Donnerstag, 7. März 2019

Ègalitée, Liebertée, Fraternitée,

Seit Wochen von den sogenannten Gelbwesten gepiesackt, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zum Wochenende mit einem "offenen Brief" auf breiter Linie eine mediale Gegenoffensive für Europa und gegen populistische Sektierer inszeniert. Die großen Worte haben ihn an die Spitze seiner Bewegung katapultiert. Seither weht ihm jedoch ein heftiger Gegenwind um die Nase.

Ähnlich wie die Briten stört auch die Franzosen, dass das politische Denken nicht länger national geprägt wird, sondern dass das Ziel ein großes und ganzes Europa sein soll. Dass nach quasi drei Jahrzehnten Europa immer noch kein  generelles Umdenken, sondern eher sogar eine kleinstaatliche Welle wieder Fahrt aufnimmt, hängt weder an dem Wunsch nach Freiheit noch an dem Willen zu Brüderlichkeit, sondern es geht hauptsächlich um die Gleichheit.

Dass die nicht wie erhofft funktioniert, liegt an einem Gründungs-Fehler der EU, die die Volkswirtschaften unter dem Euro über einen Kamm scheren wollte. Anstatt von Beginn an durch zentrale Lenkung eine gesamteuropäische Wirtschaft nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren zu gestalten, förderten die starken Mächte in der EU die Abhängigkeit der Staaten, die nicht so gut da standen. Anstatt die Pegel auf Gleicheit zu trimmen, wurden die Abhängigen durch aufgezwungene Maßnahmen von außen immer weiter in eine virtuelle und doch reelle Schulden-Falle gezwungen.
Nur Kommunizieren sichert den Gleichstand

Hätte die EU von Beginn an dieses Geld in den Gleichstand investiert, gäbe es die heutigen Probleme nicht. Aber dann hätten die reichen Staaten auch nicht so an den Miseren verdient. Neid und Missgunst sind schlechte Triebfedern zum Erreichen der "Égalitée".

Meine Leser wissen, dass ich mir nicht anmaße, volkswirtschaftliche Grundkenntnisse zu haben, noch zu wissen, ob das Streben nach Gleichstand von Beginn an, wirklich etwas an den Mentalitäten verändert hätte. So ist das nun einmal in großen Familien. Aber in guten Familien sorgen die Mitglieder für einander, ohne etwas für ihren Einsatz zu verlangen. Schon gar nicht, um sie in die Position von ewigen Schuldnern zu bringen. Das Stichwort heißt Schulden-Erlass - wenn auch kontrolliert nur einmal.

So gleicht Europa in meinen Augen seinem Fußball: Die "geldmächtigen" Clubs versorgen sich von überall her so lange mit Spitzenspielern, die bis zur Absurdität immer teurer werden, um möglichst in der Liga unantastbar zu werden. Ich jedenfalls finde es nicht mehr spaßig, dass immer gleiche Clubs in Serie Meister werden. Der europäische Vergleich mutet  für mich an wie ein steter Wirtschaftsgipfel, zu denen, die medial irregeleiteten Fans mit ihren Merchandising-Käufen auch noch zusätzlich beitragen.

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