Mittwoch, 9. Januar 2019

Angst vor den Cyber-Kids?

Worüber müssen wir uns mehr fürchten? Dass 20jährige heute in der Lage sind, Daten-Klau im großem Stil zu begehen, oder vor den Sicherheits-Organisationen, die auf einer Presse-Konferenz vollmundig prahlen, dass sie gar nicht alle Mittel hätten ausschöpfen müssen, um den Daten-Räuber aufzuspüren?...

Hallo? Habt ihr nicht begriffen, dass ihr in erster Linie für den Schutz von Daten bezahlt werdet und nicht als Jäger von Hackern?

Twens, die aus Langeweile in geschützte Bereiche des Internets eindringen können, sind ja nichts Neues. Da wurden ja sogar  vor Jahren schon Hollywood-Filme drüber gedreht. 1995 spielte Sandra Bullock in dem Film "Das Netz" eine Frau, der Gangster über ihre Computer die Persönlichkeit gestohlen hatten. Noch früher hatte ich auf einem "Incentive" in der Schweiz den Chef einer Computer-Firma zu Gast, der uns auf einer Skihütte demonstrierte, wir schnell er an Bankdaten eines anderen Gastes heran kommen konnte. Er ging kurz hinaus und kam dann mit dessen Kontoständen grinsend wieder  herein...

Seither misstraue ich dem Umgang der Banken mit meinen Daten und wehre mich bis heute - trotz der bewussten Reduzierung von Filialen - gegen das umgreifende Online-Banking. Die heutige Twen-Generation hat mehr drauf als die meisten Veteranen des "Chaos Computer Clubs". Die folgende wird sich noch schneller auf die Gegebenheiten und Möglichkeiten einstellen, weil das Konstrukt des Datenraums von Anfang an durch Nachlässigkeit der Nutzer geprägt ist, die freiwillig in den sogenannten Social Media ihre Haut zu Markte tragen.

Weil der grenzdebile US-Präsident bei jeder Verdauungsstörung Drohungen und Hass twittert, heißt das ja nicht, dass auch andere - ohne Sicherheitskordon - das ungestört nachmachen sollten. Der aktuelle deutsche Daten-Dieb wurde ja durch Tweets mit Hilfe eines ebenso gelangweilten 19jährigen aufgespürt.

Dass die Medien diesen Vorfall trotz seiner verhältnismäßig geringen Auswirkungen so breit getreten haben, wird nur andere, jüngere Cyber-Kids dazu animieren, ihre Grenzen im Netz auszuloten. Dabei kann es auch passieren, dass sie heimlich als Schleuser missbraucht werden. Die isländische Fernseh-Serie "Case" bietet da eine schreckliche Perspektive, da sich ja die Strafmündigkeit nicht dem wachsenden Können der noch minderjährigen Delinquenten  beim Umgang mit Daten angepasst hat.

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