Montag, 14. Januar 2019

Brexit, Dexit, Wegxit

Dass sich an Europa die nationalistischen Geister scheiden, ist leider eine traurige Wahrheit, die Leute mit Verstand einfach nicht nachvollziehen können. Was ist gefährlich an einem vereinten Europa, das pluralistisch ein Gegengewicht zu den aus der Spur geratenen Supermächte USA und Russland darstellen könnte? Besonders traurig ist dabei die völkisch nationale Argumentation oder das Schüren von Furcht vor Überfremdung.

Die USA sind ein Einwanderungs-Staat mit Völkervielfalt, und selbst die geschrumpfte Russische Föderation besteht aus einem Dutzend Nationalitäten und versucht gerade wieder ihren Einfluss auf verlorenes Terrain der einstigen UdSSR zurück zu erobern.

Was versprechen sich die EU-Renegaten also von einem Austritt, wenn sie danach deutliche Verschlechterungen ihres Status in Kauf nehmen müssen?

Bei den Briten ist es möglicherweise der Verlust von "Rule Britannia", aber Tschechien, Polen und Ungarn müssen es doch anhand ihrer jüngeren Geschichte besser wissen, dass man den Bären nicht ungestraft zum Tanz bittet...

Gänzlich schizoid sind aber die Beschlüsse der AfD vom Wochenende: Einerseits wollen sie die EU und den Euro abschaffen, andererseits stellen sie aber Leute für die Europawahl auf, die dann in Brüssel im Falle ihrer Wahl satte Euro-Gehälter abstauben.
Meutern gegen Meuthen!

Da ist der rechtsradikale italienische Innenminister Italo Salvini wenigstens ehrlich. Im Schulterschluss mit den Polen will er die EU nicht abschaffen, sondern nach rechts "reformieren".

Wer bedenkt, welche Staaten seit ihrem Bestehen am Tropf der ungeliebten, zentralen Wirtschaftsmacht hängen, braucht kein großer Rechenkünstler zu sein, um voraus zu sagen, was aus ihnen nach einem "Wegxit" wird.

Die großartige Idee vom geeinten Europa hat es nicht verdient, am Galgen von Nationalisten und Populisten zu hängen!

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