Montag, 31. Januar 2022

Klare Kante statt weiter zu salbadern

Auf der Suche nach einem Stream bin ich gestern morgen aus Versehen fünf Minuten in einem katholischen Gottesdienstes  hängen geblieben, den das ZDF live übertragen hat. Als Agnostiker toleriere ich jede Art von Religionsausübung samt Ritualen. Manchmal bringen sie mich sogar in Stimmung.

Aber an diesem heiligen Sonntag hatte ich noch die elend lange Berichterstattung über die weit verbreiteten bandenkriminellen Missbräuche des geweihten Klerus im Hinterkopf. Was, wenn die KKD sich eigentlich nicht wirklich erneuern und breitbandig aufklären will?

Tritt gerade leider wieder auf die
Reform-Bremse: Hoffnungs-Papst
und Jesuit Franziskus mit  einem Ordensbruder

Tatsächlich ist ja seit mehr als einem Jahrzehnt aktenkundig, dass das zölibatär verkrampfte Predigt-Personal an Kindern beiderlei Geschlechts sexuell übergriffig war. Kinderporno-Vertreiber werden von Staatswesen strafrechtlich unter Einbeziehung der Medien verfolgt, dingfest gemacht und lange Jahre weggeschlossen. Das katholische und auch das evangelische Personal werden insgeheim versetzt, ihre Taten bagatellisiert, wenn nicht gar tot geschwiegen. Jedenfalls kann ich mich an keinen "Schau"-Prozess erinnern, der von den Medien begleitet wurde.

Ignazius von Loyola:
Für seine Zeit ein
Vordenker
Quelle für die Bilder
wikipedia,org

Stattdessen salbadern die Prediger in ihrem  heiligmäßigen Singsang derart unverfroren weiter, als sei das Sakrament nicht stigmatisieret. Kein Wunder, dass den Kirchen in Scharen die nicht mehr Gläubigen davon laufen. In Kindheit und Jugend haben sich einige auch hochrangige Jesuiten in Diskussionen persönlich an mir abgearbeitet. Ich zweifelte dabei schon extrem die nicht mehr zeitgemäßen Rituale und Vorträge an und forderte,  dass sich der Gottesdienst nach Zeiten und Generationen zu richten habe. Also sich mit den Gläubigen modernisieren müsse. Gerade die "Soldaten Gottes" als die die Jesuiten gerne bezeichnet wurden, hätten aufgrund der fast weltlich Ausrichtung ihres Intellekts meiner Ansicht nach eine Vorreiter-Rolle spielen müssen. Aber heute denke ich, das zum Teil weltliche Gebaren der schwarzen Männer, war nur vorgetäuscht. In der Entourage der Kirchenfürsten, in denen sie als Exekutive gerne eingesetzt werden, haben sie nichts bewirkt. Die Eucharistie hat sich nicht ans heutige Denken angepasst, und der normal Gottesdienst erst recht nicht.
Die jesuitischen Universitäten
sind weltweit vernetzt

Wer soll denen denn ihr heiliges Getue angesichts des Sündenbabels, dass sich bis in hohe Ämter vernetzt, überhaupt noch glauben? Gerade in dieser Zeit des zunehmend Bösen müsste meiner Meinung nach von den Kirchen wahrer Trost gespendet werden. Aber das Geld aus all den Spenden wird lieber zur Bewahrung des schwindenden Macht-Apparates verwendet; Wann gibt es endlich Kirchen-Fürsten, die klare Kante predigen als weiter zu Salbadern?

Noch dauert das "Ignatische Jahr" der Jesuiten bis zum 31. Juli 2022. Ignatisch bedeutet hier. sich auf das Denken von Ordensgründer Ignatius von Loyola (1491 bis 1556) zu besinnen. Der hatte quasi schon modernere Ansichten. Das "ignatische" Motto: heuer: "Alles in Christus neu sehen!"
Dann fangt mal endlich an, eure Kirche in seinem humanistischen Sinne zu erneuern!

Freitag, 28. Januar 2022

Nichts Gewisses weiß man nicht


Quelle; pixabay
Die Berichterstattung zur Pandemie unterscheidet sich meiner Wahrnehmung nach nicht sonderlich von der Frage, ob es Krieg gibt oder nicht. Es wird in beiden Situationen derart auf "Deubel komm raus" spekuliert, dass einem angst werden könnte, wenn man nicht schon längst abgestumpft wäre.
Wie lange uns dieser heimtückische Virus noch beherrscht, und was  Putin und Biden eigentlich erreichen  können und wollen?... Mein Bauchgefühl sagt mir im Moment: Lieber noch ein paar Jahre Covid als eine Eskalation, in der jemand auf den Falschen Raketen-Knopf drückt. Leider haben die Politiker, die den drücken könnten, schon ausreichend Kilometer auf ihrem Lebens-Tacho,  so dass sie das fatal ausreizen könnten; nach mir der Untergang! Hat es ja in Vergangenheit und Gegenwart durchaus schon gegeben.
Quelle: freepics.de

Im kriminellen Alltag nennen die Experten einen provozierten Selbstmord "Suicide by Cop". Bei der derzeitigen Politik droht ein "Suicide by Statesmen". Über das lästig mächtiger gewordenen Europa bräche dann ein Armageddon herein, den die eigentlich auslösenden Parteien zunächst in einiger Distanz abwarten könnten.

Gerade tadeln  oder machen sich die übrigen NATO-Staaten  über das zögerliche Verhalten der Deutschen lustig. Eingedenk der bei vielen offenbar in Vergessenheit geratenen, jüngeren Geschichte und bei unserem aus den Trümmern entstandenem Grundgesetz dürfen kriegerisches Handeln und Lieferungen von Waffen eben nur der Verteidigung dienen. Die Lieferung von nur 5000 Helmen an die Ukraine, war allerdings tatsächlich ein lächerliches Signal an die Verbündeten. Aber will jemand es der neuen Regierung verdenken, wenn nach dem Afghanistan-Debakel erst einmal Abwarten die Devise ist?
Kommt ein Krieg, dann kommt er so schnell, dass unsere schlecht ausgerüstete, marode Bundeswehr an vorderster Front sowieso nichts als Blutopfer leisten könnte.

Die aktuelle Statistik des Verteidigungsministeriums:
Insgesamt leisten 183.695 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr – Berufssoldaten und -soldatinnen, Zeitsoldaten und -soldatinnen und Freiwillig Wehrdienstleistende.

Winter-Idylle sieht irgendwie anders aus
Quelle. t-online.de


Es wird gemunkelt, dass alleine mehr als 100.000 russische Soldaten mit schwerer Ausrüstung unmittelbar an der Ukrainischen Grenze stehen, Dazu kommt noch das russische Aufgebot für Belarus. Die Satellitenbilder, die zur Untermauerung der Mutmaßungen seit Tagen gezeigt werden, sind auch nicht dazu geeignet. weniger Angst zu erzeugen.

Stellt sich die Frage: Wer profitiert? Wer kassiert den Lohn der Angst?

Im Bayrischen gibt's dafür einen passenden Spruch - siehe Überschrift:

Nix gwis woas ma net!

P.S. Seit gestern meldete das RKI beinahe 400 000 Neuinfektionen. Die Inzidenz stieg auf 1073.

Mittwoch, 26. Januar 2022

100 Jahre Insulin: Dank von einem Abhängigen

 Am 23. Januar 1922 bekam ein 13-jähriger Junge die erste Insulinspritze und überlebte - eine medizinische Revolution. 100 Jahre später ist das Leben mit Diabetes deutlich einfacher.

Ich möchte mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne Insulin verlaufen wäre. Nach auffälligen Werten in der Pubertät und dramatisch hohen nach einer Leber-Entzündung infolge einer Infektion beim zivilen Ersatzdienst, hatte ich zwei Jahrzehnte lang Ruhe. Dachte ich. Als Damokles-Schwert hing allerdings die Tatsache über mir, dass beide Großeltern-Paare sowie meine Eltern Typ 2- also  damals sogenannte Alternsdiabetiker waren.

Plötzlich auftretende Schwächeanfälle bei sportlichen Wettkämpfen wurden von den Fachärzten als "seelischer Einfluss" diagnostiziert. Bei normaler sportlicher Belastung wurde offenbar noch genügend Insulin ausgeschüttet. Überzuckerung wurde da vorerst noch medikamentös therapiert.

Punktgenau "aus der Brusttasche" Insulin spritzen:
der Levemir-Penfill
Aber dann kam der Tag des Schreckens. Ich wollte mir für meine tägliche Stunde Sport quasi ein Lob bei einem ambulanten Krankenhaus- Check abholen. Wie üblich hatte ich meine morgendliche  20-Kilometer-Runde auf meinem Mountain-Bike vor dem Frühstück runter gekurbelt und war auch für die Blut-Abnahme nüchtern geblieben. Bis dahin hatte ich noch nie von einer Ketoazidose gehört. Das kann eine lebensbedrohliche Anreicherung von Azeton im Blut sein, wie sie an diesem Morgen festgestellt wurde, ohne dass ich etwas gespürt hätte. Drei Tage lag ich putzmunter auf der Intensiv-Station und verstand die Welt nicht mehr. Zahlreiche Tests wurden gemacht, an deren Ende eine sofortige Insulin-Pflicht diagnostiziert wurde.

Gelage auf dem Burg-Platz,
 bei denen ein Diabetiker leicht mal
den Überblick bei den "Berechnungs-Einheiten" verliert
Foto: Claus Deutelmoser
Genau 30 Jahre spritze ich nun Insulin. Drei Dekaden, in  denen die Diabetes-Forschung enorme Fortschritte gemacht hat: Beim täglichen Selbsttest angefangen bis hin zu regelmäßigen Langzeit-Kontrollen. Inzwischen injiziere ich zwei verschiedene Insuline: zweimal Langzeit beziehungsweise und bis zu dreimal ein sofort wirkendes zu den Mahlzeiten. Jeweils 60ml Tagesdosis. Das hält mich bis auf wenige Unterzuckerungen derart im Lot, dass ich normal essen kann - sogar wenn etwa - wie bei den traditionellen ligurischen Monster-Menüs - auch  Nachspeisen dabei sind.

In den 22 Jahren, die wir mittlerweile auch in Ligurien leben, bewahrheitet sich die These, dass die mediterrane Olivenöl-Küche für Diabetiker ideal ist. Dort komme ich mit 30 Prozent weniger Insulin aus.

Die beiden Forscher
Best (l) und Banting
mit ihrem Insulin-Lieferanten
Quelle: wikipedia
Also posthum herzlichen Dank an die beiden Mediziner
Frederick Grant Banting und Charles Best.
Sie experimentierten jahrelang – dann gelang es ihnen 1921, 
das lebenswichtige Insulin aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes zu gewinnen.




Montag, 24. Januar 2022

Sag die Wahrheit!

Sie nannten ihn wegen
seine spitzen Feder auch
"Bitter" Bierce.
1842 - 1912
Quelle: Wikipedia
Diplomatie, befand der US-Satiriker Ambrose Gwinnet Bierce, sei die Kunst der Patrioten, für das Vaterland zu lügen. Besser träfe kein Zitat das Dilemma des am Wochenende zurückgetretenen Chefs der Bundesmarine Kai-Achim Schönbach. Soldaten werden eben nur gehört, wenn die Diplomatie versagt hat

Ich habe mir das im Internet sofort kursierende Video von einer hochrangigen Veranstaltung in Indien ein paar Mal auch ohne deutsche Übersetzung angesehen und bin der Meinung, dass da die Politik ein Opfer erschaffen hat. Aus meiner Sicht der Dinge, hat Kai-Achim Schönbach nichts anderes getan, als strategisch die Wahrheit zu sagen. Im Kern liefe sein Statement darauf hinaus: Die Krim ist futsch, und der eitle Putin will keinen Krieg sondern "Respekt". Der Zar fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes ausgegrenzt. Mit seinem Drohpotenzial will er erreichen, dass ihm endlich wieder ein Platz an den "runden Tischen" der Weltmächte angeboten wird; Quasi G8 statt G7. 
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/admiral-schoenbach-ruecktritt-103.html

Kai-Achim Schönbach
Quelle: ARD
Aber sind wir schon wieder soweit, dass ein Militär von Rang seine Einschätzung der Lage nicht offen äußern darf?  Hätten im sognannten "Dritten Reich" mehr Strategen dem "GRÖFAZ" ( Akronym für  Hitler als größten Feldherren aller Zeiten) widersprochen, wäre dem entmündigten Deutschen Volk vielleicht weit weniger Blutzoll abverlangt worden. Wenn die Diplomatie von denen verlangt, den Mund zu halten, die bei feindlichem Handeln auf Befehl ihr Leben riskieren sollen, läuft irgendetwas falsch. Schließlich hat der Mann ja keine Staatsgeheimnisse ausgeplaudert, sondern den Stand der Dinge präzise angesprochen, der den Bürgern angst macht. Meine Leserinnen und Leser mögen bedenken, dass es mir als anerkannten Pazifisten nicht so leicht fällt, einen Militär in Schutz zu nehmen.

Möglich, dass die Geschichte von 2022 im Laufe diese Jahres von uns sogar verlangt, Schönbach Abbitte zu leisten. Und es ist doch auch kurios mit Lippenbekenntnissen zu Menschenrechten gegen Russland Embargos zu verhängen, während wir gleichzeitig mit den Chinesen stetig wachsende Geschäftsbeziehungen pflegen,
Während wir uns in Europa die Köpfe einhauen gäbe es am Ende nur eine Macht, die den ganzen Rest der Welt aufkauft, um sich - wie jetzt schon - an  keine Zusagen mehr halten zu müssen...

Freitag, 21. Januar 2022

Die Todesstrafe und der Hirntod

Heinrich Himmler, der Vordenker
des Holocausts,  und Reinhard
Heydrich, sein williger Vollstrecker. Letzteren
erwischte der tschechische Widerstand 
mit einem Attentat. Ersterer entzog
sich durch Freitod seiner Bestrafung.
Eigentlich klassische "Feigheit vor dem Feind"
Quelle :n-tv.de
 Ganz im Banne des Spielfilms von der "Wannsee-Konferenz", der vorgestern zum achtzigsten Jahrestag dieser Mörderverschwörung vom ZdF in die Mediathek hochgeladen wurde, passierte mir etwas Schreckliches: Ich wollte wissen, wie die Geschichte es diesen Apparatschiks der Massenvernichtung heimgezahlt hat und war dann zutiefst befriedigt, dass viele von ihnen mit dem Tode bestraft wurden.

Spontane Wut ist aber sehr gefährlich für die eigenen Prinzipien. Ich bin nämlich grundsätzlich gegen die Todesstrafe, weil sie die Buße eben abrupt zerstört und womöglich eine Umdeutung zum Märtyrertum zulässt.
Da hat eine deutsche Elite am Konferenz-Tisch gesessen! Und mag das Drehbuch auch nicht hundertprozentig das Gesprochene wiedergegeben haben, das Denken dieser meist Intellektuellen Unmenschen hat es sicher getroffen.

Weder die Todesstrafen noch die Freitode der Verbrecher an der Menschlichkeit, haben verhindert, dass gerade jetzt wieder der Antisemitismus nicht nur aufkeimt, sondern zur bedrohlichen Giftpflanze heranwächst. Hätte dies so passieren können, wenn die übrig gebliebenen Konferenz-Teilnehmer als lebende Beweise immer wieder mit ihren Opfern beizeiten öffentlich konfrontiert worden wären? Hätte man sie nicht zum Nachdenken zwingen, oder sie Haftbedingungen  aussetzen müssen, wie sie die Juden in den Konzentrations-Lagern zu erleiden hatten? Einen wöchentlichen Besuch in einer der von ihnen ersonnenen Gaskammern inbegriffen! Nun sterben die oft  un-erhörten, überlebenden Opfer langsam aus, und niemand kann sie dann noch hören...

Die Todesstrafe macht eben die Delinquenten schlagartig hirntot. Somit bliebe daher auch ihr Gedanken-Gut unverändert getilgt? So geht die böse Saat, die sie ohne Läuterung in den Tod mitnahmen gerade wieder auf. Es darf deshalb auch keine "Gnade der späten Geburt" erwartet werden, wie sie Helmut Kohl für sich und die Nachkrieges-Generationen in Anspruch nehmen wollte...

Wie würden sich denn heute die AfD-Bundestagsabgeordneten fühlen, wenn eine andere, totale Macht dazu aufriefe, nachts im Licht von Fackelzügen an ihre Wohnungen und Häuser gelbe Hakenkreuze zu malen, und dazu geschrieben stünde "Deutsche! Kauft ihnen die Parolen nicht ab! Wählt nicht die AfD!"

Was für ein Glück, dass ich vermutlich und hoffentlich nie mehr anderes erleben muss als eine halbwegs funktionierende Demokratie.

Dies war eine intellektuelle "Nazi-Elite" teils mit einem Doktor vor dem Namen.
Doch so harm- und hirnlos bürgerlich sahen die "Konferenz-Teilnehmer" selbst in Zivil nicht aus!

Quelle: Gedenkstätte "Wannsee-Konferenz"


Mittwoch, 19. Januar 2022

Schwein gehabt!?

 

Doppelter Glücksbringer: Als "Schweinderl" oder Spanferkel
Quelle: br.de

Bin ich bald eine arme Sau, weil ich Schweinefleisch so liebe? Die Zahl der Schweineställe hat sich in Bayern und Baden-Württemberg innerhalb des vergangenen Jahrzehnts halbiert. In anderen Bundesländer sieht es ähnlich aus. Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt, weil Schweinefleisch bei uns mit Billigfleisch gleich gesetzt wurde. Zum Teil waren die Mäster und Fleisch-Verarbeiter jedoch selbst schuld. weil sie das Tier, das uns Menschen schon Herzklappen und nun bald auch genetisch angepasste Ersatz-Herzen liefert, nicht mit gebührendem Respekt gehalten haben. Da könnte ich Veganer, Vegetarier und Tierschützern mitunter schon verstehen. Aber was sie so verunglimpfen, ist tatsächlich eines unser angestammten Kulturgüter.

Über 10.500 Jahre begleitet dieses aus Wildschweinen heraus gekreuzte Haustier vor allem uns Germanenstämmige als unverzichtbarer Nahrungs- und Kleidungslieferant. Auf deutschem Boden befand sich nämlich - nach 2005 abgeschlossenen DNA-Forschungen der Universität Oxford - eines der drei Zentren der Ur-Schweinezucht. Die beiden anderen waren China und Nordindien.

Ohne Rippchen kein chinesisches Gelage
quelle: grillfuerst.de
Bei den Chinesen und ihrer Küche ist es immer noch derart beliebt, dass das Riesenreich den Bedarf seiner Bevölkerung allein nicht decken kann.. Vor der Pandemie importierten sie allein aus Deutschland rund 534.000 Tonnen vom Fleisch des deutschen Borstenviehs.

Die neuen Generationen haben eben nie Hunger gelitten, sonst würden sie uns Ältere den Verzehr nicht so madig machen. Der Fleisch-Konsum bei uns ist durch diverse Wirtschaftswunder so selbstverständlich geworden, dass sich daraus ein täglicher Anspruch abgeleitet hat. Es wäre für die Zukunft also nur reine Erziehungssache, sich umzustellen. Meine Frau und ich essen - von Wurst-Produkten einmal abgesehen -  meist nur noch einmal Fleisch pro Woche; Geflügel einbezogen. Mindestens zweimal gibt es Fisch. Der Rest sind vegetarische Gerichte. Wir machen dieses Konzept allerdings nicht aus schlechtem Gewissen, sondern weil wir festgestellt haben, dass die feste Abwechslung uns gut tut.

So gesehen, werden dann auch Mittel frei, die wir für  Fleisch- und Fisch höherer "Bio"-Qualität ausgeben können. Das bliebe kein Privileg für besser Situierte, wie es der Verzehr von Rindfleisch und Wild per se immer noch darstellt. Komischer Weise kommen aber dennoch statistisch die meisten Mäkeleien am Fleisch-Konsum aus Regionen, in denen die Bewohner im Durchschnitt eher wohlhabend sind. Sich ihr täglich Fleisch also leisten könnten. Ist Fleisch-Konsum also auch eine Bildungssache?

Zitat aus einem Beitrag im Deutschlandfunk:
 1950 musste ein Arbeiter für ein Kilogramm Schweinefleisch 1,6 Prozent seines monatlichen Nettolohns beim Metzger auf den Tresen legen. Damals lag der Durchschnittslohn bei umgerechnet 150 Euro, heute bei knapp 2.500 Euro. Fleisch kann sich heute jeder leisten.

Ein ernährungsphysiologisches Desaster:
Schweinshax'n und Bier dazu!
quelle: munich-airport.de
In der Bayrischen Küche gehört "Schweinernes" einfach zur Kochkultur: Schweinsbraten, Ripperl, Spofaki, Hax'n und Wammerl sind sogenannte "Schmankerl". In der Sinnes-Umkehr bedeutete die von Gourmets so verunglimpfte "Bier-Küche" auch das Ausleben einer zu schützenden Freiheit. 

Liberitas Bavariae!

Das heißt aber nicht, dass  der Verbraucher dafür das Tierwohl vernachlässigen dürfte. Tatsächlich gibt es immer mehr sogenannte "Warmschlachter" in übersichtlichen Betrieben, die nur Fleisch direkt verarbeiten, das ihn von kontrollierten Bio-Züchtern geliefert wird. Diese Fürsorge muss sich auf den Preis auswirken. Der Fleisch-Liebhaber kann dann als Belohnung in seiner Küche eine interessante Erfahrung machen:  Während ein Schweinsbraten aus der Kühlkammer-Verarbeitung im Ofen schrumpft, weil er das in ihm vereiste Wasser freigibt, bläht ein bio-Braten im eigenen Saft sich tatsächlich auf und nimmt an Volumen zu...

"Warmschlachtung" und direkte Verarbeitung wie es früher bei Hausschlachtungen war.
Foto: Hermannsdorfer


Montag, 17. Januar 2022

Im Zwiespalt

Dass ich alt bin, und meine Zeit langsam abläuft, ficht mich nicht so an, Was wirklich schlimm für mich ist, sind die ausbleibende, gemütliche Gelassenheit, die ich mir fürs Alter vorgestellt habe, als ich noch jung war. Stattdessen gerate ich immer mehr in Wut darüber, wie die Welt sich bei all unseren Errungenschaften zusehends in allen Lebensbereichen verschlechtert. Vor allem gerate ich in Rage, weil ich die Dinge, die ich doch nicht ändern kann, viel zu nah an mich heran lasse. Im Moment rege ich mich vor allem darüber auf, dass ich so schnell zornig werde.

Hier ein Beispiel:
Am Wochenende wurde vielfältig über die drohende, humanitäre Katastrophe berichtet, die sich in Afghanistan anbahnt. Zur Winter-Kälte kommt dort eine unfassbare Hungersnot auf die Menschen zu, weil die Taliban-Herrscher mehr damit zu tun haben, ihre Vorstellungen von einer islamisierten Gesellschaft mit der Präsenz von schwer bewaffneten Mudjaheddin umzusetzen. Im Straßenbild patrouillieren sie bedrohlich, anstatt tatsächlich zum Volkswohl beizutragen. Die Wirtschaft am Hindukusch ist nicht nur eingebrochen, sie ist quasi schon am Boden. Ohne ausländische Hilfe sind gut 50 Prozent der Bevölkerung über kurz oder lang verloren. War das das Ziel des sogenannten "Heiligen Krieges"? Erst die bösen Fremden mit Gewalt vertreiben,  dann aber um ihre Unterstützung bitten?


Seit Jahrhunderten ist Afghanistan eine "Problemzone", in der ausländische Mächte aus verschiedensten Gründen. mit heftigen Militär-Einsätzen nach Fremd-Herrschaft strebten. In drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte das Land mit einem pluralistischen Miteinander dennoch wieder eine gewisse Blühte. Der Afghanische Schriftsteller Khaled Hosseini beschreibt den dann einsetzenden Untergang in seinen absolut lesenswerten, literarisch äußerst wertvollen Romanen "Drachenläufer" und "Tausend strahlende Sonnen". Man erfährt darin viel  über die Leidensfähigkeit der Menschen in diesem überwiegend staubigen und kargen Land.

Quelle: amazon
Weil ich seine Romane gelesen habe, und auch die "Karawanen der Nacht" von James A. Michener, wuchs in mir mit den ergänzenden Reiseerlebnissen meiner Eltern der Wunsch, einmal als Reporter von Kabul zum Khyberpass zu reiten. Daraus wurde aber auch nach Ende der ersten Taliban-Herrschaft nie etwas.
Meine Eltern waren mit ihrem VW-Campingbus 1971 wohl mit die letzten Touristen, die das da noch gastfreundliche Land frei bereisen konnten. Danach wurde bereits um das arme Land im Namen Allahs gepokert, und dann spielten die Russen und Amerikaner am Hindukusch ihr Macht-Pingpong. Schon da war vorhersehbar, dass der Taliban jedes mal stärker in das jeweilige politische Vakuum vorstieße. Aber die Niederlage, die er im vergangenen Jahr den NATO-Schutztruppen bereitetet hat, war ein weiterer Beweis dafür, dass von den USA  geführte Außenpolitik mit Waffengewalt einmal mehr nicht funktioniert (siehe Irak und Syrien). Der übereilte Truppenabzug war im Gegenteil ein neuerlicher Aufruf für den Vormarsch der islamischen Gottes-Krieger

Ich mag Tom Hanks nicht nur als Schauspieler sehr, aber sein Film "Der Krieg des Charlie Wilson" aus dem Jahr 2007 ist aus der Sicht von heute keine Persiflage mehr, sondern die blutige Wahrheit eines Versagens der US-Afghanistan-Politik.

Die Wahre Geschichte wird
zur Persiflage amerikanischer
Außenpolitik: Julia Roberts
und Tom Hanks in:
"Der Krieg des Charlie Wilson"
Quelle: kino.de

Aber nun zurück zu meinen Wut-Anfällen:
Wir westlich-humanitären Polit-Lämmchen sind uns nicht zu blöde, angesichts des Hungers in Afghanistan wieder zu Spenden aufzurufen. Aber wo gingen die dann hin, wenn der Taliban eine NGO nach der anderen schließt, anders Denkende umbringt und Frauen zurück in ein mittelalterliches, verschleiertes und ungebildetes Leben schickt? Wir westlichen Steuerzahler haben doch zwanzig Jahre lang nicht nur Geld, sondern auch das Blut unserer Soldaten gespendet. Für eine Nation, die keine ist, sondern - wie auch jetzt - heimlich von den Warlords der einzelnen, teils verfeindeten Stämme mit ihren Milliarden aus weltweitem Hasch- und Opium-Verkauf  gesteuert wird. Sollen die doch Lebensmittel und Behausungen finanzieren!

Aber denke ich wirklich so? Der Zwiespalt, der gerade mein Denken erfasst, ist es ja, der uns Humanisten so schwächt. Anstatt die Bevölkerung Afghanistans endlich einmal sich selbst zu überlassen, werden wir wieder Wege finden, den zivilen Opfern zu helfen, auch wenn wir damit indirekt die Taliban-Regentschaft unterstützen. Das alles im festen Glauben, dass der Missbrauch des Korans mit vorgehaltener Waffe irgendwann durch einen weisen, (wort)mächtigen Mufti gebannt wird...

Kaum Wasser und noch weniger zu essen. Aber Hauptsache,
die Frauen sind wieder verschleiert!
Quelle: aktiongegenhunger.de




Freitag, 14. Januar 2022

Olympischer Unfrieden

Waren die Griechischen Stämme 884 v. Chr. noch umsichtig, indem sie für die Dauer der Olympischen Spiele eine Waffenruhe zur friedlichen Durchführung der Wettkämpfe aushandelten? Oder standen Tugenden wie Fairness und Ehre zur Erlangung von sportlichem Ruhm zugunsten "Olympischen Friedens" da einfach noch   höher im Kurs?

Seit der frühere Gold-Fechter Thomas Bach 2013 zum Präsidenten des IOC gewählt worden war, ist die Vergabe der Spiele immer mehr zu einem politischen Summen-Spiel geworden, bei dem Geld eine wichtigere Rolle zu spielen scheint als der Olympische Nimbus. Und Menschenrechte in den Veranstalter-Ländern werden wohl überhaupt nicht mehr in die Waagschale geworfen.

Schulter an Schulter mit den Tyrannen dieser Welt:
Thomas Bach und Wladimir Putin 2014
bei den Winterspielen in Sotschi
So sahen wir ihn in Sotchi neben Putin auf den Rängen sitzen, und in ein paar Wochen wird er Schulter an Schulter mit Xi Jinping posieren, als sei der Olymp noch in Ordnung. Beide Staatsführer haben viel gemeinsam. Sie sind in etwa gleichalt, gehören weltweit zu den größten Unterdrückern von Menschenrechten und haben sich ohne Einfluss ihrer Untertanen die Macht kürzlich auf Lebenszeit gesichert. Verblüffend auch die ideologische Parallelität als eine Art Post-Kommunismus, den man am besten mit der "Stamokap"-Theorie der 68er beschreibt. Nur, dass dieser "staatsmonopolistische Kapitalismus" sich über eine dicke Gesellschafts-Schicht begünstigter Milliardäre als Deckelung der einfachen Arbeiter und Bauern definiert: Gewissermaßen Moneten statt Mao oder Putin als Präsident einer Pracht-Plutokratie.

Was aber den Olympischen Frieden angeht, agieren beide Supermächte gerade zeitgleich mit der Androhung massiver kriegerischer Handlungen: Putin im Ukraine-Konflikt und Xi mit der Invasion des demokratischen Inselstaates Taiwan bei synchroner Unterdrückung der vertraglich zugesicherten Demokratie der einstigen Enklave Hongkong.

Gut, nun kann man zugunsten von Bach auf die langen Vergabe-Zyklen der Spiele und wechselnde Mehrheiten im Internationalen Olympischen Komitee hinweisen, aber immerhin gelang ja auf dieser Basis auch der Bann der Doping-Nation Russland.

Der Skisprung-"Volkspalast" der Pekinger Spiele
Quelle: skisprungschanzen.com

Vielleicht haben ja manche meiner Leserinnen und Leser vergangenes Wochenende die Wut-Rede der DSV-Alpinchefs Wolfgang "Wolfi" Maier im Zielraum der Ski-Rennen von Adelboden gehört. Ich bin mittlerweile viel zu weit weg, aber ich kenne den früheren Erfolgstrainer über lange Jahre als ruhig und besonnen - selbst in kritischen Momenten. Wenn er derart wegen im Vorfeld der Spiele gemachter Erfahrungen explodiert, dann kann sich die Welt wohl eher auf Olympischen Umfrieden einstellen.
https://www.youtube.com/watch?v=POGnfgRbctQ

Ich für meinen Teil werde jedenfalls in einen TV-Boykott treten.

P.S. Falls Ihr daran interessiert seid, dass ich demnächst einen Post "China und ich" verfasse, dann schreibt mir bitte...

Mittwoch, 12. Januar 2022

Geisterfahrer

Allein gegen alle. Das birgt oft Vorstellungen von Rebellen-Romantik. Als der frühere Kubanische Industrie-Minister Ernesto "Che" Guevara für den Umsturz in den bolivianischen Hochland-Dschungel abtauchte beflügelte dies bei uns die Ideale der 68er. Es kämpfte sogar mit der Deutsch-Argentinierin Tamara Bunke eine leibhaftige Vertreterin dieser Generation an der Seite des gebürtigen Argentiniers.

Fotos: wikipedia
Möchte man meinen, dass der gewaltsame Tod der beiden schon da das Menetekel für den absoluten Untergang des revolutionären Sozialismus war? Mist, dass die beiden - wie so viele -für ein Hirngespinst auch noch umsonst gestorben sind. Denn nichts ist gnadenloser als der Fortgang der Geschichte, der unterm Strich alle Revolutionen nach mehr oder weniger kurzer Zeit konterkarierte. Ideologen behaupten zwar, dass gerade der Blutzoll dazu beigetragen habe, dass wir uns heute in vielen Demokratien sozialer Errungenschaften erfreuen könnten, aber auch das ist Klitterei. Tatsächlich ist es der stete friedlich vorgetragene Druck eines Volkes, der die nachhaltigsten Veränderungen geschaffen hat. Es gibt dafür kein besseres Beispiel als die Deutsche Wiedervereinigung.

Doch was passiert gerade? Sind 33 Jahre schon zu viel für das geschichtliche Kurzzeit-Gedächtnis? Da gehen angeheizt durch Fakes im Netz (vor allem auf dem Terrain der untergegangen DDR) Leute auf die Straßen und schreien wieder "wir sind das Volk". Nur weil sie gegen die Maßnahmen der Corona-Politik sind. Sie marschieren überwiegend friedlich Seite an Seite mit Gewaltbereiten, die von verblödeten Idealen des ebenfalls untergegangen Nationalsozialismus getrieben werden. Die Friedlichen mit ihren vielleicht berechtigten Sorgen sollten doch endlich merken, dass diese intellektuellen Geisterfahrer sie immer häufiger als Camouflage für das Hochschrauben verschwörerisch eskalierender Gewalt missbrauchen.
Hört auf, euch durch die perfiden Taktiken der Querdenker zu "Spaziergängen" und spontan wechselnden nicht angemeldeten Demos verleiten zu lassen! Macht euer eigenes Ding! Unsere freiheitliche Grundordnung mit einem Versammlungsrecht, das frühere Generationen ohne Blutvergießen erstritten haben, bietet doch genügend Spielraum, vernünftige Argumente nachhaltig  einzubringen. -Auch in der Pandemie!

Gezielter Missbrauch friedlicher Anliegen  durch Gewaltbereite
Quelle:IDOWA

Montag, 10. Januar 2022

Fremdschämen

Quelle: aertztezeitung.de
Als reichte es nicht, dass sich einer sein ganzes Leben schon mit den eigenen Charakter-Fehlern, Versäumnissen und Schwächen zu arrangieren hat. Je länger man lebt, desto mehr muss man sich auch mit dem Schämen auseinander setzen, dass andere durch ihr Handeln verursachen. Was wiederum die Erkenntnis auslöst, dass man sich schämt, weil man zu feige ist, die Stimme zu erheben. Im Neudeutsch gibt es dafür den passenden  Ausdruck Fremdschämen. Oder genauer cringe, wie es in der Jugendsprache heißt...

Kein Zweifel: Durch die "Socialmedia-Hype" geht auch der Hang, sich zu entblößen viral. Aber damit habe ich weniger Probleme als mit den Machtmenschen, die diese weitgehend unkontrollierbaren Plattformen nutzen, um politisches Gift in die Hirne Leichtgläubiger zu injizieren.
Am 6. Januar, dem ersten Jahrestag des Sturms auf das Capitol in Washington strahlte dasErste einen Dokumentar-Film mit neutral ausgewählten und zusammen gestellten Original-Szenen sowie Statements tatsächlich Betroffener aus. Ich war beim Anschauen derart im Fremdschämen gefangen, dass ich nicht abschalten konnte.

Kann sich trotz milder Strafe weiter in seiner
Popularität sonnen: Jake Angeli,
der so genannte QAnon-Schamane
Quelle: focus.de

Wie kann eine Nation, die sich das ohne ernsthafte Konsequenzen hat gefallen lassen, immer noch glauben, sie hätte einen Führungsanspruch innerhalb der freien Welt? Die Vorstellung, dass die Hälfte der Amerikaner/innen ähnlich oder genauso denkt wie diese unverbesserlichen Aufrührer ist unerträglich. Und die opportunistischen republikanischen Abgeordneten und Senatoren müssten doch den Rest der Welt angesichts der anstehenden Zwischenwahlen in den USA in Alarmbereitschaft versetzen. Vor allem weil die Dokumentation aufdeckt, dass der Sturm auf das Zentrum der Demokratie schon vorher abgemacht war - und nicht erst durch die Trump-Rede ausgelöst wurde. Also war das eine Folge der mit Trump-Twittern von langer Hand angeheizten Netzwerk-Verschwörung.  "Treason" - Hochverrat -  ist ein Verbrechen das  im Hinblick auf Assange auch bei Trump streng geahndet werden müsste. Aber bislang glitscht ja der Bibel-Schwörer durch alle juristischen Versuche, ihn  dingfest zu machen.

Dem Rest der Demokraten weltweit muss langsam klar werden, dass vom Fremdschämen für Beiträge im Netz  die Gefahr von Umstürzen allein nicht gebannt wird. Auch peinliche Kamera-Statements von Unbelehrbaren - so genannte "Stimmen" - in Nachrichten-Sendungen, feuern diese Dummschwätzer ja wohl eher weiter an. 

Die Meinungsfreiheit muss zwar als unser kostbarstes Gut geschützt werden. Das Fremdschämen aber sollte sich endlich Gehör verschaffen und zu einem ebenso vielstimmigen viralen Aufschrei führen. Wer immer den Zugang hat, sollte den anderen nicht das "Meinungs-Machen" allein überlassen. Nur dann wird der Macht des Bösen gerade während der Pandemie die "Maske des Missbrauchs"  herunter gerissen.

Interessant ist ja wohl auch, wie sehr sich die Macht-Missbraucher bei ihrem Tun immer - populistisch wirksam - auf die Fügung diverser Gottheiten berufen. Gerade das Schwören auf Bibel oder Koran ist keine überprüfbare Legitimation.

Oder doch? Da möchte ich als alter Agnostiker mit dem Zitat Matthäus 16.26 einschlägig auf die Luther-Version der Bibel verweisen:


Quelle: wikipedia.org
Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? 

Freitag, 7. Januar 2022

Was mein Enkel sich 2022 wünscht

Obwohl streng katholisch erzogen, besteht die zweite Schwester meiner Frau alle Jahre wieder zu Neujahr darauf, die einzelnen Haushalte mit eher heidnischen Glücksbringern zu versorgen. Das sind grüne Töpfe mit vierblättrigen Kleeblättern, in denen ein Kaminkehrer samt Leiter steckt.

Mein Enkel bei deren Anblick befragt, was er sich denn am liebsten wünsche, antwortete er, ohne zu überlegen: "Am allerallermeisten wünsche ich mir, dass ich draußen beim Spielen oder Einkaufen keine Maske mehr tragen muss!"

Mein Enkel bleibt ein Einzelkind, aber die große Sozialisierung seiner ersten Lebensjahre mit Kita und Spielplatz vor der Haustür verhinderten typische Verhaltensmuster. Quasi zwei Jahre Pandemie, in der sein Focus auf die Eltern fixiert war, (und deren in Homeoffice und Lockdown auf ihn) hinterlassen jetzt eindeutige Symptome. Zwar lernt er viel schneller und ist auch fix im Denken, aber  selbstverständlich muss sich beinahe alles um ihn drehen. Wenn nicht, gibt es schon mal Genörgel und Wutanfälle. Das zeichnete sich schon im Sommer ohne Maske in aller Freiheit auf der Burg ab. Leidtragender war da meine Sohn, der via Internet trotz Urlaub arbeiten musste. Und das obwohl das vom Provider versprochene Tempo der Datenübertragung nur dann funktionierte, wenn niemand sonst von der Familie im Netz war. Er packe das nicht noch einmal, meinte mein Sohn, und auch die Großeltern waren nach den vierzehn Tagen ziemlich geschafft.

Aber dürfen wir uns denn überhaupt beschweren? Wir Älteren können die Auswirkungen von Covid - so lange wir nicht infiziert sind - mit Verstand und Verdrängung irgendwie weg drücken. Aber schaffen wir das noch lange bei den sich wieder täglich häufenden Horrormeldungen? Fasst man die aktuellen amerikanischen Zahlen über die sich häufenden Erkrankungen von Kindern und die umfangreiche Studie des Universitätsklinikums Hamburg zusammen, dann sind unsere immer häufiger infizierten Kinder (auch die, die nur leichte Symptome hatten), möglicherweise von Langzeit-Schädigungen ihrer inneren Organe betroffen. Da werden wir wohl doch eher mit ihren "psychischen Macken" zurecht kommen.

Dagegen könnte die betagte Tante D. dann allerdings gar nicht genug Glücksklee und Schornsteinfeger verschenken...


Mittwoch, 5. Januar 2022

Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, die Verstrahlung liegt so nah!

Atomstrom-Romantik an der Mosel. Schön anzuschauen, aber doch
eine permanente Bedrohung. Die Meiler von Cattenom
Quelle: HAZ
Was hat die kleine Frau mit ihren bunten Blasern in ihren 16 Jahren Regentschaft wirklich schockiert? Das war nach Tschernobyl der SuperGAU von Fukushima. Selten sahen Mitbürger/innen die mit einem Doktor der Physik dekorierte und mit einem Doktor der Chemie verheiratete, personifizierte Gelassenheit derart betroffen aber auch entschieden handelnd. Die Folge: Die Bundesrepublik Deutschland verzichtet fürderhin auf Atomstrom. Angela Merkel wollte ein Beispiel geben, dem Europa bitte folgen sollte...

Hat es was gebracht? Nein! Die Europäische Kommission will verdächtig kurz nach ihrem Abschied Atomstrom als "Saubere Energie" eingestuft wissen. Und die Mehrheit innerhalb der EU möchte das auch  so. Ein Blick auf die AKW-Karte Europas macht deutlich warum:
Die rot umrandeten AKWssind permanent am Netz
Quelle: cultural submission

Mehr denn je ist die Geldmaschine Deutschland von importiertem Strom abhängig, um auch ihren wirtschaftspolitischen Führungsanspruch zu bewahren. Dem Strom aus der Steckdose kann eben keiner zuordnen, woher er wirklich kommt. Immerhin kann der Statistik entnommen werden, dass das vom AKW-Befürworter Emmanuel Macron regierte Frankreich bei 70prozentiger Abhängigkeit nun nur noch rund 40 Prozent weniger Strom nach Deutschland exportiert. Aber wie wird uns das vor der Verstrahlung retten, wenn eines der mittlerweile überalterten Kraftwerke in den Nachbarländern um uns herum in die Luft geht?
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_429_43312.html 
Ich habe einmal mit Hilfe von "Kachelmannwetter" nachgerechnet, wie stark meine beiden Wohnsitze betroffen wären. Bei der meist vorherrschenden Westwind-Wetterlage wäre die atomare Wolke bei der Dichte der AKWs im Rhone-Tal innerhalb von drei bis vier Stunden über Ligurien, da schützten uns auch die Alpes Maritimes nicht wirklich. Es wäre auch anzunehmen, dass München durch die AKWs in der Schweiz wegen des westöstlich verlaufenden Alpen-Hauptkamms kaum später aus Westen erwischt wird. Explodiert aber eines der überalterten AKWs in Tschechien bei Ostwind-Lage (wie damals in Tschernobyl), könnte die Kontaminierung Bayerns innerhalb von ein, zwei Stunden erreicht sein...

Wer dann noch trotz Verstrahlung lebt, erinnert sich mit verbrutzeltem Hirn vielleicht gerade noch an die kleine, tapfere Frau, die einst meinte, "wir schaffen das".


Montag, 3. Januar 2022

Der Preistreiber-Virus



Wie immer im Krieg gibt es welche, die ärmer werden und solche deren Nase noch goldener glänzt. Da die Erzeugerpreise durch Liefer-Engpässe und künstlichen Mangel an Rohstoffen angeblich zu hoch waren, kommt es 2022 vermutlich zu einem "inflationären Regime". So  umschreiben das Finanz-Experten euphemistisch. Preistreiberei wäre wohl die für betroffene Endverbraucher klarere Ansage. Noch schätzt die Europäische Zentral Bank (EZB) die Situation als "vorübergehend" ein. Aber der einfache Menschenverstand ahnt, dass einmal eingefahrene Preise kaum wieder reduziert werden.
Der Virus und die von ihm verursachte Pandemie sind kaum marktwirtschaftlich zu kontrollierende Preistreiber. Im vergangenen November stiegen die Preise für gewisse Rohstoffe um nahezu 20 Prozent. Da die Rente für ein Drittel der derzeit noch normal Tätigen gemäß aktueller Schätzungen im Schnitt bald unter 1300 Euro sinken wird, müssten auch die Tarife entsprechend angepasst werden. Das dürfte aber in Deutschland zur Wahrung der internationalen Konkurrenzfähigkeit nicht passieren. Deshalb sind die großen Versprechungen die Finanzminister Christian Lindner gestern in der BAMS machte ein rein politisches Lippenbekenntnis. Mit 30 Milliarden will er demnach trotz Schuldenbremse die Menschen und den Mittelstand im Rahmen eines eigens geschaffenen "Corona-Steuergesetzes" entlasten. "Niemand soll durch Steuerschulden in den Ruin getrieben werden!"

Das wird der Mehrheit im Land aber vermutlich nicht genügen, die voller auch verzweifelter Hoffnung "Die Ampel" gewählt, jedoch nichts zum Absetzen hat. Einnahmen und Ausgaben an Steuern zu verschieben, könnte ja nur dann funktionieren, wenn es bei den Null-Zinsen bliebe. Die US-Fed zeigt aber schon deutlich das Ende dieser Politik an. Was aber passiert, wenn hohe Staats-Verschuldungen durch steigende Zinsen noch mehr drücken während die Pandemie weiter anhält? Das vermögen auch die "Wirtschafts-Weisen" nicht zu prognostizieren...

Eine Lösung mit mehr Nachhaltigkeit bräuchte Zeit, und genau die hat "Die Ampel" nicht.