Freitag, 28. April 2023

Krähen sind keine "Rabeneltern"

 

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Irgendwie schon komisch, wie sich Mensch und Tier von einer inneren Uhr und Gewohnheiten antreiben lassen. Unmittelbar vor unserem Wohnzimmer, im vierten Stock in der Krone einer Robinie hat ein Krähenpaar ein ziemlich exponiertes Nest gebaut, Ein nestbautechnisches Meisterwerk, das bislang noch jedem Sturm in diesem Frühjahr getrotzt hat. Immer wenn wir uns langsam auf den Wohnort-Wechsel vorbereiten, kommt das vermutlich selbe Krähenpaar und bezieht nach ein paar Renovierungs-Arbeiten sein exponiertes Heim für seine neue Brut.

Effiziente und dauerhafte Nest-Baumeister
Quelle: soester anzeiger
In diesem April sind das bei dem kalten, wechselhaften und teilweise stürmischen Wetter erschwerte Einsatzbedingung, aber die beiden gehen stoisch nach Plan vor: Die eine wacht, der andere sorgt für Futter - und umgekehrt. Wo sie alles nur herbekommen im dieser betonierten Umwelt? Unter anderem wohl von unserer Metzgers-Gattin, die heimlich immer wieder Leckerli unter dem Treppenabsatz am Haus gegenüber deponiert. Manchmal muss sie sich in ihrem weißen Kittel nur in der Tür zeigen, dann ist eine der Krähen bereits im Landeanflug.
Halten nicht selten ein
Krähen-Leben lang

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Krähen füttern, wo sie doch mancherorts eine derartige Plage sind? Von Ende April bis Mitte Mai brüten die Stadtkrähen nur einmal. Das ist vermutlich der Grund, wieso die überschaubare Population rund ums Glashaus gefühlt gleich bleibt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass nur das Weibchen auf der Brut sitzt, scheint unser Paar emanzipiert zu sein. Sie wechseln sich nämlich ab. Das Nest scheint geräumig genug, dass sie auch aneinander gekuschelt beide Platz haben.

Wäre also mal ein guter Anlass über den Ursprung des Begriffs  "Rabeneltern" nachzudenken. Die einen Sprachforscher wollen dessen Herkunft in einer Fehlübersetzung von Marti Luther ausgemacht haben. Andere gehen von falsch interpretierten Beobachtungen aus: Weil die Küken kaum flügge zum Teil von ziemlich weit oben aus dem Nest purzeln und sich ohne elterliche Hilfe schnell und allein auf dem Boden berappeln müssen.

Im Vergleich zu anderen heimischen Vogelarten gelten die besonders schlauen Krähen heute auch als  effiziente Eltern, weil sie sich auch gegen Elstern auf Eierdiebstahl mit selbstmörderischen Sturzflügen zu weheren wissen.

Quelle: SZ

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