Montag, 21. Januar 2019

Endzeit-Euphemismus

Der oberste Befehlshaber im Weißen Haus ist ein Meister des Euphemismus. In den zwei Jahren seiner Amtszeit verniedlicht keiner sein Tun so wie POTUS. Und niemand steht deshalb für länger gegen ihn auf, ohne gleich gefeuert zu werden.
Nun hat er, um die Welt zu erschrecken, eine Idee von Amtsvorgänger Ronald  Reagan, dem Cowboy auf dem Präsidentensessel, aufgegriffen: Er will die USA aus dem Weltall mit Zerstörungs-Technologie beschützen Damals wurde es gemäß Hollywood  flapsig "Starwars"-Programm genannt, Es blieb ihm die Entwicklung erspart, weil Reagan tatsächlich mit viel Geschick einen nicht erwarteten Friedensprozess anschob. Der hat abgesehen vom islamischen Terror immerhin bis zu Trump und Putin gehalten.
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Ronald Reagan

Wir weitgehend einflusslosen Menschlein bleiben da voller Staunen vorerst den Produktionen der sogenannten Unterhaltungs-Industrie ausgesetzt. Sieht man die Entwicklung im Text oben, dann könnte einer leicht auf die Idee kommen, sie bereite uns auf eine mörderische Endzeit vor. Vergeblich sucht man  - außer bei den Awards - nach gehaltvollen Filmen, die ohne Ballerei, Massenmord und Szenarien der Endzeit auskommen. Die Streaming-Dienste geben da schon den Prozentsatz vor: Romantik oder soziale Anliegen landen weit abgeschlagen.

Mag ja sein, dass Zombie-Horror, bedrohlich Mutanten und Vampire eine nette Unterhaltung darstellen. Aber die sprengt den Rahmen jeglicher Vorstellungskraft, wenn es um den Endzeit-Euphemismus geht. Wir sollen uns nämlich eine Welt vorzustellen, in der das Überleben lohnt . Außerirdische, die die Weltherrschaft übernehmen, wollen grundsätzlich die Menschen vernichten oder versklaven. Da muss man sich doch wehren!

Als ob eine Zivilisation, die das Unmögliche schafft, die Grenzen der Lichtgeschwindigkeit zu überwinden, darauf aus wäre, ihre Entdeckungen derart zu vernichten, wie die Amerikaner es mit den Indianern getan haben... Dann gehen die Drehbuch-Autoren auch grundsätzlich davon aus, dass diesen Extraterrestrischen stets eine unerschöpfliche Energie-Zufuhr derart reichlich zu Verfügung steht, dass sie in überwältigenden Schwärmen anreisen. Leute mit solchen Ressourcen an Technologie brauchen doch keine menschlichen Sklaven!

Anders herum sind es stets amerikanische Raumschiffe, die mit uramerikanischen Prinzipien in die endlose Weite vorstoßen um dabei Einsteins Relativitäts-Theorie, die gerade wieder einmal bestätigt wurde, ad absurdum zu führen. Der Edelmut der alterslosen, immerhin gemischtrassigen Crews giert aber wiederum selbst nach weniger werdenden Ressourcen und neuem Lebensraum für eine Welt, die am Ende ist. Dafür gehen sie über Leichen oder vernichten Roboter-Wesen.
So soll das Personal aussehen, das
uns in fernen Galaxien repräsentiert

Natürlich nehme ich diese Andeutungen nicht ernst, aber es ist eben zu befürchten, dass Donald Trump, der ja sonst nur seine Tweets und Erlasse liest, in Wirklichkeit ein Serien-Junkie ist wie ich. Nur mit dem Unterschied, dass mir bewusst ist, dass an der Endzeit jeder Euphemismus scheitert. Das lehrt uns die geophysikalische Erd-Geschichte, in deren Jahrmyriarden wir Zivilisierten mit unseren vielleicht 10 000 Jahren "Herrschaft" noch nicht einmal Eintagsfliegen gewesen wären.

Im Englischen ist ein euphemist übrigens ein Mensch der Wahres gelassen und in schonenden Worten ausdrückt, um Leute nicht zu verletzen...

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