Freitag, 8. März 2019

Wissen versus Glauben

Vermutlich hat jeder von uns schon einmal etwas wider besseren Wissens getan. Vermutlich weil wir geglaubt haben, wir kämen unbeschadet oder zumindest nur mit einem blauen Auge davon.

Das Glauben und das Wissen fechten im Menschen schon immer einen unlauteren Kampf aus, weil wir unseren Glauben auch zum Überwinden unserer Unwissenheit einsetzen. Etwas im festen Glauben zu tun, spricht uns aber nicht frei von Schuld. Selbst in selbst gewählten Umständen können wir später nicht behaupten, wir hätten von all dem nichts gewusst. Denn schon im Unterricht der Naturwissenschaften erfahren wir, dass Glauben nicht Wissen ist.

Generationen von Wissenschaftlern widmeten  ihr Leben auf der Suche nach Beweisbarem. Galileo Galilei wurde von den Kirchenfürsten verfolgt, weil ihm klar war, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Mit seiner Erkenntnis "und sie dreht sich doch" veränderte er das Weltbild der Menschen, und der Klerus war gezwungen seine Dogmen zu überprüfen.

Immer häufiger sorgten in der Folge Wissenschaftler mit ihren Beweisen dafür, dass der denkbare Raum für eine tatsächliche Existenz Gottes immer enger wurde.

Wir wissen heute so viel mehr über den Himmel über uns, das Universum. Sonden sind Jahrzehnte unterwegs, um uns Bilder von anderen Sonnensystemen zu senden, wir haben neuartige Teleskope, die uns sogar zeigen, wie Sterne in schwarzen Löchern verschwinden.

Schwarze Löcher deren Existenz bis zu den Berechnungen von Stephen Hawking dem Laien weltweit so absurd vorkamen, dass sie lieber an die Existenz ihrer verehrten Gottheiten dachten. Sich mit der entsetzlichen Wahrheit über alpha und omega im Verhältnis von Raum uns Zeit zu beschäftigen führte unterm Druck der Politik leider auch zu Atom-Bomben - den Ausgeburten der Wissenschaft.

Dabei richtete der Glaube in Religionen bis heute vielmehr Unheil an als die meisten Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Wenn sein Glaube in Gefahr ist, greift der Mensch auf Befehl angeblich höherer Mächte zur Waffe.  Das war schon immer so, und lässt damit die Religionen als größten Kriegsverbrecher in unserer Geschichte zurück. Glaubenskriege gibt es aus immer neuem, geschürtem Hass. Hass, der eigentlich vom religiösen Denken unterdrückt werden müsste. Aber wen kümmern denn schon die Zehn Gebote?

Karl Marx hinterließ die These: Religion ist Opium fürs Volk.

So ganz unrecht hatte er damit nicht, aber es zeigt, dass der Gesellschafts-Theoretiker in seinem Denken wenig Menschliches, allzu Menschliches (Nietzsche) zulassen wollte. Daran scheiterte der von ihm angedachte Sozialismus, obwohl er zum Teil als Ersatz-Religion hochstilisiert wurde.

Wenn wir auf die aktuellen Geschehnisse in unserer Welt schauen, und die eigenen Ängste gestehen, dann müssen wir auch die Sehnsucht der Menschen verstehen, einen übermächtigen Ansprechpartner haben zu wollen. Dass das die wahrhaft Bösen ausnutzen, kann man unter anderem an ihren "Tempel-Bauten" erkennen.
Je größer die sind, desto besser können die Gläubigen kontrolliert und unterdrückt werden.

Der afrikanische Potentat Bokassa ließ von seinem hungernden Volk eine Kathedrale mitten im Nirgendwo als Geschenk für den Papst bauen, obwohl er ansonsten ein gottloser Geselle, Schlächter und wohl auch Kannibale war.

Ja und nun erreichen uns Bilder von dem osmanischen Größenwahn des Recep Tayyip Erdogan, der auf einem Hügel über dem zauberhaften Istanbul die größte Moschee der. Welt errichten ließ. Als sei sein geschmackloser Präsidenten-Palast in Ankara nicht schon der größte Augenkrebs-Erzeuger.

Erdogan denkt stets an sein Bild in der Geschichte, aber auch er sollte sich  wie viele Potentaten davor fürchten, wie sein Amtsvorgänger Adnan  Menderes in 1950ern von den Militärs gestürzt und hingerichtet zu werden.

Von solchen Handlungen erfährt die Menschheit heute viel schneller als jemals zuvor. Was aber nicht heißt, dass sie auf Rattenfänger nicht immer wieder reinfallen.

Von Albert Einstein und Stephen Hawking wissen wir heute, dass sie sich am Ende ihrer unvorstellbaren Denkvorgänge über die Zeit ebenfalls die Frage nach einem Gott gestellt haben und die Agnostiker-Karte zogen, um das Duell zwischen Wissen und Glauben unentschieden enden zu lassen.
Einen Konflikt, den ich in meiner Einstein-Übermalung versucht habe, darzustellen...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen