Donnerstag, 13. Oktober 2016

Mit den Taschen einer Frau

"Mit den Waffen einer Frau" war ein sehr heiß diskutierter Film, der 1958 uraufgeführt wurde. Jean Gabin und Brigitte Bardot waren die Protagonisten in diesem Film Noir: Rechtsanwalt verliebt sich in junge Klientin und die wird vom eigentlichen Lover, einem Studenten, aus Eifersucht ermordet. Die BB überraschte die Kritik durch sensationell glaubhafte Darstellung.

Ob der Plot nach einem Roman von Georges Simenon heute noch ginge? Ich denke schon. Dennoch wäre ich nicht für ein Remake, sondern würde ein ganz anderes Drama vorschlagen:

"Mit den Taschen einer Frau". 

In den Hauptrollen meine Frau und meine Wenigkeit.

Das wäre ein Thema, das vor allem Männer berührte.
In meinem alt gewordenen Freundeskreis gibt es nur wenig Geschiedene. Die meisten haben wie ich, gemeinsam mit ihrer Partnerin eine Vielzahl von Handtaschen-Moden mit gemacht. Ich gestehe, dass ich meiner Frau zahlreiche Taschen zum Geschenk gemacht habe, die ihr sogar so gefallen haben, dass sie sich bis heute nicht davon trennen konnte. Es waren praktische, mal kleine, mal elegante aber niemals ausreichend große darunter. Oft passend sogar zu Kostümen, die ich wagemutig für sie ausgesucht hatte.

Offenbar habe ich meist ihren Geschmack getroffen, obwohl die Taschen bei mir nicht selten Auslöser für Panik-Anfälle und Beinahe-Herzinfarkte waren. Und wenn ich mit den anderen Ehemännern aus ansonsten tadellosen Beziehungen sprach, kamen mir ähnliche Probleme zu Ohren:

Egal, wie groß oder klein die Handtaschen der Frauen waren; Es war in ihnen nichts zu finden.

Ephraim Kishon hatte ja in einer Satire schon einmal darüber reflektiert, was seine Premierministerin Golda Meir in ihren gewaltigen Handtaschen so mit sich führen könnte.

- Meine Frau hat bestimmt keine H-Bombe dabei, aber ihre Handtaschen wirkten auf mich - sobald sie länger in Gebrauch waren - immer bedrohlich. Als die Großraum-Taschen wieder in Mode kamen, waren sie daher für mich als Geschenk nicht  mehr opportun.

Am schlimmsten ist es immer für mich, wenn sie mir voller Vertrauen zugesteht, etwas aus ihren Taschen zu nehmen, um es ihr zu bringen. Lieber schleppe ich das tonnenschwere Ungetüm zu ihr hin, als es zu öffnen.

Denn was ist das denn für ein Höllenschlund, das Lesebrillen, Riesen-Schlüsselbunde, Notizbücher, diverse Dokumente, Pillenschachteln und sogar Handys derart unauffindbar verschluckt, dass nur noch ein Winseln statt Klingeltöne zu vernehmen sind?

Ich habe sogar beim Europäischen Patentamt ein faltbares Sprung-Türmchen angemeldet: Links und rechts bietet das eine öffnende Halte-Vorrichtung, über der ein Sprungbrett in den schwarzen Schlund ragt. Frau muss zum fündig Werden also nur noch einen Hecht machen, um zum schnelleren Auffinden tief in den Inhalt der Tasche einzutauchen...

Diese Anmeldung wurde nicht mal zur Prüfung  in Erwägung gezogen, obwohl im Patentamt ja sehr viele Frauen arbeiten.

Wenn Mann nur wüsste, was für Gefahren in diesen einer Geisterbahn nicht unähnlichen Futteralen lauern, wäre er vielleicht nicht so irritiert. Was müssen Frauen in Zeiten der Emanzipation denn so dringend mitschleppen, was wir Männer vor allem im Sommer in Gesäß- und Hosentaschen unterbringen? Ein rätselhaftes Geheimnis!

Zum Glück habe ich eine Nichte, die Anwältin ist, und schon von Berufswegen für die Offenlegung von Fakten ist. Zuvor war ich immer der Meinung, dass sie einen Teil der Akten und  des Archives in ihren geräumigen Handtaschen mitschleppt. Aber sie belehrte mich freiwillig durch Vorlage aller Beweise über den "absolut aufs Notwendigste beschränkten" Inhalt.

Hier das Beweis-Foto:

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