Mittwoch, 20. Mai 2020

Corona killt das Gute an der EU

Da kann unser Gesundheitsminister, der emsige Jens Spahn, mit seinen sentimentalen Spots in allen Medien unseren Zusammenhalt im Kampf gegen Corona noch so sehr feiern. Covid-19 hat sich dennoch schon längst als Spaltpilz in einem viel größeren, immer schon erheblich vorgeschädigten Organismus festgesetzt: Die Europäische Union.
Einst als vierte Dimension gegen die abdriftenden Super-Mächte USA, Russland und China erträumt, hat das Virus in den Gehirnen ihrer Führer längst irreparabel Schaden angerichtet.

Obwohl sich aus diesem geografisch kleinen Konglomerat an Staaten einst, "nach Christus" zählbar, die westliche Welt entwickelt hat, waren dabei eben immer nur einzelne Nationen in vorübergehender Stärke Feder- oder sollte man besser sagen Schwert führend verantwortlich. In der historischen Reihenfolge: die Griechen, die Römer, die Germanen, die Deutschen, die Spanier, die Briten, die Franzosen. Einheit war oft nur durch Unterwerfung möglich. Selbst in Übersee ging das auf den entdeckten Territorien bis ins letzte Jahrhundert mit "kolonialer"Macht weiter.

Wer meinem Lieblingshistoriker Heinrich August Winkler gedanklich folgt, darf die Entstehung des "Westens" als wahres Wunder begreifen. Nur, Wunder gibt es eben nicht, weil sich die Menschheit und die aus ihr hervorgehenden Macht-Politiker nicht grundsätzlich ändern. Der Glaube an Heilsbringung aus dem Wirken einzelner Personen war und ist  immer schon fatal und verhängnisvoll... Und dennoch geben wir  Untertanen  ihnen - selbst auf demokratischem Weg -immer wieder die Gelegenheit, sich im selbst bespiegelten Glauben an das eigene Können im wahrsten Sinne des Wortes "aufzuspielen".

Aber populistisches Vorgehen hat auf Dauer noch zu keiner Heilung geführt; nur zum vorbestimmten Untergang.

Corona führt uns im Europa der Gegenwart eine Auswahl von Spitzenpolitikern vor, denen es wirklich nicht nur um das Wohl des eigenen Landes, sondern auch um die Bewahrung der Union geht. Mag sein, dass die das vor allem deshalb wollen, weil das Land für das sie verantwortlich sind, von der Krise besonders hart betroffen ist. Aber dann gibt es eine Minderheit, die grundsätzlich hott sagt, wenn die Mehrheit eigentlich ein Hü möchte. Mit einem Hott fällt man einfach mehr auf und weiß die egoistisch national ausgerichtete Anhängerschaft dabei mit Sicherheit hinter sich.

Wer aber ein mehrspänniges Fuhrwerk sicher aus dem Schlagloch bugsieren möchte, braucht einheitliche Kommandos. Deshalb killt Corona - so klein das Virus auch sein mag - das Große und Gute an der "Europäischen Idee". Leider wird das immer so bleiben. Europa ist für eine Weltmacht eben einfach nicht geschaffen.
Siehst du die Sterne der EU?

Sie sind gleich am Verblassen.
Einen Kreis zu bilden immerzu
Aus Nationen aller Klassen.
Das war doch stets ihr Ziel
Als Macht mit einer Stärke
Doch das Virus ließ davon nicht viel.
Egoistisch geh'n  sie nun zu Werke
So greift man nicht nach Sternen!
Europa wird dies schmerzhaft lernen...

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