Mittwoch, 22. April 2020

Erkenntnisse über die Unkenntnis

Je länger die Corona-Krise dauert, desto mehr entpuppt sie sich als Kontakt-Katalysator oder besser Reaktionsbeschleuniger für Erkenntnisse, die wenig später die Unkenntnis der Agierenden offenbart. Drei Berufsgruppen, die keinerlei verordneten Einschränkungen unterliegen, treiben die Menschheit vor sich her: die Medien-Schaffenden, die wissenschaftlichen Experten und an vorderster Front Politiker der Exekutive.

Täglich werden immerzu neue
Erkenntnis-Säue durch
die Medien-Dörfer getrieben
Da die Medien ständig Nachrichten-Futter liefern müssen, stöbern sie Wissenschaftler auf, die naturgemäß im Stillen forschen und zerren sie ins Rampenlicht oder die Schlagzeilen. Es werden aktuell regelrechte Stars erzeugt, die durch ihr Auftreten wiederum die Profilsüchtigsten unter den Politikern zu voreiligen Entscheidungen treiben. Dieser Mechanismus ist so alt wie das Nachrichtenwesen.

Die neue und auch oft verwirrende Komponente steuert das Internet bei, in dem ja schnelle Äußerungen ungefiltert und in Cyber-Geschwindigkeit ohne Zwischenstationen an ein Millionen-Publikum gelangen. Da twittern und posten dann alle, die man mit ihren Erkenntnissen, Meinungen und Ratschlägen nicht in der ersten Reihe präsentiert hat.  Haben die dann auch so lange  recht, nur weil sie am häufigsten und längsten zitiert werden? Aber können auf dieser brüchigen Basis überhaupt politisch richtige Entscheidungen getroffen werden?

Nicht wer am häufigsten und längsten öffentlich auftritt, hat immer Motive, in erster Linie dem Volk das Dasein zu lindern. Das kann man am Hü und Hott bei den aktuellen Maßnahmen leicht erkennen. Fest steht, dass die beiden Bundesländer, deren Ministerpräsidenten den Virus zur Vorwahl missbrauchen, nach wie vor in puncto Fallzahlen und Erfolg der Maßnahmen am schlechtesten dastehen...

Für das Tragen von Gesichtsmasken sprechen keinerlei gleichlautende Erkenntnisse, weil zum Für und Wider des Selbstschutzes oder dem der Mitmenschen nicht nur ihre nicht vorgeschriebene, einheitliche Qualität kommt, sondern weil sie auch im Verdacht stehen, die Sorglosigkeit beim Verrichten anderer Vorkehrungen zu fördern. Dennoch wird seit Beginn der Pandemie getadelt, dass für diese "Teil-Vermummung" nicht ausreichend Produkte zur Verfügung stehen.

Ebenso erfährt der Interessierte täglich, dass in den Kliniken zu wenig Intensiv-Betten zur Verfügung stehen, und das Personal dennoch bis zur Erschöpfung seinen heroischen Kampf gegen Covid-19 liefert. In Nebensätzen oder versteckten Beiträgen erfährt man aber - wenn man will - dass Deutschland immer noch in der Lage ist, auch stark betroffene Patienten aus dem europäischen Ausland aufzunehmen. Dem ausgesperrten, "grenzgängerischen" Klinik-Fach-Personal wurde jedoch  zur Entlastung erst nach massiven Protesten der Weg zur Arbeit wieder erlaubt; quasi gleichzeitig mit dem Durchwinken  der fehlenden Erntehelfer. Verlässlichkeit bei Entscheidern sieht irgendwie anders aus.

In aller Stille haben mutige Pathologen aus Deutschland und der Schweiz gegen alle Warnungen von RKI und den Fernseh-Virologen wegen der Ansteckungsgefahr mittlerweile Hunderte verstorbene "Korona-Patienten" seziert. Ein Großteil ist mit und nicht an dem Covid-19 verstorben, weil Vorerkrankungen deren Lebenserwartungen im Alter eh schon stark eingeschränkt hätten. Ein Drittel der registrierten, deutschen Todesfälle waren während betreuter Pflege zu verzeichnen.

Übereinstimmend haben die pathologischen Untersuchungen aber auch ergeben, dass bei den durch den Virus befallenen Lungen, die immer mehr Geräte fordernde Beatmung durch Sauerstoff rein gar nichts gebracht hätte. Weil nämlich die durch Covid-19 verursachte Schädigung den Sauerstoff-Transport gar nicht mehr zugelassen habe...

Was ist wahre Erkenntnis und was offenbart uns die evidente Unkenntnis?

Wehe, wenn das derart überforderte Volk aufsteht und schreit:

Was ist denn das noch für ein Leben? Und - was wird das für ein Leben sein, wenn wir überleben?

Der "letzte Apfel am Baum der Erkenntnis" wurde längst angebissen.
Claus Deutelmoser 2009 Öl auf Leinwand


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