Montag, 7. März 2022

Angst und Ohnmacht

Will die Ukraine wirklich Fluggeräte von unserer Luftwaffe?
Die Phantom F4 sind ebenso veraltet wie die MIGs,
die jetzt Polen der Ukraine liefern soll.
Quelle: wiwo

 Vermutlich wird es weltweit Millionen Menschen geben, denen es so geht wie mir. Sie haben Krieg derart verabscheut, dass sie den Dienst an der Waffe verweigert haben. Der Pazifismus ist eine demokratische Errungenschaft. Deshalb habe ich in meiner 50jährigen, beruflichen Reisetätigkeit mit Ausnahme der Chinesischen Volksrepublik und den damals noch existierenden Jugoslawien und der Tschechoslowakei nur Länder bereist, in denen keine Diktatur herrschte.

Ich war Zeit meines Lebens ein sehr ängstlicher Mensch, aber ich ging mit den  jeweiligen sich mir in den Weg stellende Herausforderungen um, indem ich aufkommende Ängste mit Mut überwand: Trotz meiner Höhenangst bin ich im Fels geklettert, bin steile Eisrinnen auf Ski hinunnter gefahren und mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug gesprungen. Das Überwinden von Ängsten verschaffte mir danach immer ein Gefühl der Freiheit.

Und jetzt? Dieser Überfall von Putin auf die Ukraine versetzt mich in eine Angst, die ich eben nicht überwinden kann.  Die aber eine ohnmächtige Wut in mir aufsteigen lässt, die ich nicht mit bewährten Mitteln abreagieren kann. Ganz im Gegenteil: Vergangene Nacht zappte ich zwischen diversen TV-Kanälen hin und her. Parallel laufende Talk-Runden, in denen die GesprächspartnerInnen anscheinend durchrochiert werden, um mantramäßig ihr Wissen in immer gleichen aber wohl formulierten Analysen zu offenbaren. Aber niemand weiß eben wirklich, was Putin vorhat. Danach lag ich lange wach...

Unsere neue Verteidigungsministerin
Christine Lambrecht geriet schnell
in die mediale Zwickmühle
eines Ernstfalls und muss nun
instand setzen, was ihre
VorgängerInnen friedlich verschlampt haben
Collage: welt.de

Und diese Ungewissheit schürt die Ängste noch zusätzlich. Offenbar machen sich die, die den Zustand unserer Bundeswehr immer wieder als in großen Teilen "nicht einsatzbereit" beklagen, nicht klar, was diese  Nachrichten  auch für den Aggressor bedeuten. Da können ja alle AgentenInnen getrost daheim bleiben, wenn die derart zerredeten hundert Milliarden Sonder-Etat allenfalls erst in soundso vielen Jahren greifen. Während aber die derzeitigen Gerätschaften wegen Wartungsmängeln zum überwiegenden Teil nicht funktionieren und daher als veraltet zu teurem Schrott werden. Solche Talks kämen bei Putin einer medialen "Wehrkraftzersetzung" gleich, die gleich mit Gulag bestraft würde...


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