Freitag, 28. Februar 2020

Vom Fakenews-Fasten

Es mag ja eine schöne bayrische Tradition sein - die Polit-Pöbelei am Aschermittwoch. Doch wäre ein gewisser Abstand - oder sollte und müsste ich nicht besser sagen Anstand - nicht angemessener gewesen?

In einer Zeit, in der die wohl gesonnenen politischen Kräfte in diesem Land den verunsicherten Wählern zeigen sollten, dass es unschwer ist, über die ideologisch Gräben hinweg einen Konsens zu erzielen, weichen die bekannten Alpha-Machos nicht von ihrer beleidigenden Hemdsärmeligkeiten ab. Als hätte es in den Wochen zuvor nicht die Wahlen in Hamburg und Thüringen gegeben, und schon gar nicht "die Blutspur des Rechtsterrorismus"- wie sie unser Innenminister Horst Seehofer nennt.

Ausgerechnet da denkt der Söder Marcus, er müsse seine Maske fallen lassen. Offenbar ist ihm der Kreide-Vorrat gegen Ende des vergangenen Jahres schon ausgegangen. Die Kreide, die er gefuttert hatte, um uns alle glauben zu machen, die CSU wäre tatsächlich ein neuer Faktor für Stabilität und kein alter Spaltpilz für die Bundespolitik.

Aber wenn eine Gruppe entlarvter Schwachmaten zur Wahl des Parteivorsitzes und der Kanzlerkandidatur antritt, darf wohl der Junghirsch aus Franken mit seinem rülpsenden Röhren nicht fehlen.

Ihre Aschermittwoch-Rede, Herr Ministerpräsident, erinnerte an das verbale Rundum-Faken des US-Präsidenten und noch nicht mal an die geschliffene Tücke eines Franz Josef Strauß. Aber deren Macht und deren Chuzpe haben sie halt nicht. Sie wollten für nur leider sehr kurze Zeit scheinbar Heiland sein, aber in Wirklichkeit immer nur darauf warten, den Hammer auszupacken.

Gut, dass Sie gesagt haben, Sie gehörten nach Bayern. Für Deutschland wären Sie in den kommenden, schweren Zeiten nur ein Papier-Tiger. Nehmen Sie sich rhetorisch und inhaltlich ein Beispiel an unserem Außenminister Heiko Maas vor den Vereinten Nationen. Was er da mutig sagte, hatte Stresemann-Format.

Das werden Sie eh nie erreichen, und deshalb gehe ich zumindest bis Ostern zum Fakenews-Fasten. Das macht einen zwar nicht schlanker, aber das Essen schmeckt einem besser, und man muss nicht soviel kotzen. So Corona das zulässt...

Mittwoch, 26. Februar 2020

Was, wenn die Welt wirklich viral wäre?

Ausnahmsweise ist das Web einmal nicht für eine bedrohliche Verbreitung verantwortlich. Weder die Tweets von Donald Trump, noch die Netz-Manipulationen der Russen oder die Fake-News der AfD sind offenbar für den Fortbestand der Menschheit derart bedrohlich wie der unsichtbare Coronavirus, der als COVID-19 nun auch Deutschland erreicht hat.

Der kleine Kerl, der so tödlichen Wirbel erzeugt, ist dabei kein Unbekannter, was seine interne Kennung verdeutlicht. Virologen beobachten nicht erst seit Ende 2019, dass die Viren der COVID-Klasse bei Tieren verbreitet sind. Von kleinen Wildtieren bis hin zu Kamelen wurde er schon länger nachgewiesen. Dass Mutationen auch auf den Menschen überspringen und dessen durch seine Zivilisation abgebautes Immun-System durchdringen können, wurde offenbar aber zu lange vom chinesischen Staatsapparat unterdrückt.

Der Ausbruch in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt bietet natürlich sofort Anlass für Verschwörungs-Legenden. Das erinnert an die einstige Nachrichtenlage  beim HIV-Erreger. Damals schon hatten sich auch die USA und Russland gegenseitig einen viralen Krieg vorgeworfen, anstatt AIDS gemeinsam zu bekämpfen.

Wir blöd gehaltenen Normal-Bürger sind daher wieder gezwungen, Infos aus dem aktuell thematisch überforderten Netz zu holen, in dem es von sich explosionsartig also "viral" verbreiteten Halbwahrheiten nur so schwurbelt. Eigentlich wäre es bei der weltweiten Gefahr längst notwendig Filter ins Internet einzubauen, aber das zieht sich ja wohl aus verschiedenen Gründen auch noch länger hin.

Wacht auf ihr Völker dieser Erde und sorgt für eine weltweite aber konzertierte Aktion! Vordergründig mag es den Mächtigen vielleicht nicht so sehr um Menschen gehen, sondern eher um Wirtschaft, Infrastruktur und Absicherung der Finanzen. Der Zweck jedenfalls heiligte die Mittel. Denn was nützt der Mammon schon, wenn nach dem Zusammenbruch niemand mehr da ist, ihn auszugeben...

Zwischen 1919 und 1920 starben nach jüngsten Forschungen bis zu 50 Millionen gerade dem Weltenbrand lebend entronnene Menschen an einem kleinen Abkömmling des Influenza-Virus.
Und wie sich die Geschichte wiederholt: Dem zu diesem Zeitpunkt noch neutralen Spanien oblag es - weil andere Staaten noch eine scharfe Nachrichten-Zensur hatten - als erstes vor der Gefahr zu warnen; Daher der Name "Spanische Grippe".

Wenn wir ihn also überleben, kann es gut sein - gleichgültig, wer ihn erzeugt hat, dass die Geschichte COVID-19 einfach als "China-Virus" bezeichnet... Aber pandemisch wie der ist, muss schon ein Wunder her...
Quelle: web.de

Montag, 24. Februar 2020

Warten auf die Gelassenheit des Alters

Wieder einmal fühle ich mich als krasser Außenseiter. Das liegt daran, dass ich von einem Freundeskreis umgeben bin, der sein Alter mit großer Gelassenheit genießt und sich vom Tagesgeschehen nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Was hat mir meine Mutter, der ich angeblich so ähnlich bin, von der Zielgeraden des Lebens so vorgeschwärmt. Jetzt im Alter - nach mehr als 50 Jahren Zusammensein - erkenne ich erstmals auch, dass meine Frau in dieser Phase des Lebens ihre Kraft und deutlich höhere Agilität aus dem Gewesenen bezieht; ein krasser Gegensatz zu mir. Ich habe immer noch Erwartungen, bange um die Zukunft und verzweifel allein an den Vorkommnissen der vergangenen Woche und meiner Hilflosigkeit, nichts von dem, was dazu geführt hat, ändern zu können.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich scheine ein "umgekehrter Pharisäer" zu sein. Ich bin nicht dankbar, dass ich nicht bin wie jene dort, sondern jammere, wieso ich nicht so gelassen bin wie meine Freunde.

Auf dem Fragebogen, den ich zur Begleitung meiner strukturierten, medizinischen Behandlung in jedem Quartal einmal ausfüllen muss, subtrahieren sich meine freudigen Erlebnis-Werte gegen Null. Bei all dem Abgefragten müsste unmittelbar neben dem bejahten, ausreichenden Schlaf allerdings auch die Frage nach meinen Träumen stehen.

Umgeben von den Mauern der
Realität findet der Blogger
seine Gelassenheit auch nicht,
indem er sie im Himmel sucht.
Ins Bild gesetzt von
seinem gelassenen Lebensfreund
Prof. Dr. em, Rainer G.
Tatsächlich wirft mich jede Nacht durch den Horror dieser Träume derart zurück, dass ich schon darüber nachdenke, gar nicht mehr ins Bett zu gehen.

Aber dann grübel ich eben und stelle nüchtern fest, dass ich keinerlei Talent gehabt hätte, an der Zukunft irgendetwas zu ändern. Dass ich ein Beharrungsvermögen wie Greta Thumberg nie hätte entwickeln können, Dauerleistungen wie Reinhold Messner nie gebracht und Alters-Starrsinn wie die aktuellen Potentaten dieser Welt nicht entwickelt habe.

Wenn der Anzengrubersche "G'wissenswurm" nicht trotzdem in mir nagte, setzte ich mich einfach ruhig hin, um auf die Gelassenheit des Alters zu warten - und dass dieser Anfall möglichst bald vorüber gehen möge...

Freitag, 21. Februar 2020

Gedanken zum Gedenken

Wenn die Gewalt in diesem einst doch befriedeten Land zunimmt, fällt es auch mir schwer, sie thematisch auszugrenzen. Die geworfenen "Steine aus dem Glashaus" waren ja ursprünglich mein Weg, mit genügend Selbstkritik aber auch gutmütig auf Eigenheiten des Großstadt-Lebens hinzuweisen. Schon auch mit Politik, aber doch eher als Reflexion der Gesellschaft...
Im letzten Halbjahr bin ich dann immer politischer geworden, weil ich charakterlich nicht anders kann. Deshalb bitte ich die "Alt-Leser" dieses Blogs um Geduld und mich um mehr Hoffnung, durch sich verändernde Umstände zu den Schmonzetten zurück kehren zu können.

Das Massaker von Hanau wird nicht das letzte sein. Es werden noch grausigere Ereignisse unsere Gesellschaft erschüttern, weil viel zu viele glauben, wir lebten in diesem Land in immer schlechter werdenden Verhältnissen. Dass wir trotz dieser zunehmenden Gewalt vergleichsweise eine sichere Oase der Ruhe genießen dürfen, in der "Multikulti" durchaus unsere Gesellschaft voran bringt, lässt sich statistisch beweisen. Dass die uns auch für eine ungewisse Zukunft absichert, wird ja nur von jenen Geistern infrage gestellt, die sich nach einem autokratischen Herrenmenschentum mit allein vertretender Werte-Bestimmung sehnen.

Stets gleichen sich diese Bilder kollektiver Trauer, aber welches
wirkungsvolles Signal senden sie?
Quelle: swr3.de
Aber die Bilder von den spontan so telegen Trauernden gestern hinterlassen auch Zweifel bei mir. Es gibt nicht umsonst den Begriff des "stillen Gedenkens". Oder bin ich nicht trauernd genug, weil ich nicht gleich mit Friedhofs-Kerzen und in Zellophan verpackten Sträußchen losrenne, um sie im Gedenken an die "Opfer-Stellen" zu legen? Bin ich ein Fremdkörper  unserer Gesellschaft, weil ich mich noch nie in eine Lichterkette eingereiht habe? Ein Werte-Beweis ist diese kollektive Zurschaustellung der Trauer nämlich so lange nicht, wie sich andererseits noch der braunschwarze Pöbel in angeblich völkischer Gesinnung zusammen rotten kann, um das Fundament unserer demokratischen Ordnung in juristisch offenbar unbedenklicher Manier zu untergraben.

Also liebe Mitmenschen! Gedenkt nicht nur für den Augenblick, sondern denkt auch noch an die Opfer, wenn es darum geht, durch hohe Wahlbeteiligungen mit eurem Kreuzchen für die Beständigkeit unserer pluralistischen Gesellschaft zu sorgen.
Wer Kerzen aufstellt, Blumen niederlegt und Zeit für das Verweilen in Lichterketten hat, kann auch das Richtige wählen gehen. Mehr Gedenken geht nicht!

Mittwoch, 19. Februar 2020

Narren treiben!

Dafür, dass Karneval oder Fasching eine prägende Rolle in meinem Leben gespielt hat, habe ich zu der sogenannten "närrischen Zeit" heute ein sehr distanziertes Verhältnis.
Hätte der gar nicht mehr so junge Assessor, der später mein Vater wurde, bei einem Kostümfest im Kölner Gürzenich nicht den ein wenig pummeligen Teenager im Mauerblümchen-Fliegenpilz-Kostüm zum Tanzen aufgefordert, um an deren rassigere, reifere Freundin heran zu kommen, gäbe es mich schon mal nicht.

1960 Kinder-Fasching am Aschermittwoch.
Schon da ist der Blogger mit einem
blauen Auge davon gekommen
Dann kam ich als letztes ihrer Kinder ausgerechnet mit Abstand an einem Aschermittwoch zur Welt. Was den resoluten Ex-Fliegenpilz an meinem zehnten Geburtstag, der wieder ein Aschermittwoch war, veranlasste den Fasching einfach um einen Tag zu verlängern. Nur damit sie praktisch - wie sie nun einmal veranlagt war - in der Dekoration des Vorabends die neuen Nachbarkinder zwecks Sozialisierung ihres Sohnes noch zu einer Kostüm-Party einladen konnte, Das waren alles kleine Amis, die von den strengen Faschings- und Fasten-Regeln in Bayern sowieso keine Ahnung hatten.

Mehrmals fiel bis heute mein Geburtstag auch auf den Faschings-Dienstag, was in der Erinnerung dazu führt, dass gefühlt in unserer und der Familien meiner Frau eigentlich alljährlich häusliche Maskenbälle stattfanden.

Beim Maskenball der Deutschen Journalisten Schule, auf  den ich  - noch Teenager - eingeladen war, weil meine Schwester diese gerade absolvierte,  wich die Frau eines Großverlegers die ganze Nacht nicht von meiner Seite. Sie legte mir mit vollem Köper-Einsatz nahe, den Beruf des Journalisten ebenfalls zu ergreifen. Weil sie meine Talente erahnt hatte?


Es konnte wich ja keiner vorstellen, dass ich mich bereits ein Jahrzehnt später als Reporter in Wort und Bild weltweit in den Karneval-Trubel stürzte. Meine mehrfach kopierte Reportage über den Carnevale di Venezia war 1980 gewissermaßen der Auftakt für dessen touristische Wiederbelebung.
1980 noch eher eine Privat-Sache:
Der Carnevale di Venezia
in einer Lagune, die noch  überwiegend
den Einheimischen gehört

Nahe am Nirvana: Trinidads Queen af Carnival 1986
auf dem Grand Stand von Port of Spain
Den wildesten auf Trinidad hätte ich fast mit dem Leben bezahlt (siehe Erzählung "Ed" im Burgschreiber-Blog). Den überraschendsten und vor allem historisch besondere Carnival erlebte ich bei 45 Grad nächtens und maximaler Luftfeuchtigkeit auf St. Thomas, die zu den Amerikanischen Jungferninseln gehört. Dort wird von April bis Mai in schrillsten Kostümen gefeiert. - In Erinnerung an die Sklaven-Arbeit auf den Zuckerrohr-Plantagen, die mit dem Niederbrennen  der Felder und einem ekstatischen Fest endete: Cannes Brulées.

Das Schlüssel-Erlebnis, das mich von der närrischen Zeit distanzierte, war Helmut Kohls Erlass, alle Fastnacht-Festivitäten einzustellen, weil die Bushs da ja ihren ersten Öl-Krieg entfacht hatten. Drei Jahre später wurde munter weiter gefeiert, obwohl im Balkan-Krieg quasi vor unserer Haustür Menschen - zum Teil Verwandte von Leuten, die in Deutschland arbeiteten -  willkürlich hingerichtet in Massengräbern landeten...

Bis heute ist für mich immer wieder bestürzend, wie sich Spitzen der Gesellschaft im Geltungs-Strip zu Narren machen und wie Laschet oder Kramp-Karrenbauer todernst  Orden "wider den tierischen Ernst" entgegen nehmen. Überhaupt hat das Fernsehen dem "Närrischen Treiben" seine Unschuld genommen, seit das Sehen und gesehen Werden von günstigen Produktionskosten begünstigt wird. Promis überbieten sich da mit ausgefallensten Verkleidungen, um doch gleich erkannt zu werden. Was ja auch sein muss, weil die Darbietungen auf der Bühne an Niveaulosigkeit eben kaum zu unterbieten sind (siehe Fränkische Fastnacht).
Dem Söder sei Nos'n is net zum maskian!
Foto: t-online

Immerhin: Unser gesamter Familien-Clan wird sich wieder - wie jedes Jahr - am kommen Dienstag zum "Tanz der Marktweiber" mit minimal invasiven Kostümen auf dem Münchener Viktualien-Markt einfinden. Die Allerallerbeste trägt wie seit Jahren schon einen Jäger-Hut in einem weithin leuchtenden Neon-Gelb und dazu ihre gestreifte Zebra-Sonnenbrille. Zum Totlachen! Ich gehe vermutlich mit einem roten Punkt auf der Nase als ich selbst, weil mich in dem Trubel auch  so schon keiner  erkennt.

Tatäääh, tatähhh, tatäääähhh, Helau, Alaaf. Und Männer! - Morgen nur die hässlichsten und ausrangierten Krawatten tragen. Es ist ja Wieverfastelovend!
Ich schmeiß mich weg! Urkomisch das alles! Ich werde im Narren-Treiben mal wieder Narren treiben.

Sonntag, 16. Februar 2020

Wie Sand am Meer

Nicht nur jeder Mächtige oder nach Macht Strebende sollte das mehrmals täglich wie ein Mantra  wiederholen:
Gemessen an der Erdgeschichte ist das Existieren der Menschheit noch weniger als ein Mückenschiss.
Bislang ist auch noch jede Hoch-Kultur Opfer ihrer Überheblichkeit geworden.
Was wir zu können glauben, probieren wir aus, auch wenn es der nächste Schritt in Richtung Untergang ist.
Das Perverse: Wer jenen veranlasst oder befielt, findet immer einen wichtigen, vermeintlich hehren Grund. - Was alles ist nicht zum Schutz und zur Sicherheit der Völker unternommen worden und hat in Wahrheit nur eine alles überlebenden Clique mächtiger Reicher noch reicher gemacht...

In München ist gerade mit immensen Aufwand zur Sicherheit der Beteiligten die alljährliche Sicherheitskonferenz zu Ende gegangen; mit der gleichen Nullnummer wie Wochen zuvor das Wirtschaftsforum in Davos. Ein Haufen Wichtigtuer, die sich durch markige Auftritte von Staatsmännern in ihrem eigentlichen Tun für die wohlfeilen, egoistischen Verhandlungen in Hinterzimmern adeln lassen.
Die Völker zahlen zwar auf die eine oder andere Weise dafür, aber von den Ergebnissen verbessert sich deren Situation kaum noch. Die aufgezeigten Feindbilder sind nämlich gar nichts, gemessen an den wirklich kommenden Katastrophen die  so lange es geht, irgendwie verleugnet werden:
Klimawandel, Corona-Virus, Artensterben und Verschwendung von Ressourcen werden zwar nicht länger verleugnet, aber von den gleichen Medien thematisiert, die sich auch geradezu ekstatisch auf solche Scharlatan-Konferenzen  stürzen.

Schon in der Bibel, auf die so viele von den Mächtigen beim Amtsantritt schwören, sind im Alten Testament Sintflut und die 10 Plagen vor dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten thematisiert. Aber die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament kommt den tatsächlichen Verfehlung der Menschheit aktuell sehr viel näher. Das "Blut" im Text müsste in einer modernisierten Fassung lediglich durch die Umwelt-Gifte und ihre Verseuchung von Erde, Wasser und Luft ersetzt werden:

Die sieben Plagen der Johannes-Apokalypse sind:

  1. schlimme Geschwüre an denjenigen Menschen, die das Zeichen des Tieres tragen
  2. Meerwasser wird zu Blut und Tod aller Meeres-Lebewesen
  3. Flüsse und Quellen werden zu Blut
  4. Sonne versengt Menschen mit großer Hitze
  5. Reich des Tieres wird verfinstert
  6. Austrocknung des Stromes Euphrat
         7. größtes Erdbeben seit Menschengedenken vernichtet alle Inseln und Berge; großer Hagel fällt
            auf die Erde hernieder


Ich erspare euch hier weitere Quer-Verweise auf derzeitige Katastrophen; allerdings auf die brodelnde Wut der Meere möchte ich in diesem Zusammenhang doch noch eingehen:

Futsch: Wangerooges Hauptstrand - fort
gespült von der stürmischen Sabine
Quelle: Blog "ankerherz.de
Auf Wangerooge hat Sturmtief "Sabine" den für den Tourismus so wichtigen Hauptstrand
fortgespült. Ein Multi-Millionen-Schaden, der durch die internationale Presse ging. Die ostfriesische Insel liegt genau vor Jade-Busen und Weser-Mündung, was schon bei früheren Jahrhundert-Sturmfluten heikel war, aber bei stetig steigendem Meeres-Spiegel auch in unseren Breiten nun hoffentlich auf eine "Beschaffungs-Krise" aufmerksam macht.

Die Floskel "die gibt es wie Sand am Meer" gilt nämlich schon längst nicht mehr. Der Welt geht nämlich der Sand für die Gestade aus; mit verheerenden ökologischen Folgen.

Mittlerweile leben eine Milliarde Menschen unmittelbar an Meeresufern. Schon vor der ersten Thematisierung einer kommenden Klima-Katastrophe warnten Geologen seit den 1980ern davor, unbegrenzt Strände für die wild und immer näher ans Meer heran wachsenden Städte zu bebauen.

Was Wangerooge erstmals in diesem Ausmaß erfahren musste, erlebe ich seit zwanzig Jahen in meiner Zweit-Heimat an der ligurischen Riviera. Weil Steinstrände für die Touristen nicht so attraktiv sind, wird für viel Geld Sand von Stellen am Meer heran gekarrt und  darauf verteilt. Den spülen die immer heftiger werdenden Winterstürme mit schöner Regelmäßigkeit wieder fort. Weil der die  zahlreichen Freizeithäfen durch die Strömungen versandet, ist er derzeit noch "recht bequem" durch deren Aushub wieder zu beschaffen. Aber wie lange noch, wenn der illegal nächtens dann auch noch für das Bauen entnommen wird?

Gläubige haben da vielleicht noch dem Liedtext von "Wer nur den lieben Gott lässt walten" vertraut und deshalb die Warnungen der Natur überhört. 
Sie sollten vielleicht besser damit anfangen, nicht mehr alles zu glauben, was ihnen vorgebetet wird:

Wer Gott dem Allerhöchsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut.

Freitag, 14. Februar 2020

Waldorf ist überall

Tut mir leid - liebe Leute, aber das hat nichts mit fortschreitendem Alter zu tun. Momentan kommt mir die politische Weltbühne so vor, als tobte auf ihr eine einzige Muppet-Show herum.
Am vergangenen Montag drängte sich mir das Bild vom Nörgel-Balkon beim Auftritt der SPD-Doppelspitze in unserem Land auf. Dann aber war Vorwahl-Dienstag im US-Staat New Hampshire, und die wilde Truppe der Stoffpuppen schlug wieder zu. Zwar wird behauptet, die Demokraten hätten dem Greis Bernie Sanders knapp vor dem jungen Gipfelstürmer Buttigieg gewählt, aber die Süddeutsche Zeitung hat dabei wohl schon etwas geahnt. Denn sie warnte gestern vor der Bernie-Falle, die den Trump-Sieg mit jedem weiteren Vorwahl-Dienstag fundamentiert.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Obwohl ich seit dem lückenlosen Konsum von John Irvings Romanen weiß, dass New Hampshire ein sonderbarer Staat ist, in dem Gewichte gestemmt und Unmengen von Wasser getrunken werden, wenn Brüder nicht gerade mit ihren Schwestern schlafen, ist das diesmal keiner seiner ulkigen Charaktere gewesen.

Die Reine Wahrheit ist, dass Trump seit er die "Impeacher" vom Hals hat, an der Muppet-Verschwörung bastelt, indem er die echten Kandidaten nach und nach verschwinden lässt, um sie durch die unverwüstlich krakeelenden Muppets zu ersetzen.

Beweis gefällig:

Oben der angebliche Bernie Sanders bei
seinem Sieg in New Hampshire.
Unten der Waldorf, wie ihn jedermann
bei Amazon bestellen kann



Und wer sich schon nicht mehr
an den armen, von Trump
so verunglimpften
Joe Biden erinnern kann:
So sieht er aus, nachdem er
bei den Vorwahlen in
 der Versenkung verschwunden ist
Name schwer auszusprechen und ja
noch nicht sooo bekannt:
Pete Buttigieg muss aufpassen, dass
ihn Trump nicht heimlich
durch Fozzi erwetzt,
Quellen diepresse.com und Mankenwelt.com

Mittwoch, 12. Februar 2020

26 hat es nicht mehr geschafft

Am Anfang meines Lebens als Schreiberling war ich darauf angewiesen, alles zu schreiben, was meinen Kontostand absicherte. Wenn einer sagte: "Du, wir brauchen von dem oder dem in einer halben Stunde einen Nachruf." Dann habe ich das mit den paar Informations-Brocken, die man mir dafür hinwarf, einfühlsam über wildfremde Verstorbene von weniger wichtiger Prominenz erledigt. Dreißig Zeilen zu je dreißig Anschlägen bei fünfzig Pfennig pro Zeile, das war damals in ein paar Minuten mehr als der doppelte Stundenlohn eines Normal-Verdieners...

Später im Leben ging es dann immer häufiger um "Nachrufwürdige", die ich beruflich begleitet oder  gar persönlich näher gekannt habe. Da habe ich dann um einiges länger ringend darüber gesessen, ohne an eine Honorar zu denken...

Aber nun der lange und dann kurze Abschied von 26 war in besonderer Weise nicht nur schmerzhaft, sondern erinnerte mich im Zeitraffer, was wir seit Kindesbeinen erlebt und durchgestanden haben. Er kam aus der zweiten Reihe, aber als er sich eingepasst hatte, war es sein fester Halt auf den ich mich verlassen konnte. Ach was haben wir Flaschen geöffnet, Nüsse geknackt und Schalentiere zerlegt. Wenn es Gelegenheiten gab, in denen wir die Zähne zusammenbeißen mussten, war er unerschütterlich beeindruckend. Selbst auf einer australischen Krokodil-Farm, wo der Gast einen Preis gewann, wenn er am nächsten an die Biss-Kraft eines Jährlings heran reichte...

Vor etwas über einem Jahr begann 26 zu schwächeln und vertrug sich nicht mehr mit seinen Nachbarn. Obwohl er ja fast ein Jahrzehnt jünger war, wackelte er schon viel stärker als ich. Dennoch wollte ich mich einfach nicht von ihm trennen. Ich nahm ihn noch einmal mit nach Italien, feierte die Familien-Feste und Weihnachten mit ihm. Aber trotz der guten Vorsätze für das neue Jahr und natürlich Lacalut machte er nicht mehr richtig mit. Die Ärzte wollten ihm dann auch keine weitere Chance geben, weil er auf einmal sein Umfeld wahllos angegriffen hatte und aus der Reihe tanzte.

Gestern dann sein Ende: Drei, vier Stiche mit der Spritze und dann wurde er ruck zuck eliminiert.
Ein immer noch schmerzhafter Abschied, aber nix für ungut!

RIP mein alter Backenzahn!

Und Entschuldigung bei allen lieben Leserinnen und Leser mit einer Zahnarzt-Phobie! Mein noch von Schmerz-Tropfen umnebeltes Hirn fand diesen Nachruf wichtig aber auch komisch...

Sonntag, 9. Februar 2020

Politik aus der "zweiten Reihe"

Eine neudeutsche Weissagung lästert, dass Politik aus der "zweiten Reihe" immer noch besser sei, als Politik aus zweiter Hand.
Das ging mir beim Wochenend-Auftritt der SPD-Doppelspitze durch den Kopf. Den beiden würde ich ja noch nicht einmal einen Gebraucht-Wagen abnehmen. Jetzt wollen sie ihren ehemaligen und mit recht frustierten Wählern einreden, dass besser ein neues Gesicht in dieser momentan so gesichtslosen, einstigen Volkspartei zum Rennen um die Kanzlerschaft antreten sollte.
Ein im Prinzip schöner Gedanke, wenn man bedenkt, wie die Sozen ansonsten auf ihre paar verdienten Recken einprügeln.

Vielleicht würde man den beiden ja mehr abnehmen, wenn sie dialektisch ein wenig besser drauf wären. Einst im Klassenkampf  war brillantes Reden ja noch eine Parade-Disziplin im Sozialismus. Heute haspeln ja Saskia Eskens und Nobert Walter-Borjans herum - wie Nebendarsteller in der Muppet-Show.
Das neue Rot auf dem Balkon:
Waldorf und Statler!
Sorry - natürlich
Eskens und Walter-Borjans
Dabei sind sie aber weit weniger telegen als beispielsweise Miss Piggy oder Kermet der Frosch.
Als alter Prophet des Sozialen prognostiziere ich euch ein Ergebnis unter 10 Prozent, wenn ihr so weiter macht. Und dabei - womöglich aus Neid - SPD-Minister mit mehr Profil bei der Kandidaten-Kür ausgrenzt. Mit eurem von den Jusos gesteuerten Intriganten-Stadel kommt ihr nicht weit, sollte das die "zweite Reihe" sein, die ihr meint...

Soll keiner glauben, ich sei gegen Jugend in der Politik. Politik war schon immer  ein "Learnig by Doing". Und Vorsicht beim Herantasten ans Weltgeschehen ist allemal besser als altersdebile Egomanie.

Die Hoffnung stirbt zuletzt:
Pete Buttigieg 38
Foto:google.com
Ich bin in ein paar Wochen 71 und denke noch einigermaßen geradeaus, bin aber entsetzt, wie die alten US-Demokraten bei ihrer Kandidaten-Kür über das "neue Gesicht" Pete Buttigieg herfallen. Gut, der Mann ist erst 38, aber das ist allein schon ein Vorteil. Joe Biden (77), der deutlich angeschlagen ist, weil der der Heimtücke Donald Trumps (73)nicht gewachsen war, und Bernie Sanders (78) würden doch in jedem Senioren-Heim die Beirats-Wahl verlieren. Sie verlören bei der kommen US-Wahl mit Sicherheit. Was aus meiner ängstlichen Perspektive eine Gefahr für den Weltfrieden wäre. Denn die zweite Amtszeit von Trump sähe den dann erst in Bidens heutigem Alter. Narzissmuss, Eitelkeit, Egozentrik aber vor allem Selbstüberschätzung gepaart mit Altersstarrsinn könnten dann den POTUS veranlassen, einen Krieg zu entfachen, nur, um sich  erst wie Franklin D, Roosevelt erst eine dritte und dann in einem "Verfassungs-Notstand" - wie ein Putin oder einst Mugabe - eine ewige Amtszeit zu sichern.

Also ihr alten Säcke! Setzt euch zur Ruhe und unterstützt lieber den jungen Pete, damit ihr Demokraten nicht für immer Politik aus der "zweiten Reihe" machen müsst...

Freitag, 7. Februar 2020

Der Osten ist braun

Ein alter Witz: "Setz dich erst einmal. Es hätte schlimmer kommen können. Er setzte sich, und dann kam es noch schlimmer.
Pandora von John William Waterhouse
Quelle: google.com

Ob der vermeintliche Thüringer "Eintagspräsident" der FDP nun zurück getreten ist, spielt keine Rolle mehr. Denn in dieser Woche wurde die Büchse der Politik-Pandora, in die es ja schon seit Jahren hinein regnet, ganz weit geöffnet. Da können alle noch so sehr beteuern, sie hätten es nicht kommen sehen und das auch nicht gewollt. Ur-Parteien der Bundesrepublik erprobten sich als Steigbügelhalter das nationalen Gesöcks. Vor allem ist das so tragisch, weil die Deutschen dies alles schon einmal erlebt haben

Dabei hätten sie doch im Nachbarland Österreich seit mehr als einem Jahrzehnt beobachten können, wie sich pseudofreiheitliches Gedankengut in den minder bemittelten braunen Hirnzellen zu einer resistent gefährlichen Emulsion vermengt. Kanzler Kurz ist  dort auch nur noch ein verwelktes Feigenblatt demokratischen Denkens. Er ist im Zuge der Ibiza-Affäre nicht zurück getreten, sondern hat obendrein noch von den Neuwahlen profitiert, um seinen braun infiltrierten Kontra-Kurs gegen Europa fortzuführen.

Klar, dass die derart als schwächlich vorgeführte CDU-AKK nun Neuwahlen um jeden Preis verhindern muss, um der AfD nicht einen erneuten Durchstart zu gewähren. Aber aufgeschoben, ist eben nicht aufgehoben...

Fehlt nur noch das Bärtchen
CD-Collage
Bild: online.de
Meine bösen Ahnungen der letzten Posts sind noch einmal übertroffen worden. Mir schwant deshalb Böses. Kann dieses Land alsbald noch das Steuer herumreißen, um aus dieser verhängnisvollen Strömung heraus zu kommen?

"Der Osten ist rot", sangen die vom individuellen Denken entfesselten und verführten Horden der Kultur-Revolution einst, um Mao Zedong zu huldigen. Möglich, dass die tückischen  Höckes dieses Landes es wieder schaffen, uns alle bis zum Hals oder gar darüber - in dieser Gesinnungs-Scheiße fest steckend - "der Osten ist braun" singen zu lassen.

Frau Kanzlerin! Ich habe Sie nie gewählt und jemals gedacht, ich könnte Sie inbrünstig bitten, noch für ein Weilchen den Rücktritt vom Rücktritt zu erwägen. Schauen Sie, was aus unserer politischen Landschaft und dem vereinigten Volk geworden ist, seit  sie ihn angekündigt haben. Weit und breit ist niemand in  Sicht, der in diesen schweren Zeiten das Format hätte, "Schaden von ihm zu wenden". Sie haben es geschworen!

Mittwoch, 5. Februar 2020

Die Energie-Euphemie

Kann schon mal vorkommen, dass ich durch das viele Streamen, das mir den langweiligen Alters-Alltag erträglich machen soll, durch Fiktives einen Wut-Anfall bekomme,

Gerade in Mode bei den Krimis: Menschenhandel, Kindesmissbrauch und Entführung. Bevorzugt finden die Opfer Unterbringung in Keller-Labyrinthen, aufgelassenen Fabriken und stillgelegten U-Bahn-Tunneln. Vermutlich wird in ein paar Jahren auch Stuttgart 21 ein idealer Dreh-Ort sein.

Gut, der überspitzte Horror kann einen schon auch aufregen, aber man weiß ja, dass Gefolterte und Folterer dann wieder gemütlich gemeinsam ihren Kaffee trinken, wenn die Szene im Kasten ist.
- Aber wirklich Fiction ist, dass in den abstoßendsten, verstecktesten Verliesen die Energie-Versorgung mit Licht und Folter-Strom offenbar reibungs- und kostenlos klappt.
Immer beste Lichtverhältnisse in der Unterwelt:
Cover des Romans "Entführung"
von Petra Ivanov
unionsverlag.com

1. Frage: Welche Quellen zapfen die Schurken an?
2. Frage: Wieso liefern die noch, wenn die Gebäude doch aufgelassen sind?
3. Frage: Wer bezahlt das "ewige Licht"?

Denken die Regisseure und die "Best Men" nicht darüber nach, dass selbst die gespenstischsten Lichtquellen im wahren Leben - wenn man sie brennen lässt - einen Haufen  kosten und dass die Versorger sie sofort vom Strom nehmen, wenn die Kohle der Verbraucher nicht pünktlich rüber wächst. Verfügen denn demnach alle, die solche Delikte begehen, über nie versiegende Konten mit Dauerauftrag?

Liebe Regisseure denkt endlich nach: Let's face realitiy!

Zumindest in Deutschland leben wir gerade in Zeiten der unverschämtesten Energie-Euphemie, in der die versprochenen, niedrigeren Strompreise munter steigen, Trotz Liberalisierung des Energie-Marktes erhöhen alle Anbieter gerade synchron ihre Preise und verstecken sich dabei unisono hinter Regulierungs-Maßnahmen der Politik.
Foto: verbraucherzentrale-sachsen.de

Diese schafft nämlich ein Energie-Paradoxon nach dem anderen:
Einerseits verkündet sie vollmundig den Ausstieg aus der Kern-Energie und die Stilllegung der Kohle-Kraftwerke. Gleichzeitig lässt sie aber neue Anlagen ans Netz und pampert die Konzerne obendrein schon für ihren angekündigten Verzicht mit riesigen Subventionen; gern auch für Betriebe, die sowieso eingestellt werden sollten.

Wir Bürger zahlen dafür kompensierend nicht nur doppelt, sondern durch unsere derart verschleuderten Steuer-Milliarden sogar drei- bis vierfach. Der absolute Hit der Energie-Lüge ist jedoch die Flaute bei der Windkraft, der saubersten der erneuerbaren Energien:
Alle Windräder stehen still, weil niemand sie in ihrer Nähe will! Ausgerechnet Naturschützer packen dann noch unreflektierte Statistiken für Artenschutz auf den Boykott.

Merket - liebe Regisseure! Die wahren Verbrechen finden täglich vor aller Augen im Tageslicht an der Oberfläche statt. Wären doch auch mal spannende Themen...
umweltbundesamt.de

Montag, 3. Februar 2020

Durch die Dämmerung der Demokratie

Bei Gleichstand der Meinungen verhilft offenbar nur noch der Opportunismus zu knappem  Mehrheiten. Oder sollte ich lieber sagen Populismus. Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass jeder zweite demokratisch geprägte Mensch auf dieser Welt zur Zeit genau so leidet wie ich, akzeptiert diese Hälfte, dass knappe Mehrheiten nicht nur zu Spaltungen führen, sondern diese mit dem Austricksen der demokratischen Regeln auch noch "absolut" erscheinen lassen.

In einer Zeit, in der eigentlich die politische Moral die Gelegenheit gehabt hätte, humanistische Hochblüte zu erlangen, habe ich nicht erst seit letzter Woche das Gefühl, dass besonders laut jubelnde Massen wieder einmal nicht nur den Pfad ins Unheil weisen, sondern ihn auch betreten.

Wäre ich ein Gläubiger von Verschwörungstheorien, bestätigte mich allein schon die aktuelle Häufung von Unbilden. Tatsächlich  sind ja Ragnarök, Armageddon oder wie der Weltuntergang sonst noch gerne genannt wird, heute nur noch den ominösen Knopfdruck entfernt; und zwar durch  sich in ihrer demokratisch erlangten Allmacht suhlenden, unbeirrt handelnden Führern.

Bezeichnend:
Cassandra als  Charakter
von World of Warcraft
Nostradamus
1503 -1566
Cassandra und Nostradamus zusammen hätten meine Horror-Fantasien nicht heftiger prägen können, als der Ist-Zustand der Erde und der Menschheit, die auf diesem winzigen Planeten lebt. Statt all die Errungenschaften unserer Wissbegierde zu bündel, um unseren Lebensraum zu retten, lassen wir zur Zeit zu, dass er durch Polarisierung allen erdenklichen Schädigungen ausgesetzt wird.

Wir erleben die Dämmerung der Demokratie, und es ist fraglich, ob wir dahinter noch einmal Licht sehen werden. Ob wir jemals wieder eine Chance haben, durch sie - natürlich auf demokratischem Weg - hindurch zu kommen.
Armageddon-Vision von pixaby.com

Die Alternative dazu macht mir echt angst und bestärkt mich in meiner Hilflosigkeit. Das hier schreibe ich heute vor allem, um den Fragen der Nachkommen von einst zuvor zu kommen:

Wieso habt ihr das nicht kommen sehen?

Warum habt ihr das zugelassen?

Wieso habt ihr nichts dagegen unternommen?

- Wenn sie diese  dann überhaupt noch stellen können...