Samstag, 8. Februar 2014

Moral? Die ist für die Anderen

Je totalitärer ein Staat geführt wird, desto zweigleisiger wird die Moral, die in seinen Grenzen gilt. Macht macht machtlos gegenüber dem durch sie bald nicht mehr zu zügelnden Ego derer, die sie ausüben. In Zeiten absolutistischer Herrscher gehört das irgendwie zum erlernten historischen Wissen. Auch wenn die Quellen oft diffus sind.

Bestes Beispiel: Der Sachse August der Starke, dem bis heute nachgesagt wird, er habe bei der Ausübung seines Jus primae Noctis an die 300 Kinder gezeugt. Es passte einfach in die Legenden-Bildung um den barocken Lebemann, dass er tatsächlich  Bräute seiner Untertanen vor ihrer Hochzeitsnacht entjungferte. Nicht eine fundierte Aufzeichnung gibt aber her, dass dieses merkwürdige, ja legendäre Recht - wo auch immer - jemals in Anspruch genommen wurde. Es ist vermutlich der Grusel, der diese Legenden am Leben erhält...

Da sind wir doch dankbar, dass die streitbare Alice Schwarzer in der Jetztzeit nicht nur den Feminismus voran gebracht hat, sondern uns auch glauben machte, dass Penetration ein egoistisch ausgelebter Machismo ist. Ich will mich jetzt nicht bei denen einreihen, die ein Hähnchen (!?) mit der Frauenrechtlerin zu rupfen hätten, sondern lediglich der Moral-Apostolin nachsagen, dass sie niemals so reich geworden wäre, dass sie in der Schweiz Steuern auf Zinserträge hinterziehen hätte können, wenn sie in ihrem Emma-Imperium nicht Moral mit zweierlei Maß angewendet hätte. Frau Schwarzer hat in ihrem Laden Gewinn geschöpft aus männlichen Machtstrukturen und als Rednerin mit einseitigen Moral-Predigten.

Aber sie ist ja nur eine der ansagenden Klasse, die glaubt, dass Standards der gesellschaftlichen Moral nur für die Anderen gelten. Ob Zumwinkel, Hoeness, ja, selbst aktive Politiker, sie werfen gerne den ersten Stein, obwohl sie selbst eben nicht frei von Schuld sind (Römer 2.1).

Was sich seit dem Absolutismus geändert hat, ist die Quellen-Verlässlichkeit: Wer abschreibt, falsch Zeugnis ablegt, moralisiert oder nur dumm daher redet, verfängt sich heute im Netz wie die US-Europa-Diplomatin Victoria Nuland, die ein schönes Beispiel dafür abgibt, wie wenig sich die mächtigste Nation der Welt um die Moral von Freundschaft schert. - Und dabei doch nicht unantastbar ist, weil andere mit bester Tonqualität genauso geschickt abhören wie die NSA.

Wo also die Politik mit derart schlechten Beispielen voraus geht, wundert es nicht, dass machtgeile Organisationen ihre Moral für gezielte Einflussnahme gänzlich über Bord werfen. Keine Bank hat derzeit mehr Verfahren - national und international - am Hals, als die, die in ihrem Firmennamen auf unsere Nationalität pocht.

Und der Allgemeine Deutsche Automobil Club, der sich so gerne politisch einmischt, weil er so viele Mitglieder hat, verleiht ätherische Wesen als Preis, die die Farbe von Neid, Geiz und Eifersucht tragen. Und damit diese Eigenschaften unter den Automobil-Herstellern gar nicht erst aufkommen, werden die Ergebnisse dem Proporz gemäß manipuliert. Das soll alles im Alleingang von einem mäßig begabten aber umso machthungrigeren Kollegen zu verantworten sein? Wer es glaubt, wird nicht nicht nur nicht selig, sondern glaubt auch noch an Gelbe Engel...

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