Montag, 8. März 2021

Keine Frage der Ehre


 Ich schreib mal so: So lange ein "Weltfrauentag" im Kalender stehen muss, haben es alle Frauen der Welt leider nicht geschafft, den Männern anerkannt ebenbürtig zu sein. Ganz im Gegenteil, wenn man den gestrigen Tatort-Krimi angeschaut hat und gleich danach auf Quellen-Erforschung ging, muss jeder Mann von Ehre eingestehen, dass die erklärte Frauenfeindlichkeit wieder auf dem Vormarsch ist. 81 Prozent von straffälliger, körperlicher Gewalt ist gegen Frauen gerichtet. Die Dunkelziffer - gerade im Bereich häuslicher Gewalt - die ja in der Pandemie viral geht, lässt einen noch höheren Anteil vermuten.

Die Behandlung der Frau im Islam, respektive durch den sogenannten "Islamischen Staat" macht klar, dass das weibliche Geschlecht nicht nur in der westlichen Welt weiterhin einen globalen Gedenk-Tag  haben muss, damit wir Männer zur Besinnung kommen. Da helfen weder verordnete Frauen-Quoten noch eine Therapie für unser unterschwelliges Denken. Was die Macht der Männer angeht, haben und hatten selbst  Staatsfrauen im Orient und Okzident die "Halbwertzeit" der Frau nicht ernsthaft erhöht. So klagen Frauenrechterinnen auch unsere Kanzlerin an. Merkel habe in ihrer 16jährigen Amtszeit ihr Geschlecht nicht wirklich voran gebracht, Auch die als Eiserne Lady verschriene Margret Thatcher hatte all die Jahre als Premier mehr damit zu tun,  ihr Macho-Kabinett im Griff zu halten, als den Stellenwert ihrer Geschlechtsgenossinnen im Mutterland  der Suffragetten  ernsthaft in Richtung fifty fifty zu erhöhen. Immerhin durfte sie im Bett sterben, was Indira Gandhi und Benazir Bhutto nicht beschieden war, denn sie wurden ermordet... Auf der Insel Grande Comore, die überwiegend islamisch ist, gibt es eine Gesellschaftsform, über die ich bei einer Reportage staunte: Bei  der traditionellen "Grande Mariage" bleibt aller Besitz in weiblicher Hand und geht auch erbrechtlich von Frau zu Frau. Möglicher Weise sind die Frauen dort deshalb von derart statuarisch erhabenen Schönheit.

Frauen auf dem Markt von Moroni
Foto: Claus Deutelmoser

Mit quasi drei Müttern - weil meine Schwestern so viel älter waren - die ihre Erziehungskünste an mir erprobten oder widerwillig auslebten, hätte ich eigentlich einen Fehlstart im "Geschlechter-Kampf" hinlegen müssen. Das verhinderte ein "Fräulein", das immer vehement - angefangen beim eigenen Vater - gegen Diskriminierung ankämpfte und zunächst viel politischer war als ich. Und selbst als Mutter und Hausfrau stritt für Ihre Idee eines festgeschriebenen "Hausfrauen-Gehalts". Das haben wir allerdings durch die Anrechnung der Erziehungsjahre auf die Rente und das Kindergeld bis heute nicht erreicht. 

Weil dieses "Fräulein" mir nach langer Prüfung und Beeinflussung meines Denkens vor bald 50 Jahren ihr Jawort gab, weiß ich, dass die Rolle der Frau per se keine Frage der Ehre ist. Deshalb sollten aus unserer Alltagssprache auch Klischee-Sprüche wie "hinter jedem starken Mann steht eine Frau" oder "sie hat ihren Mann gestanden" genauso schnell verschwinden wie das beim "Fräulein" ja schon längst geschehen ist.

Vielen Dank, dass Du bei all meiner Lasterhaftigkeit immer zu mir gestanden hast- Spatzl

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