Dienstag, 26. März 2024

Farb-Legenden

 Am 20. September 1604 konnte die aufmüpfige Prinzessin Isabella von Kastilien ihr schmuddeliges Hemd endlich ausziehen. Das hatte sie ihrem Schwur gemäß so lange getragen und angeblich nicht gewechselt, bis ihr Cousin und Ehemann Albrecht VII nach mehr als drei Jahren Belagerung die Stadt Ostende erobert hatte. Man hätte das derart strapazierte Leibhemd als Symbol für heroische Unterstützung und treue Liebe betrachten können, wenn sich Isabella im Laufe der Geschichte nicht als mindestens ebenso herrschsüchtig wie Katharina die Große erwiesen hätte. Tatsächlich ging es fernab Kastiliens darum, dass Albrecht die südlichen Niederlande, die Isabella als Hochzeitsgeschenk von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte, für seine Gattin als wirtschaftlichen Grundstock für ihre zielgerichtete spätere Herrschaft sichern musste. Isabella war nicht nur die "Königin der Inquisition", die ganz Spanien unter ihre Herrschaft brachte, sie war auch die, die Christoph Kolumbus mit den nötigen Mitteln für seine Eroberungsfahrten in die "Neue Welt" ausstattete.

Quelle: Bayern2

Von der sich hartnäckig haltenden Hemd-Legende blieb für die nicht so Geschichtsaffinen lediglich der modische Begriff "Isabellfarben", der den Farbton des zunächst blütenweiß mit Lilien bestickten Hemdes nach dem Dauergebrauch beschönigen sollte... Jedoch, Geschichte wiederholt sich:
Wenn die Welt noch halbwegs in Ordnung kommen soll, muss sich bald entscheiden, ob es im Zusammenhang mit Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj in späteren Geschichtsbüchern auch zu so einer Farb-Legende kommen wird. Seit die Russen die Ukraine, deren Präsident er seit 2019 ist, im Winter 2022 überfallen haben, tritt er den mächtigen Anzug- und Krawatten-Trägern der freien Welt in T-Shirts, Pullundern und winterfesten Kampfjacken derart nachdrücklich gegenüber auf, dass sein Habitus bereits als Selenskyj-Grün bezeichnet wird. Ob das als populäres Signal des "primus inter pares" zu verstehen ist oder als Solidarität mit den kämpfenden Truppen, bleibt Spekulation. Fest steht, dass der studierte Jurist und zuvor auch vor allem in Russland erfolgreiche Fernsehmann und Schauspieler sofort seine ukrainische Herkunft in die politische Waagschale geworfen hat, als Putin  2014 die Krim widerrechtlich annektiert hat.


Quelle: Ukrainische Regierung
Nun geht dieser obskure, die Welt in ihren moralischen Grundwerten wieder einmal erschütternde Krieg - quasi als gedankliche Parallele zu Isabellas Hemden-Schwur - ins dritte Jahr. Ein Ende ist  wohl zunächst einmal nicht abzusehen. Mal sehen, ob für den Westen Grün die Farbe der Hoffnung bleibt oder Selenskyi nicht wie einst Fidel Castro lebenslang an seine jetzige Kleiderordnung gebunden ist. 

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