Montag, 17. Mai 2021

Fragen, die ich mir stelle:

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich die Gewalt in Palästina als Pazifist grundsätzlich ablehne.

Bin ich eine Antisemit?
Weil ich bei den Israelis eine Mitschuld an der Gewalt sehe.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich aus Reise-Erfahrungen weiß, dass nicht selten auch rassistische Motive den Umgang
der Israelis mit arabischen Menschen beeinflussen.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich die Idee der "Zwei Staaten-Lösung" angesichts der Entstehungs-Geschichte Israels für undurchführbar halte.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich angesichts dieser permanenten Gefährdung des Weltfriedens als Nachkriegs-Deutscher manchmal Zweifel habe, ob die Last der Kollektiv-Schuld immer noch zu recht auf mir lastet.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich den Siegermächten heute vorwerfe, dass sie sich aus schlechtem Gewissen unabhängig von einer ernsten Prüfung der Fakten-Lage grundsätzlich vor die Israelis stellen.

Bin ich ein Antisemit?
Wenn ich behaupte, dass es in Israel genau so viele schwarze Schafe gibt, wie in anderen Ländern. Weil sich sonst ja Benjamin Netanjahu nicht an der Macht halten könnte.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich mir für die anstehenden Neuwahlen in Israel wünsche, dass die Vereinigte Arabische Liste auf demokratischem Weg an der Bildung der nächsten Regierung beteiligt ist.

Bin ich ein Antisemit?
Weil ich das extra betonen Müssen, "ein Freund Israels" zu sein, als Heuchelei und für genau so falsch halte, wie nach den vergangenen Jahren noch "ein Freund der USA" zu sein. Ich kann nur mit einzelnen Menschen befreundet sein.

Mein Lebenslauf war begleitet von jüdischen Menschen - wie jeder auf meinem Burgschreiber-Blog nachlesen kann. Ich habe Israel und die Sinai-Halbinsel so intensiv bereist, dass ich dort auf beiden Seiten Antisemitismus genauso erlebt habe wie Antiarabismus. Interessanter Weise ist mir als Deutschem kein böses Wort entgegnet worden. - Außer, dass man mir im Basar von Altjerusalem "Habibi Bier" nachgerufen hat.

Der Autor unterwegs im Negev mit einem
leibhaftigen Kibbuz-Gründer

Man kann nicht mit
jedem Bauch tanzen

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