Freitag, 29. April 2022

Mit Elon aus dem Elend ?

Keiner weiß genau, wie reich der umtriebige  US-Multi-Unternehmer Elon Musk wirklich ist. Tatsache ist, dass der 50jährige mit dem Lausbuben-Gesicht quasi aus dem Nichts in rasendem Tempo mit gewagten Ideen und lange vor allen anderen epochale Entwicklungen zum Welterfolg getrieben hat. Nach Tesla und SpaceX nun also die Übernahme von Twitter. Das Kurznachrichten-Portal ist vor allem bei Politikern und Influencern sehr populär, hat aber zuletzt dreistellige Millionen Miese gemacht.

Der Poser und der Lautsprecher:
Best Buddies?

Quelle: welt.de
Die ganze Welt rätselt, was Musk mit dem teuer eingekauften Unternehmen anstellen will, zumal er angekündigt hat, es komplett aus dem Börsenhandel zu nehmen. Der Mann ist eitler Poser, Seher und Futurist in einem. Deshalb ist anzunehmen, dass er den Dienst deshalb wieder von allen Restriktionen befreit, um seine persönliche Ansicht von absoluter Meinungsfreiheit zu etablieren. Weil er ein ausgewiesener Trump-Anhänger ist, jubelte FOXNews in den letzten Tagen, dass das quasi eine Comeback-Möglichkeit des abgewählten Republikaners für eine erfolgreiche dritte Kandidatur sein könnte. Weil er wieder twittern dürfe?

Viele Web- und IT-Experten wittern aber in dieser politischen Perspektive ein Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Zielen Musks. Der gebürtige Südafrikaner hat Visionen von einer beherrschenden, künstlichen Intelligenz. Es ist zu befürchten, dass er mit  besonderen Algorithmen durch Manipulation so viele Daten vom Wesen und Denken seiner User abgreifen will, um nicht nur Kaufverhalten, sondern auch Motivationen zu lenken. Er könnte damit eine Art KI-Cyber-Doppelgänger von jedem einzelnen Nutzer weltweit schaffen. Nach Wissen und Fähigkeiten exemplarisch ausgestattet schickt er sie dann auf Probefahrten in die Galaxis.. Dass er mit SpaceX unbedingt zu den möglichen Bodenschätzen auf dem Mars will, hat Musk ja schon angedeutet.

Den Cyber-Sklaven könnte Will Smith noch ungestraft
eine reinhauen. Scene mit KI-Robotern in "I Robot"

Quelle: film.at


Mittwoch, 27. April 2022

Der Vor-Merz

 


Es war klar, dass der nicht an Niederlagen gewöhnte, neue CDU-Vorsitzende Friedrich Merz die Füße als Oppositionsführer im Bundestag nicht stillhalten würde. Klare Kante ist sein Ding. Aber verhilft ihm das in der Bedrohung durch einen Krieg mit atomaren Folgen, sein ohnehin nicht gerade sympathisches Image aufzupeppen?

Auch wenn er sich auf die übrig gebliebenen rechtslastigen Fernsehjournalisten verlassen kann, wird man nach den gegenläufigen Abstimmungen diese Woche im Bundestag feststellen, dass niemand die Ampel-Parteien "vor sich her treibt". Was ist das überhaupt für ein Bild? Vieh treibt man vor sich her. Schafe vielleicht bei einem beantragten "Hammelsprung".

Vor Friederich, dem Wüterich, hat uns ja Wilhelm Busch schon 1865 in seinem Gedicht-Band "Max und Moritz" exemplarisch gewarnt. Sein zwischen den Zeilen politisch brisantes Büchlein erschien nach dem Vormärz. So bezeichnen Historiker und Literaten die Zeit Deutschlands zwischen der Juni-Revolution 1830 und der März-Revolution 1848. Nationalismus traf blutig auf Liberalismus und Sozialismus. Von der Kunst- und Kulturwelt in diesen Jahren war der verharmlosende Begriff "Biedermeier"  tatsächlich am nachhaltigsten, weil es der politischen Folgezeit so gut in ihre Macht-Strukturen passte.

Der Friederich, der Friederich,
das war ein arger Wüterich...
Quelle. Wilhelm Busch "Max und Moritz

Auf die Jetztzeit umgedeutet könnten die 16 Jahre Merkel-Hegemonie später in den verkürzenden Geschichtsbüchern als "Zweites Biedermeier" bezeichnet werden, nach der der aktuelle CDU-Chef, der einst bei der Bundeskanzlerin nicht reüssierte, seinen Vor-Merz erfindet. Er kritisiert zwar jetzt neunmalschlau ihre Ostpolitik, versucht aber gleichzeitig, der erst etwas über vier Monate regierenden Ampel vor allem aber der SPD einen größeren Anteil am jetzigen Ukraine-Debakel in die Schuhe zu schieben. Das angebliche "Vorpommersche Versagen" bei North Stream 2 geschah allerdings vernünftiger Weise, weil die Kanzlerin sich damals wegen Trump (NATO ist obsolet und Putin ist doch "a great Guy")  der einstigen Schutzmacht nicht mehr sicher war.

Meine persönliche Hoffnung: Dieser Vor-Merz wird spätestens nach der Wahl am 15. Mai in Nordrhein-Westfalen erkennen, dass sein Destabilisierungs-Versuch als schlechter Aprilscherz im Angesicht des Krieges  und der nun entschiedenen Lieferung "schwerer Waffen" gescheitert ist.

Montag, 25. April 2022

Die Gewalt ist in uns

Joan Goodal, 88
Quelle: Biographie
Von Geburt an ist unser Leben ein Einzelfall - selbst bei eineiigen Zwillingen, obwohl die Verhaltensforschung längst herausgefunden hat, dass die tatsächlich noch zusätzliche, übereinstimmende Impulse empfangen, selbst wenn sie bei der Geburt getrennt wurden. Alles, was den Lauf unserer weiteren Leben dann bis zum Tod beeinflusst, hängt von dem Umfeld ab, in dem wir unseren Verstand entwickeln sowie zwischenmenschliche Beziehungen an uns oder anderen erleben. Angeblich soll die Charakterbildung in einem Alter von sieben Jahren nahezu abgeschlossen sein. Was dann zu Wesensänderungen führt, hat dann überwiegend mit traumatischen Erlebnissen zu tun.

Die Fabelhafte "Schimpansen-Mutter" Joan Goodell verteilte ihre Zöglinge vor dem Auswildern im Gombe-Nationalpark von Tansania auf drei große, vom Dschungel bedeckten Fluss-Inseln. Auf einer alle, die Hunger oder schwere Traumata überwinden mussten; die Normalos in intakten Familienbänden auf einer anderen, und die aggressiven Verhaltensauffälligen ließ sie unter scharfer Beobachtung auf die dritte bringen. Alle drei Schimpansen-Gruppen entwickelten dennoch untereinander instinktiv ein kollektives, rücksichtsvolles Verhalten beim Zusammenleben.

Als junger Reporter nahm ich mal an einem Seminar teil, bei dem Männer mit Alpha-Wesenszügen in einer Diskussions-Gruppe zusammen geführt wurden. Danach wurden alle einzeln befragt, wen sie sympathisch oder unsympathisch empfunden haben. Die Gruppe wurde dann so halbiert, dass in jeder Hälfte nur Leute waren, die sich zuvor explizit als unsympathisch bezeichnet hatten. Die Aufgaben, die beiden Teilgruppen im Gegeneinander gestellt wurden, offenbarten, dass sich enorm schnell ein Zusammenhalt bildete, der zum teil in Aggression gegenüber den vorherigen, vermeintlichen Sympathie-Trägern ausuferte.

Als Kriegsdienst-Verweigerer und Pazifist musste ich selbst auf gefährlicheren Reisen niemals meine bei dem Verfassen eines Buches über Karate erlernten Kenntnisse einsetzen. Ich habe die Gnade eines friedlichen Lebens genießen dürfen. Desto mehr überrascht es mich jetzt, dass ich wegen der Angst vor einem Atomkrieg in schlaflosen Nächten Gewalt-Phantasien gegenüber den Russischen Aggressoren in der Ukraine entwickle und Putin einen Auftragsmörder an den Hals wünsche. Und wo bleiben, denke ich ohne eigentliche Kenntnisse, die in Filmen so unfehlbar, punktgenau gesteuerten Drohnen, um die russischen Panzer-Kessel zu zerschlagen? Tatsächlich lese ich heute, dass das Ukrainische Militär ein wachsendes, internationales Konvolut an Kampf- und Aufklärungs-Drohnen einsetzt.

Massengräber bei Kiew.
Putin unterstellt perverser Weise, die Ukraine hätte
ihre eigenen Leute zu Propaganda-Zwecken
umgebracht. So etwas kann eigentlich nur
einem pathologisch Kranken einfallen
Quelle:nord24.de
Obwohl mein Leben mehr oder weniger eine Insel ist, weiß ich, dass Millionen im gleichen Moment die gleichen Gefühle hegen, denn die Gewalt ist tief in uns allen verborgen. Aber - wie die Geschichte uns das lehren sollte - bietet sie eben niemals eine dauerhafte Lösung. Soldaten sind zum Töten ausgebildet, aber was macht sie dank ihrer Waffen im Machtrausch zu Kriegsverbrechern, Mördern und Vergewaltigern? Sind es vielleicht die ihnen übergeordneten Machtverhältnisse? Je mehr Machtgefühl, desto rücksichtsloser wird der Mensch offenbar. Oft löst der kleinste Impuls auch im Zivilleben nicht erahnte, mörderische Impulse, Hass und Kontrollverlust aus. Mit dem Drang nach Rache und Vergeltung ist jedoch unter allen Lebewesen allein der Mensch ausgestattet...

Deshalb bin ich im Moment unserem Kanzler dankbar, der trotz aller Kriegstreiberei einzelner Politiker lieber zaudert, statt zu zuschlagen.


Freitag, 22. April 2022

Seins oder nicht Seins

 Hätte der römische Kaiser Nero schon die Instrumente der Massen-Kommunikation gehabt, gäbe es auf YouTube ein Video, wie er sich auf der Empore Harfe spielend, an der Verbrennung der Christen ergötzt. Der Poser Putin inszeniert sich ungeniert vor aller Augen in seiner Allmächtigkeit vor den Kameras. Gestern konnte man ihm dabei zusehen, wie er ohne sonderliche Gemütsregung  die Einkesselung zwecks Aushungern der Verbliebenen in Mariupol anordnete. Er, der in aller Kürze zu einem der größten Kriegsverbrecher der Menschheitsgeschichte  geworden ist, lässt sich permanent bespiegeln, aber er bespiegelt sich eben nicht selbst. Was es eigentlich unmöglich macht, zu glauben, er käme irgendwann an einen Verhandlungstisch. Und wenn wider Erwarten doch, was kann man ihm, dem GROLÜAZ des 21. Jahrhunderts, dann überhaupt noch glauben?

Der von Allmacht umwölkte Putlet,
Zar aller Reußen
CD-paint-collage Quelle: schauspielbuehnen.de
und bernard-guetta.eu

Putin residiert geschützt in seiner Putin-Bubble, weil niemand eine Nadel zu Treffen mit ihm mitbringt. Er bestimmt, was Seins ist, und Nichtseins steht als nächstes auf seiner To-do-List.

Auf die Ukraine reflektiert, bedeutet das, dass er auf keinen Fall zulassen wird, dass die derzeit "eroberten" Gebiete bei erfolgreicher Gegenwehr an die Ukraine zurück fallen. Putin kann nicht verlieren. Da setzt er  dann schon lieber bei anhaltenden Ostwinden taktische Atomwaffen ein, oder erpresst ganz Europa zumindest damit. Weil er weiß, dass die NATO in punkto Angriff nur ein Papiertiger ist.

Nur ein plötzlicher Tod Putins könnte uns vor der Knechtschaft bewahren, aber obwohl es sich bald so anfühlt - durch die Verschleppungen, Vergewaltigungen und Geiselnahmen wie in Mariupol - als seien wir ins Mittelalter zurück gekehrt, würde womöglich auch ein Diadochenmord nichts ändern...

Mittwoch, 20. April 2022

Die Sache und der Drache

 Die Zwickmühle, in der Kanzler Scholz gerade steckt erinnert mich an ein altes Kinderrätsel:
Der Drache hat den Ritter, der ihn töten sollte, überrumpelt. Aber er bietet ihm, um ihn zu malträtieren, noch einen Ausweg, der ihm scheinbar keine Wahl lässt. "Wenn du das Richtige sagst, erschlage ich dich mit meinem Schwanz. Liegst du falsch, fresse ich dich."

Quelle: fersehserien.de


Einen komfortablen Ausweg gibt es für Scholz, den Ritter und Putin, den Drachen, nicht. Denn wenn er die Wahrheit darüber sagt, wieso Deutschland der Ukraine keine "schweren Waffen" liefert, offenbart er die Schwäche, die ihm momentan vorgeworfen wird. Sagt er aber die Unwahrheit, dass er nur Geld zum Kauf von "schweren Waffen" bereit stellen kann, die es offenbar in ganz Europa nicht in ausreichender Menge gibt, dann ist dies ein Wettlauf mit Putin, den keiner gewinnen kann.

Scholz ist ja kein "Blitzschach-Spieler", er braucht eben mehr Zeit für Entscheidungen, die andere im gerade persönlich erlebten Grauen aus dem Bauch oder Herzen heraus sofort verlangen. Natürlich hat Deutschland im Verhältnis mit der Ukraine die Hitler-Altlast zu stemmen. Aber eben im Verbund mit den einstigen Siegermächten, will es später historisch nicht noch einmal die allen voran als Krieg geführt habende Nation in den Geschichts-Büchern stehen...

Es muss doch allen klar sein, dass wir nicht an vorderster Front den Ton angeben dürfen. Mehr Zeit, die verstreicht, fordert noch mehr Menschenleben, das ist klar. Aber sind vierzig Jahre alte Gerätschaften aus alten Sowjet-Beständen ein taugliches Mittel, um den Krieg zu verkürzen?

Veraltete "schwere Waffen" könnten
von trügerischer Hilfe sein.
Quelle: de-style yahoo.com

Auf der einen Seite trauen die so genannten Experten den Ukrainern noch immer eine zähe Gegenwehr zu, auf der anderen sei aber keine Zeit mehr, um auf neue Waffen zu warten. Die müssten aber ohnehin von den davon profitierenden Rüstungsbetrieben und der Waffen-Lobby direkt kommen. Die Bundesrepublik spränge ja schon dabei über den Schatten ihrer historisch bedingten, eigenen Gesetze.

Der Ritter überlebt übrigens, weil er dem Drachen sagt: "Du frisst mich!"

Montag, 18. April 2022

Denk ich an Heine in der Nacht...

Einer meiner Lieblingsautoren - und im Gegensatz zu Goethe, der da noch ein Jahrzehnt zu leben hatte - ein tatsächlicher Sprach-Vermittler  - war erst 25, als er 1822 sein Outing als gedruckter Autor hatte. Zuvor zog Harry Heine protegiert durch einflussreichen Persönlichkeiten von einem der damals üblichen  literarischen Salons zum anderen. Erstaunlich, dass das biedermeierliche Bildungsbürgertum gegenüber der umgangssprachlichen Lyrik des jungen Juden noch keine Ressentiments kannte. Der aufkeimende Antisemitismus trieb ihn ja letztendlich ins Pariser Exil, wo er kläglich in seiner "Matratzengruft" starb.

Collage: BZ

Im Zyklus seiner "Zeitgedichte" offenbart das Zitat "Denk ich an Deutschland in der Nacht. Dann bin ich um den Schlaf gebracht" seine Zerrissenheit aber auch seine erzwungener Maßen verschmähte Heimat-Liebe. Dass sein Werk alle Revolutions-Versuche, Verbote und Kriege überdauert hat, unterstütz in meinen Augen seinen stets geäußerten Gedanken, dass Kunst allem widerstehen müsse.

Weshalb muss ich gerade jetzt an Heine  und sein 200jähriges autoren-Jubiläum denken? Weil ich nächtens zu der Erkenntnis komme, wie wenig sich gerade jetzt die Menschheit trotz alle bahnbrechenden wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften gedanklich weiter entwickelt. Zwar haben sich Heines sozialpolitische Ansichten gemächlich in Staatsformen eingenistet, aber was ihre tatsächliche Halbwertzeit angeht, sind sie wohl allmählich nicht mehr existent. Viele Demokratien sind wieder verletzlich wie nie. Pazifisten sind durch Gewalt gezwungen, ihre Prämissen im Machtrausch Einzelner aufzugeben.

Denk ich an Heine in der Nacht, weiß ich zwar, dass sein Wort Bestand hat, aber ob sie beherzigt werden jemals bezweifle ich!

Samstag, 16. April 2022

Woran soll der Gläubige denn jetzt noch glauben?

Aus gegebenen Anlass der Montags-Post vom "Chef-Agnostiker" schon heute!

Wenn das kein Zeichen ist. Die drei monotheistischen Religionen feiern gemeinsam an einem Datum in Jerusalem: Ostern, Pessach und Ramadan. Statt im Frieden und Gläubigkeit bricht wieder einmal  Gewalt aus, die religiösen Ursprung hat. Dabei wäre die Gleichzeitigkeit doch ein guter Anlass für das friedliche Miteinander auf dem Tempelberg gewesen, weil ja auch Gläubige aus aller Welt erstmals wieder seit Ausbruch der Pandemie als Besucher zugelassen werden. Aber nein! Es flogen Steine, und es setzte Prügel. Mehr als 150 Menschen wurden dabei verletzt. Die Krawallmacher sollen militante Palästinenser gewesen sein.

Aber wie ist es in diesen Zeiten ach so schwer der Wahrheit von Quellen zu glauben. Schuld ist schnell zugewiesen. Da war am Karfreitag die Kalvarien-Prozession rund um den Vatikan schon eher auf Versöhnung inszeniert. Das Thema war ja durch den Krieg in Europa quasi schon von selbst vorgegeben, aber die Dramaturgie blieb eher wertfrei...

Auf den Stationen wurden vorsichtige Texte verlesen, aber die Botschaft war mehr als eindeutig, als zwei Krankenschwestern - eine Ukrainerin und eine Russin - das Kreuz gemeinsam zur nächsten Station trugen. 10 000 Menschen mit brennenden Kerzen gaben ihnen Geleit. Die Live-Übertragung aus Rom konnte einen schon in ihren feierlichen Bann ziehen. Beim Weiter-Zappen holte einen jedoch auf fast allen Kanälen die schreckliche Brutalität des Krieges in der Ukraine wieder ein.

Die Menschen sind nicht gut, nur weil sie glauben. Ihre Gebete werden nicht erhört. Vor allem wenn sie Abbitte leisten für das Begehen oder Dulden von Gräueltaten.

Woran zum Beispiel soll ein religiöser Mensch noch glauben, wenn er dieses Bild sieht, das gestern um die Welt ging:

Der Zar Putin und sein Patriarch Kyrill.
Willkommen zurück im Mittelalter

Quelle: daserste.de

Freitag, 15. April 2022

Manipulierte Moderationen in Zeiten morbider Mächte

Statt avisierten 10 Millionen kostete die Überholung des
Segelschulschiffes Gorch Fock 138 Millionen Euro.
Da wurde Ursula von der Leyen ganz schön "kielgeholt"
Quelle: Bundeswehr

Historisch betrachtet hatte noch keine Bundesregierung derart schwierige Startbedingungen wie die Ampel. In der Wahrnehmung gerade mal vier Monate im Amt werden Scholz und  seinem Kabinett Fehler zugeschrieben, deren Quellen bis weit in die 16 Jahre Merkel-Regentschaft reichen. Am drastischsten fällt die Hexenjagd im Falle der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht aus. Dabei haben ihr in Wahrheit die fünf VorgängerInnen von CSU und CDU eine zu Tode gesparte, mit falscher Gerätschaft ausgerüstete Bundeswehr hinterlassen. Wo soll  denn die Ministerin schwere Waffen überhaupt hernehmen, wenn schon der General-Inspekteur den Ist-Zustand unserer Streitkräfte als desolat beschreibt. Das, was halbwegs etwas taugt an Mensch und Material, muss ja auch noch für den NATO-Bündnisfall bereit stehen. Die abgehalfterten Waffensysteme, die zuerst noch in Revision müssten, wären auch erst in mehreren Wochen kampfbereit. Selbst dann wäre ihre Wirkung fraglich, rückte Deutschland aber noch näher an die Aggressor-Rolle.

Naja, der gute Karl Lauterbach bekommt ja für sein Herumlavieren im Corona-Chaos auch nicht gerade Sympathiepunkte. Als Einzel-Stimme der Wissenschaft hat er gewiss mehr eingebracht als sein Vorgänger Jens Spahn, der aber immerhin zwei Corona-Jahre lang herumrudern durfte, ohne derart angefeindet zu werden. In der Ampel herrscht eben ein anderes Betriebsklima als in der Merkel-Moderation, wenn einer versucht, eigene Vorstellungen allein umzusetzen.

Die Sorgenfalten der Nation:
Wenn Markus Lanz den Kopf senkt und die
Stirne runzelt ist seine nächste Frage
von vermeintlich entscheidender Bedeutung
Quelle: zdf
Vor allem die schlauen Star-ModeratorInnen tragen dazu bei, unnötigen, zusätzlichen Druck zu machen. Sie haben unter anderem natürlich schon immer gewusst, dass uns North Stream 2 zu abhängig macht und verlangen - unterfüttert mit ein paar Experten-Meinungen - eine sofortiges Öl- und Gas-Embargo. Sie werfen Scholz in diesem Zusammenhang zu zögerliches Handeln vor. Dabei muss doch der Bundeskanzler seinem Amtseid folgen, und zu aller erst Schaden vom Deutschen Volk abwenden. Ein sofortiger Ausstieg würde der Wirtschaftsmacht Deutschland  für mehrere Generationen den Garaus machen. Denn schon das normal bevorstehende Belastungsprofil für unsere Nation durch Klimawandel, Sonder-Etat Nachrüstung und den immer noch nicht besiegten Covid-Virus ist ja ohne riesige Neu-Verschuldung nicht zu stemmen.

Solidarität mit der Ukraine muss sein, aber was hätte das flächenmäßig größte Land Europas davon, wenn die EU derart ins wirtschaftliche Schlingern geriete, dass sie dann später beim Wiederaufbau womöglich nicht mehr helfen könnte. Es glaubt doch wohl keiner - egal wie dieser Krieg zu ende geht - dass das in den Sanktionen und weitgehender Isolation gefangene Russland Reparationen zahlen wird...

Es gäbe eben diesmal keinen Endsieg durch Siegermächte, die womöglich "Versailler Verträge" erzwingen könnten.

Mal sehen, ob sich dann auch die immer schlauen, hoch bezahlten und oft aus Geltungssucht unnötigen Druck machenden ModeratorInnen selbst infrage stellten? Wenn dann Deutsche Normal-Bürger die Folgen dieses Krieges im eigenen Land nicht mehr pekuniär abfedern können und sie die Studios stürmen? Aber da werden sich die allwissenden Meinungsmacher vermutlich schon in die Demenz geflüchtet haben, oder Morbus Alzheimer vorschieben:
"Lest we forget!", ruft man dann wieder einmal den umsonst Geopferten nach...

Quelle. pixabay.com

Mittwoch, 13. April 2022

Bestellt und nicht abgeholt

Im Landeanflug machte die Bristol 170
Gehör schädigenden Lärm
Quelle: wikipedia.org
Als wäre es nicht schon allein, eine Gewissensfrage in diesen Tagen vor einem möglichen Weltuntergang Kinder zu zeugen. Die Frage nach Fortpflanzung der Menschheit in unbarmherzigen Kriegen stellte sich in der Vergangenheit ja nicht derart, weil es nur begrenzte Möglichkeiten der Verhütung gab. Meine beiden Schwestern zum Beispiel waren Kriegskinder und mussten den unterbewussten Horror ihres Vaters an der Front und dann noch die Momente der Flucht aus ihrem Erinnerungsvermögen tilgen. Ich selbst als Nachkriegskind bin noch instinktiv vor dem Lärm der englischen Bristol-Transportflugzeuge ins Haus geflohen, wenn sie über unser Dach in Richtung des in der Nähe liegenden Flugplatz Hamburg-Fuhlsbüttel donnerten.

Der unbeirrbare Kinderwunsch war aber von jeher der zynische Garant dafür, dass die Mächtigen wieder genug "Kanonenfutter" hatten, um die nächsten Kriege anzuzetteln.

Nun las ich gestern von der Irrwitzigkeit der ukrainischen  "Leihmütter-Industrie", die durch den Krieg in eine prekäre Situation geraten ist, weil die "Eltern" aus allen Teilen der Welt (sogar China) ihre fremd ausgetragenen Neugeborenen nicht abholen können. Angeblich sollen es mehr als 2000 sein, die in der teilweise zerstörten medizinischen Infrastruktur der Ukraine am Leben gehalten werden. Die meisten von ihnen haben nach ihrer Geburt noch nicht einmal den Himmel gesehen, Sie wie die übrigen Flüchtlingskinder über eine sichere Grenze zu bringen, scheitert wohl wegen der unterschiedlichen Rechtslage zur Leihmutterschaft in der EU...

Im Untergrund in eine ungewisse Zukunft
geboren. Babys von Leihmüttern aus Kiew.

Quelle: tagesschau.de
Bei dem vorerst perspektivlosen Stand der kriegerischen Auseinandersetzung könnte es sein, dass derart gezeugten Babys schon laufen und denken können, ehe sie ihre Eltern sehen. Ob die Eizellen- und Samenspender die Bestellten in dem Folge-Chaos dann noch abholen kommen, steht in den Sternen?


Ein routinierter, technischer Vorgang, 
der im Ernstfall erhebliche ethische Fragen
"generiert"
Quelle. babygest.com


Montag, 11. April 2022

Überphishung

Weil ich in meinen Posts soviel von mir preis gebe, glauben die Phisher, dass ich als im Sternzeichen Phish Geborener, leicht an den Haken zu bekommen bin. Doch noch bin ich nicht so alt, dass ihr mich dran kriegt!

Es ist pervers und sagt viel über den Zustand unserer Welt aus, dass mit dem Krieg, den kein Russe als Krieg bezeichnen darf, die Ruchlosen auf dem Vormarsch sind, um Gutgläubige und Spender auf Abwege zu locken. Fast könnte man glauben, dass Putins Cyber-Armee hinter vielen Versuchen steckt, um die Löcher, die ihm die Sanktionen in den Haushalt reißen zu stopfen. Aber das wäre zu einfach. Phisher sind in allen Cyber-Meeren auf Fang aus. Sie haben vor allem durch die weltweite Corona-Lage allein 2020 um 17 Prozent zugenommen. Es spricht Bände, dass die letzte vom BKA diesbezüglich veröffentlichte Statistik bald zwei Jahre alt ist...

"Phishing" ist das Abgreifen wesentlicher, persönlicher Daten, um vor allen Dingen an die Konten der Abgephishten heranzukommen. Ideal sind gerader jetzt die Spenden-Aufrufe für die Betroffenen in der Ukraine und die Millionen Geflüchteter.

Mit dem enorm schnellten Wachstum des WWW und seinen Möglichkeiten haben sich auch die Methoden der Cyber-Kriminellen so rasant und raffiniert entwickelt, dass ihre Server kaum noch zurück zu verfolgen sind. Leichtsinnigkeit aber auch Gier machen User zu leichten Opfern, zumal ältere Semester wie ich, sich mit dem Online-Banking und computergestützten Fragebögen immer noch schwer tun.. Während der Pandemie wurden derart viele Daten abgefragt, um sich zum Impfen anzumelden, dass da Lecks in der Sicherheit leicht übersehen werden konnten.

Ich klicke seither Mails, deren Ursprung ich nicht erkennen kann, auch sofort weg, wenn sie nicht im Spam landen. Das geht bei mir natürlich leicht, weil ich gar nicht mehr so viele Mails bekomme. Aber Firmen können den Gangstern, die sie hacken, ihre Server infizieren, um sie dann erpressen, kaum noch etwas mit den besten Firewalls  entgegen setzen...

Quelle Grafiken pixabay.com

https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/Cybercrime/cybercrime_node.html

www.dzi.de/spenderberatung

Freitag, 8. April 2022

Kriegskonjunktiv

Zu kaufen bei
thalia.de
Hätte, könnte, sollte, müsste, wäre, käme: Dass so viele Nachrichten in diesen Tagen des Ukraine-Krieges eigentlich Einschätzungen und Erwägungen sind, liegt im Charakter gewaltsamer Auseinandersetzungen. Das haben Deutsche der langsam aussterbenden Kriegs-Generation mit eigenen Ohren miterleben müssen. Lügen bis zum Endsieg konnten die nur durch bei Strafe verbotenes Lauschen von BBC relativieren.
https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=21201

Bei denen, die  im geteilten Osten lebten, ging es so noch beinahe vierzig Jahre so weiter: Westradio und -Fernsehen waren im gesamten damaligen Ostblock verboten. Dennoch versuchten es die Amerikaner mit den mehrsprachig sendenden "Radio Free Europe" und "Radio Liberty", dessen Riesenantennen beim oberbayerischen Holkirchen standen. 

Quelle: geschichtsspuren.de
Das Einschränken und das Abschalten von Informationen, die nicht in die Lesart der Regierung passen,  werden vom Putin-Regime unter Androhung drastischer Strafen gerade wieder praktiziert. Die einseitig niederprasselnde Berichterstattungen von der siegreichen Front diese Krieges, der nicht so genannt werden darf, zeigt Wirkung bis nach Sibirien. Weil das Internet bei der weniger gebildeten Landbevölkerung keine Verbreitung als Meinungs-Multiplikator hat. Deshalb haben Behauptungen, die Ukrainer massakrierten ihre  Landsleute, damit der Westen mehr Waffen liefere, bei Putin-Begeisterten womöglich eine Halbwertzeit, die diese Kriegshandlungen wie einst in Tschetschenien lange überdauerten.

Für 80 Prozent der Weltbevölkerung gäbe es keinen Zugang zu unverfälschten Nachrichten oder gar Pressefreiheit berichten die "Reporter ohne Grenzen". Vor allem die bevölkerungsreichsten Länder prägten diese Statistik (siehe Karte)
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/weltkarte

Leider gibt es für Nachrichten kein "Königwasser", das gefälschte von wahren Meldungen "scheidet". Wer die Arbeit der forensischen Ermittler und der "Human Rights Watch" in Butscha verfolgt, der weiß, wie mühselig lange es unter diesen Umständen dauern wird, Kriegsverbrechen aufzuklären und Kriegsverbrecher dingfest zu machen.

Na Wladimir Iljitsch -
ch liege dann aber oben

paintcollage: Claus Deutelmoser
Es könnte sogar so lange dauern, bis Putin glorreich in einem Pantheon endete, wie einst der Kriegsverbrecher Napoleon im Invalidendom zu Paris. Selbst ein übergeordneter Platz im  Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz wäre in unverfälschter Heldenverehrung denkbar.  Achtung Falschmeldung: Er soll angeblich schon beim Probeliegen erwischt worden sein. Warten wir also, wie sich der Kriegskonjunktiv zu bewiesenen Erkenntnissen verfestigt.


Der Prunk-Katafalk Napoleons (oben)
Im Invalidendom zu Paris
Quellen: stilvolle-volle grabstätten.de und musee-armee.fr


Mittwoch, 6. April 2022

Wo könnten wir denn dann noch hin?

Leide ich etwa am Glasshouse-Effect, nur weil ich Steine in Form von Posts  aus dem selben werfe? Dass ich bis an die tolerierbaren Grenzen zum Psycho unter paranoiden Zwängen leide, kann ja jeder, der der Küchen-Psychologie mächtig ist, aus vielen meiner Texte heraus therapieren. Es könnte aber sein, dass ich sowohl als auch alle Freizeit-Freudianer einem Analyse-Fehler unterliegen. Denn Gestern bin ich zweitrangig über einen in Englisch verfassten Beitrag gestolpert, nur weil ich aus Faulheit wissen wollte, ob ein vergessener Beitrag von mir in der Suchmaschine auftaucht.

Als gelernter Hypochonder konnte ich diese Erläuterung einfach nicht übergehen:
Der Glashaus-Effekt ist das resultierende Phänomen, das durch das Bewusstsein hervorgerufen wird, dass man einer allgegenwärtigen Überwachung unterliegt (von Wikipedia aus dem Englischen übersetzt).
https://www.youtube.com/watch?v=MFKl2EHgGf4

Wie soll denn das nur mich und nicht alle betreffen, die auch ihre Such-Spuren unfreiwillig im Cyberspace hinterlassen: Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, und ich meiner Empörung über Putin textlich freien Lauf gelassen haben, sind die Zugriffszahlen aus Russland  tatsächlich täglich gestiegen. Aber das wäre ja kein Problem für mich. So riesig sind die ja nicht. Ein Problem bereitet mir hingegen die Tatsache, dass kaum, dass ich die Suche nach einem Produkt eingegeben habe, auch schon mein Lieferdienst mit einem Angebot per Mail im Ordner landet. Während der Pandemie bin ich nur sporadisch unterwegs und nur um meine Familie in der Außengastronomie mit Abstand zu treffen. Aber mein Smartphone geht offenbar nicht auf Distanz. Der Provider loggt sich ein, sobald meine Frau oder ich bezahlt haben und will wissen: Wie war's? Angeblich weil "Tausende"  in der Vergangenheit schon meine Rezensionen gelesen hätten...

Quelle: consileon.de
Gut, ich bin ein konsumschwacher, alter Mann. Mir könnte es wurscht sein, was die über ich wissen, Selbst wenn sie mir meine Bewegungs-Profile der vergangen 30 Tage anbieten. Die sind ja sowohl hier als auch in Italien mittlerweile sehr eng. Aber natürlich lässt mich nun der neu in mir entdeckte Glasshouse-Effect nicht in Ruhe.  Vor allem, wenn ich über die russische Cyber-Armee lese, die angeblich jederzeit aus Rache unsere gesamte, von Computern gestützte Infrastruktur außer Betrieb setzen könnte...
Wünschen wir uns, dass diese "Schatten-Streitkräfte" dann genauso ineffektiv sind wie augenscheinlich Putins Bodentruppen. Und dass gleichzeitig unsere "Bundes-Nerds" längst genügend Abwehr-Programme geschrieben haben...
Keine Panik! Wir sind mit
Sicherheit nicht für sie da:
Ihre Bundes-Netz Agentur
Quelle:  netzpolitik.org

Ansonsten: Wo könnten wir denn dann noch hin??? I GENTSIDE hält Neuseeland im Falle einer Nuklearen Auseinandersetzung für das sicherste Land der Welt. Aber - bevor Ihr Euer letztes Geld für eine Reise dorthin ausgebt - schaut Euch zur Ernüchterung vorher lieber diesen 1959 uraufgeführten Film an: On The Beach.Deutscher Titel - Das letzte Ufer



Montag, 4. April 2022

Weltfrieden in der Zeitenwende

Ach wie war der Geschichts-Unterricht einst noch so einfach: Antike, Mittelalter und Neuzeit. - Das war die Zuordnung, aber sie war schon zu meiner Schulzeit  längst nicht mehr stimmig. Denn als ich 1949 zur Welt kam, war das 20. Jahrhundert im Dekaden-Abstand auch durch Weltkriege bedingt von einer Zeitenwende in die nächste gerast. Die wahre "Mutter aller Zeitenwenden" war jedoch der 6. August 1945. Als Hiroshima von der schrecklichsten Erfindung aller Zeiten im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht wurde.

Quelle: ndr.de

Fortan lag in ihrem Vorhandensein und der Angst vor einem weiteren Einsatz wie in Nagasaki das epochale Friedenspotenzial. Zumindest für die Kriegstreiber-Nation Deutschland, die bei all den Regionalkriegen auf der Welt (Korea, Vietnam, Balkan, Israel/Ägypten, Irak, Afghanistan und immer noch Syrien und Jemen) sich mehr als sieben Jahrzehnten des Friedens sowie seiner Wiedervereinigung erfreuen durfte.
Aber gerade mit der Wiedervereinigung begann das neue Drohpotenzial für den Weltfrieden, weil sich der diktatorische Kommunismus durch  den demokratischen Kapitalismus nebenan zunehmend dezimierte und quasi an den Ostrand gedrängt wurde. 

Das schaffen die nie, hatten die vom Zweiten Weltkrieg ebenso wirtschaftlich gebeutelten Sieger-Mächte bei der Wiedervereinigung gedacht. Aber der aufkeimende Wohlstand Deutschlands weckte bei den kommunistischen Nachbarstaaten den Wunsch nach Teilhabe an diesem explodierenden Wirtschaftswunder. Selbst die dadurch zerstückelte Sowjetunion erlebte einen von Mihail Gorbatschow ausgelösten Turbo-Kapitalismus. Wie konnte da nur der "alte Sozialismus" wiederbelebt werden?

Quelle: berlin.de

Boris Jelzin konnte das neue Russland beim Putsch gegen Gorbatschow gerade noch retten, aber er hatte da schon eine vom KGB geschulte Laus im Pelz. Deshalb war der sogenannte Westen auch so lange ahnungslos, bis sie genug Macht aufgesogen hatte, um sich als Vladimir Putin zu outen. Er hatte im noch geteilten Deutschland genug vom Deutschen Wesen studiert, um es mit seiner immer größer werdenden russischen, mit plötzlichen Milliardären  gefüllten "Wohlstandswohlfühl-Blase"  zu täuschen. Ein voller Bauch macht keine Revolution, sondern schafft Abhängigkeiten. Putins Hegemonie war deshalb einfach nicht aufzuhalten, weil zurecht im besiegten Deutschland eine stark pazifistische Denkweise überhand genommen hatte, und man eigentlich mit allen arglos gut Freund sein wollte.

Grandiose Handelsbeziehungen zwischen beiden Nationen sollten das friedvolle Miteinander festigen. Wer wollte da schon annehmen, dass der vom Zarewitsch auf einmal zum revanchistischen Zaren mutierte. Die "Maskirovka" - die permanente Täuschung mit falschem Tun und taktischen Lügen - hatte Putin ja quasi in der DDR hautnah studiert.

Der Schattenmann, der eine weitere Zeitenwende einleitet:
Quelle;youtube
 Nun hat der "Kleingernegroß" auf Lebenszeit seine Hand am Buzzer zur Freischaltung seines Nuklear-Potenzials. Das ist die Mutter aller Erpressungen, und Olaf Scholz spricht eine Zeitenwende an, die möglicherweise keine geschichtliche Fortschreibung mehr erfährt. Die Machtlosigkeit des westlichen Verteidigungsbündnisses wurde gerade am vergangenen Wochenende durch das Massaker von Butscha offenbar. Da reiht sich Putin in die Reihe der größten Kriegsverbrecher ein. Er ist der Hitler des 21. Jahrhunderts, der vorgibt, andere zu "entnazifizieren".

Was bin ich privilegiert, dass meine Frau und ich die längste Friedenszeit in der deutschen Geschichte mit erleben durften. Aber denke ich an die Zukunft meiner Kinder und meines Enkels packt mich die schiere Angst. Und ich weiß genau und ärgere mich maßlos, dass Vladimir Putin diese Masche strickt, weil er es kann und es ihm gefällt. Er ergötzt sich an der Hilflosigkeit des Guten und der Macht des Bösen...

Was kann der Mann mit der Maske und sein pazifistisch
heran gewachsenes Kabinett noch ausrichten?
Quelle: spiegel.de

Freitag, 1. April 2022

Desaströs im Dilemma?

Definition laut Duden: Im Dilemma befindet sich jemand besonders dann, wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll oder muss.

Mögliche Folgen laut Duden: Unglück, Zusammenbruch, katastrophaler Misserfolg

Sachlichkeit ist im Moment nicht unbedingt das Ding unserer diversen Talkshow-Moderatoren im Fernsehen. Sie denken wohl, ihre persönlichen Eitelkeiten müssten in diesen "Sternstunden der Meinungsbildung" unbedingt Vorrang haben. Um die Angst  der einfachen Nachrichten-Konsumenten in die Weißglut zu schüren. Als reichten die mehrfach am Tage ausgestrahlten Horror-Szenen allein nicht mehr. 

Je länger der Krieg dauert, desto vorrangiger wird die Unterbringung aller Fliehender
und ihre Teilhabe am Leben in der Fremde. Das wäre ein Thema ohne Spekulationen
Quelle de.dreamstime.com

Hallo Frau Will, Frau Meischberger, Herr Lanz! Sie arbeiten sich vorgeblich allwissend nach Lösungen heischend an Experten und Politikern ab, um sie in Worthüllen einzuweben, die eben keine konkreten Lösungen offenbaren. Herr Lanz! Ihre immer selbstgefälliger moderierten Sprachfeinheiten hätten mir gestern nach Mitternacht in nur einem Satz einen früheren Schlaf beschert:

Ja, Russlands Krieg in der Ukraine hat Europa und den Rest der demokratischen Welt in ein Dilemma gebracht, das mit ziemlicher Sicherheit im Desaster endet:
Materiell, moralisch, letztendlich mortal und für lange Folgezeiten vor allem humanitär. Was hilft da wohl das Herumreiten oder gar die öffentliche Diskussion über Begrifflichkeiten. Denn dass die Politik sich in dieser nie dagewesenen, brisanten Gemengelange nicht in die Karten gucken lassen kann und darf, müsste ihnen doch einleuchten.

Wenn selbst die versierten Geheimdienste nur eine unklare Situation fortschreiben, sind Moderatoren bestimmt nicht berufen, Spekulationen zu äußern oder gar von Gesprächspartnern  zu verlangen.

Als hätten wir nicht schon genügend
Desaster-Szenaren zu bewältigen
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