Mittwoch, 24. Mai 2023

Handy-Unfälle durch "Smombies"

Noch ein Nachspiel zur Vatertags-Runde: Handy und Tablet hatten sich in der vergangenen Sommer-Hitze aufgebläht, funktionierten aber noch. Meine Tochter war schon als Kind eher ängstlich, was sie aber nie daran hinderte Waghalsiges zu unternehmen. Seit sie selbst Mutter ist, lauern aus ihrer Sicht überall mehr Gefahren, als wir uns die mit unseren greisen Hirnen wohl vorstellen können.
"Wisst ihr denn nicht, dass solche aufgeblähten Akkus wahre Zeitbomben sind? Die hätten jederzeit in euer Gesicht explodieren können."



Ich ersparte mir die Gegenrede, was ich an potenzieller Gefahr durch Handys  schon bei anderen Usern an Unfall-Fallen beobachtet hatte. Die Welt ist ja mittlerweile - ob Alt, ob Jung - derart auf das Display fixiert, dass ich schon erstaunt bin, in der U-Bahn zwischen all den starr Glotzenden jemanden zu entdecken, der ein Buch liest oder allein den ihn umgebenden Menschen-Zoo beobachtet. Manche stehen während der Fahrt, ohne sich festzuhalten, weil sie ja unbedingt gerade jetzt etwas texten müssen. Bei einer Notbremsung würden sie wie ein Torpedo reihenweise Mitreisende mitreißen...
Quelle: Monopol Magazin

Aber häufiger sind noch die Zwischenfälle, die beim Gebrauch allein und isoliert den User in Gefahr bringen, wenn sie ihre Umwelt vergessen. Da ist mein Sessel an der Fenster-Front über unserer belebten Kreuzung schon eine exemplarische Beobachtungs-Station;
Einer war mal so konzentriert mit seinem Smartphone unterwegs, dass er an einer nur Millimeter überstehenden Platte hängen blieb.  Er stolperte, aber anstatt das teure Handy loszulassen, krachte er lieber voller Wucht auf beide Kniescheiben.  In voller Länge lag er so tot da, dass ich schon den Notarzt rufen wollte. Aber er rappelte sich auf, humpelte von dannen und ließ mich mit den Vorstellungen von alsbald lähmenden Blutergüssen in den Knien zurück.
Sehr beliebt ist auch die unfallträchtige Situation, bei der FußgängerInnen, die selbst offenbar keine Radel-Rambos sind, sich auf die StVO verlassen. Die Fahrtrichtung ist auf beiden flankierenden Radwegen unserer extrem befahrenen Hauptstraße im Sinne des Verkehrs vorgeschrieben. Also schauen sie beim Überqueren des Radwegs zur Fußgänger-Ampel nur kurz in die richtige Richtung, und bums werden sie von einem desorientierten Rad-Renegaten, derart aus der falschen Richtung um gemäht, dass das kostbare Handy in hohem Bogen vor die zermalmenden Räder eines LKWs fliegt.
Richtig bizarr wird die Situation in der Einbahnstraße, die hier kreuzt. Die ist nämlich in beiden (!) Richtungen auch als Radstraße ausgewiesen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein in einen Mobilchat Vertiefter bei Rot für Fußgänger zwischen einen gleichzeitig rechts abbiegenden Radfahrer und einen bei der kurzen Phase nach links mit durchdrehenden Reifen startenden Automobilisten gerät


. Da hilft dann nur noch "der Gott des Gemetzels". ( Köstlich entlarvender Film übrigens mit den Oscar-Preisträgern Jody Forster und Christoph Waltz.)

Was aber auch abseits des Straßenverkehrs gefährlich ist: Einer kommt laut mit Verbalinjurien auf dich zu, du fühlst dich beleidigt und packst den am Kragen, während er mit beinahe schon gebrochener Nase verdattert auf das Gerät in seinem Ohr zeigt. Und da hat meine Tochter echt Sorgen um geblähte Akkus?

Es müsste demnach bei dieser einer Pandemie ähnlichen Volksseuche längst eine Statistik von Unfällen durch und mit Handys aufgestellt werden.

Ach die gibt es schon? Teufel eins! 

Statista Austria meldet als repräsentativ geltend, dass jeder fünfte Fußgänger-Unfall auf Unachtsamkeit durch Handy-Gebrauch zurückzuführen ist. Solche Verursacher werden bei unseren stets kreativen Nachbarn als "Smombies" bezeichnet. Gut wäre auch "Geistergeher"

Auch die Sicherheitskampagne der Polizei in NRW unter dem Motto "Lenk dich nicht App" konnte das weitere Ansteigen dieser speziellen Unfallursache nicht bremsen.

Diese Gefahren-Quelle darf aber statistisch auch nicht übersehen werden:
Ein GAU, wenn die Drei mit ihren Handys zum Puschen ihrer Fahrt
mit Stöpseln im Ohr laut Musik hörten...

Quelle: t-online


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