Freitag, 14. April 2023

Cannabis im Zwiespalt der Gesellschaft

Quelle: freepik

Vorab ein Zitat aus der Studie von 2019 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

Die Trends des Cannabiskonsums (in den Trends wieder ausschließlich Festnetzstichproben) zeigen, dass dieser unter 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen in Deutschland seit einigen Jahren ansteigt. Der Anstieg der 12-Monats-Prävalenz des Cannabiskonsums beginnt bei männlichen und weiblichen Jugendlichen im Jahr 2011 und liegt im Jahr 2019 fast wieder auf ähnlichem Niveau wie in 2004. In den Gruppen der 18- bis 25- jährigen Frauen und Männer steigen die 12-Monats-Prävalenzen des Cannabiskonsums seit 2008. Junge Frauen erreichen im Jahr 2019 die höchste und junge Männer die zweithöchste 12-MonatsPrävalenz seit 1993 

https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2019_Basisbericht.pdf

Nach der Maske jetzt die "Tüte"?
Der tapfere Karl Lauterbach

Quelle: tagesschau.de
Man kann unserem Gesundheits-Minister Karl Lauterbach eines gewiss nicht vorwerfen: Dass er nämlich Scheu hätte, heißen Konflikt-Themen unserer Gesellschaft auszuweichen. Es steht im Koalitionsvertrag, also geht er die Legalisierung von Cannabis an, obwohl die Zeiten im Moment die ganze Konzentration auf der Vermeidung eines dritten Weltkrieges liegen sollte.

Natürlich sickern - bevor das Gesetz überhaupt formuliert ist - vorab wieder einmal soviel Details durch, dass die Angelegenheit kenntnislos zerredet werden kann, wie das beim Thema der zu erneuernden Heizungs-Technologien schon geschehen ist.

Und wieder ergibt sich eine rechts-links Diskussion der Bundesländer. Allen voran will Bayerns Ministerpräsident Söder nicht mitmachen, was bei der Zahl der Drogentoten in Bayern verständlich ist. Vor allem wenn man von Cannabis weiterhin als Einstiegsdroge ausgeht.

Die Plattform "Statista" stellte für 20/21 (1.826) einen außergewöhnlichen Anstieg der durch Drogen bedingten Todesfälle auf fast wieder dem Level von 2000 (2.030) fest.. Innerhalb dieser zwei Jahrzehnte waren die Zahlen beinahe gleichbleibend. Möglicherweise haben Restriktionen während der Corona-Pandemie wieder für steigende Zahlen gesorgt. Dass davon die beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg am stärksten betroffen sind, könnte - wie Soziologen meinen - am sozialen Gefälle in Millionen-Städten liegen.

Beim Berliner Projekt "Drug-Checking"
können Süchtige ihren "Stoff" testen lassen

Quelle: TAZ

Dem widersprächen aber wiederum die Kokain-Rückstände im Abwasser. Kokain gilt als Droge der Wohlhabenden. Beim Nachweis in  Milligramm je tausend Einwohner liegt Dortmund noch vor Hamburg, Frankfurt und Berlin.
Den Zwiespalt in der Gesellschaft könnte ein zeitlich begrenztes Gesetz gewissermaßen auf Probe mit gleichzeitiger und gezielter Konsumforschung nach der Freigabe bringen. Ein legaler Verkauf von legalen Plantagen im eigenen Land nach vernünftigen Richtlinien würde vielleicht nicht den kriminellen Handel mit harten Drogen vermindern, aber die Drogenfahndung wäre zumindest vom kleineren Übel entlastet.

Seit fünf Jahren gibt es verschreibungspflichtige
Cannabis-Präparate zur Schmerz-Therapie
Quelle: Presseportal

Als einer, der mit täglichen Schmerzen leben muss und weiß wie schonend Marihuana bei Gleichaltrigen wirkt, die es jetzt schon durch ihren Arzt verschrieben konsumieren dürfen, fände ich es gewiss nicht schlecht, selbst auf der Zielgeraden zum Kiffer zu werden...

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