Freitag, 21. Februar 2020

Gedanken zum Gedenken

Wenn die Gewalt in diesem einst doch befriedeten Land zunimmt, fällt es auch mir schwer, sie thematisch auszugrenzen. Die geworfenen "Steine aus dem Glashaus" waren ja ursprünglich mein Weg, mit genügend Selbstkritik aber auch gutmütig auf Eigenheiten des Großstadt-Lebens hinzuweisen. Schon auch mit Politik, aber doch eher als Reflexion der Gesellschaft...
Im letzten Halbjahr bin ich dann immer politischer geworden, weil ich charakterlich nicht anders kann. Deshalb bitte ich die "Alt-Leser" dieses Blogs um Geduld und mich um mehr Hoffnung, durch sich verändernde Umstände zu den Schmonzetten zurück kehren zu können.

Das Massaker von Hanau wird nicht das letzte sein. Es werden noch grausigere Ereignisse unsere Gesellschaft erschüttern, weil viel zu viele glauben, wir lebten in diesem Land in immer schlechter werdenden Verhältnissen. Dass wir trotz dieser zunehmenden Gewalt vergleichsweise eine sichere Oase der Ruhe genießen dürfen, in der "Multikulti" durchaus unsere Gesellschaft voran bringt, lässt sich statistisch beweisen. Dass die uns auch für eine ungewisse Zukunft absichert, wird ja nur von jenen Geistern infrage gestellt, die sich nach einem autokratischen Herrenmenschentum mit allein vertretender Werte-Bestimmung sehnen.

Stets gleichen sich diese Bilder kollektiver Trauer, aber welches
wirkungsvolles Signal senden sie?
Quelle: swr3.de
Aber die Bilder von den spontan so telegen Trauernden gestern hinterlassen auch Zweifel bei mir. Es gibt nicht umsonst den Begriff des "stillen Gedenkens". Oder bin ich nicht trauernd genug, weil ich nicht gleich mit Friedhofs-Kerzen und in Zellophan verpackten Sträußchen losrenne, um sie im Gedenken an die "Opfer-Stellen" zu legen? Bin ich ein Fremdkörper  unserer Gesellschaft, weil ich mich noch nie in eine Lichterkette eingereiht habe? Ein Werte-Beweis ist diese kollektive Zurschaustellung der Trauer nämlich so lange nicht, wie sich andererseits noch der braunschwarze Pöbel in angeblich völkischer Gesinnung zusammen rotten kann, um das Fundament unserer demokratischen Ordnung in juristisch offenbar unbedenklicher Manier zu untergraben.

Also liebe Mitmenschen! Gedenkt nicht nur für den Augenblick, sondern denkt auch noch an die Opfer, wenn es darum geht, durch hohe Wahlbeteiligungen mit eurem Kreuzchen für die Beständigkeit unserer pluralistischen Gesellschaft zu sorgen.
Wer Kerzen aufstellt, Blumen niederlegt und Zeit für das Verweilen in Lichterketten hat, kann auch das Richtige wählen gehen. Mehr Gedenken geht nicht!

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