Freitag, 20. Januar 2023

Mit der "Panzer"-Faust auf den Kabinettstisch hauen!

Alle Jahrgänge nach seiner
kurzen Amtszeit sind
ihm unendlich dankbar,
weil er die Wehrpflicht
abgeschafft hat
Quelle: wikipedia
 Als einer, der die ersten Lebensjahre in seiner Geburtsstadt Hamburg verbracht hat und später viel mit Hamburger Verlagen zu tun hatte, kann ich mir ein wenig ausmalen, wie unser Kanzler derzeit leidet. Er möchte wie die hanseatische Oberschicht vornehm und zurückhaltend sein und ist deshalb mur schwer dazu zu bewegen, mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Sein Pech ist daher die Kommunikation - vor allen mit den Medien, die eben geil auf Fakten sind - selbst wenn sie nur eine geringe Halbwertzeit haben  Und da muss ich aus meiner Sicht als einstiger Presseberater sagen, dass seine Sprecher/Innen den Kanzler zu sehr in Zurückhaltung nachahmen wollen, Zwei richtige "Wadlbeißer" hätten ihm bei der Causa Lambrecht viel früher Schützenhilfe leisten können.

Klare Fakten - wenn auch auf Druck - hätten den Medien gestehen müssen, dass die Bundeswehr bei Kriegsausbruch einfach nicht mehr zum Abgeben hatte. als die 5000 von der Vorgängerin noch zu viel bestellten Helme. Und die schleppende Auslieferung der maroden "Marder" war ja nicht die Lambrecht schuld, sondern die Kaputtsparer der CDU-CSU. Ist denn das "Gorch-Fock-Reparatur-Desaster" schon vergessen, mit dem die Flinten-Uschi nicht im Abseits landete, sondern  als Ursula von der Leyen auf den Präsidentinnen-Stuhl Europas katapultiert wurde?

Schon in Mark wären die Renovierungskosten eine Zumutung für den Steuerzahler gewesen,
aber 135 Millionen Euro - das wiegt die Schönheit der Gorch Fock nicht auf
Quelle: Pixabay


Ihrer Nachfolgerin im Verteidigungsministerium, Anne Kamp Karrenbauer, hätte man nach ihren Zwei Dienstjahren zumindest das Pannen-Desaster mit dem "Marder" und die in der Breite weiterhin völlig ungenügend ausgerüstete Truppe anlasten müssen. Das "Kriegerischste" an ihr war tatsächlich die Abkürzung ihres Namens: AKK ( nach dem klassischen Kalaschnikow-Sturmgewehr, das selten Fehlfunktionen hat...).  Aber derart bösartige Häme und Narrative wir auf Lambrecht gingen eben auf ihre beide Vorgängerinnen nicht ein.

Ich muss gestehen, ich war vor dem Ukraine-Krieg und auch während ihrer kurzen Amtszeit kein Lambrecht-Fan. Denn so eine Mutti im Kampfanzug kommt trotz Genderdiskussion und Geschlechter-Ausgewogenheit im Kabinett leider nur als "Schreckschraube" rüber. Aber bei Lambrechts Ernennung war eben noch kein Krieg da wurde zunächst eine Verwalterin der Bestandsaufnahme verlangt.

In der "Causa Leopard 2" wäre es wünschenswert gewesen, der Kanzler hätte selbst einmal mit krachender "Panzer"-Faust die  entsprechenden Fakten auf den Kabinettstisch geknallt, um den Medien die Floskel "Druck machen" schon im Datensatz verwelken zu lassen. Das möge den Feinden zwar die mangelnde Schlagkraft unserer Verteidigungskräfte signalisiert haben. Aber wenn deren Dienste nicht schlafen, wussten die das ja ohnehin schon.
Übrigens gerät der Kanzler durch Bündnispartner und deren Zusagen von Lieferungen  schwerer Waffen keinesfalls erneut unter Druck, wie gestern zu lesen war. Denn bislang ist kaum eine von deren Wunderwaffen in der Ukraine angekommen. Dem Einsatz müssen nämlich beinahe bei jedem Gerät umfangreiche Schulungen vorausgehen. Bedienungsfehler, die beim "Marder" fast einen kompletten Ausfall des deutschen Fuhrpark verursachten, führten bei den diversen von Rechnern gesteuerten Kampfpanzern alsbald zu millionenschwerem Schrott. Aber es ist strategisch und für das eigene Ansehen leichter, sich hinter einer deutschen Führungsrolle zu ducken. Der laute Ruf anderer NATO-Staaten nach dem "Leopard 2" verhallt ohne Echo. Schon die älteren Modelle im Arsenal der Bundeswehr erfordern eine Instandsetzungszeit von fast einem Jahr erfordern (Aussage Rhein-Metall). Neue könnten überhaupt erst nach einem zeitraubenden, bürokratischen Prozedere bestellt werden und dürften dann verfassungsgemäß nur in ausnahmen an Nicht-NATO-Staaten abgegeben werden.

Vom 100Millionen-Wums entfleucht deshalb für Beschaffung und Erneuerung aus dem selben Grund nur ein langer leiser Furz. Wer ist schuld? Der Kanzler oder die Verfassung? Das zu kolportieren, interessiert die Medien nicht die Bohne.

Übrigens habe ich noch das deutsche Munition-Beschaffungs-Drama mit dem Schweizer Produzenten vergessen. Immerhin die Eidgenossen pochen damit auf ihr verfassungsrechtliche Neutralität...

Schulter an Schulter wollen der mächtige Lloyd Austin
und der ehe schmächtig Boris Pistorius
Fortschritte im Ukraine-Krieg erzielen. Ein Schuft, wer meint
unser neuer Verteidigungsminister müsste deshalb
immer ein kleines Podest dabeihaben
Quelle; ARD


Mir ist da gestern bei der Klugscheißerei in den Talkrunden ein grundsätzlicher Gedanke gekommen:

Beim Panzer-Poker (ZdF) kann keiner bluffen, und bieten sollte nur der, der zumindest ein "Full House" hat! Auf "all in" zu spekulieren, knackt wohl eher nicht den Jackpot!

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