Freitag, 30. März 2018

Der Polit-Papst

Dass ich als Agnostiker ausgerechnet am höchsten Feiertag der Protestanten meinen Post Papst Franziskus widme, ist vermutlich seltsam. Vor allem weil in den letzten vierzehn Tagen viel von Leuten über ihn geschrieben wurde, die einen direkteren Bezug zum Oberhaupt der Katholischen Kirche haben. Päpste haben ja gelegentlich Beinamen wie Pillen-Paule, Reise-Papst oder Retro-Ratzi.

Vermutlich wird Franziskus daher als der Polit-Papst in die Kirchen-Geschichte eingehen. In den fünf Jahren seiner Amtszeit hat der heute 81jährige so viele heiße Eisen angefasst und Dogmen in frage gestellt, dass er eigentlich San Lorenzo mit Spitznamen heißen müsste.
Dass er dabei auch Licht in die dunklen Finanzen des Vatikan bringen will, macht ihn für viele Kleriker gefährlich. denken wir nur zurück an die Mutmaßungen um den alsbaldigen Tod von        Gianni-Paolo.

Aber Franziskus ist kein Don Quijote, der verzweifelt gegen die Windmühlen seiner Widersacher kämpft. Er ist ein Taktiker von Gottes Gnaden. Er spielt mit der Presse und lenkt deren Aufmerksamkeit behutsam in seinem Sinne.

Die traditionelle Fußwaschung am Grün-Donnerstag führte er nicht im Vatikan durch, sondern in einer Strafanstalt. sorgsam darauf achtend, dass er die von aktuellen politischen Konflikten   Betroffenen rund ums Mittelmeer mit dem symbolischen Fuß-Kuss bedachte.
Auf Augenhöhe mit den politisch
Mächtigen. Keiner kann sich
seine Gesprächspartner so leicht
aussuchen wie Franziskus 

Mehr und mehr gefällt mir dieser Papst. Ich wünsche ihm noch eine lange Regentschaft und werde mir am Sonntag als Buße wieder den Segen Urbi et Orbi im Fernsehen anschauen.

Mittwoch, 28. März 2018

Don't touch me

Kaum etwas zeigt dir, wie schnell du alt wirst, wie das Mobil-Telefon. Mein erstes in den 1990ern war ein Brikett, das ich meist in der Halterung des Autos ließ, weil es keinen passenden Stauraum am Körper gab. Zudem steckte das Netz noch in der Entwicklungsphase.

Kinder, wie die Zeit vergeht!
Mein Nokia 6800
hatte eine aufklappbare
Schreib-Tastatur und
konnte schon kleine
Videos aufnehmen
Aber dann wurden die Geräte von Jahr zu Jahr kleiner. Die Anbieter überboten sich mit Verträgen, in denen das neue Gerät jeweils gratis war, Hauptsache treuer Kunde. Ich hatte Nokias, die dann von Apple genauso abgehängt wurden wie die BlackBerry-Handys. Die Hype um das I-Phone habe ich nicht mit gemacht, weil ich die Computer in meiner Firma auf Microsoft umgestellt hatte, was sich als Segen herausstellte. Seither beobachte ich wie die Apple-Gemeinde weiterhin bereit ist, jedwede Neuerung zum Höchstpreis zu erwerben.

Ich blieb meiner Linie treu, mit jeder Vertragsverlängerung ein neues Gerät zu erhalten. Zum Teil war das nichts als Faulheit. Während meine Frau ihrem Handy treu blieb, weil es einfach zu bedienen war, schlug ich mich mit Anwendungen herum, die ich nie benötigte. Die Fürsorglichste von allen hat ein mit Strass verziertes Teil, das bald musealen Sammlerwert hat, aber für ihre Ansprüche ausreichend ist - wenn sie es in den Tiefen des Raumes ihrer Handtasche findet oder hört.

Dafür habe ich hunderte von Apps, die ich mir regelrecht "ein fange", weil ich auf falsche Felder drücke. Gut, ich bin haptisch nicht der Sensibelste und mitunter zittern meine Hände, wenn ich aufgeregt bin. Aber obwohl ich mein Samsung wie ein rohes Ei in den Händen halte, gelingt es mir immer wieder, auf seitliche Funktions-Tasten zu drücken, die etwas ganz anderes wollen.

Und dann die tolle Touch-Screen! Meine plumpen Finger geraten beim Texten von Nachrichten grundsätzlich auf Buchstaben, die die automatische Korrektur zu Begriffen formt, die einer fremden Sprache zu entstammen scheinen. Oder Anrufe landen bei Leuten, die ich ausgerechnet nicht anrufen wollte.
Handys mit Tastatur

Heute melden die Nachrichten, dass dem Produzenten BlackBerry, ein Pionier des Tasten-Handys, ein Comeback gelingen könnte, weil die hacksichere Software, die deren Geräte einst auszeichnete, nun  mit dem ONX für selbstlenkende Autos und andere sensible Steuerungs-Systeme gefragt sind. Die Handy-Sparte hat Backberry abgestoßen.

Montag, 26. März 2018

Separatismus

Wer sich vom Großen und Ganzen lösen will, geht das Risiko ein, dass die, denen das nicht gefällt, sich dagegen wehren:

In den meisten Fällen fließen dann Ströme von Blut. Manche setzen den Wunsch nach Unabhängigkeit sofort gleich mit  Rebellion und Verrat. Das ist eben jeweils die Perspektive der  Herrschenden.

Die Perspektive der Separatisten, die siegreich sind, rückt deren Anführer oft noch nach Jahrhunderten in den Glorienschein von Helden:

Der Rebell George Washington wurde nach viel Blutvergießen erster Präsident der dann von dem Vereinigten Königreich unabhängigen USA. Abraham Lincoln als Sieger des Sezessionskrieges ist auch heute noch ein Idol. Beide taten, was sie für die Gründung oder den Erhalt ihrer Demokratie tun mussten, ohne die vielen Toten zu gewichten.

Bei den russischen Separatisten, die immer noch für die Loslösung von der Ukraine kämpfen, gehört unsere Sympathie seit dem Maidan der Ukraine.

Eamon de Valera
Die unendlichen Auseinandersetzung wegen der Unabhängigkeit von Groß Britannien und dem Religionsstreit zwischen Katholiken und Anglikanern haben erst einen Scheinfrieden gefunden, seit die Irische Republik der EU mit großem Erfolg beigetreten ist. Nun mit dem Brexit könnte der vielschichtige Konflikt wieder aufgebrochen werden. Da gehört unsere Sympathie natürlich den republikanischen Iren, denen es seinerzeit gelang, England mit Waffengewalt die Demokratie abzutrotzen. Der im Konflikt zum Tode verurteilte Rebell Eamon de Valera bleibt leider eine Ausnahme. Er überlebte, wurde kurz vor der Exekution begnadigt und war von 1917 an mehrfach Irischer Präsident. Er starb 1975 friedlich in Dublin,

Jetzt hat nicht nur Deutschland sondern die ganze EU das Problem mit Separatismus an ihren Außenposten. An alles hatte man beim sogenannten "Europäischen Haftbefehl" gedacht, nicht aber, dass er politisch missbraucht werden könnte. Erst setzte Erdogan ihn in Spanien ein, um eines unbequemen Journalisten habhaft zu werden. Nun hat Deutschland den schwarzen Peter, weil der Spanische Geheimdienst die Autofahrt von Carles Puigdemont den deutschen Behörden durchgesteckt hat.

Immerhin ist der Mann von einem Autonomie anstrebenden Regional-Parlament demokratisch gewählt worden. Was tun?

Die Sympathie für die populistisch angetörnten Katalanen verschwindet vor der Gefahr für das Große und Ganze. Würde es uns überzeugten Europäern gefallen, wenn Markus Söder als vielleicht im Herbst mit großer Mehrheit gewählter Ministerpräsident Bayerns die Loslösung des Freistaates von der Bundesrepublik propagierte?

Freitag, 23. März 2018

Einsamkeit

In der ARD-Sonntagsfrage ging es auch um das gesellschaftliche Schreck-Gespenst Einsamkeit. Wir werden im Schnitt immer älter. Dazu braucht es nur einen Blick in die Wochenend-Ausgaben der Zeitungen.

Wenn ich richtig rechne, sind bald vom Alter her Singles und DINKs betroffen. Wer sich bewusst für das alleine leben oder die Kinderlosigkeit entschieden hat, wird früher oder eben später feststellen, dass der Schnitter eben erbarmungslos zuschlägt und keine Rücksicht darauf nimmt. ob einer zurück bleibt.

Die Familie hoch zu halten, ist vermutlich das beste Gegen-Mittel. Unsere Altforderen konnten sich meist darauf verlassen. Meine Mutter fuhr täglich zu unserer dementen Oma übers Land, obwohl die davon bald nichts mehr mitbekam. Für uns Enkel war der Besuch im Sanatorium  mit seiner geschlossenen Abteilung eine Qual. Je älter wir wurden, desto mehr festigte sich der Wunsch, dereinst nicht so enden zu wollen. Wir alle waren Familie. Die von meiner Frau schon immer. Deshalb gerieten Familien-Feste stets zu großen Partys.

Obwohl sich die Reihen gelichtet haben, kommen wir gerne zusammen. Gestern bei meiner Schwägerin war wieder so ein Anlass, wobei meine Tochter mit ihrer Familie die Fehlenden schnell
vergessen ließ. Ein Vorteil ist dabei auch, das ganz wenige der Familie München verlassen haben, wir können einander schnell zur Hilfe kommen oder auch beistehen.

Neulich im Krankenhaus fragte mich der junge Arzt, wieso ich auf ein Einzelzimmer bestanden hätte.
Da hätte man doch niemand zum Ratschen. Ich entgegnete ihm, dass ich mit Schmerzen und Ängsten gerne alleine bin, und nicht wolle, dass die Familien sich ebenfalls ängstige. So mache ich das immer.
Ich mag keine Besuche aber auch keine Besucher im Krankenhaus.

Die Fürsorglichste aller Ehefrauen und ich sind eine derart abhängige Zweiheit, dass ich den Gedanken an eine mögliche Einsamkeit immer noch weit von mir schiebe. Aber ich nehme zur Kenntnis, das der überwiegende Teil meiner Landsleute die Einsamkeit als gesellschaftliches Problem sieht.

Nicht jeder ist tauglich für eine Alten-WG oder ein Ende im Altersheim. So lange aktiv sein noch eine Option ist.

Unsere Burg-Gesellschaft in Italien ist untypisch, weil die jungen einst das Dorf verlassen haben, wird  nach einem einsamen Lebensabend meist auch
einsam gestorben. Bei unserer Rückkehr werden wieder einige fehlen, die mit großem Spaß an den Essen auf der Piazza teilgenommen haben. Ich werde auf meiner Bank sitzen und weiter für Gespräche bereit sein. So lange es noch geht.

Schwund ist gegenwärtig.

Mittwoch, 21. März 2018

Facebook verliert seine Maske

Auf Facebook zu sein ist quasi zur Pflicht geworden. Politik, Konzerne, Organisationen und Milliarden privater Nutzer präsentieren sich beim Dominator der Social Media, weil es offenbar ohne nicht mehr geht. Das einst bestaunte Myzel hat derart gewuchert, dass es entweder nicht mehr einzugrenzen ist oder bewusst missbraucht wird.

Mark Zuckerberg erscheint im Moment wie der Zauber-Lehrling, der die Formeln des Hexenmeisters zwar angewandt hat, aber nicht mehr weiß, wie die Geister, die er rief, zum Aufhören zu bewegen sind.

Der strategische Wert seiner Mitglieder-Daten ist beispiellos auf dieser Welt, Jeder möchte Honig aus diesen speziellen Daten sammeln, um sie sich zu Diensten zu machen. Dass darunter auch welche sind, die sie zum eigenen Wohl missbrauchen möchten, darf  da nicht überraschen. Aber vielleicht handelt ja insgeheim auch Facebook mit diesen Daten. Multi-Milliardär zu sein, hat noch nie jemand abgehalten noch reicher werden zu wollen.

Nun sind Facebook-Daten in einen weltweiten Skandal verwickelt, der zu mehr als 40 Milliarden Dollar Einbußen beim Kurswert  seiner Aktien geführt hat. Und dabei bleibt es vermutlich nicht, weil Zuckerberg von mehreren Parlamenten zur Anhörung vorgeladen wurde und Rechenschaft darüber ablegen muss, wie sich die Cambridge Analytica über diese Plattform in Wahlkämpfe, Beeinflussung von Wahlen und Firmen-Strategien einmischen konnte.

Gier macht überheblich und unvorsichtig. So ist der Skandal auch ausgelöst worden, weil der Chef von CA, Alexander Nix, ausgerechnet vor Undercover-Journalisten damit prahlte, zu welchen teils erpresserischen Methoden oder strafbaren Übergriffen diese Daten befähigen. Er wurde sogleich gefeuert.

War wohl nix! Es müssen strengere Regeln und Gesetze her, um private und geschäftliche Daten in den Social Media zu schützen. Chefs zu feuern, bringt nichts, wie ja der Abgas-Skandal  bei den Diesel-Fahrzeugen schon gezeigt hat.

Die Eitelkeit bei harmlosen, selbstverliebten Privatdarstellungen im Netz ist der Humus, auf dem das Gute zum Bösen wächst.

Aber was tun? Ich hab doch nichts zu verbergen!
Leider ist es so, dass alle, die so denken, in den Schwarm-Daten eben doch ein Sammel-Profil preisgeben.

Selbst Blogs sind dagegen nicht gefeit. Wenn ich in den Statistiken meiner Posts erfahre, dass ich viele Leser in Russland und den USA habe, weiß ich wer da guckt...

Montag, 19. März 2018

Der "Doppelte Seehofer"

Der doppelte Seehofer. So geht er:
rechts einwärts, links raus,
die Mitte verdrehen und
rechtsaußen wieder landen 
Auf dünnem Eis kennt sich Horst Seehofer offenbar aus. Der großgewachsene Ex-Ministerpräsident Bayerns - von der Landes- in die Bundesliga als Superminister des Inneren gewechselt - überträgt seine verbalen Vorhaben flugs mit seinem Sprung (vorwärts, einwärts, mit rechten Drehungen) auf sein Amt. Er nützt dabei auch Stilformeln, die Österreichs Bundeskanzler Kurz an die Macht gebracht haben:

Die innere Sicherheit will er durch schnellere und radikalere Abschiebe-Verfahren und eine Beschneidung des Asylrechts stärken, sowie Grenzkontrollen standardisieren. Angeblich um uns, das Volk, zu schützen, verstößt er gegen die Gedanken des Schengen-Abkommens und höhlt den aus der Historie im Grundgesetz verankerten Gedanken des Asyl Gewährens. Das ist die erste Luftschraube.

Die zweite Drehung folgt sogleich, indem er die Wähler der AfD mit seinen Pirouetten  anlockt, wie das daheim in Bayern sein Usurpator Söder bis zur Beyern-Wahl auch forcieren möchte.

Die europäische Eiszeit beseitigt dieses Schaulaufen nicht. Indem immer mehr Rechte und Ultra-Rechte Preisrichter sind, kann es passieren, dass das Eis bricht, das Europa zur Zeit noch zusammen  hält und die ganze Vereinigung absäuft. Vor allem wenn die große Koalition durch Seehofers ungehemmtes Tun ebenfalls zerbricht. Denn ein Esel, dem es zu wohl wird, ist Seehofer gewiss nicht.

"Merkel muss weg!" Dieser Schrei wird auch bis zur nächsten Bundestags-Wahl von rechts wie von links zu hören sein. Seehofer ist 68 und offensichtlich immer noch machtgeil. Außerdem hätte er da ja den 71jährigen Donald Trump als Vorbild. Der Tag für Tag beweist, dass man mit einem Haufen Unsinn ungebremst präsidial regieren und Weltpolitik machen kann.

Freitag, 16. März 2018

Moral

"Ich werde dich mores lehren" drohte mein Vater mit dem großen Latinum, wenn ich wieder mal etwas ausgefressen hatte. Aber bei anderen Gelegenheiten zitierte er auch diesen Spruch:
"Alles ist schlechter geworden, nur eins ist besser geworden, die Moral ist schlechter geworden..."
Als Jurist und Staatsbeamter hielt er den moralischen Standard hoch. Als Privatmensch hingegen ließ er gerne die Zügel schleifen und lehrte uns Kinder, dass es eine Doppel-Moral gäbe, die gerne von Moral-Aposteln angewendet wird, die es selbst mir ihr nicht so ernst meinten.

Als Kriegsdienst-Verweigerer schrieb ich in der Begründung, dass das Wort Kampf-Moral in den zwei Weltkriegen eine Knute des Kommandos in der Etappe war. Dass die Moral der Gefallenen in einem Unrechts-Krieg schon immer missbraucht worden sei. Die Verweigerung aus politischen Gründen war damals eher heikel - so heikel, dass mein Vater vom Ministerium angeschrieben wurde, mich umzustimmen. Er hatte die Moral, darauf hin zu weisen, dass sein Sohn durchaus ein Recht auf eine eigene Meinung habe.

Seither ist vieles passiert. Die "Gewissens-Kommission" vor der man damals zur Prüfung hatte antreten müssen, war meiner Wut dialektisch nicht gewachsen. Vermutlich wurde ich anerkannt, weil man der Bundeswehr einen so renitenten Wehrpflichtigen ersparen wollte.  Heute gibt es in Deutschland weder Wehr- noch den Ersatzdienst, aber eine marode Verteidigung. Dabei droht ja gerade wieder der nächste kalte Krieg.

Weil die einstige Moral schlechter geworden ist, wurde ich Zeuge, wie dieses Land neue moralische Standards  erreichte, wieder vereinigt wurde, die Meinungsfreiheit pluralisierte und alle sexuellen Beschränkungen für Erwachsene untereinander aufhob. Beim Weg zum geeinten Europa wurde Deutschland gewissermaßen zur moralischen Messlatte.

Da in der Gegenwart nun allenthalben unsere Moral auf den Prüfstand gehoben wird, kommt es aber immer häufiger zu staatlichen Akten der Doppelmoral. Das liegt an diversen Staatsführern, und wie sie neuerdings mit Recht und Unrecht umgehen.

Zwei Beispiele:
Für einen dubiosen Agenten-Mord mit bislang nicht ausreichenden Indizien, wird eine Nation bereits vorverurteilt, die sich mit der Annektion der Krim und der Auslösung eines endlosen bewaffneten Konflikts in der Ukraine beweisbar schon viel früher schurkisch verhalten hat. 

In dubio pro reo gilt aber in Staaten mit unterschiedlicher Moral genau so wenig wie die Unschulds-Vermutung. Darob ist jetzt eine US-Administration empört, die vor anderthalb Jahren diesen Schurken-Staat noch als Steigbügelhalter für die Machtergreifung genutzt hatte.

Gegen alles Völkerrecht dringt ein Nato-Partner wegen eines etnischen Konflikts in eine Land ein, dass sich gerade nicht wehren kann. Tausende werden vertrieben, tausende sind in beiden Konflikten  schon umgekommen, ohne dass es wegen Dreien, die noch gar nicht tot sind, zu einem derartigen Schulterschluss der Westmächte gekommen wäre.

Und die Moral von der Geschicht?
Moral ist für die Schwachen nicht! 

Mittwoch, 14. März 2018

Rocky Donald Horror Show

Jetzt wird Trumps Posten-Karussell schlimmer, als Autoren sich dies in Serien wie "House of Cards" oder "Designated Surviver" - vermeintlich überzogen - ausgedacht haben:

Sieht lammfromm aus, muss aber in den
Offshore-Gefängnissen der CIA
die Waterboarding-Queen gewesen sein:
Die neue CIA-Chefin Gina Haspel
Der ehemalige CIA-Chef Mike Pompeo als Außenminister und die erwiesene Folter-Knechtin Gina Haspel als CIA-Chefin. Ob sich der US-Präsident mit seinem Alleingang "verhaspelt" hat, wird die Anhörung mit Befragung zeigen. Führende Republikaner haben nämlich die gefährlichen Kapriolen ihres Präsidenten langsam satt. Aber das hat ja die Welt nun schon mehrfach erhofft, dass sie sich endlich wehren. Möglicher Weise müssen sie im "Rostgürtel" schon bei den Nachwahlen in Pennsylvania Wunden lecken. Da hatte Trump noch 20 Prozent Vorsprung bei den Präsidentschaftswahlen gehabt. Der Demokrat Connor Lamb liegt dort im Moment noch vorne.
Falls es jemand vergessen hat:
Abu Grhaib wurde von
Donald Rumsfeld und
Mike Pompeo verantwortet
Geht das Hire-and-Fire des obersten Befehlshabers so weiter, ist "America First" am Ende der konzeptionelle Weg zu einer unbegrenzten Alleinherrschaft. Das heißt, die Republikaner werden von Donald Trump womöglich am Nasenring durch die Geschichte geführt, in der sie sich dann selbst abgeschafft haben.

Langsam weiß keiner auf dieser Welt mehr, von wem die größte Gefahr ausgeht.

Montag, 12. März 2018

Was will die Welt?

Zur Zeit kann der kritische Beobachter rund um den Globus einen Trend wahrnehmen, der schnurstracks in die Welt des Absolutismus zurück führt, obwohl ja da und dort noch Demokratische Rituale eingehalten werden.

Das größte Volk der Erde verleiht seinem Führer Xi Jinping mit Elogen eine lebenslange Herrschaft. Im Volkskongress allerdings sitzen keine Oppositionellen. Die Teilhabe von immer mehr Bürgern am Kommunistischen Kapitalismus sorgt für diese Einheit in Richtung Weltherrschaft.
Das Russland unter Putin gleicht diesem merkwürdigen Vorbild.

Klar, dass dann Donald Trump auch laut von einer, (seiner) lebenslangen Präsidentschaft träumt, weil er weiß, dass vor allem die durch seine Inszenierungen täglich wachsende Zahl seiner stillen Bewunderer noch Stimm-Potenzial für die nächste Wahl versprechen.

Dem gegenüber präsentiert sich ein Europa, das bald wieder so uneins ist wie in der Vergangenheit, im zähen ringen um die Demokratie. Regierungsbildungen spiegeln hier auch immer weniger einen eindeutigen Volkes-Willen wider. Aber eines ist dabei zu sehen: Sobald die Rechtskonservativen im Bündnis nur den Hauch einer Chance haben, beginnen die Einschnitte bei den demokratischen Grundlagen. Dass dies ausgerechnet Staaten sind, die wie Polen, Ungarn und Tschechien einst unter der Knute des Kommunismus gelitten haben, ist auch mit einigem historischen Wissen nicht mehr zu verstehen.

Wo selbst ein NATO-Bündnispartner wie die Türkei unter hilfloser Aufsicht an der Retro-Schrauben drehen kann, Völkerrecht mit Panzern platt macht, muss man wohl bald jegliche Art von Allianzen fürchten:
Wer gegen wen? Wer mit wem? Die gepeinigten Völker haben keinen Einblick mehr und werden von populistischen Parolen getrieben.

Es ist lächerlich, dies alles auf den Einfluss der Rüstungs-Industrie zu schieben. Sie ist doch abhängig von einem weltweiten Vorhandensein solcher Polit-Desperados, die mit wessen Geld auch immer mehr Waffen kaufen, wo sie sie nur bekommen können. Im Zweifel muss eben das machtlose Volk hungern wie in Nord-Korea ,

Samstag, 10. März 2018

Flieg Taxi, Flieg!

Meine Eltern haben im Alter gesagt, dass sie ganz froh seien, dass sie nicht mehr alles erleben müssten, was noch auf sie zu käme. Jetzt, da ich selbst in jenem Alter bin, denke ich oft genau so. Aber nur für kurze Momente.

Was haben die Aufbau-, die vom Krieg oder Kriegen,  geprägten Generationen doch in unserem Land an Gutem verpasst! Aber kann alles ungebremst so weiter gehen?

Dass in unseren Städten bald nicht mehr genug Platz ist, können vor allem die nicht  übersehen, die von draußen morgens und abends ein- oder ausreisen müssen und Stunden ihrer Freizeit in Staus verbringen. Die Straße unter dem Glashaus ist - außer am Wochenende - mindesten dreimal am Tag von Mega-Staus betroffen, bei denen wir jedesmal überrascht sind, wenn sie sich dann doch endlich auflösen.

Die Preis-Gestaltung der öffentlichen Verkehrsmittel ist da eher suboptimal. Sie sind rein rechnerisch kein Ansporn, das Auto stehen zu lassen. Klar, wer genau nachrechnet, kann für die Preise der meisten Autos innerhalb deren, errechneter Lebensdauer auch Taxi fahren, gibt aber ein geliebtes, individuelles Status-Symbol auf und ist in den Rush-Hours oft beim Ergattern  trotz App oft chancenlos.

Die Allwetter-Radler, denen in München viel Bewegungsraum geschaffen wird, sind natürlich fein raus, aber nicht alle Arbeitsstätten sind mit Umkleide und Duschen ausgestattet oder bestehen auf separater Dienst-Kleidung. Und für viele im Vor-Rentenalter wird die Radel-Tour durch den Feinstaub bei jedem Wetter zur Frage der späteren Gesundheit...

Einfach so weiter machen wie bisher und alles infrage stellen, was an verkehrstechnisch Neuheiten auf uns zukommt?

Seit Jahren ist in München eine Trasse oder gar Untertunnelung des Englischen Gartens für die Straßenbahn in heißer Bürger-Diskussion. So wie ich den Protest gegen Verkehrs-Maßnahmen in der Vergangenheit erlebt habe, waren die anschließenden Lösungen nicht schlecht für diese Stadt, aber kamen da und dort einfach zu spät. Sie haben der Kollaps nur aufgeschoben.

Im Angesicht der Diesel-Fahrverbote für Großstädte geht es sicher auch dem individuellen Verkehrs-Denken an den Kragen, aber dann wird die alles beherrschende Auto-Industrie aufjaulen. Ist von ihr denn das Umschalten auf Elektro-Antriebe mit alternativer Tank-Logistik überhaupt zu stemmen?

Ein Opa-Polizist auf der Nanking Road
Der technische Fortschritt ist "schneller als die Zeit": Als ich 1986 für eine Reportage den Führerschein in Shanghai machen musste, regelten sogenannte Opa-Polizisten mit weißen Mao-Mützen noch den Verkehr auf der berühmten Nanking-Road. Heute wirkt Shanghai wie die Mega Citiy in "The Fifth Element", nur das "fliegende Taxi" wie Bruce Willis eines gesteuert hat, rast noch nicht über den Himmel der Stadt.

Also sollte man die in Austin/Texas von einer Chinesischen Firma vorgestellte Idee von den individuellen, ferngesteuerten Flug-Taxis für zwei Personen (Reichweite maximal 30 Kilometer) nicht gleich verlachen. So wie die von VW getesteten, ferngelenkten Elektro-Autos gingen sie wenigstens dorthin, wo im Moment(!) noch mehr Platz wäre...
So eine Drohne soll in den Emiraten noch
2018 probehalber im Individual-Verkehr
 eingesetzt werden

Mittwoch, 7. März 2018

Avanti Populisti

Wenn die europäische Einheit in ihrer bald chronischen Krise etwas erreicht hat, ist es die internationale Belebung des Populismus. Dass meine zweite Heimat, Italien, jetzt genauso bei der Regierungsbildung ins Dümpeln gerät wie Deutschland, ist aber kein vergleichbares Symptom. Ähnlich der griechischen Situation, hat jede Partei den schwarzen Peter, die sich bemüht, die zentral geforderten Sparmaßnahmen real durch zu setzten.

Da haben es die Populisten auf Stimmenfang einfacher: Sie können dem müden Wahlvolk alles vom azurblauen Himmel versprechen, was sie ja im Zweifel wegen der anstehenden Koalitionspartner nicht ins Regierungsprogramm bekämen.

Nie hätte ich da gedacht, dass ich mal Hoffnung in den neuen Stern der Cinque Stelle setzen würde. Nachdem sie in diversen Stadtparlamenten mit Real-Politik hart konfrontiert wurden, sind die Schreihälse wie Bewegungs-Gründer Grillo leiser geworden, und lassen charismatische Newcomer wie Luigi di Maio in den Vordergrund,

Cinque Stelle sind jetzt nach nur drei Wahlen als stärkste Kraft im Parlament. Somit gehören sie zum Politischen Establishment, dass um die Macht taktieren muss. Ich traue mir die Prognose zu, dass das nicht die rechtsnationalistischen Konkurrenten sein werden.

Macron, Kurz, di Maio, Die 30jährigen treten gegen die alten Säcke an und haben es nicht nur in der Hand eine andere "Mitte" zu bilden, sondern auch mit konstruktivem Widerspruch, den Europäischen Zug wieder ins Gleis zu setzen. Dann heißt es vielleicht wieder; "Avanti Populo!"



Montag, 5. März 2018

Sendepause

Da hatte ich genau vor einer Woche so eine schöne Einleitung für meinen Post. Nämlich: Dass doch alle Influencer die Münchner Influenza packen möge. Doch der Fluch der bösen Tat - er richtet sich gegen den  "Verwünscher". Ein überraschender Hustenanfall und absturz in ein Nirwana, dessen Bilder ich hier verschweige. Als ich halbwegs zu mir kam, hatte ich schon einen neuen Stent und leider auch ein halb geschwächtes Herz. Ein Woche Krankenhaus-Quarantäne, in der mich mehrschichtig in Plastik eingewickelte, hinter Masken verborgene Geister umstreifte. In der selbst die Fürsorglichste von allen beim versuchten Besuch das Handtuch warf.
Ach, wenn er doch so schön bunt  daher käme:
Der Influenza-A Virus

Je länger mich die Unruhe der Genesung wieder packte, desto mehr wollte ich es dieser neuen Spezies der "Influencer" heimzahlen. Also hier nach einer Woche Sendepause:

Influencer sind selbst erschaffene Einflussnehmer im Bereich der sogenannten "social media". Mit zum Teil verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen für diesen umkämpften Markt.

So berichtete die Süddeutsche im Wirtschaftsteil über das It-Girl Kylie Jenner. Sie habe mit einem zweifelnden Wimpernzucken auf der Selbstdarsteller-Plattform "Snapshot" zu einem Sturz des Kapital-Werts von 12 Milliarden gesorgt. Einten Tag später hätte aber bereits ihr Lächeln zu einer deutlichen Erholung geführt...

Nun habe ich zu allen Berichten aus dem sogenannten Kardashian-Jenner-Selbstdarstellungs-Clan so meine eigene Meinung:

Als die Zehnkampf-Schlacht 1978 in Montreal zwischen Bruce Jenner und dem dem Deutschen Guido Kratschmer tobte, saß ich unmittelbar in der Nähe der Ruhezone.Gut, Jenner, der Fabel-Weltrekordler war einer der schönsten Olympiasieger in dieser Disziplin. Ein Bild von einem Mann, bei dem ich mir in der Erinnerung absolut nicht vorstellen könnte, welche Gene das "Transgendern" hätte ausgelösen können - es sei denn das Kardashian-Gen für Reality-TV. und Dayli-Home-Soaps. Stief-Papa Bruce wurde auf einmal Step-Mom Caitlyn und Stieftochter Kylie die Welt-Transgender-Botschafterin.
Step-Mom Caitlyn konnte da die nach ihrem männlichen "Vor"-Bild benannten Chips beruhigt aus den regalen nehmen. So wie die Dollar jetzt sprudelten, hätte simples Sport-Merchandising nicht annähernd den gleich Effekt gehabt.

Dagegen nimmt sich die "American Tragedy" von Nobelpreisträger Theodore Dreiser schlichtweg banal aus.