Mittwoch, 13. März 2019

Fisch fressen Seele auf

In den letzten Wochen bevor wir wieder unseren Wohnort wechseln, wird meine Sehnsucht nach Italien vor allem durch die Hoffnung beflügelt, bald wieder in frischem Fisch und anderen Meeresfrüchten schwelgen zu können... Frutti di Mare! Allein schon das auszusprechen, lässt mir immer das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Nichts gegen Forellen, Zander, Saibling und Co.. Aber abgesehen davon, dass auch diese - wie meist auch der Lachs - aus der Zucht stammenden Süßwasser-Fische absurd teuer geworden sind, es gibt sie auch nur noch an wenigen  Ständen in dieser Stadt. In München ist Fisch zu essen eher ein Schicki-Micki-Ding geworden. Ein Fischhändler auf dem Viktualien-Markt schlägt daraus Kapital und hat aus seinenm Laden eher in ein Restaurant für die Society gemacht, ohne aber eine wirklich außergewöhnliche Leistung zu bringen.

Für einen, der auf Fleisch absolut verzichten kann, wenn es Fisch gibt, ist die Seafood-Diaspora in München schmerzlich. Deshalb nehme ich in den Wintermonaten hier meist auch ein paar Gramm zu.

Leider setzen mir Zeitungsberichte aus den letzten Wochen ziemlich zu. Bei Untersuchungen auf breiter Front stellte sich heraus, dass die beliebtesten Speisefische durch den Plastikmüll in beinahe allen Meeren zunehmend mit Micro-Einlagerungen dieser sich schwer zersetzenden Materialien belastet sind.

Gestern berichtete ein Fach-Artikel darüber, dass unser Medikamenten-Konsum durch mannigfaltige Ausscheidungen breitbandig bis ins Meer und in die dort lebende Fauna gelangt. Die aufgeführten Wirkstoffe ließen mich zynisch kurz davon träumen, dass ich die 18 Präparate, die ich täglich einnehmen oder spritzen muss, einfach absetzen könnte, wenn ich nur genug Fisch zu essen bekomme.

Stattdessen trat nach kurzem Bedenken mein schmieriger Acryl-Pinsel wütend in Aktion. Ich dachte an all die Meere, in denen ich geschwommen und getaucht bin, und an deren Gestaden man vom Aussteigen träumen konnte Es ist unendlich traurig, dass ich womöglich zur letzten Generation gehöre, die diese unbeschadet erleben durften, ohne ihre Zerstörung auszuhalten.

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