Sonntag, 31. Dezember 2023

Grundsätze - verdrängt vom Kampf ums Überleben

 Bei all den fragwürdigen Jahresrückblicken auf das horöse 2023 ist ein Langzeit-Schaden für die Menschheit aus meiner Sicht komplett übersehen worden: Grundsätze sind nicht länger verbindlich!

Quelle: Newsletter The Pioneer

Gleichgültig ob in der Politik oder im moralischen Denken, ob in der Rechtsprechung oder für den Umgang miteinander an der gesellschaftlichen Basis: Grundsätzliches wird vollmundig formuliert, hat aber eine erschreckend geringe Halbwertzeit. Einflussreiche füttern ihr Ego zu ungeahnten Dimensionen, wobei es immer fragwürdiger wird, für wen sie eigentlich die Fundamente des Friedens und damit das künftige Leben auf unserem Planeten erschüttern.

Seit dem antiken Athen wird Demokratie als die erstrebenswerteste gesellschaftliche Form des Zusammenlebens gepriesen. Es dauerte aber Jahrhunderte, ja eigentlich zwei Jahrtausende, bis eine erkleckliche Anzahl an Staaten von ihren gewählten Volksvertretern regiert wurde. 2023 hat auf erschreckende Weise vorgeführt, wie schnell sich diese Regierungsform aushöhlen lässt, weil immer mehr Autokraten sie für ihre Alleingänge missbrauchen. Zwar vom Volk ins Amt gewählt, ziehen diese Machtmenschen daraus dann die Legitimation ihr Land zu kujonieren.

Dass "das Volk" gerade jetzt überall auf der Welt Leute wählt, die dann im Amt das alleinige Machtmonopol anstreben, hängt mit dem fatalen Missverständnis zusammen, nur eine starke Frau oder eine starker Mann allein könnten uns aus dem Dilemma befreien und  uns die Angst um die schiere Existenz nehmen. So kommt es - wie schon so oft in der sich stets wiederholenden Geschichte - dass sich die Schafe einmal  mehr ihre Schlächter selber wählen. Dass an der politischen Unbildung der wild wuchernde Desinformations-Fluss sogenannter "Social Media" einen gefährlichen Anteil hat, erleben wir ja gerade im eigenen Land,  in dem Wähler scharenweise einer Partei folgen, die in Grundzügen als verfassungsfeindlich eingestuft wurde. Aber das hatten wir ja alles schon einmal...

Quelle: Chinese Embassy
China kann sich beim Schließen von Freundschaften
auf seinen wirtschaftsmächtigen Staatskapitalismus
verlassen: Der "Luki" und die Grinsekatze. Keiner ahnt,
wie hart der Händedruck von Xi historisch
einmal wirklich ausfallen wird

Weniger zu tadeln sind da Nationen, für die freie Wahlen in der Geschichte nie zum Standard gehörten, obwohl der  vielleicht mit viel Blutvergießen angestrebt wurde. Besonders in Asien, Südamerika und Zentral-Afrika sind Staaten deshalb für Umstürze prädestiniert, weil die Knute des Kolonialismus deren schamlose Ausbeutung so lange beschützt hat. Vor allem ehemalige König- und Kaiser-Reiche waren anfällig für ein gesellschaftlichen Hin und Her, das bis heute anhält. Aktuell ist es die Junta, der Umsturz durch das Militär, die allenthalben wieder in Mode kommt. Auch darf in dieser doch so aufgeklärten Zeit der Einfluss radikalreligiöser Glaubensinterpretationen nicht weiter unterschätzt werden. Autokratische Schlaumeier wie der Türke Erdogan nutzen diese, um zwischen "Ost und West" herum zu lavieren. Ein Gottes-Staat, also eine Autokratie, die sich auf eine "höhere Macht" beruft, an die man glauben muss, ist mindestens so gefährlich wie eine Junta!

Es reicht dabei nicht, mit dem Finger auf das von Putin wieder in eine Art Stalinismus zurück geführte Russland zu zeigen. Der Leitstern der Demokratie, die Vereinigten Staaten von Amerika, bietet nach nur einer Legislaturperiode der Trump-Administration ein Bild der Hilflosigkeit. "The Land of the Free" gleicht einem angeschlagenen Schwergewicht, das von einer in die andere Ecke taumelt. Es lässt sich von einem unerschütterlichen Narzissten ohne jegliches Schamgefühl und Rechtsempfinden vorführen, als hätte es all die blutig erkämpften Errungenschaften seiner Gründerväter nie gegeben. Aber der Sklavenhalter Thomas Jefferson ist ja bei näherer Betrachtung heutiger, geschichtlicher Erkenntnisse auch kein unumstrittener, amerikanischer Held. mehr..

Quelle: Handelsblatt
Nichts scheint seine Gier nach Macht aufhalten
zu können. Er beleidigt Richter gleichermaßen
wie anders Denkende, und Trump kann
sich letztlich auf einen Supreme-Court
verlassen, der ihn mehrheitlich durch
seine jüngsten Berufungen besonders zugetan ist


Schafft Donald Trump nach allem, was er sich erlauben konnte, tatsächlich die erneute Kandidatur zum POTUS und wird auch gewählt, dann stünden die USA bald in einer Reihe mit Autokratien wie China und Russland und gäben den "demokratischen Diktaturen", die gerade wie Pilze aus der Erde ploppen die Legitimation für gänzlich schurkische Grundsätze.

Lassen wir Demokraten uns nicht dadurch täuschen, dass Polen vorerst und gerade noch die Kurve gekratzt hat. Überall auf der Welt gibt es neue derartige Situationen, in denen solche mühsam errungene Regierungsformen auf der Kippe zur Autokratie stehen. Dass die dann allerdings die immer noch gute Idee einer Europäischen Union durch ihr hybrides Kalkül aushebeln können, ist einem edlen Denkfehler der EU-Gründerväter geschuldet, der meines Erachtens schleunigst durch einen mehrheitlichen, parlamentarischen Entscheid beseitigt werden müsste. - Selbst wenn die EU dann dereinst der einzige demokratische Staatenbund wäre, der übrig bliebe.

Quelle: Tagesschau
Uiii! Gerade hat der UN-Sicherheitsrat einmal mehr das
jüngste Bombardement der Russen auf die geschundene Ukraine
verurteilt...
Eines müsste nach dem Jahr 2023 einem Großteil der liberal denkenden Erdenbürgerinnen und Erdenbürger doch klar geworden sein. Bündnisse und Versammlungen globaler Zusammensetzung können noch so viele Forderungen, Resolutionen und Abschlusserklärungen formulieren und unterzeichnen - sie werden auch in Zukunft mühelos unterlaufen und durch das Proporz-Denken Einzelner und ihrem Beharren auf gänzlich andere Grundsätze zur Makulatur. EU und UN können immer noch jederzeit zur Bedeutungslosigkeit lahm gelegt werden, um damit ihre Vollversammlungen und Sicherheitsräte als "Papier-Tiger" zu entlarven.

Quelle: Deutschlandfunk
Shakehands zum Tango Korrupti: Der Polit-Hybrid
Orban will es sich mit keiner Macht
verderben. Es sei denn, seine
Blockaden werden durch  Vetos in Satzungen
geschützt, die einst im Rausch von
Vereinigung verabschiedet wurden

Wo Grundsätze gegen den Willen zu überleben, derart auf der Strecke bleiben, sind Szenarien denkbar, die sich derzeit niemand in der Endkonsequenz vorstellen mag. Aber was wird, wenn die Angst vor einem atomaren Konflikt plötzlich die Treue des Westens zur Ukraine als obsolet erscheinen ließe. Wie geht man mit dem NATO-Mitglied Türkei in Zukunft um, so lange Erdogan die Hamas lobt und Israel als Aggressor verdammt. (An der Hamas lobt er übrigens, was er bei den Kurden mit Waffen-Gewalt als Terrorismus bekämpft...)

Im Überlebenskampf der Menschheit werden Grundsätze entweder nach  Bedarf verändert oder bei aktuellen Gegebenheiten - wie 2023 geschehen - wohlfeil formuliert neu ausgerichtet. Das lässt für 2024 wenig Raum für Hoffnung und schon gar nicht für Optimismus...

All diese Widersprüchlichkeiten auf der Welt habe ich bei meinem eigenen Überlebenskampf während der vergangenen sechs Monate hilflos und meist aus der Horizontalen miterleben müssen. Das könnte bei den Leserinnen und Lesern dieses Posts den Eindruck erwecken, mein Pessimismus rühre daher. Aber da jeder Überlebenskampf - ob nach einem Erdbeben oder einem Bombardement, ob in größter Hungersnot oder verschlingender Flut - letztlich ein individueller ist, habe ich mir zu meiner Errettung den antiken Sprücheklopfer Cicero zurecht gelegt:


Quelle: Depositephotos
So lange es Leben gibt, 
gibt es Hoffnung!

Marcus Tullius Cicero 

Geboren: 3. Januar 106 v. Chr., Arpino
Ermordet: 7. Dezember 43 v. Chr., Formia,


Und damit ich das in meiner Not, die ja viel kleiner war als das, was 2023 Millionen anderer zu erleiden hatten,  nicht vergesse, habe ich die Situationen vor und nach den Operationen in den diversen "Matratzengruften" mit Selfies fest gehalten: Getrieben zwischen unendlichem Schmerz und immer wieder angestachelten Hoffnung









Samstag, 23. Dezember 2023

Ja ist denn schon wieder Weihnachten?




4. Advent 2023



Quelle: Galeria de dibujos


Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier
 - und wenn das fünfte Lichtlein brennt, 
dann hast Du den Advent samt Weihnachten verpennt





P. S. Ab 1. Januar 2024 versuche ich wieder im gewohnten Rhythmus zu texten. 
Also Montag, Mittwoch und Freitag...

Freitag, 22. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 23. Dezember 2023

Quelle: Spreadshirts

In den Kindertagen der Computer-Nerds fuhren sie auf den Hacker-Film 23 ab.
Aber die 23 ist nur so mächtig, weil ihr immer schon Dinge angedichtet werden. 
Da sie eine Primzahl voller Rätsel ist, hielt sie ja selbst die Illuminati auf Trab.
 2024 wird sie aber den Weltfrieden wohl kaum noch mehr als jetzt gefährden

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 22. Dezember 2023

 

Quelle: Depositphotos


Ist die Doppelzwei nun eine Zahl der Engel oder die der Narren?
An Deutungen der Zahlen-Mystik scheiden sich sowieso die Geister.
Warten auf Boten vom oben, während sie beim Tarot auf Jecken beharren?
Hoffnung verspricht die 22 jedoch wenigstens als die "Zahl der Meister"


Mittwoch, 20. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 21. Dezember 2023

Quelle: Lufties Ballons

So manchen Spielsüchtigen ist beim 17und4 schon die Luft ausgegangen.
Weil die 21 ja unter anderem auch für Glück, Erfolg, Liebe und Ausdauer steht?
Die Mystik zur dreifachen Glückszahl 7 lässt eben auch vor Hochmut bangen.
Gut, wenn es in der Bibel mit der 21 auch um Christus und festen Glauben geht

Dienstag, 19. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 20. Dezember 2023

 


Quelle: SOZIAL HELDEN e. V.

Alle Jahre wieder wird spekuliert, ob es weiße Weihnachten gibt.
Dabei suggeriert die meist nur der Kitsch in unserem Denken.
Jahr für Jahr muss. wer  dieses Klischee so ultimativ liebt,
Noch höher hinaus oder seinen Schlitten weit in den Norden lenken

Montag, 18. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 19. Dezember 2023

 


Quelle: Freepik



Was. wenn über eine Primzahl nichts weiter zu sagen ist?
Gern wird dann von Mystikern auf "Teufel komm raus!" spekuliert
Den "Code19" im Koran halten jedoch viele Muslime für Mist,
Dabei wird deren Eingang zur Hölle doch von 19 Engeln kontrolliert.


Sonntag, 17. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 18. Dezember 2023

 


Quelle: Rund um Ihre Hochzeit


Im Hebräischen bedeutet das Wort Chaj für die 18: Leben.
Laut Reihung im Alphabet steht 18 initial für Adolf Hitler bei den Nazis.
Ja, unsere Volljährigkeit ist nicht immer gleichbedeutend mit Reife eben!
Verstand und keine Zahl bestimmt, ob wir Menschen sind oder "Bazis"

Samstag, 16. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 17. Dezember 2023




3. Advent



Quelle: DaRosana Sprachkurs



Was die 13 für uns, ist die dicisette in Italien.
Schon Pythagoras mochte diese Primzahl nicht.
Trennte sie doch seine beiden Lieblingszahlien.
Was, wenn selbst Mathe Aberglaube nicht bricht?




 

Freitag, 15. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 16. Dezember 2023

Quelle: Amazon Geburtstagskarten

 

Dem Fan ist's doch einerlei ob zwei hoch vier oder vier hoch zwei :
Eine(n) im 16er bösartig zu Fall Gebrachter führt zum Strafstoß!
Bei Handspiel schreit er sich sofort und unisono  die Lungen frei.
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter kümmert ihn da nicht groß.



Donnerstag, 14. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 15. Dezember 2023

 


Quelle; Lufties-Ballons


Der Schatten junger Mädchenblüte - wie Proust es nannte.
Reichte im Süden oft nur bis zum Alter von 15 Jahren.
Danach - oft zwangsvermählt an einen, den sie nicht kannte.
Begann bald schon ihr Verwelken nach Kindersegen in Scharen



Mittwoch, 13. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 14. Dezember 2023

Quelle: Depositfotos





Die Verdopplung der 7 steht für Güte und Barmherzigkeit.
14 Nothelfer 
rufen Katholiken zu ihrer Errettung an,
Für 14 Stationen Buße am Kreuzweg ist der Aufstieg oft zu weit.
Aber lösen die Segen der Vierzehn Heiligen dann den Bann?

 

Dienstag, 12. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 13. Dezember 2023

Quelle: swr .de


Ob diese ungerade Primzahl im Unglück auch Glück verspricht,
Darüber streiten mystische  Zahlenjongleure schon lange.
Rocker und Rebellen sind auf die 13 als Leitzahl auch erpicht.
Doch selbst an einem Freitag macht das niemanden bange


 

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 12. Dezember 2023

Quelle: Ruhrnachrichten

 

Die Lieblingszahl der Mystiker ist meist positiv belegt:
12 Monate, 12 Apostel, 12 Tugenden, 12 Stämme und mehr.
Auch dramatisch hat sie die Welt immer wieder bewegt:
12 Uhr mittags, 12 Geschworene - Hollywood mag die 12 auch sehr

Sonntag, 10. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 11. Dezember 2023

 

Quelle: Ihr Weg


Angeblich sei die 11 eine bedeutsame Engelszahl.
Daran glaubt 
seit jeher zumindest die Esoterik.
Karnevalisten folgen ihr ab dem 11. 11. 11Uhr11 allemal,
Und vertrauen selig im Elferrat ihrem Narrenglück

Samstag, 9. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 9. Dezember 2023

Quelle: Schulbilder.org

 

Nicht nur wegen der Zeit in Mutters Leib
Bedeutet die 9 für Kinder besonders viel.
Quadratzahlen zu spielen, wäre ein Zeitvertreib.
"Alle Neune!" bringt das Quersummen-Spiel

Freitag, 8. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 10. Dezember 2023

 2. Advent

Quelle: istockfotos

Einsen und Nullen bestimmen unser digitales Leben.
Als Null vors Komma zu wollen, ist für viele das Ziel.
Nicht selten 
ist dies ja auch in der Politik das Streben.
Doch Nullen ohne Einsen zählen eben nicht viel

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender zum 8. Dezember 2023


Quelle: freepik




Hab Acht Du dummes Menschlein!
Die Mathematik schenkte Dir diese schöne Zahl.
Legst Du sie um, wirst Du nicht ewig sein.
Denn in Unendlichkeit wird Denken leicht zur Qual

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 7. Dezember 2023

Quelle: pinterest

 


Ob im Märchen zwergwüchsig oder gar glorreich:
   Die 7 
ist mit uns Menschen rätselhaft verbunden.
Das Irdische Vier plus die Drei fürs Himmelreich.
 Die siebentägige Schöpfungsgeschichte soll's bekunden

Dienstag, 5. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 6. Dezember 2023

 



Quelle: pixabay


Wat denn, wat denn, der Niko hat 'nen Schatten?

Knecht Ruprecht, Schmutzli oder auch Krampus genannt.
Die Bösen zu verprügeln, die Guten ihnen feig gestatten.
Oft sind wir da v
orsorglich gleich mit davon gerannt

Montag, 4. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 5. Dezember 2023

 



Quelle: Chrombuchstaben
 


Für alle, die "fünfe gerne gerade sein" lassen wollen,
ist die strapazierte "stade Zeit" ja heuer eher nix.
Aber kann die überhaupt noch so still sein, wie wir sie wollen?
Bei all den Treibern und Betreibern dieses oder jenes Kriegs

Sonntag, 3. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 4. Dezember 2023






Quelle: Birkmann Ausstechformen


In den Regalen für Back-Zutaten fand man schon vor Monaten kaum noch was.
Der Trend geht ja bei solchen Preisen von selbst zum Kekse selber machen.
Quasi durch die Kekspreis-Inflation bei den Konditoren ergab sich das:
Wieder Kekse futtern wie einst bei Muttern und über Lieferketten lachen






 

Samstag, 2. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 3. Dezember 2023

1. Advent


Quelle: Ballonparadies Zeulenroda


Wären die Zahlen des Bundeshaushalts mit Helium gefüllt,
Wie leicht ließ sich Aufgeblasenes dann schrumpfen.
Dann hätten Söder, Merz und Weidel umsonst gebrüllt.
Auch unsere Klimaziele würden nicht weiter versumpfen...







Freitag, 1. Dezember 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 2. Dezember 2023







Quelle: iStock gettyimages

               
                


Wie schön ist doch die Zweisamkeit. 
Sichert sie ja auch unsern Fortbestand auf Zeit. 
 Den Dritten freut's aber nie - das Streiten -
                       wenn Zwiste zu Kriegen sich ausweiten                                  

Donnerstag, 30. November 2023

Der ultimative Christmas-Fiction-Kalender am 1. Dezember 2023







Quelle: freepic


La vie en rose!
Was treibt den Menschen bloß,
dass er das sinnlich Schöne jäh erkennt,
während er die Welt verbrennt

 

Sonntag, 29. Oktober 2023

Lebenszeichen in eigener Sache

Zunächst herzlichen Dank an alle, die mich in der "Sendepause" nicht vergessen haben und immer noch monatlich vierstellig auf meine Blogs zugreifen, um alte Texte zu lesen.

Im vierten Anlauf nach vier Monaten Klinik ist die neue Hüfte nun drin, und ich muss nur noch die 50 Prozent Belastungsfähigkeit abwarten, damit ich am 10. 11. endlich mit der Reha beginnen kann. Im Moment kreisen alle meine Gedanken noch um Schmerzen, und das Bangen, ob das Implantat sich nicht doch wieder einen Keim eingefangen hat. Ich gehöre nicht zu den Textern, die ihre Leser immer gleich in Buchform an ihren Leiden teilhaben lassen. Deshalb müsst Ihr leider noch auf neue Texte warten.

Ehrlich gesagt könnte ich aber auch nur mit Schaum vor dem Mund schreiben - bei dem was ein Haufen Irrer zur Zeit aus unserer schönen Welt macht. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nach einem Gewichtsverlust von über 20 Kilo im wahrsten Sinne dünnhäutiger geworden bin und die tägliche Flut an erfundenem TV-Mord und -Totschlag mir angesichts der realen Gewalt auf Erden fast unerträglich erscheint. 

Freitag, 1. September 2023

Meloni "merkelt" auf schmalem Grat

Eigentlich sollte dieser Post ein Burgbrief und eine Glosse zu den180 Tagen postfaschistischer, italienischer Regierung werden. Nun werfe ich ihn als Stein aus dem Glashaus hinterher.

Mal ehrlich, fand ich das erste halbe Jahr unter dem Regime der kleinen, blonden Mussolini-Verehrerin als einziger viel weniger erschreckend als es ihr Wahlkampfbefürchten ließ? Tatsache war: Die ersten 100 Tage verliefen gespenstisch ruhig. Und dann hörten Europa und die restliche Welt in erster Linie Staatsfrauliches von der pfiffigen Giorgia. Biden schwor sie transatlantische Bündnistreue, und Kanzler Scholz versicherte sie, im Gleichklang der europäischen Wirtschaft mitzutanzen, obwohl das Bruttosozialprodukt auf dem Stiefel am Schrumpfen ist; wenn auch nur leicht.

Selbst überwiegend allein gelassen mit der überbordenden Migrationsfrage ruderte sie lediglich ein wenig zurück, indem sie den Schiffen der Retter möglichst entfernte italienische Häfen zuweisen ließ. Und dann noch die rückhaltlose Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Das dürfte Matteo Salvini und den anderen zuvor Russland affinen Koalitionären gar nicht geschmeckt haben...

Seit ihr einstiger Mentor Silvio Berlusconi jedoch sein Ende erreicht hat, in dem auch kein Facelifting mehr half, verrät Melonis ins Innere des Landes gerichtete Körpersprache, dass "ihr Volk" noch einiges von ihr zu erwarten hat: Am 6. Juni schuf sie ratzfatz das Bürgergeld per SMS an die Betroffenen ab. Als ob jeder von denen sich ein Telefonino hat leisten können. Mehr als 1,6 Millionen von den Ärmsten der Armen müssen nun schauen, wie sie mit den völlig überlasteten Behörden zurecht kommen. Dass überwiegend der Mezzogiorno betroffen ist, erklärt vielleicht, wieso Salvini im Vergleich zu früher nahezu lautlos agiert. Er hat den Süden immer für einen mafiös infizierten Wurmfortsatz gehalten, dem eine Ablation gut täte.

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, Meloni moderiert ihr Regieren: Hier ein Samtpfötchen dort ein radikales Harken und Jäten. Sollte sich da niemand täuschen lassen. Was als "Merkeln" missverstanden werden könnte, ist in Wirklichkeit noch eine Gratwanderung, bei der sie immer sicherer wird, um ihre wahren Ziele zu erreichen.

Ein Insider bei der RAI wies mich schon darauf hin, wie viele prominente Köpfe dort im letzten halben Jahr rollten, und wer sie welcher Gesinnung klammheimlich ersetzte. Es ist auch nicht anzunehmen, dass die Berlusconi-Medien die Kronprinzessin beim Aufbau eines Meinungsmonopols nicht nach Kräften unterstützen werden.

Dieses Stillleben stand am Morgen meines Dinners anlässlich des Nationalfeiertages
auf meinem Esstisch. Hoffentlich kein böses Omen

Sonntag, 27. August 2023

Anamnese

 Von Schicksalsschlägen im bisherigen Leben weitestgehend verschont, hat es mich auf der Zielgeraden heftigst erwischt. Ausgerechnet zu einer Zeit da meine Blogs - selbst vom Handy gepostet, die höchsten Zugriffszahlen ever erreicht haben, wurde ich in die Zwangspause geschickt - von mir selbst!

Eine zehntel Sekunde Unaufmerksamkeit raubten mir den Rest dieses Jahres: Das in Sanremo eingesetzte Hüftgelenk musste wegen Keim-Befall nun in München wieder entfernt werden. Mit einem "Provisorium" warte ich vier Wochen zuhause - liebevoll von der Fürsorglichsten bemuttert - auf die nunmehr dritte OP.

Wenn alles gut geht und die Reha anschlägt, bedeutet das besten Falles, dass ich mich an Weihnahten - nun mit einer kompletten Hüfte - wieder einigermaßen befreit bewegen kann. Ob ich den enormen Muskelschwund aber jemals wieder werde ausgleichen können, steht in den Sternen.

Wenn überhaupt werden meine Posts bis dahin eher sporadisch erscheinen. Meine Hoffnung ist, dass ich meine Leser wieder zurück gewinnen kann und mein tapferes Durchhalten damit belohnt wird. Also teilt bitte auch ein paar von den gelungenen Texten aus dem letzte Jahrzehnt. Hatten ja nicht alle einen aktuellen Bezug.

Immerhin habe ich für zwei der "Handy-Briefe" die Fotos nahgeliefert: "Postpandemisches Prädikat" und "Glut-Hochzeit"...


Wozu es gut ist, dass man die Implantate zur Erinnerung ausgehändigt bekommt, verschließt sich mir bei der kaum zu verfolgenden Keim-Lage in den Krankenhäusern. Schuld nachzuweisen ist da ja unmöglich.
Vermutlich werde ich eines meiner wenig beachteten Kunstwerke daraus gestalten können. Denkbarer Titel:
"Ossobuco metallico"


Donnerstag, 17. August 2023

Intensiver Blick auf unsere Gesellschaft der Zukunft

 So lange ich dem Griff der Notfall-Medizin nicht entkomme, kann ich Steine fürs Glashaus ja nur sammeln. Deshalb kommen meine Posts auch nur sporadisch. Noch immer hoffe ich, die regelmäßigen Veröffentlichungen wenigstens wie alle Jahre wieder bis Oktober aufnehmen zu können.

Soll aber nicht heißen, dass mir im geschlossenen Kreis der medizinischen Versorgung nicht  Gedanken kommen, die ich gerne teilen möchte.

Das Wochenende verbrachte ich nach dem postoperativen Aufwachen auf der Intensiv-Station.

Das umsichtige, fürsorgliche Personal setzte sich wie folgt zusammen: Die Reinigungskraft aus Slowenien, meine beiden Pfleger/innen aus  Österreich beziehungsweise Rumänien. Die Assistenzärztin chinesisch und der Stationschef aus Skandinavien. Deutsch waren nur die beiden MTAs. 

Mein Bett fuhren ein Slowake und ein Rumäne hin und her. Letzterer bestand darauf  ein Siebenbürgener Sachse aus Brasov also Kronstadt zu sein. Die Sprache der Kommunikation war ein auf Verständigung reduziertes sehr rudimentäres Deutsch mit einem Höchstmaß an Kollegialität.

Seither beschäftigt mich die Vision, dass die Intensivstation eine Art Mini-modell für ein paneuropäisches Miteinander sein könnte, das uns entgegen allen Ressentiments aus dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Chaos führen könnte...

Donnerstag, 10. August 2023

Zu selten wird ein Saulus zum Paulus

 Schon komisch, was mir durch den traumatisierten Kopf schießt, während ich wie ein Maikäfer auf dem Rücken zapple und darauf warte, dass tückische Keime, die mich immer noch in der Klinik halten, meinen Körper verlassen.

Von wegen Rücken: Noch nie habe ich darüber nachgedacht, dass ich, der Seitschläfer, durch diese erzwungene Lage in ein Schlaf-Defizit geriete, welches mein Denken derart zwanghaft macht. Alle Gurustunden in Meditation, die ich im Himalaja verbracht habe, hatten oft genug geholfen. Aber jetzt helfen sie mir nicht, weil jede Nacht entgeisterte Namen und Gesichter durch meine Gedanken Spuken. Hat mein Kopf beim Sturz vielleicht doch etwas abbekommen?

Ich darf meine Leserinnen und Leser beruhigen. Es ist einfach so, dass ich noch nie in meinem Leben soviel Zeit zum Nachdenken gehabt habe. Ich warte dennoch vergebens auf einen Anfall von  Demut. Es steigert sich eher die Wut auf meine Trotteligkeit. Ich wünschte, aus mir würde in dieser Beziehung ein Saulus, der sich komplett in einen Paulus verwandelte. Aber wer wirft dann die Steine, wenn ich zurück im Glashaus bin?

Dukt euch Söder und Aiwanger!

Montag, 7. August 2023

Ehrenamtlich!

 Manchmal sagt einer Dinge, die ihm Jahre später wie ein Boomerang hart am Kopf treffen...

Jung und teilweise extrem arrogant wie ich einst war, wies ich überwiegend ehrenamtlich geführte Auftraggeber im Hinblick auf meine Honorare darauf hin, dass ich eben für Ehrenämter gar nicht tauge.

Aber dann kam es vergangenen Donnerstag so, dass mich das Schicksal mit einem einst für die NATO arbeitenden Kriminalbeamten aus Bozen und einem pensionierten Profi-Busfahrer in einem kleinen, aber perfekt funktionellen Ambulanz-wagen zusammenpferchte. Die beiden waren in der Nacht aus Notditalien nach Sanremo gedüst, um einen postoperativ gestrandeten Deutschen im Auftrag des ADAC in die Heimat zu überführen. Und dann mussten sie auch noch warten, weil niemand den Patienten in den Münchner Kliniken haben wollte.

Waren die beiden "Grauen Panter" deshalb genervt? Charmant, fürsorglich und behutsam nahmen sie mir die Angst vor diesem Höllenritt durch die unendlichen LKW-Schlangen.

Ab Sanremo 9 Uhr 40, an bei den Barmherzigen Brüdern 19 Uhr 40. Zehn Stunden bei über 800 Kilometern über die Brenner-Route und drei Routine-Stops samt Fahrerwechsel. Das machen die 6Beiden dreimal pro Woche  ehrenamtlich!

Grazie Ragazzi!

In der Nacht waren sie dann selbst  wieder daheim.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Madame Mia

 Nichts entfacht ja wohl Leidenschaft  heißer als eine Pause von sieben Monaten nach der  ersten Liebelei. Mir jedenfalls zersprang fast das Herz als Mia ihr nicht gerade schmächtiges  Schweizer Frauchen von der Piazza in unsere Küche zerrte. Die Fürsorglichste lässt sie ja bekanntlich morgens immer offen, damit sie Passanten zu einem Schätzchen animiert oder gar auf eine Tasse Deutschen Kaffees herein bittet.

Mias Näschen hat natürlich schon von weitem davon Wind bekommen, dass wir wieder da sind. Ob sie die sieben Monate so schmerzlich überwunden hat wie ich, scheint beim Zeitgefühl, das Hunden weitgehend abgesprochen wird jedoch fraglich. Vor allem weil sie in dieser Zeit von einem Mädchen zu einem stattlichen Beauceran-Beauty herangewachsen ist. Aber mich mit ihrer Nase stupsend um Leckerli und Öhrchen-Knacken anzuhauen, hat sie zumindest nicht vergessen.

Wenn sie genug hat, legt sie sich genüsslich schnaufend - wie im vergangenen Jahr - als Wache diagonal vor die Tür. - Nur. dass nun niemand  mehr an ihr vorbei kommt. Was bist du groß geworden Mädchen!

Wie groß wurde mir erst am Nachmittag bewusst als ihr auch nicht großes Herrchen meine Frau zur Begrüßung umarmte. Da ging Mia auf den Hinterbeinen dazwische. Nicht aus Eifersucht, sondern um mitzubusseln:  Alle drei waren dabei auf Augenhöhe.  Das Bild muss ich irgendwann nachliefern, wenn ich mal wieder online bin...


Dienstag, 13. Juni 2023

Gar nicht nett - ohne Netz

 Riesen Ärger mit Vodafone Italia: Eine Rechnung im Haus liegen gebliebene, und schon wird aus dem Lockvogel-angebot ein teurer Alptraum.

Ich muss jetzt eine Zeit lang auf dem Smart tippen,  bis ich eine Lösung finde. Meine Burgbriefe  werden kürze, kommen dafür aber öfter. Wie altmodisches Briefe schreiben eben!

Mittwoch, 7. Juni 2023

Der Aufstieg faschistischer Demokraten ist keine Alternative für Deutschland

Quelle: ARD
Seit in der vergangenen Woche die Umfragewerte der AfD in diversen "Sonntagsfragen" auf 18 bis 19 Prozent gestiegen sind, wird danach gesucht, wer daran schuld sein könnte:
Natürlich in erster Linie die Politik der Ampel und dann die Medien. Wieso hat denn in diesem Land der schlechten Schulen, der divers ambitionierten Jugend und der im ewigen Vergessen vertrottelnden Alten niemand den Mut, mal dem Volk selbst die Schuld zu geben:
Querdenker, Verschwörungsgläubige, eine Reichsbürgerschaft Anstrebende, DDR-Nostalgiker und Neofaschisten werden medial geradezu in eine Gemengelage gezwungen, die die AfD mit ihren Parolen und Rückgriffe auf Nazi-Sprache (Björn "Bernd" Höckes Anklage durch die Staatsanwaltschaft Halle) am besten nutzt.

Wie leben - wie der Rest der Welt - in einer durch die Pandemie und den Ukrainekrieg ausgelösten Dauerkrise, die dadurch verstärkt wird, dass von Beginn an derart medial und oppositionell auf die "Ampel" eingeprügelt wird, wie niemals  in Friedenszeiten auf andere Koalitionen. So zum Teil - r16 Jahren Merkel stets ausblendend - unreflektiert getrieben, müssen Fehler einfach passieren.

In welche Freiheit wollen sie uns führen?
Quelle: Junge Freiheit
Als Betroffener stelle ich mir schon immer die Frage, ob der Geschichts-Unterricht an unseren Schulen bewusst so klitternd dargeboten wird, dass zur Zeit niemand die Parallelen zum Jahr 1923 wahrnimmt. Auch da war das Deutsche Reich dank der "Weimarer Republik" und der politischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg erschüttert. Zuvor waren Extreme wir bei der Münchner Räterepublik (1919) oder beim Kapp-Putsch (1920) blutig aufeinander geprallt.
 Von demokratischen Kräften - nicht wie im multimedialen Heute - kaum wahrgenommen, schmiedete 1923 mitten in der Hyper-Inflation eine Österreicher eigene Putschpläne für Deutschland. Etwa jetzt um diese Jahreszeit begann der unscheinbarer Mann mit Schnurrbart als außergewöhnlich begabter und suggestiver Rhetorik seinen einzigartig erschütternden Karriereweg. Eigentlich wollte Adolf Hitler seinen 'Angriff auf die Demokratie' schon im September starten, aber er wartete, bis der Karren so tief im Morast versank, dass er sich namhafter Unterstützer und der Duldung der rechtskonservativen Bayrischen Staatregierung halbwegs sicher sein konnte. Am 8. und 9. November 1923 kam es dann zum Hitler-Putsch, und mit Erich Ludendorff - dem WKI-General an seiner Seite  - zum Marsch auf die Feldherrnhalle in München.
Der kleine "Gefreite" marschierte zwischen den
großen Generälen zur Feldherrenhalle
Quelle: Bundesarchiv

Der Putsch schlug fehl, aber was danach mit Hitler und Ludendorff geschah, machte erst den Weg frei für das sogenannte "Dritte Reich": Ludendorff wurde wegen seiner Verdienste im Krieg und der daraus gefolgerten "nationalen Gesinnung" freigesprochen, Adolf Hitler kam nach ein paar Monaten Festungshaft in Landsberg schon im Dezember 1924 wieder frei. Es war gewissermaßen eine Komfort-Haft während der er ab dem 1. April wenig geläutert Mitläufern wesentliche Kapitel von "Mein Kampf" diktiert hatte. Die Bewährung wurde ihm wegen seiner fabelhaft mit nationalistischer Gesinnung vorgetragenen Rechtfertigungs-Rede zugebilligt..
Die ganze Farce konnte nur aufgeführt werden, weil die Bayrische Staatsregierung vehement und unmittelbar darauf bestanden hatte, dass die Prozesse gegen beide Verschwörer in Bayern stattzufinden hatten.
Noch mit Auflagen der Bewährung begann also Hitlers Aufstieg als "faschistischer Demokrat": Zwar in Eile aber mit Weile. Ein Jahrzehnt reichte ihm bis zu seiner "Ermächtigung" zum Führer.
Bei der Verhaftung gewählter
Stadträte leisteten reguläre
Soldaten mit Hakenkreuzen "Erste Hilfe"
Quelle: Bundesarchiv


Seine offenbar immer noch wirksamen strategischen Konzepte für den Weg zur Macht werden aktuell von seinen heutigen Epigonen erneut angewendet. Ein Instrument - wie damals "Der Stürmer" - ist die Zeitung "Junge Freiheit". Sie steht zwar wegen wiederholter staatsfeindlicher Beiträge unter Beobachtung des Verfassungsschutzes,  das bremst sie aber nicht, mit professioneller Aufmachung und in hervorragend formulierten Beiträgen das schleichende Gift nationalsozialistischen Gedankenguts gelogen wie gedruckt auch online zu verbreiten.

Hetze mit Hilfe von KI
Quelle: AfD
Wir leben in einer Zeit, in der ein führender AfD-Politiker sich vor einer TV-Kamera freut, wie gut ihm ein Hetz-Bild mittels KI gelungen sei. Und  er scheut sich dabei nicht, das Ziel seiner Verunglimpfung und Diskriminierung (siehe Bild rechts) auch noch zu rechtfertigen. Müssten da nicht endlich bei einer deutlichen Mehrheit der Deutschen alle Alarmsignale schrillen?

Und was nutzten die Bekundungen von Merz und Söder, wirklich, sollte die AfD die 20-Prozentmarke überschreiten und die FDP die Ampel "abschalten". Da läge die Absolute Mehrheit unverzichtbar plötzlich rechts und eröffnete geradezu ungarische oder polnische Perspektiven...

Ich packe jetzt ein paar Sachen und reise in meine bereits neofaschistisch regierte Wahlheimat. Offenbar zügelt sich der kleine, blonde Temperamentsbolzen Giorgia Meloni noch. Das EU-Klima könnte sich aber schnell wieder verändern:  Hin zu einer rechtsnationalen Nord-Süd-Achse , wenn nördlich der Alpen der Wind plötzlich noch stärker von rechts kommt. War ja alles schon mal da!

Wenn ich in Ligurien nicht verhaftet werde, oder als "Zecke" auf dem Weg dorthin einem Attentat zum Opfer falle, schreibe ich
 ab dem14. Juni wieder Briefe von der Burg
 


Sonntag, 4. Juni 2023

Gerangel um Gold


 Alt zu sein, ist schon nicht komisch. Alt zu werden jedoch, gerät  leicht in zunehmende Lächerlichkeit.

Wer zum Beispiel so lange mit einem Menschen zusammenlebt wie ich mit der fürsorglichsten aller meiner Ehefrauen, der lernt mit der Zeit, dass der Spruch "Die (der) ändert sich nie!" als komplett falsche Prognose abgeheftet werden muss.

Meine Frau und ich haben derart spannende Phasen durchlebt und waren derart aufeinander eingespielt, dass wir oft angefangene Sätze des Partners beendeten. Wenn wir nicht gar gleichzeitig mit der selben Wortwahl dem Gegenüber etwas sagen wollten. Noch alberner: Ein im selben Moment gemeinsam gehörter Satzrhythmus intonierte in unseren Hirnen eine gleichzeitig darauf gesungene, gängige Melodie.

Aber, dass wir mal in ein Gerangel um Gold geraten würden, war nicht abzusehen.
Im Lagerkoller, dass wir wegen ihrer Zähne noch nicht nach Ligurien konnten, gerieten wir in den letzten Wochen zunehmend in Streitereien aus nichtigem Anlass. Ihre Kommentare zu den schrecklichen Tagesnachrichten wurden immer lauter, ihre Lösungsvorschläge immer drastischer. Ausgerechnet  sie, deren Lebensmotto doch ist: "Ich kann's nicht ändern."

Und dann geriet ein harmloses Märchenbild, das ich mal als Teil einer Serie für das Kinderzimmer gemalt habe, in ihren Streit-Fokus. Dazu muss ich sagen, dass wir uns wirklich gegensätzlich verändert haben: Sie, die immer ausgleichend und fürsorglich agierende, wirft auf einmal alles, was sie ärgert in einen Topf. Ich, der immer Aufbrausende habe mich in den letzten Monaten eher in eine Schnecke verwandelt, die schnell die Fühleraugen einfährt und sich in ihr Haus zurückzieht...

Ich weiß nicht, aus welchen verborgenen Winkeln aller Umzugs-Kartons es der längst vergessene "Froschkönig" auf das Bilderbord geschafft hat. Er war Auslöser einer der blödesten Streitereien unseres 56jährigen Zusammenseins:

"Mich regt schon immer auf, dass der Ball aus meiner Sicht aussieht, als hätte die Prinzessin Elephantiasis in den Unterschenkeln."

"Spatzl, das ist doch die Perle, die der Frosch hochgetaucht hat."

"Das war doch ein goldener Ball und keine Perle!"

"Schau mal wie viele Varianten dieses Märchens es international gibt. Ich habe mich vor mehr als vierzig Jahren eben für die mystische Perle entschieden, und jetzt meckerst du erst?"

"Ich sehe die als fürchterlich dicke Unterschenkel."

"Ja, was Kunst ist, liegt im Auge des Betrachters. Aber das Bild habe ich doch völlig anspruchslos aus dem Bauch heraus nur für die kurze Kindheit unserer Brut gemalt."

"Dann kannst du das ja jetzt so ändern, dass die dicken Schenkel weg sind. Und im übrigen - bei den Gebrüdern Grimm war das sowieso ein goldener Ball!"

"Ich denke nicht daran, das Bild zu verändern. Wenn es dir nicht gefällt, dann schaff es dahin zurück, wo du es plötzlich hergeholt hast. Basta!"

"Aber das ist es ja. Ich liebe dieses Bild so sehr, dass mich die dicken Schenkel einfach stören, Mach doch bitte zumindest einen goldenen Ball draus."

"Kommt gar nicht infrage!"

Aber was macht der "Schneck", während die Holde in der Waschküche ist? Er holt sein sorgsam gehütetes "Bellini-Gold" und trägt die zähe Masse mit dem Zeigefinger auf die wundervoll "fluoreszierende 60jährige Perle."


Es vergehen drei Tage voller sanfter und liebevoller Fürsorglichkeit, aber sie merkt nichts, bis ich sie darauf anspreche.

Claus Deutelmoser: Froschkönig ca. 1983 - Öl auf Leinwand

Wir verändern uns eben doch! Vor allem, wenn wir nicht mehr richtig gucken können...

Freitag, 2. Juni 2023

Zu dicht am Ich bin ich noch nicht

Der Meteorologische Sommeranfang gestern wird vermutlich - wie die Jahreszeiten überhaupt - durch Klimawandel irgendwann obsolet sein.

Es gibt in München kaum einen Park, der so dazu dient,,im Sinne von Prinzregent Luitpold
aus der Zeit zu fallen.  
1911 wurde der Park aus Anlass des 90. Geburtstages
 des Prinzregenten mit der Pflanzung der 90. Linde eröffnet

Quelle: gesundheitstrends.de


Wir haben hier nur ein paar Minuten zu gehen, um in einem der schönsten kleineren Parks Münchens zu flanieren, und in dem ist wegen der gegenwärtigen Temperauren schon mindestens seit einer Woche Hochsommer. Meine Frau und ich sitzen gerne auf einer Bank an der südlichen Flanke des "Schuttberges".
Quelle: münchen.de
Von den Zerstörungen Münchens, die da zusammengetragen wurden, um sie los zu werden, wissen natürlich meist nur noch die Älteren. Die Jüngeren nützen seine sonnige Südflanke als ideal geneigte Liegewiese, um ihren vom miesen Wetter im April und den ersten Mai-Wochen ausgebleichten Körpern eine Rundum-Bräunung zu verpassen. Familien mit Kindern lagern unter den Schatten großer Eichen, Linden und Kastanien auf ebenem Grund. Wenn wir die Augen zukneifen und die durchgeknallten Ferien-Kinder auf ihren mit Vollgas vorbeidüsenden E-Scootern ausblenden, entsteht ein Gemälde wie aus der Belle Époque...
Mehr als 100 Jahre fast unverändert,
und wie man unten sieht,
niemals aus der Zeit gefallen:
Le Jardin de Luxembourg à Paris
Quelle: istock

Printemps au Jardin de Luxembourg
Miniatur von Antoine Parró um 1900
Öl auf Schiefertafel
Sammlung: Deutelmoser
Und schon sind wir dabei, für einen Moment aus der Zeit zu fallen. Aber auf die Belle Époque folgten eben die zwei Weltkriege, Weltwirtschafts-Krisen und der Eiserne Vorhang. Nun, da wir zu früh glaubten, die Vorzeichen für dauerhaften Frieden stünden so vielversprechend wie nie, brennt unsere Erdkugel an so vielen Lunten, wie kaum jemals zuvor: Eine muss diese Bombe doch irgendwann zum Platzen bringen.

Die Erde ist ein schaurig schöner Mini-Stern in den Weiten der Galaxis. Wir benehmen uns aber, als seien wir die "Masters Of The Universe". Oder - gerade zu diesem Text  passend - wie mein Sohn sie nannte, als er klein war: "Die Meister vom Juni-Berg".

Das aus der Zeit fallen Können wie Dr. Who in der letzten Episode der Kult-Serie hat aber eben gar nichts mit Sciencefiction-Zeitreisen zu tun, sondern ist eine höchst irdische Fähigkeit die wir uns alle aneignen müssten, um angesichts der Zeitläufte nicht dem kollektiven Wahnsinn zu verfallen.

Hier einmal für zwischendurch einige Deutungs-Möglichkeiten:
- altmodisch, überholt seinnicht mehr in die Gegenwart passen, (scheinbar) einer vergangenen Epoche angehören
 - in der gegenwärtigen Lage deplatziert, nicht mehr angemessen, angebracht sein

aus der Zeit fallen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/aus%20der%20Zeit%20fallen>, abgerufen am 01.06.2023

Neuralink hat jetzt bereits die Zulassung
mit seinen Implantaten für Versuche am Menschen
Naturgemäß müsste es älteren Menschen leichter gelingen, aus der Zeit zu fallen, weil sie ja mehr von ihr erlebt haben. Tatsächlich steht dem aber ein Phänomen gegenüber. Je älter und einsamer der Mensch, desto dichter steht er allein an seinem Ich. Was bedeuten könnte - da niemand mehr da ist, ihn zu korrigieren - dass er auch einsam und unbemerkt  aus der Zeit fällt. Demenz, Alzheimer und gegenwärtige Wahrnehmung, sind vielleicht dereinst durch Steuer-Chips im menschlichen Hirn - wie sie Elon Musk gerade in seinem neuesten Start-up reif für Versuche am Menschen entwickelt hat - wirklich heilbar. Aber sie werden nicht beeinflussen, aus welcher Zeit wir fallen, wenn die für uns gekommen ist.

Da bin ich doch mal froh, dass ich - weil nicht allein - wohl noch nicht zu nah an meinem Ich stehe. Zu nah, um es womöglich nicht mehr wahrnehmen zu können...