Samstag, 14. März 2015

Wen hat der liebe Gott lieber?

Alles muss man nicht unüberprüft glauben, was einem im Internet so offeriert wird. Aber als Anstoß für einen Post, ist das allemal geeignet, Demzufolge stehen sich in einem Vorkriegs-Säbelgerassel, Kriegs treibend die zwei Nationen gegenüber, die die Wörter Gott und Liebe am häufigsten im Alltag gebrauchen:

God and Love die US-Bürger

Бог и любовь  die Russen.

Wobei die Russisch-Orthodoxe Kirche Letzterer - trotz des kommunistischen Intermezzos von beinahe acht Jahrzehnten - bald wieder den Einfluss wie unter den Zaren erreicht hat. Kein Wunder, dass Zar Vladimir immer so heilig und gottesfürchtig dreinschaut, sobald er neben einer der goldenen Bischofsmützen der Patriarchen steht. Die Schwulen-Verfolgung, die Eingrenzung der Meinungsfreiheit und das politische Morden. Ras(putin) hat das der Zaren-Familie zum Schutz der Nation einst so oder so ähnlich auch schon geraten.

Wenn Amerikas Teaparty-Bewegung so dürfte, wie sie wollte und auch könnte, würde alles, was Obamas im Sande verlaufener Liberalismus doch noch so halbwegs auf dem Weg gebracht hat wieder zurück geführt: Wehe den Schwulen, den Abtreiberinnen und alles Recht Jenen, die mit Gott und Liebe auf den Lippen bei ihrem vom Allmächtigen gegebenen Recht auf Schusswaffen-Besitz und -Einsatz eingeschränkt werden...

Ist es nicht verwunderlich, dass ein Agnostiker (wie ich) im Westen kaum eine Chance auf eine Wahl in ein hohes Staatsamt hätte, weil er ja den Eid-Zusatz "So wahr mir Gott helfe" nur heucheln könnte. Ich hoffe besser wissende Leser korrigieren mich, aber mir fällt beim ersten Nachdenken nur ein "Reichslenker" der jüngeren Vergangenheit  ein, der wissentlich gewählt wurde, obwohl er ins westliches Glaubensschema nicht passte. Das war der konvertierte Jude Benjamin Disraeli, der zweimal unter Victoria ins Amt des britischen Premiers gewählt wurde. Hauptberuflich war der Earl übrigens ein erfolgreicher Schriftsteller...

In unserer Familie ist ja die "Zweitbeste" als praktizierende Katholikin die höchste Instanz in Glaubensfragen. Allerdings wäre sie bei einem Stimmungswechsel durch ihren Liberalismus in Gefahr, gleichzeitig mit mir auf dem Scheiterhaufen zu landen.

Nach der bezeichneten Lektüre ritt mich daher vermutlich der Teufel, an dessen Existenz ich  eher zu glauben geneigt bin, und fragte sie frei heraus:

"Wenn es Krieg gibt, wen hat Gott lieber?"

Sie konnte nur mit den Schultern zucken.

Ich hatte einen fundamentalen Fehler begangen, weil "Glauben" ja "nicht Wissen" bedeutet, und Unwissenheit passt quasi multiple.

Werden wir niedergeworfen, dann sind wir im Todesfalle fürs Vaterland bei geringer Sünden-Frequenz sofort bei Gott. Siegten wir, so war das Gottes Wille. Bei einem Unentschieden mit vernichteten Nationen auf beiden Seiten, könnte es dann aber schrecklicher Weise so sein, dass die überlebenden IS-Krieger, als lachende Dritte das als Willen Allahs interpretieren. Wir hätten dann fälschlicher Weise an einen liebenden und vergebenden Gott geglaubt, während er doch in Wirklichkeit der Gott des Gemetzels wäre...
1996 habe ich diese Bild-Collage geschaffen, weil ich es einfach nicht fassen wollte, dass der Erdenker der Relativitätstheorie gottgläubig war

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