Freitag, 30. März 2018

Der Polit-Papst

Dass ich als Agnostiker ausgerechnet am höchsten Feiertag der Protestanten meinen Post Papst Franziskus widme, ist vermutlich seltsam. Vor allem weil in den letzten vierzehn Tagen viel von Leuten über ihn geschrieben wurde, die einen direkteren Bezug zum Oberhaupt der Katholischen Kirche haben. Päpste haben ja gelegentlich Beinamen wie Pillen-Paule, Reise-Papst oder Retro-Ratzi.

Vermutlich wird Franziskus daher als der Polit-Papst in die Kirchen-Geschichte eingehen. In den fünf Jahren seiner Amtszeit hat der heute 81jährige so viele heiße Eisen angefasst und Dogmen in frage gestellt, dass er eigentlich San Lorenzo mit Spitznamen heißen müsste.
Dass er dabei auch Licht in die dunklen Finanzen des Vatikan bringen will, macht ihn für viele Kleriker gefährlich. denken wir nur zurück an die Mutmaßungen um den alsbaldigen Tod von        Gianni-Paolo.

Aber Franziskus ist kein Don Quijote, der verzweifelt gegen die Windmühlen seiner Widersacher kämpft. Er ist ein Taktiker von Gottes Gnaden. Er spielt mit der Presse und lenkt deren Aufmerksamkeit behutsam in seinem Sinne.

Die traditionelle Fußwaschung am Grün-Donnerstag führte er nicht im Vatikan durch, sondern in einer Strafanstalt. sorgsam darauf achtend, dass er die von aktuellen politischen Konflikten   Betroffenen rund ums Mittelmeer mit dem symbolischen Fuß-Kuss bedachte.
Auf Augenhöhe mit den politisch
Mächtigen. Keiner kann sich
seine Gesprächspartner so leicht
aussuchen wie Franziskus 

Mehr und mehr gefällt mir dieser Papst. Ich wünsche ihm noch eine lange Regentschaft und werde mir am Sonntag als Buße wieder den Segen Urbi et Orbi im Fernsehen anschauen.

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