Dienstag, 23. April 2024

Dystopische Utopien versus utopische Dystopien

 

Quelle: fototapete.de
Mit Laser-Schwertern in der Hand, wird der Krieg der Sterne wohl kaum gebannt

Es gibt wohl kein Metier, das den wesentlichen Charakterzug des Homo sapiens mehr entlarvt, als das Schreiben oder Filme Machen über eine Welt, wie sie in Zukunft sein könnte. Von Jules Verne über George Orwell bis hin zu Frank Herbert, Stanislaw Lem und Stanley Kubrick. Die Menschheit bleibt auch in den galaktischen Welten weiter so brutal und herrisch, wie sie in Gene Roddenberrys und George Lukas' Epen "Star Trek" und "Star Wars" auf Basis der realen Historie vor exerziert wurde:
Gleich nach dem Entdecken "neuer Welten" geht es sofort ums Erobern und Unterwerfen, Dann folgt die Ausbeutung, und letztlich sinnen die Unterworfenen und Ausgebeuteten nach Rache unter dem Vorwand, eine Freiheit wieder zu erlangen, die sie ja auch vorher als Individuum nie hatten.

Quelle: Hellenic Word Index
Selbst wenn Science Fiction unter dem Deckmantel von Fantasy auftritt, ist sie niemals lieb und sinnlich, sondern rauscht meist surfend auf einer Welle von Gewalt und Blutvergießen dahin. Der Mensch als Gattung folgt also stets einer Blaupause, in der der Krieg wirklich der "Vater aller Dinge" zu sein scheint. Heraklit von Ephesos, der griechische Philosoph, hat dies angeblich 520 v. Chr. - also selbst noch vor Sokrates - derart ultimativ erdacht.

Tatsächlich hat jeglicher Krieg die Menschheit jeweils aus ihren Trümmern wieder ein Stück weiter voran gebracht. Bis die Atom-Bomben auf Hiroshima und Nagasaki stürzten. Der "atomare Schreckensfrieden" zwischen den Großmächten hat aber bis heute nicht dazu geführt, dass nicht kleinere, gemeinere und keineswegs weniger blutige Auseinandersetzungen stattgefunden hätten; nicht selten sogar innerhalb einer Nation...

Jeglicher dieser sogenannten Stellvertreterkriege birgt in sich stets das Potenzial, für einen großen, alles vernichtenden atomaren Flächenbrand. - Also eines Krieges, nach dem wohl niemand mehr die  "Vaterschaft" kommender Dinge übernehmen kann, weil es dann für die Menschheit keine Zukunft mehr gibt.

Quelle: Vecteezy
Von Gaza und Irak zur Ukraine und nach Myanmar: Sind dies schon Stellvertreterkriege,
die uns auf die Apokalypse vorbereiten sollen?

Den Machtlosen bleibt da nur, hilflos staunend, zuzusehen, wie unsere Erde, die wir ja ohnehin schon durch unsere Lebensstandards und das industrielle "Wachstum auf Teufel komm raus" grenzenlos geschädigt haben,  zu einem Spielball wird, dem die Luft ausgeht.

Hat das Unterhaltungswert? Offenbar schon! Sonst würden gerade im Angebot aller Streamingdienste nicht Dystopische Utopien und utopische Dystopien überhand nehmen. Selbst in animierter "Fantasy" zerfetzen sich die gezeichneten Zappelfiguren mit allem was KI und die Computer technisch zur Umsetzung hergeben.

Quelle: Overwatch 2
Es ist macht keinen Unterschied, dass die sich im Chaos bekriegenden Elemente
 nur gezeichnet und animiert sind

Wenn die Unterhaltung aber nur noch die gewaltvolle Auseinandersetzung propagiert und offenbar unattraktive friedliche Lösungen als quasi unmöglich darstellen, was wird dann aus dem Weltbild unserer Kinder?  War die Friedensbewegung der vergangenen "Nachkriegsjahre" denn wirklich so naiv?

Dystopische Schilderungen aus einer ungewissen Zukunft  sollten doch wohl eher dazu aufrütteln, solche Verhältnisse nicht zuzulassen. Und wenn Weltfrieden auch in Zukunft nichts als Utopie für die Machtlosen sein wird, wäre doch für ihn zu kämpfen, erst recht absurd.

Interessant ist unter diesem Gesichtspunkt, dass Sprachforscher jüngst einen positiven Trend, bei der Einordnung des Begriffes Utopie entdeckt haben wollen:

Das Denkmodell
des Thomas Moore
sah Utopia als Insel
Definition: Was ist "Utopie"?

Eine Utopie (altgr. "ou": "nicht" und "tópos": "Ort", also "Nichtort") ist eine mögliche, gewünschte oder erträumte Lebensweise, Weltanschauung respektive Gesellschaftsordnung, die sich an einem anderen Ort, in der Zukunft oder in der Fiktion entfaltet. Im namensgebenden Roman "De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia" ("Vom besten Zustand des Staates oder von der neuen Insel Utopia") von Thomas Morus aus dem Jahre 1516 ist Utopia eine Insel mit einer idealen Gesellschaft.

Quelle: pinterest

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