anderen  Formationen diesen Stil, was übrigens auch für Schlagworte gilt, die sich gut singen lassen.

In den Playlists wird es daher manchmal recht monoton. Dennoch tue ich mir wöchentlich die Top 50 global, national und viral an, wobei ich mir letzteren Begriff vor geraumer Zeit erst habe erklären lassen müssen. Viral sind Hits, die aus dem Netz direkt in die Charts kommen, weil sie so oft "geliket" werden.

Das Original und...
Zur Ehren-Rettung der heutigen Musik-Liebhaber muss da aber festgestellt werden, dass die richtig guten Songs in allen drei Listen auftauchen Zum Teil sind das richtige Ohrwürmer, so eingängig, dass man sie entweder wegen des Textes oder der Beats im Kopf behält.

Apropos Ohrwürmer seit der enorm gut besprochene Film über "Queen" und den einzigartigen  Freddy Mercury weltweit in den Kinos gezeigt wird, haben es die vier Klassiker der Gruppe in die Charts geschafft, was zweierlei zeigt: Das Kino ist nicht tot, und wirkliche Klasse hat auch bei der heutigen Generation Bestand.



Rami Malek im Film "Queen"

Montag, 19. November 2018

Wenn Grün keine "Modefarbe" mehr ist

Ein Freund seit der Jugend hatte immer CSU gewählt. Er war ein fast fanatischer Strauß-Anhänger, aber Seehofer und Söder die gefielen ihm gar nicht. Nun hat er Grün gewählt, und ich ärgere mich, dass ich aus alter Treue zur SPD nicht auch so gewählt habe.

Was haben wir uns früher über das Erscheinungsbild der Grünen gefetzt. Manche hatten deren Wähler-Potenzial spöttisch in reichen Hausfrauen der urbanen Grün-Gürtel gesehen, die Joga machen und Bio einkaufen. Sie wurden als Mode-Erscheinung abgetan und taten selbst nichts für ihr äußeres Erscheinungsbild. Da wurde auf Parteitagen gestrickt, mit der Führungs-Ebene und Vorständen experimentiert. Die spätere Unterteilung in Realos und Fundis der Partei-Mitglieder sprach ja allein schon Bände.

Der Aufstieg der Grünen ist zwei Faktoren zu verdanken: Der Dauer-Kanzlerin, die das Potenzial für eine Verjüngung des Denkens in ihrer Partei fort "gluckte" und der SPD, die sehr verhalten auf weibliches Personal setzte.

Genau das aber war im sanften Wandel von Bündnis90/Die Grünen erfolgreich. Starke, dialektisch begabte Frauen prägten von jeher deren Erscheinungsbild. Während die sogenannten Volksparteien das Volk derart aus den Augen verloren, dass die braune Soße der AfD von den neuen Bundesländern  auf die gesamte Republik überschwappte, erreichten die Grünen die Bürger.

Dass die CDU mehr und mehr auf den Koalitionspartner mit dem Umwelt-Bonus setzt, ist ein deutliches Zeichen. Ohne die grüne Volkspartei geht bald nichts mehr, und das kann für die Zukunft unseres Landes entscheidend sein.

Dass die Grünen regieren oder mitregieren können, macht sie stärker als die SPD, der echtes Personal mit der Kampfkraft einstiger Polit-Helden bis auf weiteres fehlt. Sie zweifelt an HartzIV zurecht, macht aber dadurch, dass die "Christlichen" daran festhalten wollen, erneut einen hilflosen Eindruck.

Geballte Fäuste und Rumkrakelen, machen
Andrea Nahles nicht zu einer
überzeugenden Sozialistin der Gegenwart
Unterdessen punkten die Grünen weiter mit frischem, ständig erneuerbaren Köpfen.

Längst hat Grün  zu wählen, alle Bevölkerungs- Schichten erreicht, und die Lästerei über die politische "Modefarbe" ab geschüttelt

.
Robert Habeck wurde durch geschliffene
Dialektik zum Medien-Star.
Der Schriftsteller findet  offenbar den zeitgemäßen Ton.

Freitag, 16. November 2018

Joggen

Mitten in der nebligen Dunkelheit des Morgens sind sie laufend im Berufsverkehr unterwegs. Die einen sind schon auf dem Rückweg, den anderen steht ihre Rund um den Luitpold- Park noch bevor.
Wenn die Fußgänger-Ampel auf  Rot steht, beobachte ich gern, wie sie sich verhalten. Die, die erst angefangen haben, machen Stretching und andere Dehnübungen, um sich aufzulockern, die auf dem Rückweg machen entweder gar nichts oder trippeln auf der Stelle und freuen sich auf das Ende des Morgen-Sports.

Während ich die Heizungen andrehe, überlege ich, ob die Strecke entlang der viel befahrenen Straße gerade jetzt bei den ersten Minus-Temperaturen nicht kontraproduktiv ist. Die Runde Frischluft im Park hilft gegen den Feinstaub, den sie auf unserer Straße durch die höhere Atem-Frequenz aufnehmen gar nichts. Aber vielleicht suchen sie ja in dieser grausamen Welt nach einem anderen Kick.

Ich bin für mein Leben gern gelaufen. Nicht nur bei Ski-Marathons, sondern auch hier in München.
Allerdings bin ich von unserer Schwabinger Wohnung bis zur Marathon-Schleife im Englischen Garten mit dem Auto gefahren. Von den Olympischen Spielen 1972 blieb die blaue Farb-Strichelung lange erhalten. Wenn ich nicht so gut drauf war, zählte ich die Striche, aber bald stellte sich der Sucht-Effekt ein, in dem sich der Geist komplett vom Körper löst, der Kopf quasi getrennt vom Keuchenden den Sauerstoff für Denk-Orgien nutzt. Ganze Geschichten habe ich da schon im Kopf geschrieben, die ich daheim nur noch zügig in die Schreibmaschine tippen musste. Denn statt Erschöpfung belebte mich die 10-Kilometer-Runde während meiner gesamten Zeit als freier Autor. In der hatte ich auch das Vergnügen, auf einer Party in der Mcgill University von Montreal mit dem Marathon-Sieger von 1972 und dem Silbermedaillen-Gewinner von 1976 - Frank Shorter - über die Lauflust zu schwärmen...

Als meine Tochter unterwegs war, wechselte ich - meiner künftigen Aufgabe bewusst  - zur "Ernährung des werdenden Vaters" einem Buch von Klaus Müller, das 1970 im Heimeran-Verlag erschienen war. Auch heute noch eine köstliche Lektüre für alle Väter in spe. Bei unserem zweiten Kind war ich dann  durch diese Diät schon so schwer, dass ich fortan auf dem Rennrad Gelenke schonend meine Runden drehen musste.

Wenn ich also zu den Läuferinnen und Läufern hinunter schaue, packt mich der blanke Neid. Denn erstaunlicher Weise hat sich dieses "losgelöst Sein" auf dem Rad trotz langer Strecken nie eingestellt...

Und noch ein Buchtipp zum Laufen: "Die Einsamkeit des Langstrecken-Läufers" von dem zu den "jungen Wilden" der britischen Literatur zählenden Alan Sillitoe.
Allan Sillitoe, der "Junge Wilde"
im Alter von 81 Jahren.
Im Jahr vor seinem Tod 2010

Mittwoch, 14. November 2018

Haushalten auf Italienisch

Das zu den führenden europäischen Industrie-Nationen zählende Italien hat, seit ich denken kann, immer am offenen Grab getanzt. Diese Mentalität hat sich bis heute nicht geändert. Bislang war der Staat in seiner Existenz für die meisten Italiener nur bei Diskursen über den Tresen der Espresso-Bar hinweg relevant. Danach ging jeder seiner Wege und machte sein eigenes Ding. Übertragen galt das auch für die Wirtschaft. Noch immer hadern sie mit dem EURO. In vielen Geschäften ist der Preis daher immer noch in Lire angegeben. Seit Europa mehr Einfluss gewonnen und der Klerus spürbar, an Macht verloren hat, ist das kommunale "Don Camillo&Peppone-Gezänk" von einst auf eine höhere Regierungs-Ebene verlagert worden.

Der Italiener per se ist ein politischer Mensch, wenn es Belange der anderen angeht.  Als Staatsbürger jedoch vernachlässigt er seine Pflichten gerne. Handwerker, Klein-Unternehmer und Bauern müssten bei dem, was sie versteuern, allesamt am Hungertuch nagen. Eines der größten Probleme auf dem Stiefel ist der Mangel an Steuer-Moral. Gäben alle, was des Staates ist, wäre Italien eines der reichsten Länder der Welt. Aber in dieser Beziehung sind den Cittadini der Staat  Wurscht oder besser Salami.

Da müssen erst Autobahn-Brücken und in Unwettern marode Straßenzüge weg gerissen werden, bis sie sich wieder auf den Staat besinnen. Soll keiner die Italienischen Verhältnisse mit der Situation im deutschen Osten vergleichen. Abgehängt ist hier nicht gleich abgehängt. Wäre in den Mezzogiorno jemals soviel investiert worden wie in den neuen Bundesländern, stünde Italien auch anders da.

Die Mafia - das darf man nicht unterschätzen - hatte im Klerus und bei der Democrazia Christiana stets viele Fäden in der Hand. Die Lega Nord, die den Süden Italiens für ein Übel hält, stärkt den industriellen Norden in einer Weise, die beim Haushalts-Streit mit der EU - durchaus gefährlich - Sinn macht. Wenn die Cinque Stelle ihre populistische Macht erhalten wollen, bremsen sie das nicht. So könnte es so kommen, dass ein von allen Schranken befreiter Norden so prosperiert, dass mit ihm sogar die Defizite des Staates ausgeglichen werden könnten. Zumindest ist das das aktuelle Versprechen der Regierung.  Mussolini hatte eine ähnliche Taktik angewendet.

Das wird eine Zerreißprobe für Europa, das nach Griechenland schwerlich nachgeben kann...

Montag, 12. November 2018

Ja, wo bleibt er denn?

Für das vergangene Wochen-Ende war ja Regen angekündigt. Es wurden nur die Dächer ein wenig benetzt. Jetzt liegt die Prognose für die kommende Woche wieder bei null Niederschlag. In unserer Zweit-Heimat Ligurien hat es an einem Wochen-Ende soviel geregnet, wie sonst im ganzen Jahr. Die Tal-Dörfer erlitten mancherorts erhebliche Schäden. Auch an der Riviera gab es Zerstörungen. Die Kammlage unseres Dorfes verhinderte allerdings Schlimmeres.

Landunter in der Dreiflüsse-Stadt Passau 2013
Foto Binder
Erinnern wie uns: vor ein paar Jahren  2013 hatten wir die heftigsten Überschwemmungen seit den Regulierungen der Fluss-Läufe in Deutschland. Heuer fehlt dem Rhein soviel Wasser, dass die Transport-Schifffahrt extrem beeinträchtigt ist.

Vor genau 800 Jahren begann die Geschichte der größten Katastrophen mit der Marcellus-Flut vom 16. Januar 1219. Geschätzte 50.000 Todesopfer waren damals zu beklagen. Der Tambora-Ausbruch  in Indonesien 1816 sorgte im Folge-Jahr in Europa für das "Jahr ohne Sonne" mit Schnee im Sommer und gravierenden Ernte-Ausfällen, die Hungersnöte nach sich zogen.
Rob Wood mit seinem zeitgenössischen  Gemälde
vom Ausbruch des Tambora

Vom Klimawandel wurde bei all den dicht aufeinander folgenden Katastrophen aber noch nicht gesprochen. Man nahm alle als von Gott gegeben hin - wie Donald Trump.

Der Unterschied zu heute: Meteorologen, Geologen und Physiker sind gemeinsam mit der prognostischen Daten-Verarbeitung auf einem Erkenntnis-Stand, der Fehl-Interpretationen kaum noch möglich macht. Und dann kommt noch die Geschwindigkeit des Nachrichten-Austausches dazu. Früher hätte die Nachricht von den verheerenden Waldbränden in Kalifornien Europa erst mit dem nächsten Post-Schiff  erreicht, Da war das  Drama dann schon so lange her gewesen, dass man vielleicht mit den Achseln gezuckt hätte.

Heute wissen selbst wir Laien dank Internet sofort, was Sache ist. Sogar den Erdbeben-Monitor und das Wetter-Radar können wir minütlich abrufen. Da ist ein Irrtum, dass es sich bei den aktuellen, globalen Katastrophen nicht um den beginnenden Welt-Untergang durch ein zerstörtes Klima handelt, so gut wie ausgeschlossen.

Aber wenn wir sehen, wie lange uns allein schon von die Diesel-Mafia eingenebelt hat, bleibt einem nicht viel Hoffnung, dass künftige Generationen unsere Erde noch retten könnten...

Freitag, 9. November 2018

Machen, was die Weltmacht macht?

Wenn die Menschen unserer Generation ehrlich sind, geben sie zu, dass ihr Leben bewusst aber auch unbewusst vom American Way of Life beeinflusst war. Bei mir ist das vermutlich noch ausgeprägter gewesen, weil ich einen Großteil meiner Kindheit und Jugend mit amerikanischen Kindern und Erwachsenen verlebt habe, Mein Vater hatte als Dienstwohnung ein Reihenhaus der Housing-Area im Münchner Stadtteil Grüntal zugewiesen bekommen.

Das Amerikanische war von acht bis 20 wie ein Fix-Stern für mich. Heimlich wollte ich so sein wie die lässigen Typen, die dort stationiert waren. Meine erste große Liebe war die Tochter zweier Nachrichten-Spezialisten - einer Chinesin und eines Schwarzen aus Baltimore. Sie war klein wie eine Puppe und sprach Deutsch mit einem lustigen hessischen Akzent, weil sie bei der Stationierung in Frankfurt das Licht der Welt erblickt hatte.

Ich schreibe diese Einleitung etwas länger, weil 1967 die Hochzeit des kalten Krieges war. Im Jahr meiner Konfirmation war kurz nach Ende der Kuba-Krise John F. Kennedy ermordet worden. Er war für mich Unwissenden ein Idol gewesen. Ich hatte sogar eine Langspiel-Platte mit seinen Reden.
In dem kurzen Jahr unserer Liebe wurde Martin Luther King, das Idol meiner Freundin, ermordet.

Das Thema Rassismus war anhand der jüdischen Freunde meines Vaters ausgiebig behandelt worden, deshalb hatte ich lange nicht kapiert, wie die Housing Area auf meine neue Freundin reagierte. Viele der weißen Freunde unter den Amis holten mich auf einmal nicht mehr zum Base- oder Football ab. Aber dass der jüdische General-Anwalt für Europa für dessen Familie ich immer gegen stolzes Trinkgeld  bei Partys grillte oder Getränke servierte, auf einmal meiner Dienste überdrüssig war, bohrte einen Pfeil in meine Unwissenheit.

Ich muss betonen, dass ich nicht wegen dieser immer häufiger erkannten, schleichenden Probleme mit meiner Freundin Schluss machte, sondern aus der Erkenntnis, da sie die hundertmal Intelligentere war. Sie sollte eben das Stipendium einer amerikanischen Elite-Uni ohne Rassen-Schranken annehmen.  Und ich war einfach zu jung, um sie zu begleiten...
Es war die schmerzhafte aber richtige Entscheidung. Denn später wurde sie eine herausragende Professorin und hatte trotz ihrer sechs Kinde noch Zeit für ihre Rolle als führende Kämpferin gegen die nur leicht angehobenen Schranken der Diskriminierungen.

Bei mir sollte die Wegfindung noch weitere fünf Jahre dauern, bis ich im Rahmen meines Berufes zum ersten Mal in die Vereinigten Staaten reiste. Von da an war ich beinahe jedes Jahr in den USA oder Kanada, und musste mich Schritt um Schritt mit meinem neuen Gesamt-Bild befassen. Denn bei meinem ersten Besuch fand das Impeachment  gegen Richard Nixon statt, und dann sah ich  während der Energie-Krise in den US-Metropolen den krassen Unterschied zwischen arm und reich, aber auch die Abhängigkeit von der gewohnten Prosperität. In Denver waren während einer strukturellen Wirtschaftskrise mal fast alle Läden in den Malls geschlossen, während mich dann in Pennsylvania schwarze Taxifahrer davor warnten, gewisse unsichtbare Grenzen in der Stadt wegen der dort herrschenden Gewalt nicht zu überschreiten.

Wer meine Blogs schon länger liest, weiß auch, dass ich den Friedens-Nobelpreis für Barak Obama für verfehlt und verfrüht gehalten habe.

Euphorien für US-Präsidentschafts-Kandidaten sind von PR-Profis schnell entfacht, aber Idole werden eben auch zügig von der Realität vom Sockel geholt.  Das kann Donald Trump nicht passieren, weil er sie einfach ignoriert oder schön redet. Heute im Zeichen seiner Administration wäre es also höchste Zeit, uns Europäer von der Hörigkeit zu emanzipieren. Ein Gegen-Gewicht bringt da aber nur ein geeintes Europa. Das muss jedoch gegen Regenten erkämpft werden, die im Moment versuchen, trumpiger zu sein als Trump.

Mittwoch, 7. November 2018

Süße Seuche Amazon

Weiß ich, dass Amazon dem Einzelhandel schwer zusetzt? Ja!
Weiß ich, dass die Versand-Macht traditionellen Versendern Dumping-Preise abzwingt? Ja!
Weiß ich, dass Amazon seine Mitarbeiter zum Teil so bezahlt, dass man von Ausbeutung sprechen kann? Ja das weiß ich alles, bin aber dennoch überwältigt von der Einfachheit der Idee und der Zuverlässigkeit der Lieferungen aus einem breiten Angebots-Spektrum.

Dabei verstecke ich mich bestimmt nicht hinter dem Alter, auch wenn mit jedem Jahr die Radien kleiner, und meine Argumente pro Amazon größer werden.
Es waren zunächst kleine Dinge, die einen großen Weg und langes Suchen von mir verlangten. Geduld und Shopping-Begeisterung - vor allem wenn es um Kleidung geht - waren bei mir nicht sonderlich ausgeprägt. Um ehrlich zu sein, Umkleide-Kabinen lösten bei mir Schweiß- und Panik-Attacken aus, zumal ich mich wegen meiner Figur im Mode-Angebot immer als Außenseiter fühlen musste.
Amazon löste mein Größen-Problem. Bis jetzt habe ich nicht einmal umtauschen müssen. Damit hatte mich der Konzern am Haken, ich weitete meine Bestellungen aus auf Dinge, die wir schleppen müssten. Ich schreibe wir, weil ich mittlerweile auch meine Frau mit ein beziehe. Das schneidende Argument waren ihre Sekt-Marken. Zwar hat sie nur etwas über 150 Meter zum Supermarkt, aber da sind sie nicht immer preiswert vorrätig.
Längst haben sich die Boten daran gewöhnt, dass sie die Kisten zu uns hoch bringen müssen, denn ich profitiere vom überbordenden Wein-Angebot. Wir sind da ja ein wenig komisch.

In Italien trinken wir italienische Weine, in Deutschland ausschließlich deutsche. Der nächste verlässliche Weinhändler ist sechs Tram-Stationen entfernt, und Parkplätze findet man dort auch nicht.
Meinen Lieblings-Weißburgunder und meinen fränkischen Riesling könnte ich bei chronisch werdender Sucht auch im Abo bestellen.

Bis jetzt hat Amazon bei Lebensmitteln noch kein preiswerteres Angebot, aber das ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich Lieferando und Konsorten einverleibt.

In der Welt von Morgen, die ich mit Sicherheit nicht mehr erlebe, befürchte ich die Welt-Herrschaft von Google und Amazon, weil ihnen allein durch Bewegungs- und Kauf-Profile eine nicht mehr zu kontrollierende Macht zuwächst. Wieso das? Weil der Mensch ein Faultier ist!

Gerade habe ich in die Suchmaschine "Bilder von Amazon" eingegeben. Statt Firmen-Fotos fand ich das Kunst-Angebot des Versenders.


Montag, 5. November 2018

Esambe Hanakita Kojima

Ihr Name war länger als ihre Größe. Nun ist die Winz-Insel verschwunden, und man kann weder IS noch Taliban die Verantwortung zuschustern. Selbst die Japanische Marine trägt keine Schuld. Sie hatte das unbewohnte Eiland erst vor gar nicht langer Zeit entdeckt und seine strategische Bedeutung für den Fischfang hervor gehoben. Denn Kojima lag nahe an den von Russland annektierten Kurilen, die Japan schon lange zurück haben will.

Ja, und jetzt ist Japan das Inselchen auch noch abhanden gekommen. Es läge nahe die Russen zu verdächtigen, aber tatsächlich hat sie das Meer geboren und jetzt wieder verschlungen. Gibt es einen schöneren Beweis, dass die Natur uns eines Tages platt macht?

Freitag, 2. November 2018

Bei allen Heiligen!

Gestern war die Großfamilie - wie es hier Brauch ist - an den Gräbern der Verstorbenen. Vorher wurden diese noch schön rausgeputzt. Ich habe in einer Gaststätte auf sie gewartet, weil ich nach Möglichkeit Friedhöfe vermeide. Als Agnostiker verstehe ich zwar das Gedenken, aber nicht der Hype, der darum gemacht wird.

Beruflich hatte ich mit vielen Gedenk-Ritualen zu tun. die Bataks am Lake Toba auf Sumatra, klettern eine verwegene Felswand hoch und stellen farbige, den Verstorbenen ähnelnde, Holzpuppen in Spalten. Die Aborigines lassen ihre Verstorbenen in Baumkronen austrocknen und malen die Mumifizierten später mit Farben an. Sie warten auf eine ganz bestimmte Sternen-Konstellation, um die Toten auf die Reise zu schicken. Zumindest war das bei einem Tribe so, bei dem ich die Ehre hatte, ihn besuchen zu dürfen.

Die lustigste Friedhofs-Nacht hatte ich bei Toussaint auf Guadeloupe. Nach karibischem Brauch geht die bunt gekleidete Restfamilie mit Snacks und Rum bepackt zu den Gräbern und macht dort ein heiteres Picknick, bei dem sie die Verstorbenen hoch leben lassen.

Wie alles, was besonders oder bizarr ist, hat natürlich auch der Tourismus sich solche Riten einverleibt; wie den "Tag der Toten" Dia de los Muertos in Mexiko.


Mittwoch, 31. Oktober 2018

Dem guten Beispiel folgen

Wie viele Helden-Biographien endet auch der einzigartige Weg unserer Kanzlerin im Niedergang. Es passiert im Sport, im Schauspiel und auch in der Wirtschaft, dass die einst Bejubelten den Zeitpunkt ihrer Rücktritts verpassen und dann geschmäht werden. Vieles, das ich in den vergangenen Tagen gelesen habe, wird Angela Merkel nicht gerecht. Aber dass ihre Verdienste als Steuerfrau durch stürmische Gewässer, nun negiert werden, und die Ratten, die das Schiff eigentlich hätten verlassen sollen, jetzt an Deck strömen, ist ein Phänomen, das immer wiederkehrt.
Gesichter einer Amtszeit

Wohlgemerkt, ich habe Frau Merkel nie gewählt, aber ich respektiere ihre Leistung und ihren Rücktritt - auch wenn er viel zu spät kam. Sie hätte den Groko-Deal nie machen sollen. Nun sind die sogenannten Volksparteien vermutlich dauerhaft beschädigt. Daher sollten die Partei-Führer Merkels Schritt möglichst rasch folgen.

Der grenzdebil grinsende Seehofer, der mit seiner Senilität viel Sprit in schwelende Feuer geschüttet hat, und das noch als trickreich empfand, muss ebenfalls zurück treten. Und Jüngeren das Feld überlassen - selbst wenn sie von der Marke Söder, Scheuer oder Dobrindt sind. Die "Junghirsche" stoßen sich ihre Geweihe schon ab, und ihre vermeintlichen Wähler haben ja schon gezeigt, dass sie auch anders wählen können. Bayern wird aber vermutlich immer konservativ sein.

Und die alte SPD wollte unbedingt modern sein, als sie Andrea Nahles zu Vorsitzenden der einst linksliberalen Partei kürte. Sie bekam eine Pseudo-Proletarierin, die in erster Linie mit peinlichen Sprüchen auffällt: "Bätschi" sagen und eines "in die Fresse geben" könnte man vielleicht sagen, wenn sie die Fäuste dafür hätte. Aber Nahles verkörpert eben nur Mittelmaß.

Wenn sie jetzt nicht über Personalien diskutieren will, hat sie guten Grund, denn die SPD verfügt über keines mehr, das nicht beschädigt oder abgelaufen ist.

Was ist nur aus den JUSOS geworden?

Da fällt mir ein Mittagessen mit einem der höchst  bezahlten Manager der Clinton-Ära ein. Er meinte, das Problem der Politik sei, dass dort nur die "zweite Wahl" nach Ämtern strebe. Die Elite ginge in die Wirtschaft. Das sei der Grund, weshalb die USA stets von alt eingesessenen Clans mit großem Reichtum regiert werde, die  im Hintergrund die Strippen zögen.

Kein Wunder also, dass Friedrich Merz aus der Versenkung auftaucht. Er dürfte als Spitzen-Banker
zwischenzeitlich ein paar Milliönchen gemacht haben.

Montag, 29. Oktober 2018

Das falsche Signal zur falschen Zeit

Während überall auf der Welt die Pressefreiheit in Gefahr ist, und Journalisten wegen ihres Tuns diffamiert werden, hat Deutschland als Büttel der Türkei nichts besseres zu tun, als den seit 36 Jahren hier lebenden Türken Yigit auszuweisen. Unter fadenscheiniger Begründung.

Yigit hatte - wie allen wissen - bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Erdogan und Merkel ein T-Shirt getragen, das zur Freilassung von inhaftierten türkischen Journalisten aufrief. Mag sein, dass es für solche Presse-Konferenzen Grundregeln gibt, gegen die der 60Jährige verstoßen hat, aber ihn des Landes zu verweisen, heißt ja Öl in Erdogans Brandsätze zu schütten.

Wenn die Kanzlerin in diesem Fall nicht eingreift, ist Yigit für die Häscher des Türkischen Präsidenten Freiwild und wird auf Nimmer Wiedersehen in einer Strafanstalt als Terrorist abgeurteilt verschwinden.
Adil Yigit mit seinem stillen Protest
Foto: Spiegel online
Schön, wenn auch der Blogger mal in den Fake-Sumpf gerät. Die Fakten-Lage am Abend sieht so aus, als hätte die TAZ künstlich Stimmung machen wollen. Sorry, liebe Leser. Für die Historie lasse ich den Post aber trotzdem so stehen.

Freitag, 26. Oktober 2018

Werbe-Pause

Nur noch wenig schalte ich den Fernseher an. Meist um Dinge zu sehen, die ich nicht im Internet aufrufen kann, aber eher doch, um Nachrichten zu sehen oder mir mehr Hintergrundwissen anzueignen. Das führt dazu, dass ich meist nur zwischen 19  und 20 Uhr vor der Glotze sitze.

Mir ist klar, dass diese Zeit "Prime Time" für Werbe-Botschaften ist. Darüber würde ich mich als ehemaliger Kurzzeit-Werbe-Fuzzy auch nicht aufregen, aber die Block-Schaltungen von Spots machen mich zunehmend mit ihrer Penetranz rasend.

In meiner Top-List der Aggression steht an erster Stelle der Typ, der behauptet ein Wärme-Pflaster sei wie ein Schmerz-Ausschalter: Auflegen, Schmerz weg! Da ich sehr vielseitige Schmerzen habe, wurde ich Opfer dieser Werbung. Ich musste feststellen, dass es nicht nur keinesfalls so leicht aufzulegen ist, sondern eigentlich nur im Lendenbereich wirkt, aber da nicht innerhalb kurzer Zeit. ge

Platz zwei nimmt eine Dame ein, die mit einem Uhrwerk im Bauch rumläuft. Da ist es kein Wunder, dass sie Verdauungs-Schwieirgkeiten hat bei all den Zahnrädern. Anfangs schoss mir noch der Gedanke durch den Kopf, wie das beim Sex scheppern muss.

Platz drei ist das betonte Hyaluron aus der Pharmazeutik, das Wunder für die Haut bewirkt und die Frauen-Haut viel schöner macht. Wer sich eine wenig auskennt, weiß dass die körpereigene Hyaluronsäure mit dem Alter in der Wirkung nachlässt. Frühere Apotheker haben es dann aus Hahnen-Kämmen gewonnen und als Falten-Glätter an Gläubige verkauft. Das kommt davon, wenn man mal eine Zeitschrift für eine Pharma-Genossenschaft entwickelt hat...

 Ich habe meine Frau gebeten, ihr Dauer-Los zu kündigen, seit dieser arrogante Kerl in der Hängematte auftaucht, und einen glauben machen will, das sei der Weg zum Vor-Ruhestand mit Villa und Garten.
Die "Fürsorgliche" ist seit Jahrzehnten dabei und hat noch nicht einmal ein paar Mark geschweige denn Euros gewonnen. Eindeutig Platz vier!

Auf Platz fünf rangieren die diversen Models, die auf Wimpern-Booster schwören, die angeblich längere und stärkere Haarwuchs um die Äuglein versprechen. Wieso gibt es dann den Wirkstoff  nicht auch für beginnende Kahlköpfe bei Männern?

Ach, ich könnte die Liste unendlich fortsetzen, aber das bin ja nur ich. Wen interessiert es?

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Angst machen mit Methode

Seit es Journalisten gibt, wird auf sie geschossen, werden sie gelyncht, in die Luft gesprengt oder in den vordersten Linien ungerechtfertigter Kriege getötet. Einerseits zeigt es wie gefürchtet ihre Arbeit ist, anderseits erfüllen getötete Journalisten eine Form der Abschreckung.

Sie passen also Potentaten immer gut ins Kalkül. Die Einen werden so lästige Widersacher los, die Anderen nutzen die Gelegenheit anderen Potentaten ans Bein zu pinkeln, indem sie die Kollegen als Märtyrer hoch stilisieren. Der unübersichtliche, aber auch mit den ersten Entdeckungen erschreckendste Fall ist der nun bestätigte Tod des Journalisten Kashoggi, der nur in der Saudi-Botschaft war, um die Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten zu holen.

Ausgerechnet Erdogan nützt das, um die Saudis anzuprangern. Das lenkt ab und stellt ihn im eigenen Land als Kämpfer für Gerechtigkeit dar. Er hat ja vielleicht immer noch den Traum, zu Lebenszeiten der Herrscher über ein Osmanisches Reich zu werden. Außerdem schützt das die Ostseite seines Landes, wo mit dem Iran der erklärte Feind der Saudis lauert. Wie wenig die Einzel-Schicksale für die beiden Öl-Staaten zählen, zeigen ja die unbarmherzigen Stellvertreter-Kriege in Syrien und im Jemen.

Aber schauen wir - wenn es um "gefährliche" Journalisten geht - nicht nur nach Osten. Meist unbekannte Unterstützer Putins erschießen auf offener Straße Journalisten oder arrangieren Unfälle. Auf Malta starb eine Journalistin, die kurz davor war, die korrupte Staatsregierung zu entlarven.

Für mich, der ich nur kurz investigativ tätig war, sind die toten Kollegen ein Hinweis darauf, dass das Wort - solange es nicht missbraucht wird - immer noch eine gefährliche Waffe gegen die absolute Macht und ihre Handlanger ist.
 Gleichgültig ob es im langsam sterbenden Print oder im überbordenden Internet eingesetzt wird. Die Mächtigen fürchten es zu recht!

Dass Frauen ihren Mut als Autoren mit dem Leben bezahlen, bestätigt eine neue Zeit des Feme-Mordens, aber auch die enorme Stärke, die den Frauen mit tiefgreifender Recherche zuwächst.

Montag, 22. Oktober 2018

Zurück zur" absolistischen" Herrschaft

Wenn ein Herrscher seine Widersacher niedermetzeln lässt, wenn er als Solist mit anscheinend demokratischer Legitimation Entscheidungen fällt, die die ganze Welt nicht verstehen kann, dann stürzt diese zurück ins Zeitalter des Absolutismus oder besser "Absolitismus".

Was ist innerhalb von ein paar Jahren und warum geschehen?
Es macht Sinn die gesamte Stimmungslage der absoluten Kommunikation zu zu schreiben. Handy und Internet richten genauso viel Schaden an wie sie Nutzen bieten. Ich beobachte so etwas wie kollektiven Autismus. Wenn ich Abends auf die Straßen schaue, sehe ich Menschen, die unentwegt auf ihre leuchtenden Displays schauen. Auch Pärchen laufen so nebeneinander her, ohne mit ihrer Begleitung zu sprechen. Keine Minute des Weges wird durch Umschauen verbracht, man telefoniert lieber. Die so gewonnene Zeit wird wofür verwendet? Für mehr autistische Kommunikation!

Die Isolation des Einzelnen wird nur dann aufgehoben, wenn via Netz zu Demos aufgerufen wird.
Da kommen schnell mal Millionen zusammen wie am vergangenen Wochenende in verschiedenen Länder dieser Welt. Aber sorgt das wirklich nachhaltig für Veränderungen oder Bewahrungen?

Jahrzehnte Liefern zum
Mindestlohn für
United Fruit und andere
US-Konzerne
Die Brexit-Gegner können sich noch so oft erheben, sie werden die Sturheit ihrer Regierung damit nicht von ihren Plänen abbringen. Die Massen-Flucht der Menschen aus Mittel-Amerika, die seit Jahrzehnten von amerikanischen Konzernen derart ausgebeutet wurden, dass der Ertrag ihrer Schufterei sie nicht erreichte, wollen jetzt nach Amerika. -  Und werden mit drastischen Drohungen eines durchgeknallte Milliardärs zum Stillstand gezwungen. Korrupte Regierungen in deren Heimatländern  zweigten zudem noch häufig auch die Hilfsgelder lieber in die eigenen Taschen ab, als Wohlstand und Bildung zu mehren.

Auch der Beweggrund der Massen-Demonstration von Berlin wird nicht in die Sturköpfe eindringen, die die Schuld für ihre Lage grundsätzlich bei anderen suchen, und die in jedem fremdartigen Gesicht eine Bedrohung von außen sehen.

Weil sie selbst nicht genug humanistische und historische Bildung bekommen haben, laufen sie Führern nach, deren vereinfachten Parolen sie dann blind folgen können.

Noch immer leben genügend Leute, die meinen Hitler hätte für mehr Ordnung und Arbeit gesorgt.

Ging es uns zu gut? Haben wir wirklich Menschen von der Gesellschaft abgehängt?
Ich habe so viele Länder gesehen und sie hautnah erlebt, dass ich mit Fug und Recht sagen kann:

Wir Deutschen wohnen in einem der lebenswertesten Ländern der Welt. Was wir nach den Kriegen und der Wiedervereinigung geschafft haben, sollte uns Stolz machen. Auch die Tatsache, dass jeder das wählen kann, was ihm gerade passt. Wir haben die Wahl, die andere Völker schon längst nicht mehr haben...

Freitag, 19. Oktober 2018

Das bayrische Plusquamperfekt

In der Kolumne "Sprachlabor" gibt die Süddeutsche Zeitung jede Woche Puristen Gelegenheit, sich über grammatikalische Fehler ihrer Schreiberlinge auszulassen. Ausgerechnet vor der Landtagswahl wurde da eine alltägliche freistaatliche Vergangenheits-Variante aufgespießt: Das Bilden des Plusquamperfekts aus zwei Perfekt-Varianten.

Der Blog "uriggutBayrisch.de" hält es - das Plusquamperfekt - mundartlich für nicht existent. Das wird sich jetzt mit der Regierung aus CSU/FW und der AfD in der Opposition erst recht nicht ändern, denn es ist ja eine Tatsache, dass am Bayrischen Wesen nun die Republik genesen muss,
Markus Söder: Hochbayrisch
Hubert Aiwanger: Breitbayrisch
AfD; Katrin Ebner-Steiner: Gschert-Bayrisch...

Auf dem Gymnasium hatte ich einen veritablen aber bereits eremitierten Kunst-Professor, dem ich erstaunlicher Weise viel verdanke, obwohl er nach heutigem Standard wohl ein Kunst-Nazi war.
Entartetes gehörte nicht zu seinen Themen, Aber wenn er mit angelegten Ohren von "edler Einfalt und stiller Größe" schwadronierte, dann tat er das, indem er die bajuwarische Ersatz-Variante wählte:
"Namentlich diese Farbe hat der Künstler besonders geliebt gehabt."
Unauslöschlich hat sich dieser Satz in meiner Erinnerung fest gesetzt.

Und nun feiert das doppelte Perfekt vermutlich nicht nur im Parlament fröhliche Urständ. Bald wird das Bayrisch Landessprache, wer braucht da noch das Plusquamperfekt?

Ich jedenfalls werde mein Bairisch jetzt mit einschlägigen Kalendern verfeinern. Vier Jahre sind da keine lange Zeit..