Mittwoch, 31. Mai 2023

Gespaltene Demokratien

Das ist schon ein merkwürdiger Trend, der Feinden der Demokratie immer neuen Stoff zum Zündeln gibt: Eine ganze Reihe jüngster, aber leider nicht immer gänzlich freier Wahlen, endete damit, dass diese eine gespaltene Nation mit scheinbar nicht zu kittenden Rissen hinterließen.

Wenn Macht-Eliten das Wahlvolk spalten
Quelle: Rosa Luxemburg Stiftung

Wer diverse Interpretationen des Daoismus auf das Ausgleichen von Yin und Yang für Demokratien anwendete, näherte sich heute schnell einem absoluten Ohnmachtsgefühl. Ausgerechnet das  Volk seiner philosophischen Ursprünge tritt ja das Prinzip des ausgleichenden Miteinanders mit Füßen. Weil es - ohne sich wirklich zu wehren - seinem Führer Xi quasi göttliche Allmacht verliehen hat. Chinas politisches Denk-Monopol degradiert das Taijitu als Symbol des Ausgleichs quasi zum Ansteck-Button. Auch dessen Basis-Interpretation ist ja längst nicht mehr "politisch korrekt":
Das weiße Yang (hell, hoch, hart, heiß, positiv, aktiv, bewegt, männlich) und das schwarze Yin (dunkel, weich, feucht, kalt, negativ, passiv, ruhig, weiblich) - sind weder gendergerecht noch antirassistisch.

Aber was soll schon noch zusammen kommen oder sich wieder vereinen? Wenn ein Trump als Präsident zum Sturm aufs Capitol aufhetzt, Wahlergebnisse mit seiner Medienmacht nicht anerkennt, besticht, einschüchtert und auch sonst denkt, er stünde derart über dem Gesetz als könne er es nach seinem Willen beugen,
Was, wenn ein Netanjahu quasi gegen den Willen des Volkes krasse Ultraorthodoxe in sein Kabinett holt, um wie ein Nazi seine faschistischen Machtgelüste in einem explosiven Umfeld radikal auszuleben?
Wie? Wenn ein Erdogan in Jahrzehnten die Pluralisierung seines Volkes einengt, dessen Möglichkeiten auf  freie Entfaltung der Meinung sukzessive unterbindet, um dann mit seiner Staatsmacht den Terrorismus auszuüben, den er quasi jedem seiner Gegner gerne vorwirft.
Und was, wenn ein Orban der EU Furunkel bildend auf der Nase herumtanzt aber auch noch deren Fördergeldern gezielt zum Machterhalt und zur Prosperität allein an seine Vasallen verteilt?

Bei den zunehmend gespaltenen Demokratien taugte das Taijitu allenfalls noch als "Schwarzweißmalerei". Ein Denken, um Risse zu kitten, symbolisiert es schon längst nicht mehr.

Alle Philosophen schweigen still, wenn ein Mann der Macht das will.

Quelle: politikforum
Dass das Wort konfus als Wertung der Lehren des guten, alten Konfuzius entstand, adelt seine einstigen Kritiker aus dem Klerus jedoch nicht. Die Religionen haben über Jahrtausende mit ihrem staatsfördernden Opportunismus bis hinein in unsere Gegenwart einen wesentlichen Beitrag zu herrschenden Machtverhältnissen geleistet. Bestes Beispiel: Kyrill I, der allgegenwärtige Beichtvater Putins.



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