Mittwoch, 8. März 2023

Zum Weltfrauentag

Quelle: Tagesspiegel

Erst seit 1975 kann eigentlich von einem wirklichen Weltfrauentag gesprochen werden. Die Vereinten Nationen feierten da erstmals den 8. März im Sinne der Frauenrechte. Es bedurfte in der Folge da sogar noch einer Ad Hoc Group on Equal Rights for Women, die in der UN die Feierlichkeiten ausrichtete. Die Resolution der UN-Vollversammlung vom 17. März 1977 empfahl dann ihren Mitgliedern den 8. März weltweit zu Ehren der Frauen und ihrer Rechte zu begehen.
Clara Zetkin und Rosa Luxemburg (r)
1910
Quelle Wikipedia

Wieso hat das so lang gedauert mit den Frauenrechten, obwohl die Frauen in den USA schon am 28. Februar 1909 einen Kampftag für das Stimmrecht der Frauen ausgerufen hatten? Der Erfolg konnte dort nur deshalb erzielt werden, weil sich dem Begehren der sozialistischen Frauen massiv auch bürgerliche Frauenrechtlerinnen angeschlossen hatten.

Als die Welle zu den Frauen Europas über den großen Teich schwappte, waren es eben wieder vorrangig Sozialistinnen wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg, die die Forderungen nach Gleichberechtigung aufnahmen und am 27. August 1910 auf der Zweiten Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen einen Internationalen Frauentag forderten. 

In dem von Kaisern und Königen dominierten Europa jener Zeit entstand natürlich das Feindbild, das konservative Polit-Machos bis heute pflegen: Frauenrechte sind links, und die Männer, die dagegen sind, dass Frauen auf Augenhöhe gleichberechtigt mit ihnen umgehen wollen, kommen überwiegend eben von rechts.

Margot Wallström 2018
Das kann man gerade allein daran erkennen, wie erfolgreich das Bashing von rechts ist, das unserer Außenministerin  widerfährt, seit sie den Begriff "feministische Außenpolitik" wieder aufgegriffen hat. Der ist nämlich beileibe nicht eine Erfindung von Annalena Baerbock, sondern ein Denkmodell, das  von der Schwedischen Außenministerin Margot Wallstrom bereits 2014 formuliert wurde. Demnach sollte sich die westliche Außenpolitik an Maßstäben ausrichten, wie in anderen Ländern mit Frauen und deren Rechten umgegangen werde.

Ein Appell, der sich gerade heute an Länder wie Afghanistan, dem Iran und die Emirate wendet. Wo Frauen unter falscher Auslegung des Korans von der Bildung ausgeschlossen, bei Protesten getötet oder straffrei in Zwangsehen vergewaltigt werden dürfen, muss die Geber-Bereitschaft des Westens enden.

Aber dieser Tag sollte auch generell dazu dienen, sich als Mann in puncto Denkweise und Handeln gegenüber Frauen mal an die eigene Nase zu fassen. Was nützt denn all das Gendern und Fordern nach gleichem Lohn und Chancengleichheit in der Karriere, wenn es von alten Denkmustern in Männer-Hirnen immer noch blockiert  oder verächtlich gemacht wird? 2022 verdienten die Frauen in Deutschland bei gleicher Tätigkeit im statistischen Durchschnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Und es muss weiter mit Quoten für mehr Frauen in Leitenden Positionen  gesorgt werden...

Quelle: event.at

Eigentlich sind solche Grußkarten
schon Abbild der falschen Denkweise
Quelle: Pinterest


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