Freitag, 9. Dezember 2011

Vom Terror der Märkte

Auf Geheiß von George Dabbelju führt die westliche Welt seit einem Jahrzehnt den Milliarden verschlingenden Krieg gegen das diffuse Gespenst des Terrorismus. Viel hat sich aber nicht geändert, seit die Bush-Epigonen weltweit auf die Büsche hauen. Auch wenn führende Köpfe des Netzwerkes liquidiert und manche Mitläufer dingfest gemacht wurden, reißen Horrormeldungen von Selbstmordattentaten nicht ab. Beinahe täglich sehen wir rauchende Ruinen, brennende Fahrzeuge, hören und lesen wir von Hunderten Attentatsopfern. Dass Bankchef Josef Ackermann Beinahe-Opfer einer Briefbombe geworden wäre, wird deshalb ungleich höher gewichtet. Denn da geht es ja  um einen Angriff auf  die wahrhaft Wichtigen

Während wir angesichts dieser Meldungen langsam abstumpfen, wird die eigentliche Bedrohung - nämlich die gleichzeitige, schleichende Umkehr geschichtlicher Entwicklungen - nur von ein paar einsamen Rufern wahrgenommen. Es ging der Welt nach dem Fall von Eisernem Vorhang und Berliner Mauer nämlich schon mal sehr viel besser.

Wer erinnert sich beispielsweise daran, dass US-Präsident Bill Clinton seinem grenzdebilen Nachfolger einen schuldenfreien Haushalt übergeben hat. Der Blowjob im "Oral Office" ist hingegen immer noch in aller Munde (!?)...
Dass der nahezu gleichzeitig mit Nine Eleven eingeführte Euro zum Teuro wurde, ist sicher nicht allein den horrenden Ausgaben der Allianzen für die Terrorismusbekämfung geschuldet, sondern vielmehr dem Deckmäntelchen, das diese für (volks)wirtschaftlichen Wildwuchs lieferte. Oder kann einer mit klar verständlichen Worten erklären, wieso unsere Freiheit am Hindukusch mit in den afghanischen Staub gesetzten Milliarden verteidigt wird, während wir hier über Mindestlöhne diskutieren und kein Geld für "Kitas" da ist? Wieso Deutschland enorme Zuwächse aus Waffengeschäften erzielt, während der Großteil der DAX-Unternehmen schon Planspiele mit Szenarien des Euro-Untergangs betreibt?

Der Souverän in einer Demokratie - nämlich wir das Volk - hat nur noch einen verschwindend kleinen Einfluss darauf, was wirklich seinem Wohle dient. Es ist als Finanzmacht nur noch dann gefragt, wenn sich die sogenannte Freie Marktwirtschaft mit der Freiheit, die sie meint, verspekuliert hat; wenn keine Gewinne mehr zu kapitalisieren, sondern allenfalls Verluste zu sozialsieren sind. Klar werden wir von denen regiert, die wir gewählt haben, nur sollten wir uns auch langsam mal die Frage stellen, ob sie dann - kaum gewählt - nicht doch im Sinne einer oberflächlichen Prosperität anderen Herren dienen müssen.

Für wen haben sich die Völker Europas derart verschuldet? Doch nicht für ihre Bürger, sondern um ein Finanzgetriebe am Laufen zu halten, dass ohne Steuer-Schmiere längst einen Kolbenfresser bekommen hätte.

Einige Wochen vor der ersten Finanzkrise hatte das "Wallstreet Journal" einen Artikel unter dem Titel "Miriards In The Mist" veröffentlicht und auf die gewaltigen Spekulations-Blasen hingewiesen, an deren explosiver Ausdehnung auch große Volkswirtschaften mit ihren Anleihen beteiligt waren.

Als die sogenannte "Subprime-Krise" Ende 2007 begann, fielen als Antwort auf sie vor allem unseren Politikern nur dirigistische Eingriffe in die Marktwirtschaft wie Abwrackprämien  und Not-Verstaatlichungen ein, die Ursachen mit Wirkung kurzzeitig verschleierten. Anstatt gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen sonnte man sich in kurzlebigen Erfolgen im Sinne der Wählergunst.

Jertzt sind wir endgültig dem Terror der Märkte ausgesetzt. Eine Ratingagentur muss nur husten, um Europa zu erschüttern. die EZB senkt ihren Leitzinssatz zwar, aber bei den eigentlichen Banken-Rettern, den Steuerzahlern, kommt davon nichts an. Ganz im Gegenteil, wenn der sein Konto überzieht, wird er auch noch durch Horrorzinsen abgestraft, während er für seine Einlagen noch nicht einmal mehr einen Inflationsausgleich verbuchen kann.

Das System stinkt derart, dass man sich nicht nur ohnmächtig fühlt, sondern regelrecht einer Ohnmacht verfällt. Genau damit aber rechnen die Finanz-Terroristen: nämlich mit Politik-Verdrossenheit und Wahlverzicht. Nur ein dummes Volk lässt sich mit 1-Euro-Jobs und Minderbeschäftigung abspeisen.

Wie wäre da folgender Slogan für alle Demokratie-Verweigerer:
Briefwahl statt Briefbomben! Unsere Freiheit wird am Alpenrand verteidigt!

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