Dienstag, 2. Mai 2023

"Deutsche Welle" weltweit

Am 3. Mai 1953 geht der deutsche Auslandsfunk "Deutsche Welle" erstmals auf Kurzwelle rund um die Welt. Der Sender, der in Köln ansässig ist, gilt zwar als "öffentlich rechtlich" wird aber nicht durch Gebühren finanziert, sondern aus Steuergeldern. Das Projekt zur Darstellung Deutschlands in der Welt wurde acht Jahre nach Kriegsende besonders im Osten mit Argwohn verfolgt, behauptet sich aber heute nach 70 Jahren immer noch in einer total veränderten Medienlandschaft.

Das tollste Weihnachtsgeschenk 1955:
Das unkaputtbare Transistorradio
Es war noch in den 1970ern
auf den Weltreisen meiner Eltern im Gebrauch
Die "Deutsche Welle" verstand sich nicht als Konkurrenz zum vielsprachigen  "Radio Free Europe" (RFE) oder das allein in Englisch sendende "American Forces Network" (AFN). Der Sinn war, wie es "Norddeich Radio" für Hörer auf hoher See schon seit den 20er Jahren anbot, Deutschen in aller Welt eine Art akustische Heimat zu bieten.

Im Zeitalter von Internet, Smartphones und alles an TV weltweit empfangenden Satellitenschüsseln, sind meine Kindheitserinnerungen natürlich nur noch romantisch. Bei all den abenteuerlichen Reisen, auf die uns die Eltern mitnahmen, hatten wir seit 1955 ein kleines, blaues Transistorradio dabei. Meine älteren Schwestern, die schon Englisch sprachen, haben vermutlich nicht verstanden, weshalb ich im dunklen Zelt so gerne auf Wellensuche ging, während sie lieber Musik gehört hätten. Aber zwei Jahre bevor der erste Satellit die Erde umrundete, hatte ich schon so ein intergalaktisches Schaudern, wenn der rote Zeiger über die Länder auf der Leuchtskala wanderte und ich mitten im vielsprachigen Rauschen Piepsen die beruhigende Kennung hörte "hier ist die Deutsche Welle". 

https://www.dw.com/de/dw-radio/s-705

Heute hat die "Deutsche Welle" weltweit rund 4000 Mitarbeiter, Radio-Sendungen gibt es zwar immer noch, aber das vielfältige digitale Angebot an Downloads und Podcasts wird natürlich mehr frequentiert. Vor allem zum Deutsch lernen.
Zwar ist das Angebot in mittlerweile 30 Sprachen nicht unpolitisch, aber stets um Objektivität bemüht. Das reicht beim Eingriff in die Medienfreiheit durch undemokratische Staaten aber wohl nicht mehr aus. Im vergangenen Jahr sperrte die Türkei die digitalen Medien der "Deutschen Welle" aus, um eine strenge Lizensierung zu erpressen...

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