Montag, 20. Februar 2023

Wohnen als Grundrecht

 Wo sollen nur all die Wohnungen herkommen, die weltweit gebraucht werden? Nicht nur Nahkriegserfahrungen und Naturgewalten sind mit ihren unbeschreiblichen Zerstörungen verantwortlich, sondern auch  der immer weiterwachsende Antagonismus von Wohlstand gegen Wohnungsnot - auch in nicht derart betroffenen Regionen.

Im Berliner Wahlkampf war bezahlbares Wohnen eines der Hauptthemen, aber in ganz Deutschland hängt der Wohnungsbau hinterher. Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen verlangt unserer Gesellschaft ja immer mehr ab als das vorher schon unausgeglichene Gefüge verkraften kann. Es ist aber sicher nicht hinnehmbar, dass einige Populisten dies auf die Formel "Wohnungen statt Waffen" herunter brechen.

Die Massen-Migration aus dem Ukraine-Krieg und jetzt auch noch aus den vom Erdbeben zerstörten Regionen muss ja nicht nur vom immer noch reichen Deutschland bewältigt werden, aber die EU erwartet auch hier von uns eine Vorreiter-Rolle.

Auf der Suche nach Lösungen im Unlösbaren;
Klara Geywitz in rot mit Delegation
Quelle: tagesschau.de

Während auf der SIKO von München bei weltweiter Kriegsbedrohung erstmals mit realer Substanz diskutiert werden musste, flogen die Israelis Angriffe auf Syrien, und eine deutsche Delegation von Wohnungsbau-Experten begleitete Ministerin Geywitz nach Helsinki.

Die Finnen, die ja nun auch in die NATO wollen, weil sie wieder einmal die russische Bedrohung spüren, haben seit den 1980er Jahren wegen vieler toter Obdachloser in den damals noch harten Wintern das Wohnen für ihre Bürger zum Grundrecht erhoben. Ihr "Housing-First-Programm" war in erster Linie national und ging eben noch nicht von heutigen Migrationszahlen aus. Die darin geschaffenen und angewandten Strukturen lassen sich aber auch bedingt auf dichter besiedelte EU-Länder anwenden.

Hat durch "Housing First" die wenigsten Obdachlosen in Europa:
Finnland mit seiner Hauptstadt Helsinki
Quelle: futuroprossimo
Wenn die schurkischen Jongleure auf dem deutschen Wohnungsmarkt die freie Marktwirtschaft bis zum geht nicht mehr ausreizen, muss der Staat entweder neue Gesetze erlassen oder die Kontrolle über den "sozialen Wohnungsbau" zurück gewinnen. Beides verhindert die aktuelle Lobby-Politik.

Das Wohnen als Grundrecht setzte natürlich den Staat erheblich unter Zugzwang. Die Finnen haben diese Bringschuld auf gemeinnützige Organisationen verlagert, die qua Gesetz finanziell von den allgemeinen Profiteuren und einschlägigen staatlichen Quellen versorgt werden . Und die Selbstverständlichkeit hat aber - wie die deutsche Delegation unter Führung von Klara Geywitz lernen musste -  auch einiger Jahrzehnte bedurft.

Wachstum bis in die Wolken:
Die Deutsche Bank
Quelle: pixabay

Als gleichalt mit unserer Bundesrepublik und über fünf Jahrzehnte bekennender Wechselwähler, wage ich die Prognose, dass beim Spender-Volk Nummer Eins so eine allgemeine Finanzierung zur Bekämpfung der weiter wachsenden Wohnungsnot nicht funktionieren wird. Der Grund: Die nächsten Generationen  - so si sie nicht erben -werden bei der hoch verschuldeten, staatlichen Haushaltslage und den allein profitorientierten Banken keine Chance haben, sich durch ihre Arbeit eigene vier Wände anzuschaffen; geschweige denn werden sie es dann tolerieren, dass anderen ohne eigenes Zutun abgesicherte Wohnverhältnisse haben.

Zur Erinnerung: Deutsche-, Dresdener- und Commerzbank hätten ohne unsere Steuergelder zum Nullzins während der Finanzkrise nicht überlebt. Von ihren pandemischen Rekordgewinnen aus 2022 wird der einfache Bürger jedoch auf lange Zeit keinen Cent zu solch günstigen Bedingungen bekommen...

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