Freitag, 30. April 2021

20 vergeudete Jahre

James A. Michener
Meine Eltern waren wohl die letzten Touristen, die den Khaiber-Pass  auf ihrer Weltreise 1971 im VW-Campingbus von Afghanistan nach Pakistan problemlos überqueren konnten. Ein paar Jahre später blieb meine Idee,  selbst als Reporter von Kabul den Spuren von James A. Micheners Buch "Karawanen der Nacht" zu Pferd zu folgen, nur noch ein unerfüllter Traum vom Abenteuer.

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Afghanistan war schon immer eine Region, an der sich die Weltmächte trotz überlegener Waffengewalt vergeblich abarbeiteten. Zu aller erst  die Kolonialmacht England im 19, Jahrhundert und dann im 20. die Sowjetunion abwechselnd mit den USA und letztlich das ISAF- Kommando als konzertierte Aktion der NATO-Staaten. Dabei verursachte der Anschlag auf das World-Trade-Center am 11 November 2001 quasi die Initial-Zündung (Operation Enduring Freedom) für ein erneutes Scheitern fremder Gewalt: "Unsere Sicherheit wird nicht nur aber auch am Hindukusch verteidigt", meinte unser damaliger Verteidigungsminister Peter Struck 2009 in einem Radio-Interview. Die Medien verschlimmbesserten diese Aussage als eine Art "Emser Depesche", indem sie das Zitat einfach martialische umformulierten: "Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt!"

Schon die Briten holten
sich 1880 am Khaiber-Pass
mehr als eine blutige Nase

ISAF-Kommando am
Hindukusch
Nach 20 Jahren ziehen nun die NATO-Staaten (wieder mal auf Geheiß der USA ) zügig ihre Kontingente ab. Erreicht haben sie ganz und gar nichts! Wieder einmal passte die Redewendung von einem Ausgang wie beim "Hornberger Schießen", wären da nicht all die Männer und Frauen die in einem fremden Land ihr Leben für eine Sache hingegeben haben, die nicht die ihre war...

Die Verhältnisse sind heute so unverändert wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Die Stammes-Fürsten oder Warlords haben allein die Interessen ihrer Clans beim Haschisch-Anbau und -Export  im Sinn. Die gerade jetzt wieder mächtiger werdenden Taliban folgen weiter wie bisher ihre obskuren Vorstellungen von einem Gottesstaat der sich allein nach der  Scharia richtet. Die kümmerlichen Versuche, die Demokratie zu erhalten, werden durch permanenten Terror unterminiert, und die kommenden Frauen-Genrationen Afghanistans werden samt ihrer mühsam ergatterten Rechten und Bestrebungen ins Mittelalter zurück geschickt.


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Mittwoch, 28. April 2021

Solidarität ist kein Individualsport

 Gut, man könnte der Meinung sein, dass die Priorisierung und das Einteilen der Impfungen in Klassen von Haus aus falsch herum gedacht waren. Klar, dass die besonders gefährdeten Bewohner von Altenheimen Vorrang hatten. Aber wieso mussten da schon alle warten, die mit jenen und anderen Infizierten Zwangskontakt hatten? Weshalb  musste Personal, das Dienst an der sozialen "Front" der Pandemie verrichtete - also Busfahrer, U-Bahn-Fahrer, Pflege-Kräfte - da noch warten? Gänzlich unverständlich aus meiner Sicht, und dabei bleibe ich - ist der Umgang mit Professoren, Lehrern Studenten und Schülern, die doch die Zukunft unseres Landes nach Corona verkörpern.
Aber nun ist es eben anders gelaufen im politischen Hickhack unserer Regierungen. Leicht gemacht haben es sich die Entscheidungsträger ganz sicher nicht, auch wenn sich mancher gewünscht hätte, dass dabei weniger Wahlkampf gemacht worden wäre...


Es ist wie es ist! Sie verwalten nur noch den hausgemachten Impf-Stau. Der sogenannte "Impfgipfel" löste nun sogar eine Diskussion über Aufhebung "eingeschränkter Grundrechte" aus, die für mich nur schwer zu ertragen ist. Im Morgenprogramm von BR3 durften sich vorgestern alle gegensätzlichen Ansichten unverblümt austoben. Bisweilen musste ich sogar Leuten recht geben, obwohl ich das ganz anders sehe. Natürlich wollen die Leute, die bereits zweimal geimpft worden sind, einen Teil ihrer verlorenen Lebensqualität einfordern. Dabei sind ihnen die, die frühestens beim Aufheben der Priorität mit dem Impfen dran sind, völlig schnuppe. Hauptsache wir dürfen feiern, Urlaub antreten und endlich wieder Shoppen gehen. Der Wirtschaft täte das nur gut. Und Finanz-Minister Peter Altmaier präsentierte gestern stolz seine steil nach oben gerichtete Kurve zum Wirtschaftswachstum noch in diesem Jahr. Dabei hat er wohl seine schleppenden Auszahlungen an tatsächlich tödlich Betroffene ganz vergessen. Es wird auch gleichzeitig begeistert vermeldet, dass RB-Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann mitten in der Krise zu einer für Trainer nie dagewesene Ablöse zum FC Bayern wechselt. Wieviel wert ist denn ein Mensch in diesen Zeiten?

Mein Enkel war jetzt 16 Monate nicht mehr in seiner privat organisierten Kita. Meine beiden Kinder sind in ihren Jobs, so aufgestellt, dass ihnen anderthalb Jahre im "Home-Office" immerhin leichter fallen als vielen anderen, die nicht am Computer arbeiten und verdienen können. Aber so richtig hart trifft es meinen Schwiegersohn, der als Sous-Chef in einem  gerade noch vor der Pandemie eröffneten Gourmet-Restaurant seine Karriere am Herd fortsetzen wollte. Er weiß bisher nicht, ob sein Arbeitsplatz Ende Mai überhaupt noch existiert. Dem Schwiegersohn einer Freundin hängt seine teure Ausbildung zum Verkehrs-Piloten bei einer großen Airline als Wackerstein um den Hals, während er nur sporadisch für Flüge eingesetzt werden kann. Corona schickt uns nicht nur beim Impfen wieder in eine Gesellschaft zurück, in der die einen oben sein wollen, aber immer mehr ganz unten sind.

Dass sind doch alles ebenso wenig Einzel-Schicksale, wie sie durch leere Bühnen oder  Konzertsäle künstlerische Existenzen bedrohen...

Wie wäre es mit ein wenig mehr Solidarität im Lockdown. Solidarität zu leben, darf nicht zu einer Art Individualsport werden. Sonst brauchen wir - mehr noch als in der Wirtschaft - einen gesellschaftlichen Wiederaufbau.

Quelle; dgb.de


Montag, 26. April 2021

Science fiction i de lavere nordiske landene

Das sind keine Flüchtlinge, die da ankommen. Es gibt eine grüne Blase und dann sind wieder einige merkwürdige Menschen schwimmend im Oslo-Fjord aufgetaucht. Es blitzt, es donnert und der Strom fällt aus. Nach und nach ergibt sich Oslo einem Zeitsprung-Phänomen. Es beginnt erzwungener Maßen die Phase der Assimilation und Integration, denn merkwürdiger Weise berharren die meisten Ankömmlinge auf ihre gewohnten Verhaltensweisen. Die, die sich anpassen, versuchen ihr Ding in der neuen Zeit. Ein ehemaliger Wikinger-Krieger fährt beispielsweise auf dem Rennrad Pizza aus, und die "junge" Alfildr schafft die Polizei-Schule mit Bravour.

Das Ermittler-Duo Alfildr und Lars
wird natürlich von den Kollegen
beargwöhnt

Weil sie das dringend benötigte Niedernordisch beherrscht, wird sie dem Kriminal-Kommissar Lars Haaland zur Seite gestellt, der im Migranten-Milieu mit aufgezwungener ethnischer Toleranz Verbrecher jagt. Haaland ist traumatisiert, weil er seine Frau und die Teenager-Tochter an einen schlau dozierenden Kerl aus der Ibsen-Zeit verloren hat. Das Trauma bekämpft er süchtig nach Augentropfen, die den Ankömmlingen aus den Epochen der Stein-, "Wi"- und Kristiana-Zeit im Auffanglager zur Beruhigung verabreicht werden.

Das sollte als Einführung für die Serie "Beforeigners" genügen. Sie ist derzeit in der ARD-Mediathek zu finden, und hat mich wirklich mit "Science Fiction" versöhnt. Nicht nur , weil sie nicht wie die meisten anderen sonst im amerikanischen oder koreanischen Umfeld spielen. Subtil harmonisieren die Macher von "Beforeigners" auf der Klaviatur der sozialen Probleme, die ja derzeit nicht nur das reiche und sich immer mehr abschottende Norwegen zu bewältigen hat. Der rote Faden der Verbrechen, die es aufzuklären gilt, dient nur dazu, um dem Zuseher an der Nase durch den Dschungel aus Misstrauen und Vorurteilen zu lenken.

Oslo bietet gewissermaßen durch die "Beforeigners" ein 
"epochales" Straßenbild

Alfidrs Schildmaid-Kollegin aus den Glaubenskriegen ist an Krebs erkrankt. Der Ermittler kümmert sich, um seine Tochter zurück zu gewinnen, zu wenig um die  anstehende, bedrohliche Abi-Fahrt. Derweil wird ein Steinzeitjäger, der in seiner Millionärs-Villa und draußen im Privatwald ausschließlich splitternackt rumläuft, als Händler und Vermittler von Steinzeit-Mädchen fürs Rotlicht-Milieu enttarnt. Bevor er jedoch dingfest gemacht werden kann, wird er bei der Jagd nach rohem Hasen-Fleisch von einer Drohne erschossen...

Was für ein absurder Blödsinn mit Widerhaken! Aber der macht manche so süchtig, dass sie keine Augentropfen mehr brauchen.

Ein Hauch von "Bladerunner" liegt über Norwegens Hauptstadt
Quelle: br.de


Freitag, 23. April 2021

Auch durch Liebe wird das Böse nicht zum Guten

 Eigentlich sind mir Filme, in denen einen die Handlung zum Mitfiebern bei Gesetzesbrüchen jeglicher Art zwingt, ein Greul. Dennoch ist "Der Pate" mit seinen drei Teilen ein Meisterwerk, das ich mir immer wieder anschaue.

Quelle: amazon

Kein Zweifel, das Böse hat durchaus seine Reize. Es wirft uns nicht aus der Bahn, wenn wir einmal darüber nachdenken, ob die Menschheit samt unsers Planeten ohne den Sündenfall und das permanente Verstoßen gegen die Zehn Gebote tatsächlich besser dastünde.

Mir stellt sich seit Beginn meiner Agnostik tatsächlich immer wieder die Frage, wieso Gott ein lieber Gott sein sollte, und nicht auch gleichzeitig  ein böser, weil er laut Bibel ja den Menschen nach seinem "Ebenbild" erschuf: Also neben Kreativität auch die Lust "Rote Linien" zu überschreiten in uns anlegte. Das geht ja in punkto Fehlkonstruktion schon mit der Vertreibung aus dem Paradies los. Hätte er für Eva die gleiche Mühe aufgewendet wie für Adam, hätte das Weib vermutlich nicht bis in diese Tage gebraucht, um halbwegs auf Augenhöhe mit dem Manne zu gelangen. Wie ist er nur auf die Idee gekommen, dass das Schnitzen aus einer Rippe, den gleichen Qualitätsstandart erreichen könnte? Wie dem auch sei, erkannte Adam das Weib erst, als es bereits zu spät war und es kein Zurück mehr gab ins Paradies.

Seither zogen die Männer in Kriege, strebten nach Macht und Reichtum, indem sie begehrten, was eigentlich dem Nächsten gehörte und es sich dann einfach nahmen - auch mit Gewalt dessen Weib. Das Gute konnte also nie ohne das Überschreiten "Roter Linien" existieren (Zitat Putin). Man könnte sogar darüber schwadronieren, dass jeder Bösewicht einst im Guten begonnen hat. Aber da wird es jetzt kompliziert: Es gibt kein Zurück aus dem Bösen, selbst wenn es sich rudimentär Personen bezogene Sentimentalität und Liebesfähigkeit erhalten hätte.

Sein Hund für die Ewigkeit aus
Allacher Porzellan
Krasses Beispiel: SS-Scherge Heinrich Himmler, liebender Familien-Vater, der Tausende Juden in die Gaskammer schickte, aber über den Tod seines treuen Schäferhundes derart untröstlich war, dass er tagelang nicht ansprechbar war. Er ließ ihn sogar von der Allacher Porzellan-Manufaktur verewigen.

Wenn Gott diese Erde in nur sechs Tagen erschaffen hat, dann schneiden die Menschen ja ganz gut ab, wenn wir erst nach einigen Millionen Jahren begonnen haben, sie nachhaltig zu zerstören...

Die Geistlichkeit lässt uns Glauben, dass Liebe ein Allheilmittel gegen das Böse ist, und hat deshalb wohl den tausendfachen Missbrauch von Kindern durch ihr Personal derart zögerlich aufgearbeitet. Aber das war ja nur teuflischer Sex ohne Empathie. Quäl mich, quäl mich, flehte der Masochist, aber der Sadist sagte nur böse: Nein!!!

Was bringt mich nur zu diesem verschwurbelten Post?
Gestern ließ die NASA verlauten, ihr Mars-Roboter Perseverance habe aus der dort extrem dünnen Atmosphäre soviel Sauerstoff gewonnen, dass ein Astronaut damit zehn Minuten atmen könne.

Was für eine Perspektive: der Beginn einer neuen Schöpfungslegende? Wird der römische Gott des Krieges, nach dem dieser Sterns benannt wurde, es zulassen, dass Menschlein dort dauerhaft auf ihm herumtanzen? Kaputt machen, können sie den ja wenigstens nicht mehr...

Das wäre mal meine Vision in Öl auf Leinwand:
Die letzte Frucht am Baum der Erkenntnis


Mittwoch, 21. April 2021

Die Schein-Union

Ein Wahlkampf-Argument wird nach dem unwürdigen Neun-Tage-Kandidaten-Krieg zwischen Laschet und Söder gegen die grüne Kanzlerkandidatin Baerbock wie ein Bumerang zurück kommen. Nämlich dass die schöne Annalena keine Erfahrung in Ämtern mit Regierungsmacht hätte. Zwei als Ministerpräsidenten mit ausgesprochenem Platzhirsch-Status ausgestattete Unionisten haben sich da mit Sturheit in eine gefährliche Sackgasse gestritten. Zudem sind sie ja auch noch Vorsitzende ihrer Parteien, die sie nachhaltig beschädigt haben dürften.

Es ging trotz der Pandemie nie um die Frage, wer gut
für unser Land gewesen wäre,
sondern wessen Ego die Oberhand behält
Quelle: br.de

Der Schunkel-Laschet hatte sich ja bei der Wahl zum Parteivorsitzenden kürzlich schon gegen zwei Kandidaten durchsetzen müssen, die bedeutende Anhänger-Scharen  hinter sich versammeln konnten. Dass die Junge Union mehrheitlich im Merz-Lager stand, erklärt, wieso sie postwendend und mehrheitlich ins Söder-Lager umgeschwenkt. Das sind überwiegend als Erwachsene mit Anzug, Kragen und Krawatte verkleidete Karrieristen vom Typ Philipp Amthor, die über die Politik schnell ans große Geld wollen. Da verwundert es auch nicht, dass gerade im Zwerg-Bundesland an der Saar der Idol-Kapitalist Friedrich Merz mit großer Mehrheit für die Bundestagswahl aufgestellt wurde.

Wie wird sich der "Kandidat der Herzen" wohl in den Wahlkampf einbringen? Wir, seine bayrischen Untertanen, die noch denken und zuhören können, wissen ja, dass er viel verspricht und davon nicht allzu viel hält. Hauptsache er salbadert staatsmännisch in jedes erreichbare Mikrofon. Der Kader-Gehorsam der Schwarz-Wähler macht ja auch derart vergesslich, dass sie bis zum Urnengang längst vergessen haben, dass Abgeordnete aus den C-Parteien die pandemischen Not des Volkes ausgenützt haben, um selbst Masken-Millionen zu Scheffeln.

Quelle: gruene-bundestag.de

Aber ich denke, das wird diesmal für die Schein-Union nicht mehr reichen. Annalena Baerbock hätte gerade wegen ihrer Jugend die Chance, vor allem die Generation mitzunehmen, die die Zukunft unseres Planten, das saubere Leben, dem meist schmutzigen Kapitalismus vorzieht. Wer ihre Blitz-Karriere im komplizierten Umfeld der "Grünen" verfolgt hat, ahnt auch, dass sie genug Erfahrene an sich bindet, die ihr in die Steigbügel helfen. Schlimmer werden kann es durch sie sowieso nicht. Vielleicht generiert sie ja mit Weile aus sich eine "Öko-Merkel"...

Montag, 19. April 2021

Ja dann geh doch zum Impfen!!!



Bin ich eine alter Trottel? Ein Computer-Idiot?
Weil mein schlauer Sohn mir am Freitag getextet hat, dass  er nach einer kurzen Mail gleich einen Termin bekommen hatte. hielt es auch mein angetrautes Weib nicht länger auf ihrem Schlafsessel, um auf unsere Hausärzte zu warten. Und da sie grundsätzlich alles am Computer mir überlässt, wenn es um Links, IP-Adressen, Ausfüllen von digitalen Fragebögen und sonst so für sie so unheimliche Dinge geht, habe ich mich brav noch am Freitag abends hingesetzt und uns beim Impfzentrum angemeldet.

Natürlich wussten wir alten Leute, dass wir zum Impfzentrum ins brach liegende Messe-Gelände der Landeshauptstadt am anderen Stadtrand mussten. Meine Holde darf ja nach gebrochener Schulter wieder Auto fahren, obwohl es ihr noch höllisch weh tat. Geht ja von uns aus über den Ring fast ohne erwähnenswerte, scharfe Kurven und Abzweigungen. Ich hatte mich als Erster angemeldet und meine Frau, weil die Matrix das vorschlug, angehängt. Obwohl ich nicht alle ihre Daten und Fragen auswendig richtig beantworten konnte, habe ich uns beide eingeloggt. Am Samstag bekam meine Frau schon auf meinem Handy, an meiner E-mail-Adresse eine Zusage samt Termin gleich gestern. - Ich offenbar deshalb nicht, weil ich meinen Fragebogen ja detaillierter ausfülle konnte...

Ich hatte immer noch keine Zusage, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Impfbürokratie Ehepaare im Söder-Land einfach brutal auseinander reißt.

Tatsächlich aber war es so. Bei der ersten Registrierung sagte der Mann noch, dass er vermutlich kein Problem für mich darstellt, wenn ich einfach mitgehe..

Habt Ihr schon einmal so Science-Fiction- Filme gesehen, bei der Menschen sich in Massen der Reihe nach anstellen müssen, um in eine ungewisse Zukunft geschickt zu werden? Jedenfalls schritt ich meiner eher schleichenden Gemahlin hoffnungsvoll voran, reihte mich nach elend langen Wegen im Zickzack mit Abstand ein, um von einer freiwilligen Helferin asiatischer Abstammung neben meiner akzeptierten Frau zurück gewiesen zu werden. Ich bin nicht ausländerfeindlich, aber auf dem gefühlt etwa tausend Meter langen Weg zur zweiten Kontrolle, gab es nur Anweisungen von Personal, dass eindeutig Migrationshintergrund hatte. Die verrichten ja ihren Dienst alle freiwillig. Beim Ausfüllen weiterer Formulare halfen dann meiner Frau allerdings geschulte Mitarbeiter, von denen einer mich beruhigte, dass der Computer manchmal hakt, aber der impfenden Arzt werde schon Verständnis haben, und mich auch dran nehmen

Tatsächlich scheiterte alles an den Vorschriften. Meine Frau wurde unter Versorgung mit mehr als einem halben Dutzend Ausdrucken (Umwelt?) tatsächlich geimpft. Dass sie keinen Impf-Pass dabei hatte, den wir ja seit mehr als zwei Jahrzehnten, wegen unserer Reisegewohnheiten im Alter nicht mehr brauchten, wurde sie mit einem missmutigen  Abstempeln eines weiteren Formulars geradeso gebilligt...

Wozu gibt es Computer, wenn sie keiner mehr umprogrammiert? Wieso sind ein derartiger Haufen von Formularen, die man sich teils selber ausdruckt oder an Ort und Stelle ausgedruckt bekommt von Nöten, wenn doch alles schon im Computer abgehakt wurde.

Lenin wird inhaltlich der Spruch zugeschrieben, weshalb Revolutionen in Deutschland kaum Sinn machen. "Die lösen doch noch eine Bahnsteigkarte, bevor sie den Bahnhof strategisch besetzen!"

Ich behaupte, Deutschland hängt deshalb beim Impfen derart hinterher, weil die Bürokratie bei uns allen guten Willen zur Beschleunigung im Keim erstickt.

Immerhin hat meine Frau schon ihren zweiten Termin. Ihr geht es gut. Während ich immer noch auf meinen ersten Termin warte, hat sie zumindest bislang keine Nebenwirkungen.

Der Anruf in der Gemeinschaftspraxis, die uns seit zwei Jahrzehnten betreut, bleibt zunächst auch ergebnislos. Sie warten noch auf die in Aussicht gestellten Vakzine.

Hallo Her Spahn! Wachen Sie endlich auf. Ich bin nämliche keine zornige Ausnahme!

Ich bin 72 Jahre alt, hatte zwei Herz-Infarkte, bin insulinpflichtiger Typ2-Diabetiker und leide zudem an Ulcera cruris venosum, was mir Kilometer langes Gehen in Impfzentren nicht gerade erleichtert. Wie lange muss ich denn im Vergleich der Impfgruppe 2 drankomme. Vermutlich ist es Ihnen dann auch Wurst, wenn ich jetzt schon sage, dass ich den Klugscheißer Söder nicht wählen werde.

Freitag, 16. April 2021

Das Ende der Diplomatie

Was waren das noch für Zeiten als dieser Spruch noch eine charmante Wahrheit barg:
Diplomatie ist die Kunst, Dinge. die nie kommen werden, mit Sicherheit voraus zu sagen.

Heute folgt die Diplomatie eher dem Bild,  das Camillo Benso von Cavour als erster Ministerpräsident des Königreiches Italien entwarf:
Ich habe die Kunst entdeckt, wie man Diplomaten täuschen kann. Ich sage die Wahrheit. Die glaubt keiner!

Auf dem "Wiener Kongress" tanzte die Diplomatie
auf den Trümmern des nachnapoleonischen Europas
Quelle: wiener-kongress.info
Die Kunst der Diplomatie hat es aber in Wahrheit nie gegeben, und das begann nicht erst mit dem Trojanischen Pferd oder dem Mord an Julius Cäsar. Wer an die Macht will, täuscht Enthaltsamkeit vor, hält sich im Gespräch, indem er sich oft genug zeigt, während er schon versteckte Dolche in die Rücken vermeintlicher Widersacher stößt. Das war schon immer so, und so wird es bis ans Ende der Menschheit sein. Die feine Klinge der Diplomatie hat es nie gegeben. Bismarck ließ die legendäre "Emser Depesche" derart kürzen, dass ein Krieg mit dem Erzfeind unausbleiblich wurde. In der gesamten Weltgeschichte gab es keinen Pakt oder Vertrag, der im Laufe der Zeit nicht ausgehöhlt oder gebrochen wurde.

Was es auch ist - ich fürchte die Danaer und ihre Geschenke
Vergil schrieb diesen Spruch Laokoon zu

Die EU-Diplomatie kann Sanktionen gegen Ungarn und Polen so oft erheben wie geschehen und wird sie doch nie wieder richtig in den Staatenbund zurück holen. Biden kann vielleicht im guten Willen mit Putin sprechen, er wird den Zaren aber nicht daran hindern, die ehemaligen Satelliten der SU wieder einzufangen, denn er herrscht im Gegensatz zu den meisten demokratischen Staatsmännern auf Lebenszeit - wie Xi der Mandarin...

Seit es die sozialen Medien im Internet gibt, kann Unruhe und Angst schon mit vierzehn Worten ausgelöst werden. Das alte Sprichwort "der lügt, dass sich die Balken biegen" hat in der Gegenwart noch nicht einmal Bestand, wenn es genügend Videos oder Tonbandaufnahmen gibt, um Lügen zu belegen (siehe Trump und Söder).https://www.youtube.com/watch?v=L8CWU6QIOQs

Der gute, alte Konrad Adenauer sanktionierte Lügen schon bei der Geburt unserer Republik indem er in unvergessenem Kölsch meinte:

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"Wat kümmert misch, min dumm Jeschwätz von jestern!"

Mittwoch, 14. April 2021

Alternativlos

 Eine der Lieblingsvokabeln unserer Kanzlerin birgt zweierlei Lesarten. Dass eine Handlung oder jemand alternativlos ist, stimmt gerade fataler Weise auch alternativ. Dass es zum harten Lockdown bei der heutigen gesamt deutschen 7-Tage-Inzidenz (153) keine Alternative gibt, wäre einzusehen, wäre da nicht in Duplizität der Ereignisse nicht auch die Alternative bei der Klärung der K-Frage. Jetzt rächt sich einmal mehr, dass Angela Merkel im Fahrwasser ihrer langen Amtszeit mögliche NachfolgerInnen zum teil brutal hat  absaufen lassen.

Hat der "Wackelpeter" Armin Laschet das Zeug zum Kanzler?
Quelle: DER SPIEGEL

Nehmen wir den vor kurzem zum Vorsitzenden der CDU gekürten, laschen Laschet oder den Maulhelden Söder aus Franken, der in den letzten zwölf Monaten keine TV-Kamera ausließ, um sein zweifelhaftes Profil durch Vorpreschen oder Nachplappern zu schärfen(der Zuseher ist ja so doof!). Die Bundesländer, der beiden angeblichen Krisen- Manager liegen in der Pandemie bei den Infektionen und Todesfällen mit großem Abstand vor allen. Und das liegt nicht nur an ihren Bevölkerungszahlen, sondern vor allem daran, dass sie sich in der Zeit größter Not wohl mehr um die eigene, politische Zukunft gekümmert haben als ums Gemeinwohl. Ganz übel ist es jedoch, dass sie sich geraden jetzt - ehe sie absaufen - allein über die Minister des Koalitionspartners mokieren, während sie vor der eigenen Tür die Fehlleistungen der Parteifreunde in den zur Bekämpfung der Pandemie wichtigen Ämtern unter den Teppich kehren:

Spieglein, Spieglein and der Wand! Wird
ein CSUler wirklich Kanzler in unserem Land??
Quelle: Handelsblatt

Vom Innenminister hört man kaum noch etwas, Der Gesundheitsminister tappt weiter im Sog der dritten Welle, während der Verkehrsminister ein teures und sinnloses Debakel nach dem anderen zu verantworten hat, und die Bundesagrarministerin eher als Lobbyistin der Landwirtschafts-Industrie agiert. Merke: Nicht wer zu allem seinen Senf gibt, um Popularität und bessere Umfragewerte zu erzielen, wird diesem gebeutelten Land auf Dauer gut tun!

Hier die heutigen Zahlen der Bundesländer, in denen die K-Kandidaten als Krisenmanager wirken:

Montag, 12. April 2021

Das Klischee von einem besseren Leben

Momentan ist die Menschheit dort, wo die Pandemie diejenigen in ihrem gewohnt guten Leben einschränkt, mehr oder weniger auf dem Ego-Trip: Wieso darf ich nicht ausgehen? Warum kann ich nicht lecker im Restaurant essen gehen? Wo bleibt mein Freizeit-Spaß?  Weshalb darf ich mich mit niemandem treffen, und was sollen all die Beschränkungen?

Wer keine plausible Antwort auf diese Fragen erhält, steht schnell ohne Maske im Pulk der Querdenker und Verschwörungs-Theoretiker. Die da oben wollen uns doch nur kontrollieren und an einem besseren Leben hindern!

Verunglimpft durch Auschwitz-Uniformen
Quelle: br.de
Wie in vielen Filmen mit Beziehungsdramen oder gar vorsätzlichen Verbrechen ist der Antrieb für die Überschreitung der gesetzlichen oder nur moralischen Regeln der Traum, "ein neues Leben" beginnen zu können. Das Klischee von einem besseren Leben nach Untaten ist mir immer ein Rätsel geblieben. Da bräuchte es schon null oder ganz wenig Gewissen, damit man sein böses Handeln hinter sich lassen kann...

Aber nehmen wir einmal an, das ließe sich auf immer verdrängen, dann blieben da ja noch Faktoren, die das alte Leben noch tiefer im Unterbewusstsein verankert haben: Heimweh, das fremd Sein in einer Gesellschaft, die mich straffrei aufnähme aber dann totalitärer und unfreier wäre als die, aus der ich komme.

Der Verwalter des Todes
im Glaskasten
Quelle t-online.de
Gestern vor 60 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann; angeklagt der Massenvernichtung und zu Tode verurteilt. Für die Juden, die unter anderen seinen Terror überlebt haben, vorher fliehen konnten oder untertauchen mussten, ging es nicht um ein besseres, sondern "nur" ums nackte Leben.

Das Überleben in schweren Zeiten ist ein berechtigter Trieb, sich in einer unbekannten Welt ein neues Leben aufzubauen. Aus einem guten Leben ein noch besseres machen zu wollen, ist dagegen zwar legitim, berechtig aber nicht beim Querdenken ewigen Nazis eine Plattform zu bieten.

In wenigen Tagen nähert sich der 35. Jahrestag der Nuklear-Katastrophe von Tchernobyl. Damals schickte ein  gerade noch autoritäres, kommunistisches Regime, das unter Mihail Gorbatschov den Glasnost probierte, Hunderte von Freiwilligen in die atomare Glut, um die Welt vor einer noch größeren Katastrophe zu bewahren. Millionen Menschen waren damals gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, Tausende starben an den Folgen der Radioaktivität. Und dann kommt jetzt Zar Putin, um die dadurch ohnehin schon gebeutelte Ukraine und den Weltfrieden erneut zu bedrohen.

Der Sarkophag beginnt schon wieder zu bröckeln
Quelle: spektrum,de

Ihr Querdenker seid gewahr, dass unsere derzeitige Freiheit in Europa die beste ist, um unser gutes Leben vor den Folgen eines heimtückischen Virus zu bewahren!!!

Freitag, 9. April 2021

Kein West-östlicher Divan

Vor 202 Jahren erschien die  einzigartige Gedichte-Sammlung "Der West-östliche Divan" von Johann Wolfgang von Goethe. Gemessen am Prosa-Werk wird in ihr deutlich, dass der Autor mit Ambitionen zum Staatsmann auf der "dichterischen Kurzstrecke" viel politischer und humanistischer Botschaften verschickte. Die Literatur-Wissenschaftler erkennen im "Divan" heute sogar Ursprünge des "Wandels durch Annäherung" oder Anleitungen zur allgemeiner Völkerverständigung

Quelle: google books

.Und dann das: Der Goodwill-Besuch der EU-Spitze beim türkischen Pascha Reciep Erdogan gipfelte zum "Sofa-Gate" weil Ursula von der Leyen nicht neben dem türkischen Tyrannen auf einem Sessel sitzen durfte, sondern mit einigem Abstand auf ein Sofa verbannt wurde. Sicher waren die meisten Korrespondenten allzu jung, um direkt mit der Anspielung auf Goethes Werk zu punkten. Das Ernsthafte der Berichterstattung wäre spielend in Satire umzuwandeln gewesen. Und man muss doch der Pandemie geradezu dankbar sein, dass dieser muslimische Macho nicht nach wieder zurückgekehrten Sitte einer "unreinen" Frau den Handschlag verweigerte.

Was erwartet die Welt denn von einem der gerade im Alleingang aus dem "Istanbuler Abkommen zum Schutz der Frauenrechte" ausgestiegen ist? "Der Diwan-Gate" ist ja nur ein weiteres Beispiel, dass der "Große Osmane" - als der sich ja selber sieht - der EU seit Jahren immer frecher auf der Nase herum tanzt.

Wäre "UvdL" nicht von sich in ihren Amt derart begeistert, hätte sie sein Sofa zum Diwan um funktioniert, sich hingelegt, um sich zu einem gespielten Nickerchen zurück zu ziehen, Kein "ahäm", sondern die laute, klare Ansage: "Macht mal Jungs! Bei Entscheidungen kommt ihr dann ja sowieso nicht an mir vorbei."

Das war eindeutig mehr als Corona-Abstand
Die "verschleierte" EU-Kommissions-Präsidentin
auf der Besetzungs-Couch
Quelle nrz.net

Statt sich über diese protokollarische Unverschämtheit aufzuregen, sollte die EU sich überlegen, ob sie die Türkei nicht mit all umfassenden Sanktionen belegt sowie die extrem teure Vereinbarung im Bezug auf die Flüchtlinge in die Tonne tritt. 

In sofern wäre eine Bundeskanzlerin Annalena Baerbock sicher eine Wahl als feministisches Signal, um mal in den Außenbeziehungs-Kisten Europas gründlich aufzuräumen. Das hat Frau Merkel als ansonsten in diesen schweren Zeiten erfolgreiche Moderatorin eindeutig verpasst.

Mittwoch, 7. April 2021

Das neue China-Syndrom

 Noch bevor der Reaktor von Tschernobyl platzte oder der Mega-Tsunami das Kernkraftwerk von Fukushima überrollte, war ein Super-GAU 1979 Thema dieses immer noch mit Beklemmungen sehenswerten Films: "Das China-Syndrom" mit Jack Lemmon und Jane Fonda in den Hauptrollen. Der Titel des Films verwies auf ein Denk-Modell, was bei einer außer Kontrolle geratenen Kernschmelze passieren könnte. Wäre kurze Zeit vorher im vielfältig vertuschten, wahren Reaktor-Unfall von Three-Mile-Island eine Kernschmelze erfolgt, hätte theoretisch von dort der Reaktorblock derart schmelzend durch die Erdkruste dringen können, dass er in China wieder ausgetreten wäre... Eine Theorie, die mit dem Abstand von vier Jahrzehnten nur noch offenbart, wie ahnungs- und sorglos da schon mit der Nuklear-Technik umgegangen wurde.

Das neue China-Syndrom bleibt aktuell auf der Erdoberfläche, ist aber für die restliche Welt in ihrer freiheitlichen Ausrichtung fast bedrohlicher als ein GAU. Die ehemalige Volksrepublik China bedroht nämlich mit ihrem staatsmonopolistischen Kapitalismus (kurz STAMOKAP) das globale Gefüge in einem rasanten Tempo. Ihr moderner Mandarin Xi - ausgestattet mit absolutistischer Macht auf Lebenszeit - strebt die absolute Weltherrschaft an. Das wird von Tag zu Tag deutlicher. Das perfide daran: er nützt den Kampf der anderen Weltmächte gegen das vermeintlich in seinem Reich ausgebrochen Virus, um in seinem Sog sowohl seine wirtschaftliche Macht als auch in der "Dritten Welt" den politischen Einfluss zu vergrößern. Wer misstraut schon einem so großen Geber von kostenlosem Impfstoff oder den zielgerichteten Mitteln für den Weideraufbau.

Der nette Herr Xi von
(bald) nebenan?
Quelle: china.arg

Und dann das Zündeln an Brandherden  wie Hongkong, Taiwan, Myanmar oder den Japan vorgelagerten Inseln, um von schleichenden Übernahmen abzulenken! Stand April 2019 hatten innerhalb von nur vier Jahren 175 deutsche Firmen chinesische Besitzer oder Anteils-Eigner. Durch die in der Pandemie zusätzlich in Not geratenen Firmen, wird sich die Statistik in den nächsten Jahren noch weiter dramatisieren. Es wird in Wirtschaftskreisen von einem 13,5 Milliarden schweren, bereit stehenden chinesischen Investitionsbudget gemunkelt, während unser Staat sich weiter um ein Vielfaches verschuldet.

Gewöhnt euch schon mal daran, wie Deutschland auf Chinesisch geschrieben wird:

德国
Déguó

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-usa-flugzeugtraeger-uebung-taiwan-101.html

Montag, 5. April 2021

Im Beutel klingelt's kaum noch

 Könnte Kirche anders, wenn sie nur wollte? Als Agnostiker aber auch als ehemaliger Öffentlichkeits-Berater gäbe es da einige "ungläubige" Anmerkungen:

Ach wäre die Kirche doch überall so innovativ
wie beim Klingel-Beutel mit Kartenleser...
Quelle: evangeiche.zeitung.de

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis die stinkreichen Kirchen sich einreihte in das Klagen pandemisch verursachter wirtschaftlicher Einbußen: weniger Kirchensteuer durch immer mehr Kirchen-Austritte und kaum Kollekte bei den auf Lücke besuchten oder wegen Corona ausfallender Gottesdienste.  55 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung sind auf dem Papier (nach einer Erhebung aus dem Jahr 2019) Christen.

Für die beiden Corona-Jahre liegen verständlicher Weise keine verlässlichen Statistiken der Bischofskonferenz vor. Der Trend von fast 300 000 pro Jahr bei den Katholiken und knapp weniger bei den evangelischen Christen soll sich absturzartig fortgesetzt haben. Genaue Zahlen aber gibt es eben noch nicht.

Meiner Ansicht nach werden viele Austritte nichts mit Mangel an Gläubigkeit, sondern vielmehr mit dem schwindenden Glauben an die Kirche zu tun haben. Wer Wasser predigt, selbst aber Wein trinkt, darf sich da nicht wundern. Es sind ja weniger die wirtschaftlichen Entgleisungen (Tebartz van Elst) als die gelebte Doppelmoral. Von dem nur zäh bewältigten, latenten sexuellen Missbrauch durch "Seelsorger" ganz zu schweigen...

Die Diözesen dackeln dem Zeitgeist im Gleichschritt hinterher. Das verdankt sie ihrem immer noch zu wenig weltlich ausgerichteten Personal. Die alten Säcke in ihren Talaren und Ornaten verhindern jede in die Zukunft gerichtete Erkenntnis, die durch Jüngere eingebracht werden könnte. Wer in Computer-Spielen quasi selbst Gott spielen kann, wird bei kommenden Generationen wohl kaum mit einem virtuellen Gebilde wie der Dreifaltigkeit Inbrunst generieren.

Wer wird seelische Hilfe zu körperlicher Liebe und Problemen anderer sexueller Beziehungen liefern können, wenn er dieser Seite der Natur selbst völlig entsagen soll? Besser gesagt, explizit alles Triebhafte unterdrückt.
Der Zölibat wurde nie von der Bibel angeordnet, sondern stammt aus einer Zeit, in der Päpste Konkubinen hatten oder wie der Borgia mit seiner Tochter schlief. Letzterer war von enormen weltpolitischen Einfluss.

Sein Leben war nichts als großes Kino.
Bei ihm hieß Zölibat nur
ehelos und nicht Sex-Verzicht

Quelle: pinterest

Ein Einfluss den Franziskus wohl gerne hätte, wenn er nur seiner wahren Einstellung folgte. Sein Segen, den er gestern nach einer bemerkenswert politischen Oster-Predigt der von Corona befallenen Stadt und dem Weltkreis erteilte, hätte eine höhere Trefferquote, wenn er nicht immer weiter  ins Fahrwasser von unserem "Ratzi" geriete..

- Wenig Urbi und noch weniger Orbi!

Freitag, 2. April 2021

Gemeinsam einsam

 Noch immer baut unsere gar nicht mehr "Eiserne Kanzlerin" bei der Bekämpfung der Pandemie auf Gemeinwohl:
"Wir werden das Virus gemeinsam besiegen", verkündete sie gestern zum wiederholten Mal. Kriegt sie denn wirklich noch alles mit? Manchein ihrem Volk nämlich  sind nämlich erheblich weniger gemeinsam und steigen in diesen Tagen zu Zigtausenden in die "Malle-Flieger" - und zwar teilweise in voller Familien-Stärke. Es sind ja Osterferien von deren Danach im Moment niemand eine wirkliche Ahnung hat. Mallorca ist  von der Inzidenz her doch keine absolute Nuller-Zone! Den Touristen von der Insel der Glückseligen droht dort bei einem Positiv-Test die Quarantäne, ihren Kindern aber mit ziemliche Sicherheit bei der Heimkehr ein wieder längerer Schul-Shutdown.

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Bin ich neidisch, eifersüchtig oder missgünstig? Nein, ich bin schlichtweg maßlos wütend. Wir halten uns hier an die Regeln, um unser Land vor dem Untergang zu bewahren, während andere viel zu viel Risiko eingehen, um ihrem Egoismus zu frönen. Soviel zu gemeinsam Frau Kanzlerin!

Natürlich haben meine Frau und ich auch Sehnsucht nach unserer derzeit von Corona gebeutelten Zweiheimat Ligurien. Die dort für Einreisende aus wichtigem Grund angeordnete, freiwillige Quarantäne könnten wir auf der Burg auch nicht geimpft  leicht wegstecken, aber was nützt es, wenn wir hier wie dort gemeinsam einsam sind? Keine Familie, keine Freunde, kein Biergarten hier, kein Restaurant am Meer, und dann sorgen einige Tausend nicht Gesellschaftsfähige auch noch dafür, dass das vermutlich noch lange so bleibt.

Aber, was sollte sie zum Umdenken bringen, wenn die pan-europäische Politik einiger Nachbarn es ihnen ohne Gemeinsamkeit vorlebt? Mein Wunsch wäre es, alle von jeglichen Corona-Fördermitteln auszuschließen, die zum eigenen Wohl und Wiederwahl Lücken anbieten, um besser abzuschneiden. Gelingt die Corona-Kriegsführung nicht gemeinsam, wird es rund in und um Europa herum zum Sterben einsam...

Vom Egoismus entlaubt: der Gedanke europäischer wie Deutscher Gemeinsamkeit
Quelle:  myzitate.de