Mittwoch, 27. März 2019

Knickriger König

Nach den globalen Finanzmächten, der Politik und noch vor der Rüstung beherrscht König Fußball am stärksten unsere Gesellschaft. Leute, die erstrangig keine Fans sind, müssen sich im Fernsehen dann mit ollen Kamellen abspeisen lassen, weil Übertragungsrechte von Spielen zu den teuersten Belastungen des Programm-Budgets gehören.

Diese enorme gesellschaftliche Stellung des Fußballs darf aber nicht heißen, dass die Solidar-Gemeinschaft auch dort zahlen muss, wo Teile von ihr akut gefährdet werden. Dass die Kommunen die Kosten für das im Zaum Halten gewaltbereiter Hooligans allein zahlen sollen, ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der der Kick noch kein Milliarden-Geschäft, sondern auch Zeichen des Wiederaufbaus war.

Der Präsident des Deutschen Liga Fußballs, Reinhard Rauball, weist zu recht auf all die kleinen Vereine hin, die von einer pauschalen Verpflichtung kostenmäßig für die Sicherheit in Anspruch genommen zu werden, hart betroffen wären. Als SPD-Politiker und Rechtsanwalt ist ihm aber auch das Verursacher-Prinzip geläufig. Wieso soll die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit für die Sicherheit bei Risiko-Begegnungen im Fußballstadion bezahlen, wenn die Fans das ja schon mit ihren Eintrittskarten oder den Gebühren für entsprechende Spezial-Sender zum Giga-Geschäft Fußball unmittelbar tun könnten?

Armer König Fußball: Mit starkem Arm
einnehmen, aber für die
Sicherheit nur Peanuts erübrigen
Collage:CD
Polizei-Kräfte - so schlecht bezahlt sie obendrein sind - sollen Gesundheit und Gerät auf Kosten des Steuer-Säckels einsetzen, während die Clubs zum Teil als AG absurde Millionen-Beträge für ihre Kicker und immer protzigere Stadien  einsetzen. Der ernsthaft gemeinte Verweis Rauballs auf die ja nicht geringen Steuer-Entrichtungen der Vereine, kann sich ja nur auf die Verpflichtungen beziehen, die eben jeder andere Wirtschaftsbetrieb auch hat. Ohne dass der dann Teile seines Unternehmens unter dem Prädikat Gemeinnützigkeit aussondern könnte.

Bremen wird vermutlich wieder obsiegen, und der DLF dann vor die oberste Instanz ziehen. Das lenkt davon ab, dass den Fußballvereinen nach der "Nazi-Trauerfeier" im Stadion von Kemnitz mittelfristig auch noch ganz andere gesellschaftliche Verpflichtungen obliegen werden. Bloße Lippen-Bekenntnisse gegen Rassismus oder die Demonstration der Integration durch teuere Fußball-Stars aus anderen Kultur-Kreisen werden nicht ausreichen. Da müssen DFB und DLF sich darauf vorbereiten, noch andere Mittel aus ihren enormen Einnahmen um zu leiten; Aufwand für eine ebenfalls nicht messbare Vorkehrung. Denn über allem bleibt dem Fußball und seinen Vereinen, die Verpflichtung, ihren ideellen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten!


https://www.br.de/nachrichten/sport/rekordtransfer-fix-fc-bayern-holt-hernandez-fuer-80-millionen,RLw42t3

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