Mittwoch, 31. Oktober 2018

Dem guten Beispiel folgen

Wie viele Helden-Biographien endet auch der einzigartige Weg unserer Kanzlerin im Niedergang. Es passiert im Sport, im Schauspiel und auch in der Wirtschaft, dass die einst Bejubelten den Zeitpunkt ihrer Rücktritts verpassen und dann geschmäht werden. Vieles, das ich in den vergangenen Tagen gelesen habe, wird Angela Merkel nicht gerecht. Aber dass ihre Verdienste als Steuerfrau durch stürmische Gewässer, nun negiert werden, und die Ratten, die das Schiff eigentlich hätten verlassen sollen, jetzt an Deck strömen, ist ein Phänomen, das immer wiederkehrt.
Gesichter einer Amtszeit

Wohlgemerkt, ich habe Frau Merkel nie gewählt, aber ich respektiere ihre Leistung und ihren Rücktritt - auch wenn er viel zu spät kam. Sie hätte den Groko-Deal nie machen sollen. Nun sind die sogenannten Volksparteien vermutlich dauerhaft beschädigt. Daher sollten die Partei-Führer Merkels Schritt möglichst rasch folgen.

Der grenzdebil grinsende Seehofer, der mit seiner Senilität viel Sprit in schwelende Feuer geschüttet hat, und das noch als trickreich empfand, muss ebenfalls zurück treten. Und Jüngeren das Feld überlassen - selbst wenn sie von der Marke Söder, Scheuer oder Dobrindt sind. Die "Junghirsche" stoßen sich ihre Geweihe schon ab, und ihre vermeintlichen Wähler haben ja schon gezeigt, dass sie auch anders wählen können. Bayern wird aber vermutlich immer konservativ sein.

Und die alte SPD wollte unbedingt modern sein, als sie Andrea Nahles zu Vorsitzenden der einst linksliberalen Partei kürte. Sie bekam eine Pseudo-Proletarierin, die in erster Linie mit peinlichen Sprüchen auffällt: "Bätschi" sagen und eines "in die Fresse geben" könnte man vielleicht sagen, wenn sie die Fäuste dafür hätte. Aber Nahles verkörpert eben nur Mittelmaß.

Wenn sie jetzt nicht über Personalien diskutieren will, hat sie guten Grund, denn die SPD verfügt über keines mehr, das nicht beschädigt oder abgelaufen ist.

Was ist nur aus den JUSOS geworden?

Da fällt mir ein Mittagessen mit einem der höchst  bezahlten Manager der Clinton-Ära ein. Er meinte, das Problem der Politik sei, dass dort nur die "zweite Wahl" nach Ämtern strebe. Die Elite ginge in die Wirtschaft. Das sei der Grund, weshalb die USA stets von alt eingesessenen Clans mit großem Reichtum regiert werde, die  im Hintergrund die Strippen zögen.

Kein Wunder also, dass Friedrich Merz aus der Versenkung auftaucht. Er dürfte als Spitzen-Banker
zwischenzeitlich ein paar Milliönchen gemacht haben.

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