Donnerstag, 29. Dezember 2011

2011 - Kein Blick zurück

Die Bibel - wenn wir sie denn läsen - lehrt uns, dass der Blick zurück nicht nur nichts bringt, sondern mitunter auch recht gefährlich sein kann:
Als die Sodomiter lieber mit Männern Sex haben wollen anstatt mit Lots jungfräulichen Töchtern (die er wohl auch zur eigenen Rettung anbietet), entfachen die Rache-Engel einen Feuersturm über der Stadt Sodom. Allerdings nicht, ohne die Familie Lot vorher in Sicherheit zu bringen und in die angrenzenden Hügel zu geleiten. Nachdrücklich warnen sie jedoch die Flüchtlinge, noch einen Blick zurück zu werfen.
Lots Frau, die seither als Symbol für die  angebliche ungezügelte Neugier der Frau herhalten muss (Schatz woran denkst du gerade?), kann der Versuchung nicht widerstehen und blickt doch zurück, worauf sie zur Salzsäule erstarrt.

Lot - fortan unbeweibt - verbirgt sich nach diesem teilweise vorweggenommenen Har-Magedon (Johannes prophezeit dieses "Jüngste Gericht" ja erst viel später) mit seinen beiden Teenie-Töchtern fernab aller Männer in einer Höhle. Dort - so will es die allerdings von Männern verfasste - Heilige Schrift wissen,verführen die beiden um Arterhaltung besorgten Schlampen ihren zuvor alkoholisierten Vater und lassen sich von ihm schwängern...

Was hat nun das alles mit 2011 zu tun?

Abgesehen von der Möglichkeit, dass wir armen Menschenkinder uns damit trösten könnten, dass damals schon die Verbesserung der Moral  daraus bestand, dass sie sich permanent verschlechterte, hält die Bibel eben auch die Erkenntnis parat, dass sich nichts und niemals auf Dauer zum Besseren verändern wird.

Nach Lektüre oder Betrachtung von gefühlten zweieinhalb Millionen Jahresrückblicken in mehr als allen verfügbaren Medien muss Mann geradezu dankbar sein, dass dieser persönliche Blick zurück auf Feuersbrünste, zerstörte Städte, Tod und Vernichtung allein in 2011 unseren Frauen derart erspart bleibt. Abartig, wenn überall, wo man sie nicht braucht, nun an Sylvester Salzsäulen herumstünden (andererseits wären Salzstöcke auch im kommenden Jahr trotz Atomausstieg als  potenzielle Endlager immer noch ziemlich gefragt)...

Anhand der sich pandemisch häufenden Sexskandale und Inzenstprozesse in diesem Jahr sowie immer bedrohlicher werdener Überschwemmungen ist die Vermutung erlaubt, dass der liebe Gott mit Sodom und Gomorra nicht ein Exempel statuieren, sondern uns gewissermaßen auf ein - wie es so schön im Neudeutsch heißt - "State of the Arts" einstimmen wollte.

Also blickt nicht zurück im Zorn und schon keinesfalls in Wehmut! Schaut lieber voraus, ob da noch irgendwo ein Funken Hoffnung besteht, dass sich etwas zum Positiven ändern könnte.

Die Hoffnung - liebe Freunde und Leser - stirbt möglicher Weise tatsächlich zuletzt...

Das wünsche ich jedenfalls allen für 2012

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