Freitag, 26. Mai 2023

Wir in unseren Kreisen

Zur Erinnerung: Durch eine annähernd demokratische Wahl kürte sich Adolf Hitler mit Hindenburgs Unterstützung vor 90 Jahren zum Reichskanzler und "ermächtigte sich dann qua Gesetz" zum Führer, wie er es in "Mein Kampf" im Prinzip längst angekündigt hatte.
Erst gewählt, dann mehr als ein Jahrzehnt verängstigt zugeschaut. - So lässt sich die Schuld der Deutschen auch dann nicht leugnen, wenn heute gerne von "Nazi-Deutschland" gesprochen wird, um damit den Rest des damaligen Volkes zu entlasten.

Quelle: www.br.de


Und noch mal zur Erinnerung: Bei seinem Machtstreben erhielt der GRÖFAZ auch 
zustimmenden Applaus von britischen, amerikanischen und österreichischen Eliten. - Von Hitlers Vorbild Mussolini ganz zu schweigen...  

Und nun in der Jetztzeit? In der wir offenbar wieder nichts vergegenwärtigen? Trauen wir uns schon wieder kein "wehret den Anfängen" zu? Vernebeln uns all die Medien-Maschen von heute, einen klaren Blick auf das, was vor unser aller Augen gerade in diesem Land an Demokratie-Klitterung geschieht?

Die überwältigende Mehrheit der wahlberechtigten Türken in Deutschland
stimmen für Erdogan. Wen werden sie mit Deutschen Pässen wählen?

Quelle: Correctiv

Generell halte ich Straßen-Interviews mit Alltags-Menschen, die sich in einem Nachrichten-Format zu einem politischen Thema äußern für Feuilleton. Denn es hängt ja immer vom Proporz ab, in dem diese Zwischenschnitte eingebracht werden. Normal bliebe so eine Meinung ja immer individuell - es sei denn sie wäre inszeniert.
 Die, die ich exemplarisch in Erinnerung habe, war es bestimmt. In einer Vorschau auf die Stichwahlen in der Türkei trat in einem der Nachrichten-Kanäle ein smarter Türke vom Typ der Generation Özdemir mit einer brav mit Kopftuch eingehüllten Schönheit an seiner Seite, fließend Deutsch sprechend vor die Kamera. Im Verlauf seines kurzen Statements sprach er den Satz, der mich zum heutigen Post antrieb. Was für ein entlarvender Habitus:
"Wir in unseren Kreisen wählen Erdogan. Schauen Sie, was er alles hat bauen lassen, und  was uns immer an seine Größe erinnern wird."

Von zurückhaltender Dimension:
Erdogans Präsidial-Palast
Quelle: Postillon

Dass er als TTEBU - Türk Tarihinin En Büyük Ustası (größter Baumeister der Türkischen Geschichte) viel Aufsehenerregendes hat bauen lassen, ist unbestreitbar. Aber dabei wird in diesen Tagen übersehen, dass er zumindest durch seine exzessive und wenig kontrollierte Bau-Politik für viele einstürzenden Neubauten bei der jüngsten Erdbeben-Katastrophe  eine Teilverantwortung trägt. Aber dass Narrative über großartig realisierte Bauvorhaben (wie beispielsweise anderswo Autobahnen...) bis heute die Legenden von Potentaten bei einfachen Bürgern schmücken, ist ja auch nichts Neues.

Neu ist, dass ein "Jungtürke" von heute, sich einer Redewendung im Deutschen bedient, die früher auch in anderen Weltsprachen  eindeutig aus einem Eliten-Denken entsprang. Kann es sein, dass sich in Deutschland  während der Ägide Erdogans unter den annähernd drei Millionen Türken gezielt eine Elite in seinem Sinne als "Sicherheits-Reserve" gebildet hat,? Eine Elite, die demnächst auch noch zusätzlich die Deutsche Staatbürgerschaft erwerben darf?

Das wäre nach Erdogans Dezimierung der Kurden und der Unterdrückung nahezu jeglicher inländischer Opposition ein weiteres staatsmännisches Husarenstück. Viel erfolgreicher wäre er damit als zum Beispiel Putin mit seiner permanenten medialen Unterwanderung. Kein Wunder, dass so einer mit dem "Zaren" auf Augenhöhe und nicht (wie die anderen Staatsmänner) am überlang distanzierenden Verhandlungstisch saß.

Die Perfidie: Erdogan verfügt ja als Faustpfand auch noch - nach den USA  - mit 450 000 Mann unter Waffen über das größte stehende Heer innerhalb der NATO...

Für die Nähe dieser Zwei steht zwischendrin allenfalls ein Tischlein
Quelle: cantara.de

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