Mittwoch, 27. Februar 2019

In einer Zeit der Narren

Wie närrisch weit muss einer wie Trump mit seinen Narreteien gehen, um Narrenfreiheit zugesprochen zu bekommen? Die einstige Narrenfreiheit galt allerdings lediglich den Hofnarren. Ein Beruf, der leider seit dem Untergang der totalitären Monarchien kaum noch ohne Risiko ausgeübt werden kann.

Für mich der beste Hofnarr aller Zeiten.
Danny Kaye im gleichnamigen Film
Die Hofnarren waren keine Clowns wie im Zirkus, sondern böszüngige Analytiker, die den Herrschenden den Spiegel vor hielten, indem sie Zustände derart überspitzt karikierten, dass jene so tun mussten, als fänden sie das komisch.

Den, wo koana trotz
Autogrammkarten kennt hot
Einmal im Jahr beim Starkbier-Anstich dürfen die Kabarettisten als Fasten-Redner die aktuellen Politiker "derblecken". Die Kameras gehen dann in Nahaufnahme auf die Verarschten, und das TV-Volk darf sich zusätzlich über deren gequältes Lächeln schlapp lachen. Je nach Bierdimpfel-Status kommt es dann schon auch mal zu Eklats  wenn die Kameras ausgeschaltet wurden. Der unvergessene Walter Sedlmayr hatte Bayerns damaligen SPD-Vorsitzenden Volkmar Gabert als den "wo koana kennt" dargestellt. Worauf der "wahrhaftig"  Derbleckte komplett die Fassung verlor.

Aber zurück zum Beruf des Hofnarren, der heute schon deshalb keine Zukunft mehr hätte, weil die Herrschsüchtigen einfach keinen Humor haben. Humor hat auch etwas mit Selbstanalyse zu tun, und die fehlt halt einigen. Sonst wäre ihr Handeln nicht so selbstherrlich und bisweilen absurd.

Nicht, dass ich Jan Böhmermann die Befähigung zum Hofnarren absprechen möchte, aber er provoziert schon gelegentlich über den guten Geschmack hinaus. Das ist eben der heutige Erfolgs-Stil . Den Grimme-Preis 2019 hat er dennoch verdient, weil er beim "Derblecken" von Neonazis und totalitären Herrschern auch bisweilen seine juristisch und körperliche Unversehrtheit riskiert. Ganz wie in unfreien Zeiten...

Die sogenannte närrische Zeit hat außer am Rhein beinahe überall an Gewicht verloren.
Morgen ist "Wieverfastelovend" oder zu Deutsch Weiber-Fastnacht. Eine Tradition aus einer Zeit als die Frauen ansonsten mehr als heute unterdrückt wurden. Aber ihr Jagdziel - der einst herrschend Krawatten-Mann - ist ebenso ausgedünnt worden. Vielleicht noch in der Bank oder anderen Feierlichkeiten trägt Mann noch einen Binder, dem man ihm abschneiden könnte. Da müssten die Mädels schon eine Etage tiefer am Zipfel ansetzen, um nachhaltige Wirkung zu erzielen

Helau und Alaaf!

P.S. Ein passender Buchtipp:
Fool von  Christopher Moore (2009)

Montag, 25. Februar 2019

Sehnsucht

Vermutlich geht es vielen so: Ein Wort, ein Blick oder ein Bild machen aus der Seele plötzlich eine Hüpf-Burg. Wir werden auf einmal von Emotionen überwältigt, die irgendwo im Verborgenen geschlummert haben. Erweckt wirken sie wie eine Neu-Entdeckung.

Gefühle, die über Jahre kontrolliert unterdrückt wurden, brechen hervor, und lassen uns dann darüber nachdenken, ob die eingeschlagenen Wege im Leben immer die richtigen waren. Ob vielleicht Sehnsüchte durch rationales Verhalten als Luftschlösser eingeordnet wurden.


Meine in den "Burgbriefen" gelegentlich für ihr Gardemaß angeschwärmte Schweizer Freundin ist nach sechs Jahrzehnten strengen Weges dort angekommen, wo ich vermutlich niemals hinkomme.
Sie war ein gefeierter CEO bei bekannten Firmen, nun wird sie an der Seite ihrer späten Liebe eine ligurische Landfrau. Sachte aber konsequent hat sie ihr altes Leben hinter sich gelassen und baut nun mit ihrem Geliebten ein "Agriturismo" auf. Variantenreiches Gemüse, ein Schwimm-Teich mit Fischen und nun auch Hühner für erlesene Bio-Eier. Ihr Schatz  - nicht nur im Geiste - folgt dem Grundsatz, nichts zu essen, was er nicht selbst heranwachsen gesehen hat.


Gestern nun, schickte diese neue "Heidi im Großformat" per Mail  Bilder von ihrem Familien-Zuwachs, mit der Frage, wo wir denn blieben, damit wieder Leben auf die Burg käme und postete  eines ihrer fünf Mädchen nämlich Carletta. Die anderen heißen Limona, Amanda, Berta und Matilde.
Sie sollen schon mit der Oster-Produktion begonnen haben.

Die gute Carletta, hat bei mir die oben geschilderten Gefühle ausgelöst. Habe ich in Ligurien denn alles so gemacht, wie ich es mir  ursprünglich einmal vorgestellt habe? Wir wollten das einfache Leben, aber dann hat uns das Haus alles abverlangt, bis es so war, wie wir es uns vorgestellt haben. Jetzt gibt es leider keine Kraft mehr für ein Landleben, aber sie ist immer noch da. Die Sehnsucht wächst mit jedem Monat, in dem wir in München sind, bis wir es gar nicht mehr erwarten können, zu wechseln.

Das Land- und Burgleben zu schildern, ist ja auch eine Möglichkeit, Sehnsüchte für die Nachwelt fest zu halten, auch wenn es möglicherweise eine Flucht vom Hier und Jetzt dieser Welt und dem übrigen Italien ist. Schon allein für das Erlangen dieses  "bisschen Friedens" haben wir wohl doch einiges richtig gemacht.

Selbst der Donner grollende Germanen-Komponist Richard Wagner brauchte am Rande von Bayreuth eine Refugium der Stille: "Hier, wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dieser Ort genannt."

Man muss ja nicht gleich auf die Kesselpauke hauen, um Sehnsüchte zu befriedigen.

Freitag, 22. Februar 2019

Verflixte Zeit der Leichtgläubigkeit

Die Menschen im Mittelalter waren leicht zu manipulieren, weil ein überwiegender Teil ungebildet war und weder lesen noch schreiben konnte. Kaum war eine stetig wachsende Bevölkerung dazu in der Lage, war das Gedruckte auch schon verdächtig: Du lügst ja wie gedruckt, wurde zu einem unauslöschlichen Vorurteil, das bis hinein in die Demos der PEGIDA lebt.
Lügenpresse ist ein Kampfbegriff, der leider in wenigen Fällen der bewussten Manipulation zutrifft.

Der Pöbel, so nenne ich ihn einfach provokant, kann heute nicht nur lesen, sondern beherrscht auch die Netzwerke  der sogenannten "social media" nach Belieben. Es gäbe keine Erklärung für den Unterschied zum Mittelalter, wenn die geballte Dummheit, die blitzschnelle - und daher schwer zu widerlegenden - Verbreitung nicht perfide nutzte.

Wieso erhebt sich weltweit der einst zu Recht als "schweigende Mehrheit" bezeichnete Bevölkerungsteil derart, dass gerade neu formierte aber auch uralte Demokratien ins Wanken geraten? Weil das einfache Mittel der Verunglimpfung durch falsche Fakten eine sekundenschnelle Verbreitung ermöglicht, während diejenigen, die zumindest im Besitz von einem Teil der  Wahrheit sind, vornehm schweigen.

Tweets und Hashtags sind so kurz, dass sie auch der Dümmste schnell erfasst, und gerade deshalb glaubt, er müsse sie schnell weiter verbreiten. Das befeuert natürlich den Gipfel der Satire, der nun aber allzu oft von Primitivlingen nicht erkannt wird. Bestes Beispiel sind die Fake-News, die die Satire-Zeitschrift Titanic (ein Wunder, dass sie noch nicht untergegangen ist) entwickelt. Sie gelangten im Handumdrehen als Wissen in die Parteispitzen. Aber auch große Magazine wie Focus fallen zunächst auf den professionell durchgezogenen "Blasebalg-Tweet" herein. Tenor: Wer mit einem Blasebalg Auspuffgase einfängt kann damit Messtationen beeinflussen.

Tragisch wird Leichtgläubigkeit, wenn sie armen, Hilfe suchende Gläubigen mit einer industriell organisierten Wunder-Kultur das Geld aus der Tasche stiehlt. Das Horror-Beispiel  sind  die Überlieferungen aus dem französischen Lourdes und dem portugiesische Fatima. Während in Deutschland immer mehr Menschen aus beiden Kirchen austreten, sprechen Politiker bei ihrer Vereidigung immer noch den Zusatz: So wahr mir Gott helfe.

Seit den 1990er
Jahren nimm das
einträgliche Blutweinen
der Madonnen zu, während
die Zahl der Gläubigen
rapide schrumpft
Plastik-Fatima
für 99 Euro
"So help me God!", sagte auch der leibhaftige Unchrist auf dem "Murifexmaximus"-Trohn, der oberste Mauerbauer der USA - auch POTUS genannt.

Dabei lassen sich alle Wunder so einfach entzaubern, wenn man sie nur wissenschaftlich untersuchen dürfte. An Dreistigkeit nicht zu überbieten, die Blut weinende Madonna im Garten eines Elektrikers in Civitavecchia. Selbst dem Papst fiele es wohl schwer, zu erklären, wieso die Heilige Tränen aus Männerblut vergießt.

Aber der viel beschäftigte Pontifex Maximus hat ja in knapper Zeit Erklärungs-Notstand beim sexuellen Verhalten seines Personals...



Mittwoch, 20. Februar 2019

Wut in Acryl

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Ihr müsst mir nicht schreiben! Ich weiß, dass man Wirrwarr zweimal mit Doppel-R schreibt. Aber nachdem der Präsident der USA beinahe täglich neue Gehirn-Fürze in unsere ohnehin schon strapazierte Atmosphäre ablässt, musste ich nach langer Zeit mal wieder - trotz meiner zitternden Hände - meine Wut mit grobem Pinsel bildlich darstellen.
Das Acryl-Bild auf Mal-Pappe wurde leider schon gestern fertig, sonst hätte ich noch seine neuste Schnapsidee, die Weltraum-Armee, irgendwie im Wirr-War untergebracht. POTUS ist tatsächlich ein geistesgestörter Kriegstreiber, der uns immer stärker im Würgegriff hat. Das Bild könnte also auch "Weird-War" heißen.
Weird-War aber auch Wirr-War: Acryl München 2019

Sonntag, 17. Februar 2019

Der Struwwel-Donald

"Donald!" Sprach die Demokratie Amerika.
"Ich bin dann mal weg, und du bleibst da!"
"Sorg für Notstand und sei so fromm,
Damit  nie mehr ich nach Hause komm!"
Und vor allem, Donald hör!
Spiel den Kriegstreiber doch nicht mehr!
Denn der Putin samt seinem Gescher
Kommt sonst mit Raketen schnell daher.
Und die Welt - so falsch tickt auch er,
Bläst er dann weg,  wie wenn sie von Pappe wär."

Ach Donny! Was geht nur in dir vor?
Hast du denn Bohnen in die Ohr?
Setzt dich hin und bastel an deiner Mauer!
Du weißt es ja  sowieso genauer
Und sprichst von einer Invasion.
Dabei merkt jeder Gesunde schon,
Dass du im Kopf nicht richtig tickst,
Aber munter den ganzen Globus fickst.
Ein Trotzkopf du bist und ein Narziss,
Zeitbombe  - doch historisch nur ein Mückenschiss!


Freitag, 15. Februar 2019

Das Morgen-Grauen

Gestern hat die "Fürsorglichste" eine Stunde und 20 Minuten für einen Weg gebraucht, den sie mit ihrem Auto normalerweise in weniger als 10 Minuten schafft. Jeder Umgehungs-Schleichweg war nämlich auch verstopft. Es ist SIKO-Zeit in der Stadt.

Größer noch als die Davoser Konferenz vor ein paar Wochen, gibt die Sicherheitskonferenz 2019 preis, wie sehr die Lücke klafft zwischen dem, was Politiker wollen und den Ansprüchen der Bürger weltweit.

In einer Zeit, in der eine neue nukleare Aufrüstung droht, gibt es Anlass zur Frage, wie groß denn der Einfluss dieses "Gschaftlhuber"-Treffens der NATO überhaupt ist, (Für Nichtbayern: "Gschaftlhuber" sind Personen beiderlei Geschlechts, die vorgeben, besonders wichtig zu sein.). Außer der unvermeidlichen Frau Merkel auf ihrer Abschieds-Welttournee haben die meisten Unruhestifter im Präsidenten-Rang nämlich abgesagt, oder schlagen bei der gleichzeitig stattfindenden Warschauer Mittelost-Konferenz auf. Die nämlich ist angesichts der Syrien- und Jemen-Problematik im Moment viel wichtiger.

Wenn Donald Trump seine Tochter  zur SIKO schickt und gleichzeitig die Fronten gegen den Iran befeuert, der wiederum neue Allianzen gegen Israel formiert, ist das ein mehr als deutliches Signal, wie wichtig dem POTUS die NATO noch ist.

Klar werden die PR-Experten wieder die Nichtigkeiten dieser "Sicherheitskonferenz" hochjubeln, weil ja Europa-Wahlen für die "Zweite Reihe" der Politiker anstehen. Aber außer Waffengeschäften unter den Tischen, wird nichts von Bedeutung herauskommen. Alle Jahre wieder viel Lärm um nichts.

Bleibt noch die Frage, wieso das Spektakel ausgerechnet mitten in der Altstadt von München stattfinden muss, als besser auf einem NATO-Übungsgelände? Eine bessere Einladung für einen zentralen, terroristischen Anschlag gibt es ja wohl nicht, als zwischen drei großen U-Bahn-Kreuzen...

Ich habe - so lange die SIKO stattfindet - jeden Morgen das ganz große Grauen und ärgere mich zudem über die vielen Millionen Steuergelder, die angesichts der Not auf dieser ach so heilen Welt sinnvoller ausgegeben werden könnten...

Mittwoch, 13. Februar 2019

Dr. Dolittle 3.0

Wir lieben Tiere dann ganz besonders, wenn sie menschlich zu interpretierendes Verhalten an den Tag legen. Es dient zum Teil der Verdrängung, dass wir nur wenig verlässliche Dialoge mit unseren Lieblingen haben: Gib Laut - jaul; da ist ja mein Liebling - Schwanz wedeln; Na - Happihappi? - bejahendes Gebell und Herumtanzen...

Alles kann die menschliche Forschung entschlüsseln - sogar die Kommunikation mit dem Gesang der Wale oder das Pfeifen und Geschnatter von Erdmännchen bei drohende Gefahr.

Aber so richtig Unterhalten ist eher eine Einbahnstraße. Seit ich ein kleiner Junge war, wollte ich mich wie Dr. Dolittle in der Sprache jedweden Tieres unterhalten  und verständigen können:
Ich war nämlich das "Auffanglager Friedland" für alle Tiere, die meine Freunde oder Verwandten - aus welchen Gründen auch immer - nicht weiter haben wollten. Zwei Hamster, die überzüchtet an Krebs starben, weiße Mäuse, die als Schwimm-Maskottchen nicht ins Stadion durften, Wellensittiche, Hunde und schließlich Fische, die auf mein Pfeifen hin an den Teich-Rand zum Füttern kamen.

Da ich selbst die Freiheit so liebte, machte ich immer auch Versuche, mit der meiner Tieren. Ohne großen Erfolg: die Nager versteckten sich unauffindbar im Haus, die Vögel flogen auf nimmer Wiedersehen davon. Und selbst die Hunde, die mich liebevoll umschwänzelten, nahmen Reißaus, sobald in der  näheren und ferneren Nachbarschaft eine Hunde-Dame läufig war.

Heute beschränke ich mich auf Beobachtungen und mache keine Anstalten mehr Dr. Dolittle 3.0 zu werden. Sowohl auf der Burg als auch hier im Glashaus gibt es dazu reichlich Gelegenheit: Im Garten, weil die "Fürsorglichste" in der kalten Zeit das Vogelhäuschen reichlich befüllt und allenthalben Meisen-Knödel aufhängt, die längst auch zum Speiseplan unserer Eichhörnchen gehören. Als hätten die durch die drei wilden Haselnuss-Bäume vorm Haus nicht genug in ihren Vorratskammern...

Von meinem Arbeitsplatz blicke ich auf eine altmodische Fernseh-Antenne. Auf der obersten Stange treffen in der kalten Zeit immer wieder drei Krähen ein. Zwei sitzen beieinander. Die Dritte auf einer Nachbar-Antenne, als sei sie der Bodyguard für das Paar. Ich  nehme an, sie sind ein Paar, aber ich kann natürlich auf zwanzig Meter Luftlinie keine Geschlechts-Analyse vornehmen.

Was ich aber sehe: dass sie sich die ganze Zeit unterhalten. Es ist immer das rechte Tier, das offenbar etwas zu sagen hat, auf das das andere spärlich etwas erwidert. Wenn die aufsteigende Wärme der Heizungs-Kamine an besonders kalten Tagen nicht mehr ausreicht, rücken sie auch schon mal ganz nahe zusammen, ohne ihr Geschnatter zu unterbrechen.

Die Zeit zum Aufbrechen bestimmt allerdings das einzelne Tier. Es gibt die Richtung vor, der das Paar in einem immer gleichen Zeit-Abstand folgt.

Wer meine Blogs schon länger liest, weiß, dass die immer so bedrohlich behaftete Krähe wegen ihrer Intelligenz mein Lieblings-Vogel ist.

Wenn wir über den Ring zu unserem Sohn fahren, kommen wir mitten in der verkehrsstärksten Verzweigung an einem echten Krähen-Baum vorbei. Es müssen Hunderte sein, die da still sitzen.
Gerne würde ich mal aussteigen und auf Krähisch fragen, ob meine Drei hier auch zum Übernachten in der schützenden Kommune kommen.

Man tut sich halt schwer mit einem eindeutigen Signalement, wenn alle Krähen im Dunklen gleich ausschauen...

Montag, 11. Februar 2019

Sulke der Seher

Die Jungen kennen ihn natürlich nicht mehr: Stephan Sulke das Schweizer Universal-Talent, das am liebsten Chansonnier sein wollte. Im vergangenen Jahr versuchte er sein Comeback. bei dem unsere  Verteidigungs-Ministerin gut "Schützenhilfe" hätte leisten können. So aktuell war eines seiner Lieder.
Stephan Sulke heute

Denn bereits 1982 landete er mit einem Song "Uschi mach kein Quatsch"  in der ZDF-Hitparade. Und das, obwohl von der Leyen damals noch nicht einmal das erste ihrer sieben Kinder zur Welt gebracht hatte. Und auch lediglich nur das in der Politik erfolgreich vernetzte Töchterchen,von Niedersachsens damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht war...




Uschi mach kein Quatsch,  
Uschi komm sei lieb zu mir
Uschi mach kein Quatsch,
weil ich sonst noch den Kopf verlier,
ich werd dich auch nie wieder küssen


Uschi mach kein Quatsch,
ich werd mich in die Küche stellen
und mir Mühe geben
mein Taschengeld nie mehr für Schnaps ausgeben,
zum Frühstück kriegst du dein gekochtes Ei,
ich sag nie wieder, dass ich keine Hausfrau sei.
Och - Uschi mach kein Quatsch,
Uschi komm sei lieb zu mir
Uschi mach kein Quatsch,
weil ich sonst noch den Kopf verlier,
ich werde morgen früh auch schon
zum Standesamt hinlaufen,
ich lass' mich dort auf deinen Namen taufen,
ich ändere den Personalausweis,
obwohl ich nicht so gern Tulpenstengel heiß!
Vergebene Liebesmühe! Denn was macht diese eigentlich beratungsresistente Frau fast 40 Jahre Später? 
Weil sie keine eigentliche Ahnung von ihrem Job hat, muss sie in der Bundeswehr einen Schrotthaufen nach dem anderen von Beratern prüfen lassen die für 12.000 Euro am Tag noch weniger Ahnung haben, aber dafür zweimal abrechnen.  Arme Flinten-Uschi!. Wenigstens hat sie eine stets für den NATO- Einsatz taugliche Sturmfrisur. Und wer auf MILFS steht, der findet sie in der Kampf-Camouflage schlichtweg geil. - Und Mann steht dann stramm und still,   - auch, wenn nun wohl keiner mehr an ihren Busen will...

Freitag, 8. Februar 2019

Lese-Lust zum Liebes-Frust

Weil der Nachrichten-Mix von heute mir wirklich Angst einjagt, will ich mich mal mit einem Thema beschäftigen, dem ich normalerweise keine Zeile widmen würde: Der Liebe.
Eben haben sie noch ihre Köpfe aneinander geschubbert, nun droht mitten im Brexit-Chaos auch noch das Liebesverhältnis Macron-Merkel an der russisch-deutschen Pipeline durch die Ostsee zu scheitern. Putin, der alte Fuchs, lacht sich in Fäustchen,
Gerade erschreckt er die Welt mit neuen Aufrüstungs-Fantasien und führt Trump wie ein Kasperle vor, da droht der EU eben durch diese Gasleitung die Ehe-Krise. Mehr sage ich nicht dazu, weil politische Ehen genauso schnell scheitern können wie die, nach der sich das Individuum seit Jahrtausenden sehnt und um die es heute geht.

Eine erfüllte Liebe ist nach Reichtum, Gesundheit und Frieden ganz oben auf der Wunschliste aller Menschen. Weil Reichtum nur für wenige ist, Frieden nur von Anderen aufs Spiel gesetzt oder gesichert wird, sind Liebe und Gesundheit die einzigen Ziele, zu denen wir - zumindest in unseren Breiten - selbst etwas beitragen können.

Diese höchst empfindlichen Güter beschäftigen uns daher ein ganzes Leben lang - vor allem dann, wenn sie "verlustig" gehen. Verlust bei beiden - vor allem im Alter - führen zu Frust. Denn täglich bekommen wir in diversen TV-Formaten oder bunten Illustrierten das Leben der anderen vorgeführt. Teilweise - so scheint es - sind die Affären der Schönen und Reichen, ihre Hochzeiten und die späteren Scheidungen derart inszeniert, dass der normale Mitfühlende auf der Achterbahn des Lebens zumindest zu der falschen Erkenntnis kommt, dass er mit seinen Problemen nicht allein ist, wenn die Promis Ähnliches durchleben. Doch das ist Lug und Trug.

Die Vergänglichkeit der großen Liebe, das Verschwinden von diesem wohligen Gefühl das sie trägt, hinterlässt bei den meisten Traumata und Zacken in den Lebenslinien. Manche beherzigen den Grundsatze "wer vom Pferd gefallen ist, soll gleich wieder aufsteigen". Ich kenne einige, die sich mehrfach "getraut" haben. Einer hat sogar nach drei weiteren, gescheiterten Ehen wieder seine erste Ehefrau geheiratet...

Nun ist die Autorin, die mit den oben genannten "Aggregatszuständen des Lebens" am erfolgreichsten literarisch jonglieren konnte, im Alter von 94 Jahren gestorben. Ich sage literarisch, weil ihr Durchbruch als über 50jährige mit dem Roman "Die Muschelsucher" absolut verdient war.  Ein großartiges Buch! Da alles ja quasi ihr Spätwerk war, folgte sie dem Lockruf des wohlfeilen Schreibens. 150 ihrer Romane sollen vom ZdF in diesen immer pappsüßen Farben verfilmt worden sein. Die Landschaften und Dreh-Orte Cornwalls (obwohl sie selbst ihr Leben ja in Schottland verbrachte) haben zu einem regelrechten Pilcher-Tourismus geführt, und auch dieser Erfolg hat keine Diskussion mehr über die Qualität der späteren Pilcher-Romane  zugelassen.


Unterm Strich also das, was man im Roman ein Ideal-Leben nennt: Reichtum, Gesundheit, Familie und ein langes Leben. Obwohl die Autorin und Mutter von vier Kindern ihre Jahre als junge Frau in den Kriegswirren bei der Royal Navy verbrachte, gelang ihr auch och der persönliche Frieden. Sie hätte also gut selbst als typisch britische Grandma in einen ihrer Romane gepasst. Ein Herzensmensch sei sie aber wohl nicht gewesen, erfährt man von ihren Kindern. Wer seine Liebe auf Sparflamme warm halten lässt, kann sich nicht so verbrennen, wie die Helden und Heldinnen ihrer Erzählungen. Aber was weiß denn ich schon?

Mittwoch, 6. Februar 2019

Gewohnheit

Gegen Ende sind wir alle die Summen unserer Gewohnheiten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von dem Menschen als Gewohnheitstier, der sein Handeln der Macht der Gewohnheit ausliefert.
Der Papst hat jetzt auf dem Rückflug nach seinem historischen Auftritt in den  Emiraten eingeräumt, dass der Missbrauch auch von Nonnen durch männliche Kleriker quasi zur Gewohnheit geworden sei, und dass das eben das Schwierige sei, solche Fälle zu verfolgen.
Den Sex verteufeln, aber ihm selbst hinter Klostermauern mit Exzessen frönen

Ich war bislang der Überzeugung, dass die vielfältige, oft beinahe lüsterne Berichterstattung unserer heutigen Medien erst die Nachahmer generierte. "Ein Gang durch die andere Kirchen-Geschichte" zeigt aber, dass seit jeher die Gewohnheit, die enge Moral der kirchlichen Regeln auf den Scheiterhaufen zu werfen, "fröhliche Urständ" feierte.
https://www.watson.de/leben/schweiz/155218466-30-prozent-aller-nonnen-werden-missbraucht-doris-wagner-war-eine-davon

„Sexueller Missbrauch von Ordensfrauen ist weltweit verbreitet. In vielen Fällen nutzen die Täter hierfür ihre Rolle als Beichtväter oder geistliche Begleiter der Frauen aus“, schreibt Doris Reisinger, Theologin und Autorin.




Meine Schadenfreude über Doppelmoral und Glaubwürdigkeit der Kirche hält sich in Grenzen, weil die christlichen Kirchen seit Anbeginn ihre Macht ja auch politisch missbraucht haben. Dass der Mensch eben ein Sex-Tier ist, hätte dazu führen müssen, seine Gelüste anzuerkennen und nicht zu verteufeln.
Ich halte das Verbrechen, Johanna von Orleans auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, beispielsweise nicht für eine weltliche Bestrafung. Ein männlicher Heerführer, der wie selbstverständlich den Auftrag Gottes auf dem Banner getragen hätte, wäre eher verbannt oder gleich enthauptet worden. An einer Frau konnten die verquasten männlichen Gelüste stellvertretend eben durch Qual und Erniedrigung befriedigt werden.

Das Konstanzer Konzil von November 1414 bis zum April 1418 war weniger kirchenpolitisch als eher eine "Sex-Messe". Das belegen Dokumente und historische Aufzeichnungen. Aber die Welt des Mittelalters war eben sehr klein und sehr langsam. Heute in der Zeit sozialer Medien auf dem Handy hätte die Kirche als Instanz den Shitstorm wohl nicht überlebt.


Aber sie hat überlebt und fordert durch politische Einbeziehung als "moralische Instanz", dass wir ihr aus Gewohnheit trauen. Als hätte Martin Luther fast nichts bewirkt, ist der Reichtum unterm Kreuz geradezu grenzenlos geworden.  Dennoch spenden viele Gläubige - wenn ihre Kirche dazu aufruft -Milliarden für Sammelaktionen. Die Kirche - wäre sie eine - könnte Barmherzigkeit leicht aus eigenem Säckel bestreiten . Aber dann fehlten ja Mittel  für Schweige-Gelder, Bestechungen, Vernebeln und um politischen Einfluss auszuüben. Nicht umsonst ist das Mutterland der Kirche auch das der Mafia...

Der Laizismus, die strikte Trennung von Staat und Kirche, hat in den Demokratien nichts bewirkt.
Weder in Frankreich noch in der Türkei wird er befolgt, obwohl er in der Verfassung festgeschrieben ist.


Montag, 4. Februar 2019

Mysterium: leeres Blatt

Wenn es im Leben eines Schreiberlings existenziell werden soll, wird ihm eine dramatische Schreibkrise angedichtet. Wie romantisch! Allein schon die Entscheidung, es als Schriftsteller zu versuchen, ist das Setzen auf die Armuts-Karte. Die Süddeutsche Zeitung ermittelte - leider ohne die Unterstützung der Verlage -, dass 95 Prozent der in Deutschland erscheinenden rund 70 000 Bücher ihre Verfasser eher als "arme Poeten" zurück lassen. Schreib-Blockade hin oder her, es gibt keine Papierkörbe mehr, die voll von wütend zerknüllten Blättern sind, auf denen oft nur ein paar Worte stehen.
Hallo! Der Computer lässt ganze Absätze löschen, umschneiden oder als "Übersatz für den Leitartikel von morgen" aufheben ( Zitat von Emil Dovifat Publizistikwissenschaftler und Begründer der Erforschung von Publzistik in Deutshland)
Emil Dovifat 1890 bis 1969:
Er konnte es nicht
kommen sehen

Gut, den meisten Verlagen geht es auch nicht besser. Wer nicht eine sogenannte "Cash-Cow" unter Vertrag hat, kämpft Jahr um Jahr einen Überlebenskampf, bei dem gern auch der Ethos auf der Strecke bleibt. Ich habe an einigen Büchern mitgewirkt, und auch selber welche geschrieben. Die Tantiemen wären lächerlich gewesen, hätte ich nicht auf einen Betrag bei Ablieferung bestanden. Der deckte dann wenigstens den Arbeitsaufwand ab.

Ich wechselte vor allem deshalb zum Autoren-Journalismus. Wer als Vertragsautor in den "goldenen 70er  und 80er Jahren bei einer der großen Illustrierten landete, verdiente überproportional:
Ein Interview mit einem gesuchten Gesprächspartner brachte damals 5 000 Mark, große Reportagen pro Seite 1000. Aber man erlebte als Publizierter auch, wie Neider unter den Redakteuren fertige Geschichten einfach in der Schublade ließen, ohne der Chefredaktion mitzuteilen, dass pünktlich geliefert wurde.

Weil ich ja noch so jung war, leben viele meiner Mentoren nicht mehr. Zeit, ihnen ein Dankeschön zu widmen und auch zu gratulieren, dass sie  die Jetztzeit mit Fake-News und gänzlich erfundenen Storys nicht mehr mit erleben mussten.

Der Film zur Affäre war der Hit,
Der Skandal hausgemacht
Heute - denke ich - war der Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher im Stern 1983 ein Wendepunkt. Wenn ich noch etwas für andere schrieb, landeten diese Texte fortan bei den Rechtsabteilungen ehe sie veröffentlicht wurden. Strittige Formulierungen wurden gestrichen und die Artikel verloren ihren Pfeffer. Aber ich war da ja schon dankbar, mein eigenes Ding durchziehen zu können.

Heute reicht das nicht mehr, weil Print  sich gegen die schnellere aber auch weniger sichere Würgeschlange Internet bereits im Todeskampf befindet.

Lehrgeld habe ich genug bezahlt, als ich vor den Großen schon auf CTP (Computer to plate) umstellen konnte, also die Hefte vierfarbig  und betextet direkt an die Druckereien schickte. Moralische Bedenken, dass Setzer, Metteure, Lithografen und Galvaniseure damit in der Folge Jobs verloren, konnte ich mir da nicht leisten. Das ersparte Geld floss in eine Gruppe handverlesener Mitarbeiter, die ich zum Teil auch selbst ausbildete. Als aber nach 1989 der überhitzte Anzeigen-Markt durch das Free-TV nicht nur beim Special Interest, sondern  auch in anderen Print-Sparten einbrach, mussten Zusatz-Umsätze durch Dienstleistungen her. Weitere 15 Jahre dauerte es da noch, bis die Großverlage auch nach meinem"Kleinvieh" gierten. Hasta la vista baby!

Ist Vielfalt noch
vielfältige Qualität?
Tageszeitungen aus Redaktions-Pools füllen zu lassen, Recherchen-Verbunde zwischen TV und Print zu formieren und Stellenabbau beim schreibenden Personal bis an die Schmerzgrenze zu betreiben, wird das sinkende Schiff nicht retten. Denn die Passagiere brauchen ja längst keinen Qualitäts-Journalismus mehr. Sie glotzen in ihr Handy und wollen glauben, was sie da sekündlich frisch auf dem Display finden.

Da bleibt der Verfall der Flaggschiffe nicht aus. Ich lese selbst die "Süddeutsche" nur noch zur Erbauung, wenn ich auf  ihre immer seltener werdenden textliche Meisterleistungen im Internet aufmerksam gemacht werde. Der Rest verschludert schon in solchen Details, in denen die Überschrift oft nicht mehr mit dem Lauftext übereinstimmt...

Und den Rest bekomme ich auch schneller und verlässlicher durch meinen eigenen "Quellen-Verbund" im Internet.

Freitag, 1. Februar 2019

Der Fleiß der Fleischer

Um mich neu einzustellen, musste ich meinen Tages-Rhythmus ändern. Um 6Uhr30 nehme ich, das "Fleischmonster", nun ein vegetarisches Frühstück ein. Es besteht aus einem Joghurt-Müsli und einem Apfel. Muss man dafür tatsächlich so früh aufstehen? Ja, wenn der Diabetes zu oft Grenzwerte überschreitet. Belohnt werde ich nach den Weihnachts-Feiertagen durch die besten Werte meiner Kranken-Geschichte.

Wieder einmal schweife ich ab, um zum eigentlichen Thema zu kommen. Des öfteren habe ich ja schon von unserem Metzger schräg gegenüber als Dreh- und Angelpunkt unseres Straßenlebens geschrieben. Das Fleischer-Ehepaar widersteht mit seinen Angestellten allen Änderungen um uns herum durch gleichbleibende Qualität, durch das vielfältige Brotzeit-Angebot, und durch das Talent des neuen Kochs, mit seinen warmen Mahlzeiten den Geschmack des Mittags-Klientels zu treffen. Bei dem Angebot muss niemand mehr in entferntere Restaurants gehen. Selbst von der großen Auto-Fabrik kommen sie, weil die preiswerten Speisen der Metzgerei eben deren Kantinen-Standard bei weitem übertreffen.

Das Ehepaar ist deutlich jünger als meine Frau und ich. Der Meister ist zwar von kräftiger Statur, aber schlank und mit seinen kurzen, grauen Haaren kommt er irgendwie charismatisch rüber. Seine mädchenhaft kleine Frau ist auch Diabetikerin, was uns natürlich immer fachlichen Gesprächsstoff bietet, wenn der Laden zu den Zeiten meiner Einkäufen meist leer ist.

Was die Fleischer als Ur-Gewächse unseres Viertels so auszeichnet, ist auch die soziale Kompetenz. Mit einem großen Anteil ihrer Kundschaft sind sie per Du, was ich sonst eigentlich nur vom Dorf her kenne. Sie ist zudem eine wahre Nachrichten-Zentrale. Jedesmal wenn wir aus Italien zurück sind, erhalten wir von ihr ein minutiöses Update der Nachbarschaft, der neuen Bauvorhaben und zwischenmenschlicher Tragödien. Und zwar so, dass man nicht das Gefühl hat, Klatsch zu lauschen.

Nun also sitze ich in meinem dunklen, gläsernen Erker, schaue auf die Kreuzung hinunter und bekomme erstmals so richtig mit, wie viel Fleiß ein solches Geschäft von seinen Betreibern verlangt:

Um 5 Uhr gehen unten die Lichter an. Das ist wohl die Zeit, in der auch der Koch seine Arbeit aufnimmt. Dann füllen das Ehepaar und eine Angestellte die Auslagen mit ihren Waren. Der Metzger fährt dann mit seinem Lieferwagen zu den Großhändlern und kommt pünktlich zu meinem Frühstück zurück. Eine halbe Stunde später macht der Laden auf, und wie nach Fahrplan sind es immer die gleichen Kunden, die das Tagwerk eröffnen. Mittlerweile kann ich sie an ihrer Art zu gehen auseinander halten. Bei polizeilichen Ermittlungen wäre ich aber keine große Hilfe, weil ich ja ihre Gesichter im Dunkel nicht erkenne.

Dann kommen die Frühstück-Holer. Seit alle Bäckereien in der näheren Umgebung dicht gemacht haben, versorgt der Metzger alle auch mit frischem Brot, Brezen und Semmeln. Die Hausfrauen kommen, wenn die Kinder in der Schule und die Männer in der Arbeit sind. Damit wird dem Aktualisieren der Nachbarschafts-Nachrichten Rechnung getragen.


In der helleren und wärmeren Jahreszeit stehen im Schatten der Markise Wirtshaus-Tische vor dem Laden, die ab 11 Uhr eine regelrechte Biergarten-Atmosphäre erzeugen. Da muss einer schon warten, bis wieder "a Platzerl" frei wird. Nachmittags ist es ruhiger, bis sich ab 17 Uhr wieder Schlangen bilden.
Um 19 Uhr wird die Metzgerei geschlossen, aber damit ist die Arbeit noch nicht vorüber, denn der Laden muss ja für den nächsten Tag wieder auf Hochglanz gebracht werden.

Bislang habe ich zumindest nicht mitbekommen, dass die Metzgers-Leute bei ihren 15Stunden-Tagen, die sie ja überwiegend stehend verbringen, jemals schlecht gelaunt gewesen wären. Seit Wochen hängt ohne nachhaltige Reaktion im Schaufenster ein Job-Angebot für Voll- und Teilzeit oder zumindest aber für stundenweise Aushilfe. Niemand scheint gewillt, sich diese Belastung anzutun. Dabei ist der Streit um die Mindestlöhne in der Fleischer-Branche bei diesem brummenden Geschäft ganz sicher nicht das Thema.