Donnerstag, 9. März 2017

Wer's glaubt, wird selig?

Stets saubere Hände: von mir 2007 mit Acryl auf Karton gemalt
Mit dem Wandel zum Monotheismus beginnt nach Heinrich August Winkler die Geschichte des Westens. Die strengen Regeln des christlichen Glaubens sorgten jedoch neben den vermeintlichen Zehn Geboten in guter Absicht auch durch Unterdrückung, Knebelung und Angst für Gehorsam.
Wer den Islam heute als Religion des Schwertes und der Gewalt tadelt, hat eigentlich nur ein treffendes Argument. Dass der Westen 500 Jahre nach dem Reformator Martin Luther sich durch seine Errungenschaften weiter entwickelt hat, während die sogenannten Gotteskrieger sich wieder"alttestamentarischer Gewalt" bedienen. Aber für eine Absolution des Christentums reicht das bei weitem nicht.

So zum Beispiel steht es im Markus-Evangelium.

„Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ 

Mit ewiger Verdammnis und der Hölle zu drohen. war ein approbates Mittel, die breite, ungebildete Masse einzuschüchtern. Die größten Sünden wurden durch den boomenden Ablass-Handel den  Mächtigen und Reichen verziehen. Wer da an die Deutsche Bank denkt, soll auf dem  Scheiterhaufen fauler Kredite verbrennen!

Die Mächtigen wiederum konnten aus dem Ablass ableiten, wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Kreuzzüge, Progrome, Verbrennen und Abschlachten von Häretikern wurde als Gottes Wille interpretiert - wurde so also legalisiert.

Wer auf dieser Welt ohne Schuld ist, wirft also den ersten Stein und fühlt sich im Recht. Gerade genauso wie heute. Im harmlosesten Fall wird das Argument einfach nieder geschrien, meist aber mit modernsten Waffen ausgelöscht.

Heute hält sich die"Kirche des Westens" fein heraus. Wäre da nicht Papst Franziskus, der hin und wieder ohne Wirkung die Stimme erhebt, bliebe erwähnenswert: Verschwenderischer Umgang mit Geld, Schwund der Gläubigen, Kirchenaustritte aber vor allem weltweit sich epidemisch verbreitende, sexuelle Übergriffe auf Schutzbefohlene durch das Personal mit Beffchen und Talar.

Als Agnostiker frage ich mich deshalb immer wieder: "Wie geht das zusammen? An Gott zu glauben,
wider die Sünde zu predigen, aber sich dann an der Unschuld zu vergehen?

Wer's glaubt, sollte verdammt sein. Aber es gib t keine höhere Gerechtigkeit. Nur eine Gerechtigkeit der jeweils gerade Mächtigen...

Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden (Bachs Kantate 47). Die Frage ist: Können wir darauf warten?

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