Donnerstag, 8. Februar 2024

Auf Streifen fahren in Zone M

Zugegeben, im Moment bin ich kein wirklicher Stammkunde  der Bahnen und Busse im Münchner Verkehrs Verbund (MVV). So lange ich das Laufen wieder lernen muss, gibt es immer noch zu viele Hindernisse - zumindest bei der U-Bahn. Mal funktioniert der Fahrstuhl nicht mal hat eine Rolltreppe Stillstand.
Eigentlich hatten wir die Idee, zum traditionellen Weißwurstfrühstück mit der gesamten Familie am Faschingssonntag die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen. Aber dann machte meine Frau eine Rechnung auf, die mich umhaute:

Quelle: DB
Im Fasching kein Spaß::U-Bahn fahren in München

Ich hatte schon mitbekommen, dass der MVV mitten im weihnachtlichen Kaufrausch seine Preise für 2024 angehoben hatte. Aber als nicht unmittelbar Betroffener habe ich nicht mitgerechnet. Unser Treff im Dreimühlen-Viertel liegt mitten in der Zone M. Dorthin muss man am Goetheplatz einmal von der U-Bahn in den Bus umsteigen, aber dann immer noch fast einen Kilometer laufen. Dennoch war ich erstaunt, dass meine Frau lieber das Auto nehmen wollte, was ja immer irgendwie bedeutet, dass sie nüchtern bleiben muss. Oder wir lassen das Auto dann stehen und fahren mit dem Taxi heim, was etwa um gut angelegte 12  Euro kostet...

Jetzt die Gegenrechnung für Gelegenheitsfahrer, die  die "Fürsorglichsten" anstellte : Ein Streifen auf der 10er-Streifenkarte kostet aktuell 1,70, zwei Streifen pro Fahrgast sind in Zone M obligatorisch. Also zahlt ein Rentner-Ehepaar wie wir allein für die Hinfahrt zu unserer Familie 6.80  und hin und zurück 13.60 Euro! München liegt somit mit 52 Cent über dem Durchschnitts-Fahrpreis aus allen übrigen Deutschen Großstädten mit ÖNPV!

Quelle: MVV

Quelle: Pexels
Im Sommer gibt's dann zu Höchstpreisen
auch noch einen Saunagang gratis
Ich kann mich noch gut daran erinnern, was das rotgrüne Münchner Rathaus so alles vorhatte, um die Innenstadt verkehrsberuhig zu gestalten. Im Konzept stand, dass ein nahezu kostenloser Nahverkehr angestrebt werden sollte. Seit 2020 haben die Grünen sogar die Mehrheit im Stadtrat, ohne dass sich das auf die Verkehrspolitik ausgewirkt hätte. Schön, wir haben jetzt "Stadtautobahnen" für Radfahrer, die überall Parkplätze verschwinden lassen und Carsharing mit E-Antrieb, die das "Weg vom Auto" bei Gutverdienern eventuell beflügeln. 

Aber dass immer noch viele auf Busse und Bahnen angewiesen sind, erleben wir selbst mittlerweile zu vielen Tageszeiten. Vor allem proppenvolle U-Bahnen sind dann kein angenehmer Ort. Dennoch, die Frequenz der Züge hat sich kaum verändert.
Bürgerfreundlich im Stadtverkehr  sieht anders aus! Ausgerechnet, die als Pfennigfuchser verschrienen  quasi benachbarten Augsburger haben es jedoch geschafft, schon seit 2020 den Öffentlichen Verkehr in ihrer City-Zone gratis anzubieten


Quelle: Augsburger Allgemeine
Bertold Brecht sagte einmal, das Beste an
Augsburg sei der Schnellzug nach München.
Heute wär's zum Shoppen mit dem
49Euro-Ticket eher umgekehrt...


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