Sonntag, 12. März 2017

Total ausgehummert!

Es ist politisch absolut unkorrekt, in Zeiten, da Ausgebombte und Menschen auf der Flucht kaum noch etwas zu Essen finden, über Probleme bei der Versorgung mit Luxus-Nahrungsmitteln zu schreiben. Aber ich und die Hummer, das ist eine Liebesgeschichte, die für die großen Schalentiere immer tödlich endet. Irgendwie geht es mir da ein wenig wie dem Homer Simpson, der in einer Folge treu einen Hummer umsorgt, um ihn dann unter Tränen und Schluchzen genussvoll zu verspeisen.

Diejenigen, die meine Blogs schon länger lesen, wissen, dass ein von mir gemalter Hummer immer dann meine Posts schmückt, wenn ich beim Kochen wieder einmal etwas ausprobiert habe und das dann gleich teile. Und sie haben auch von meinen Hummer-Abenteuern weltweit gelesen.

Die aktuelle Hummer-Population aller Weltmeere wird es freuen, dass ich seit Sylvester 2005 keinen der Artgenossen mehr verspeist habe. Mittlerweile weiß ich, dass Hummer - so sie nicht im Kochtopf landen - viel älter werden als Menschen. Als Anhaltspunkt für die nächste Bestellung: Ein neun Kilo schwerer Hummer ist rund 140 Jahre alt.

Aber ich habe auch die posthume Rache all der Scheren-Monster zu spüren bekommen. Das im Fleisch vorhandene Purin in Kombination mit trockenem Weißwein sind die todsicheren Faktoren für schwere Gicht und Nierensteine. Dem eingedenk bat ich meine Kinder - quasi auf der Zielgeraden des Lebens - vor ein paar Jahren noch einmal um ein Hummer-Essen als Geburtstags-Geschenk. Auf das warte ich - wohl aus Fürsorglichkeit - bis heute vergebens.

Aber die Kids sind ganz groß, ihren gramgebeugten Erzeuger nachhaltig zu veräppeln. Brav in Geschenkpapier eingewickelt bekam ich einen Zappel-Hummer. Der treibt seither allerhand Unsinn - wie ihr der beigefügten Fotoserie entnehmen könnt:
Er klettert an historischen Lampen herum


Er spuckt uns zum Hohn von der Abzugshaube in die Kochtöpfe
Im Bad zerknackt er die Zahnbürsten


Und er versucht immer wieder, mich vom Schreiben abzuhalten...

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