Dienstag, 27. Februar 2024

Der Fingerzeig

Quelle: public domain vectors
Es mag manchem politisch denkenden Menschen sauer aufstoßen, dass nahezu jegliche Kritik am derzeitigen Verhalten des Staates Israel sofort als Antisemitismus ausgelegt wird. Die terroristische Hamas hat angegriffen und hätte schon im geschichtlichen Rückblick wissen müssen, mit welcher Härte die Israelis in so einem Fall zurückschlagen.
Ginge es beim Gaza-Konflikt allein um eine Schuldfrage, läge die in der Zeit, als Lawrence von Arabien noch die Bahnstrecke der Mekka-Pilger in die Luft jagte oder 1917 als unter der Alliierten  Heerführung durch General Edward Allenby Palästina vom Osmanischen Reich zurück erobert wurde. Mit dessen Lineal wurde bei der selbstherrlich, geradlinigen Zuteilung der Gebiete auf der Landkarte keine Rücksicht auf Ethnien genommen. Aber wer führt heute - außer Putin - noch zur Rechtfertigung von gezogenen Grenzen historische Vorgänge auf? 2017 wurde Allenbys Einmarsch in Jerusalem zum hundertsten Jahrestag am 11. Dezembers 2017 quasi als Befreiungsakt des jüdischen Volkes gefeiert.
Quelle: BBC

Wir Deutschen jedenfalls haben auf uns für Generationen durch den Holocaust derart viel Schuld geladen, dass wir uns beim Fingerzeig auf die Sünden anderer Nationen tunlichst zurückhalten sollten. Das machen schon für uns tausende Israelis, die beinahe täglich gegen die Politik Netanjahus und für die Befreiung der Geiseln protestierend auf die Straße gehen.

Mir fällt bei solchen Diskussionen - ob und wann wir Deutschen das Maul zur Kritik an anderen aufreißen dürfen - immer ein Zitat von unserem dritten Bundespräsidenten Gustav Heinemann ein:

Heinemann war zumindest in seinem Amt ein glaubhafter Repräsentant Deutscher Friedenspolitik. Ob er wohl in der jetzigen Situation derart mit dem Säbel gerasselt hätte wie sein aktueller Amtsnachfolger Frank-Walter Steinmeier, der ja als Außenminister das Antichambrieren bei Putin erst salonfähig gemacht hat?

Mich hat jedenfalls unter anderem diese Karikatur mitten im kalten Krieg dazu bewogen, den Kriegsdienst zu verweigern:

Auf dem Feldherrnhügel“ (Karikatur von Maria Marcks über Gustav Heinemann
aus der 
Süddeutschen Zeitung vom 13. September 1969)




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