Freitag, 23. Februar 2018

Sacrificium

Mich gruselt es jedesmal wenn ich daran denke, wie die Geschwister Scholl und andere Mitglieder der "Weißen Rose"  1943 von den Nazis hingerichtet wurden, nachdem der Satan Roland Freisler vor dem Volksgerichtshof seine Show und seinen sadistischen Spaß mit ihnen gehabt hatte.

Marie-Luise Schulze Jahn
Wir Münchner Schüler bewunderten den Mut und das Beispielhafte dieses "Sacrificiums". Heute - nachdem ich den brennenden Jan Palach in Prag und den "Tankman" auf dem Tianan Men in Peking gesehen habe, nachdem die Nachrichten auch so oft von Selbstmord-Attentaten berichten, bin ich mir über meine Einstellung zu derartigen Opfern nicht mehr sicher. Obwohl eine Überlebende der "Weißen Rose", die Hausärztin meiner Eltern - und auch von mir war:
Dr. Marie-Luise Schulze-Jahn. Sie verbreitete das sechste Flugblatt der Gruppe in Hamburg, indem sie es per Schreibmaschine vervielfältigte. Die GESTAPO erwischte sie aber wegen Hörens eines Feind-Senders. Sie wurde dafür zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt und kam gegen Kriegs-Ende frei. Sie war gelegentlich bei Familien-Festen. So konnten wir Dinge aus ihrer Perspektive erfahren. 1918 geboren verstarb sie 2010 in Bad Tölz.
Wie lange wird die Gedenkstätte für Jan Palach
noch bestehen?

Was bringt junge Menschen dazu, ihr noch nicht erfülltes Leben für eine Sache zu opfern? Es wäre eine schreckliche Vorstellung, dass sie aus dem Jenseits zuschauen könnten, dass ihre Opfer von der Geschichte als unnütz überrollt werden.

In Deutschland keimt der Neo-Nationalismus mit Fremdenhass und Verunglimpfung anderer Ethnien ungehindert auf über 10 Prozent der Wählerschaft. Die Tschechoslowakei gibt es nicht mehr. Die geteilten Einzelstaaten schicken sich gerade an, das Erbe von Václav Havel mit Füßen zu treten. Die Ungarn, die uns bei der Wiedervereinigung so unterstützt haben, driften mit ihrer immer  autoritärer werdenden Führung ab in Richtung Moskau, als hätten sie den blutigen Aufstand gegen ihre einstigen Besatzer vergessen.
Vàclav Havel: Dichter, Denker und Lenker

Der sogenannte "Islamische Staat" ist offenbar auf das reduziert, was er immer war: eine Menschen verachtende, terroristische Vereinigung.

Die Erkenntnis ist, dass die vielen sich opfernden jungen Menschen den dauerhaften Lauf der Geschichte nicht verändern und einen Rückfall in alte Denkmuster nicht verhindern. Merkwürdiger Weise tendiert die Zahl der alten, sich für eine Sache opfernden Politiker gegen Null.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Süchtig

Wer hätte das von mir gedacht? Ich jedenfalls nicht. Zeitlebens bin ich nicht anfällig gewesen für süchtig machende Substanzen: Rauchen konnte ich von einem Tag auf den anderen sein lassen. Auf Alkohol könnte ich tagelang verzichten - muss ich aber nicht. Und mit zuviel Essen habe ich auch von Zeit zu Zeit aufhören können. Wobei ich geschätzt insgesamt zweimal mein gesamtes Körpergewicht verlor, um es sukzessive wieder auf die Knochen zu packen...

Ohne dass ich es gemerkt hätte, bin ich in diesem trüben und jetzt auch noch kalten Winter zum Stubenhocker mit "Bingewatch"-Symptomen geworden. "Bingewatching" kommt wie die meisten Versuchungen aus den USA, obwohl Briten und Skandinavier auch ihren Teil dazu beitragen.

"Bingewatching" ist frei übersetzt das Serien im Stream bis zur Ohnmacht schauen. Bis zum vergangenen Jahr war ich noch nicht abhängig, aber die Streams haben mittlerweile zum teil eine Qualität von Hollywood-Filmen erreicht. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie die Handlung über mehrere Stunden halten, so dass man nicht aufhören kann, wissen zu wollen, wie es weitergeht. Bei dem hohen Suchtpotential bleiben Warnungen in den Medien nicht aus:
Muss ja nicht unbedingt Kannibalen-
Spaß sein - wie bei Santa Clara Diet
"Bingewatching" schadet dem Erinnerungsvermögen.
Es fördert die Verwahrlosung.
Führt wegen des Spannungs-Naschens zu Übergewicht.
Zerstört junge Ehen.
Macht antriebschwach. usw..
Nichts, unter dem ich nicht schon vorher gelitten hätte...

Die erste deutsche Netflix-Serie
aus dem Grusel-Genre
Natürlich kommen solche Serien auch im Fernsehen; aber auf Wochen oder gar Jahre verteilt und ständig von Werbung unterbrochen. Am Computer oder mit der App auch im Fernseher kann der Zuseher seinen eigenen Rhythmus einhalten. Auf Stop oder Repeat drückend könnte ein Interessent auch Sprachen lernen. Zum Beispiel Koreanisch, Türkisch, Japanisch oder Hindi. Wobei zu den Indern zu sagen wäre, dass die eben nicht nur Bollywood können. Im Streaming-Wettbewerb, der darum kämpft, dass der Betrachter eben süchtig wird, kommen manche Sensations-Produktionen erst gar nicht in die Film-Theater.

Das macht die diversen Film-Festivals umso wichtiger, soll das gute, alte Kino nicht dem Verfall preis gegeben werden...

Montag, 19. Februar 2018

Wenn jeder auf jeden schießt...

...freut sich die Rüstungs-Industrie, und die Diplomatie hat versagt. Ein zu spät nach dem Fasching in Münchens Siko erschienener Narr ist der, der glaubt, dass ein Haufen Kriegstreiber als Redner daran etwas ändern könnten. Also schafft diesen Millionen verschlingenden "Powwow" machtgeiler alter Säcke endlich ab!
Quelle: youtube

Der im eigenen Land schwer unter Beschuss stehende Netanjahu hetzt gegen den Iran. Der Iran beleidigt die Israelis. Die Russen poltern gegen die USA. Europa will in alle Richtungen. Die Türken bedrohen einen gewählten Volksvertreter der Bundesrepublik als "Terroristen". Der musste darauf hin unter Polizei-Schutz gestellt werden. Derweil erschießt ein psychisch auffälliger in Parkland, Florida ein Dutzend Schüler. Worauf wieder Donald Trump seinem Lieblings-Feind dem FBI die Schuld in die Schuhe schiebt - und nicht den laxen Waffen-Gesetzen in den USA. Alle Genannten tragen so auch ihre Schuld am Kriegs-Chaos in Syrien.

Käme ein Alien in diesen Tagen als Kundschafter auf unseren Globus, würde er vermutlich durchstarten, um diesen selbstzerstörerischen Planeten mit WARP hinter sich zu lassen.
Nix wie weg! Quelle: warptechnologie.de

Wieso ist die Stabilität zu Anfang dieses Jahrtausend einer deutlich wahrnehmbaren Kriegsgefahr gewichen? Wieso wird plötzlich über neue Atomwaffen nachgedacht? Wieso zerfällt der Globus wieder in alte Feind-Blöcke?

Klar, schuld sind immer die anderen. Wie sind die guten, ihr die Bösen. Keiner ist offenbar in der  Lage, diesem Irrsinn Einhalt zu bieten.

Vielleicht - auch wenn ich mich dadurch wiederhole - hilft da ein Gedicht eines jungen Deutschen, der sich das Leben nahm, ehe die zwei verheerenden Weltenbrände über die Erde zogen:
Georg Heym (1887 - 1912). Aber wann hätte jemals Dichtung über die Wahrheit obsiegt

Der Krieg 

Aufgestanden ist er, welcher lange schlief, 

Aufgestanden unten aus den Gewölben tief. 

In der Dämmerung steht er groß und unbekannt, 

Und der Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand. 

In den Abendlärm der Städte fällt er 

Weit, Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit. 

Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis. 

Es wird Still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß. 

In der Gasse faßt es ihre Schulter leicht, 

Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht. 

In der Ferne zittert ein Geläute dünn, 

Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn. 

Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an, 

Und er schreit: Ihr Krieger alle auf und an! 

Und es schallt, wenn das schwarze Haupt er schwenkt, 

Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt. 

Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut, 

Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut. 

Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt, 

Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt. 

In die Nacht er jagt das Feuer querfeldein, 

Einen roten Hund mit wilder Mäuler Schrein. 

Aus dem Dunkel springt der schwarze Welt, 

Von Vulkanen fruchtbar ist ihr Rand erhellt. 

Und mit tausend hohen Zipfelmützen weit 

Sind die finstren Ebnen flackernd überstreut, 

Und was unten auf den Straßen wimmelnd flieht, 

Stößt er in die Feuerwälder, wo die Flamme brausend zieht. 

Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald, 

Gelbe Fledermäuse, zackig in das Laub gekrallt, 

Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht 

In die Bäume, daß das Feuer brause recht. 

Eine Großstadt versank in gelbem Rauch, 

Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch. 

Aber riesig über glühnden Trümmern steht, 

Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht. 

Über sturmzerfetzten Wolken Widerschein, 

In des toten Dunkels kalten Wüstenein, 

Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr, 

Pech und Schwefel träufelt unten auf Gomorrh. 

Freitag, 16. Februar 2018

Forcieren da Falken Fragen für den Frieden?

Morgen beginnt die Internationale Münchner Sicherheitskonferenz. Für die Münchner bedeutet dieser alljährliche Auftrieb im Februar, der heuer sein 50, Jubiläum hat, dass ihnen nicht nur ein Teil ihrer Stadt durch massive Sperrungen fort genommen wird, auch die Bundesbürger insgesamt werden durch horrende Zuschüsse aus dem Steuer-Säckel ordentlich geschröpft. Dazu kommen die Aufwendungen für abgestellte Bundeswehr-Soldaten und zusätzlich zusammen gezogenen Polizei-Einheiten.

Während bei den G-Gipfeln ja irgendwie der Aufwand plausibel erscheint, ist er es bei der Siko nicht. Vor allem wenn es eine Ahnung vom Who is Who bei den streng vertraulichen Zusammenkünften in den Hinterzimmern gibt. Die Saudis gehören - um nur ein Beispiel zu nennen -  zu den großzügigen Finanzierern; genauso wie die Rüstungs-Industrie:

Politikern, die eher ins Lager der Falken zu zählen sind, diskutieren mit den Falken der Wirtschaft, wie die Welt sicherer werden könnte.

Seit 50 Jahren verfolge ich die publizierten Erkenntnisse der Siko. Seither habe ich den Eindruck, dass die Welt nur kurz im kalten Krieg und im Block-System erstarrt ist, um dann nach dem Aufziehen des "Eisernen Vorhangs" um so mehr Kriegs-Schauplätze zu generieren. Die Waffen-Industrie und die Waffen-Schieberei profitiert seither von der Unfähigkeit der Politik beides einzudämmen. Wenn jetzt die Organisatoren der Siko vor einer akuten Kriegsgefahr warnen, um ihre Wichtigkeit zu unterstreichen, klingt das wie Hohn in den Ohren der Pazifisten.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Science Fiction ist jetzt

Vergangene Woche schrieb ich über einen Roboter-Hund in einer Geschichte, die ein Autor ersonnen hat. Die ARD gibt heute auf ihrer Web-Seite einen Hinweis auf die Firma Boston Dynamics, die auf YouTube Filmchen von ihren autonomen Wesen gepostet hat.
Wir leben in einer Zeit, in der fast alles, was der Mensch sich ausdenkt, Realität werden kann. Ob es Realität werden muss, steht allerdings auf einem anderen Bildschirm. https://www.youtube.com/watch?v=RYzn_gmFs5w

Als begeisterter Seher von Streamings muss ich besorgt anmerken, dass kein Creator solcher Serien von einer friedlichen Zukunft ausgeht. Unsere Erde überlebt da in den allerseltensten Fällen.

Ich war 19 als ich den immer noch besten Film des Genres sah: Odyssee 2001 von Regisseur-Legende Stanley Kubrik.

Jetzt haben wir es wenigstens schon mal bis 2018 geschafft, ohne den Globus ad hoc zu zerlegen. Hier im einst kriegstreiberischen Deutschland durfte ich ohne einen direkten Gewaltausbruch leben. Ich - offenbar im Gegensatz zur derzeitigen Macht-Politik - bin mir dieser Gnade täglich bewusst.

Was mich aber nicht von der täglichen Angst befreit, ob meinen Kindern samt Kindeskind ein ähnlich friedliches Leben beschieden sein wird...

Montag, 12. Februar 2018

Aber glauben, tun viele

Gute Menschen, die an etwas glauben, sterben jeglichen Tag. Der Spruch blieb mir aus einer Zeit in Erinnerung, als die sogenannte RAF in Deutschland wegen ihres gezielten Terrors die Gesellschaft erschütterte. Sie glaubte irrtümlicher Weise - wie viele nach ihr, dass Gewalt ihre Sicht der Dinge aufzwingen könnte.

In jener Zeit gab es nur einen offenen Glaubenskrieg, über den regelmäßig berichtet wurde: Den zwischen Katholiken und Protestanten auf der Irischen Insel. Inzwischen wird unter dem Deckmantel einer vorherrschenden Religion oder Ethnie rund um den Globus Blut vergossen. Wie konnte es soweit kommen?

Die meisten Gesellschaften haben ein Maß an Unterdrückung hinter sich, aus dem allein der Glaube an etwas, in einem desperaten Dasein Erlösung verspricht. Wer glaubt, ist für jede Art von seelischem Trost nicht nur empfänglich, sondern lässt sich auch für Aufopferung rekrutieren Da beginnt die Politik des Bösen durch Entflammen des Fanatismus. Der modus operandi  lässt sich gemeiner Weise auf jede gesellschaftliche Offenbarung anwenden.

So gesehen, ist der Olympische Friede mit aufsteigenden Tauben und Fackeln der Freiheit nichts weiter als eine Ablenkung. Die Kriege gehen gleichzeitig weiter. Mir bleibt bei dem Nebeneinander in den aktuellen Nachrichten das Gold im Halse stecken, denn ich habe den Verfall der immer teureren Idee als Berichterstatter vor Jahrzehnten bei vier Olympischen Spielen miterlebt.

Freitag, 9. Februar 2018

Der falsche Messias

Keiner da, der das Profil
der Partei wieder scharf stellt.
Da bleibt nur die Hoffnung auf
das Schwarm-Verhalten
der GROKO-Gegner
In den Himmel gehoben
und auf den Boden der
Realität gekracht.
Entweder man hält die
Klappe oder steht dann zu seinem Wort.
Der Messias entpuppt sich für
die SPD als Fürst der Finsternis
Eine ausgedörrte Hand deutet
kurz vor Ende der Weimarer Republik
auf die Reste der SPD.
Ohnmächtig in die Ermächtigung

Mittwoch, 7. Februar 2018

Ein Grokodeal

Im Amazonas, in Australien, in Florida und im Nil: 
Überall suchten sie vergeblich nach dem Grokodeal. 
Denn keiner hat das auf dem Schirm: 
Fehlt's dem Hybrid doch meist an Hirn. 
Vom Rhein bis an die Oder (oder doch die Neiße?) 
stecken die Sozen nun in ihrer eigenen Scheiße. 
Sie feiern das zwar als großen Sieg, doch ist's wie bei Pyrrhus: 
Ein provozierter Suizid garniert mit reichlich Stuss!
Die Koalition, die dauert dann nicht lang. 
Alt-Bürgern ist nun wirklich bang.
Denn dann gibt es Neuwahlen - o weh.  
Und sie steigt auf über 20 - die AfD. 
Die zweite Macht im State! 
Die Deutsche Geschichte uns verrate,
Wie's so schon einmal war: 
Deutsches Reich verfasst in Weimar...

Montag, 5. Februar 2018

Krähen in München

Trotz Eiseskälte beginnen
die Krähen vor unserem Haus
bereits zu "turteln"
Schon immer wird den Raben-Vögeln mit geradezu mystischer Furcht begegnet. Sie sind in ihren Schwärmen unheimlich, was ja schon Regisseur Alfred Hitchcock mit seinem Schocker "Die Vögel"
als Horror-Szenario nutzte. Im Mittelalter wurde das plötzliche Auftreten riesiger Schwärme als Unheils-Botschaft verstanden. Als Zeichen zum bevorstehenden Ende der "guten Zeiten".

Dabei ist der Mensch meist selbst schuld, wenn Krähen überhand nehmen, denn in Zeiten bester Versorgung schmeißt der Mensch vielmehr Nahrhaftes weg, als in Notlagen. München ist wegen seiner vielen Parks natürlich besonders als "Migrations-Lager" geeignet,

Die möglicherweise mit den Delphinen und Affen intelligenteste Spezies nötigt mit Problemlösungen bei der Nahrungssuche allerhand Respekt ab. In München gibt es zur Winterzeit rund 5.000 Krähen (Nebelkrähen) als Zuwanderer, die keine Standvögel sind wie die Saat-Krähen, die sogar unter Naturschutz stehen, aber erst mit Beginn der wärmeren Monate in die Stadt einfallen. Obwohl sich die Arten mit heiserem Krächzen quasi sprachlich Botschaften senden, werden sie zu den Singvögeln gezählt.

Wir haben alljährlich im Winter Krähen auf den Dächern, und können wegen des nahe gelegenen Olympia-Parks und dem Luitpold-Parks aus dem Glashaus gut ihr Verhalten als Großstadt-Bewohner  beobachten. Sind die Krähen da, vertreiben sie die Tauben, die die wirkliche Plage Münchens sind. Aber gegen Tauben werden nicht solche Vernichtungs-Wünsche laut, denn sie sind ja seit jeher Symbol für vieles wie beispielsweise Frieden und außerdem so niedlich zu füttern...

Ich kann mich nicht erinnern, dass die Boulevard-Presse jemals derart auf die Tauben eingehackt hätte wie in diesem Winter auf die Krähen, die Selbstversorger sind und erwiesener Maßen nicht so mit Parasiten und Bakterien verseucht wie die "Flug-Ratten".

Der Image-Schaden der Krähen wird von unserer "Wegwurf"-Gesellschaft angerichtet. Die schlauen  Rabenvögel nutzen das im Winter und machen auch vor Mülltonnen nicht halt. Da wird dann schnell der Ruf nach "krähensicheren" Mülleimern laut, als wären nicht auch die als Jagdtrophäe eingeführten Waschbären und die Marder sowie die Wildschweine längst den Verlockungen des Müll-Booms erlegen.

Aber bei der Politik ist es eben am leichtesten, alte Feindbilder zu bedienen und mit Scheinlösungen Wähler-Stimmen zu sichern.

Freitag, 2. Februar 2018

I Robot!

Als ich noch als Lehrling des Verlagsbuchhandels im Lektorat vom Wilhelm Goldmann Verlag wegen meiner Englisch-Kenntnisse amerikanische und britische Paperback- Literatur auf mögliche Tauglichkeit für den deutschen Markt "vor"lesen durfte (was den tyrannischen Wilhelm Goldmann so echauffierte, dass ihm das Gebiss heraus fiel, als er mich anpöbelte.. ) hatte ich schon ein Lese-Erlebnis intus, das mir den Schubs zum Planen meiner Zukunft gab.

Das von der Agentur Mohr-Books in Zürich vermittelte Manuskript hieß "Science Fiction for People who hate Science Fiction".
Im Raum-Zeit-Kontinuum altern
Helden wie Perry Rhodan natürlich nicht.
Beim seinem 50jährigen Jubiläum
bekamen ihn die weltweiten Fans
unverändert zu Gesicht


Terry Carr, offenbar ein Mann von meinem Humor, hatte Scifi-Geschichten der Weltliteratur zusammen getragen, die nichts mit der Ernsthaftigkeit von Perry Rhodan oder der angst machenden Voraussicht von Stanislav Lem gemeinsam hatten.

Meine Lieblings-Geschichte im Steno:
Versandhandel verschickt aus Versehen anstelle eines Hunde-Roboters, der im Garten bellen und so Ungebetene abhalten soll, einen Reparatur-Roboter in der Erprobung. Der kann nicht nur reparieren, sondern stellt sich bei den Reparaturen selber die Aufgabe, alles, was dem Haushalt dient, in Windeseile zu  erschaffen. Über das Ende muss hier nicht länger nachgedacht werden, wenn wir die heutigen Nachrichten lesen:

Schon bis 2022 werden digital gesteuerte Roboter die Arbeit derart an sich reißen, dass mehr als drei Millionen Arbeitsplätze alleine in Deutschland wegfallen werden. In den kommenden 20 Jahren seien die Hälfte aller Berufsbilder bedroht...

Stanislaw mit Roboter-Dackel
Leider weist der Zeigefinger, mit dem ich auf diese erschreckende Zukunft deute, in dreifacher Weise auch  auf mich zurück.

Denn als ich begann, die Zeitschriften und Bücher unter meiner Obhut "computer to plate" - also ohne Litho-, galvanische Betriebe, Setzereien, Metteure und Andrucke zu optimieren, guckten Betriebe. mit denen ich ein Jahrzehnt lang zusammen gearbeitet hatte, auch in die Röhre.

Nur muss keiner glauben, dass das was ich gemacht habe, heute noch "state of the arts" wäre. Print ist dem Tode nahe und wird ähnlich wie Shelllack-Platten bald nur noch als Sammlerwert eine Renaissance haben: Hörbücher muss man eben nicht umblättern. Und was macht  einer mit einem 40 Euro teuren Buch, dass einem nach dem ersten Kapitel nicht  mehr zum Weiterlesen reizt?