Samstag, 10. März 2018

Flieg Taxi, Flieg!

Meine Eltern haben im Alter gesagt, dass sie ganz froh seien, dass sie nicht mehr alles erleben müssten, was noch auf sie zu käme. Jetzt, da ich selbst in jenem Alter bin, denke ich oft genau so. Aber nur für kurze Momente.

Was haben die Aufbau-, die vom Krieg oder Kriegen,  geprägten Generationen doch in unserem Land an Gutem verpasst! Aber kann alles ungebremst so weiter gehen?

Dass in unseren Städten bald nicht mehr genug Platz ist, können vor allem die nicht  übersehen, die von draußen morgens und abends ein- oder ausreisen müssen und Stunden ihrer Freizeit in Staus verbringen. Die Straße unter dem Glashaus ist - außer am Wochenende - mindesten dreimal am Tag von Mega-Staus betroffen, bei denen wir jedesmal überrascht sind, wenn sie sich dann doch endlich auflösen.

Die Preis-Gestaltung der öffentlichen Verkehrsmittel ist da eher suboptimal. Sie sind rein rechnerisch kein Ansporn, das Auto stehen zu lassen. Klar, wer genau nachrechnet, kann für die Preise der meisten Autos innerhalb deren, errechneter Lebensdauer auch Taxi fahren, gibt aber ein geliebtes, individuelles Status-Symbol auf und ist in den Rush-Hours oft beim Ergattern  trotz App oft chancenlos.

Die Allwetter-Radler, denen in München viel Bewegungsraum geschaffen wird, sind natürlich fein raus, aber nicht alle Arbeitsstätten sind mit Umkleide und Duschen ausgestattet oder bestehen auf separater Dienst-Kleidung. Und für viele im Vor-Rentenalter wird die Radel-Tour durch den Feinstaub bei jedem Wetter zur Frage der späteren Gesundheit...

Einfach so weiter machen wie bisher und alles infrage stellen, was an verkehrstechnisch Neuheiten auf uns zukommt?

Seit Jahren ist in München eine Trasse oder gar Untertunnelung des Englischen Gartens für die Straßenbahn in heißer Bürger-Diskussion. So wie ich den Protest gegen Verkehrs-Maßnahmen in der Vergangenheit erlebt habe, waren die anschließenden Lösungen nicht schlecht für diese Stadt, aber kamen da und dort einfach zu spät. Sie haben der Kollaps nur aufgeschoben.

Im Angesicht der Diesel-Fahrverbote für Großstädte geht es sicher auch dem individuellen Verkehrs-Denken an den Kragen, aber dann wird die alles beherrschende Auto-Industrie aufjaulen. Ist von ihr denn das Umschalten auf Elektro-Antriebe mit alternativer Tank-Logistik überhaupt zu stemmen?

Ein Opa-Polizist auf der Nanking Road
Der technische Fortschritt ist "schneller als die Zeit": Als ich 1986 für eine Reportage den Führerschein in Shanghai machen musste, regelten sogenannte Opa-Polizisten mit weißen Mao-Mützen noch den Verkehr auf der berühmten Nanking-Road. Heute wirkt Shanghai wie die Mega Citiy in "The Fifth Element", nur das "fliegende Taxi" wie Bruce Willis eines gesteuert hat, rast noch nicht über den Himmel der Stadt.

Also sollte man die in Austin/Texas von einer Chinesischen Firma vorgestellte Idee von den individuellen, ferngesteuerten Flug-Taxis für zwei Personen (Reichweite maximal 30 Kilometer) nicht gleich verlachen. So wie die von VW getesteten, ferngelenkten Elektro-Autos gingen sie wenigstens dorthin, wo im Moment(!) noch mehr Platz wäre...
So eine Drohne soll in den Emiraten noch
2018 probehalber im Individual-Verkehr
 eingesetzt werden

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