Mittwoch, 19. Mai 2021

Das Leugnen ist so leicht wie nie

Leugner Leutnant Waldheim
(Zweiter von links) war nie dabei
Quelle: memorique austria
Neulich sah ich auf  3Sat eine bemerkenswerte Dokumentation wie sich der frühere UN-Generalsekretär und späterer Präsident von Österreich, Kurt Waldheim, trotz zahlreicher Beweise durch hartnäckiges Leugnen seiner NS-Vergangenheit in beiden Ämtern hielt
Nun könnte man denken, dass bei der Menge an investigativem Personal in den Medien und Institutionen heutzutage das Leugnen so schwer wie nie sei. Aber die jüngste Geschichte führt uns im Einklang mit der Gegenwart und Zukunftsforschung doch täglich vor, dass Leugnen mit einer Überdosis Hartnäckigkeit mehr Erfolg hat denn je.

Beim vom Lockdown bedingten, nächtlichen "Binge-Watching" des George-Floyd-Prozess, den ich mir live auf CNN angeschaut habe, sah ich wie der Angeklagte Chauvin samt seiner Verteidiger-Crew trotz niederschmetternder Beweise in Videos aus allen Winkeln sowie unmittelbar dabei stehender Zeugen, hartnäckig bis zum Schluss eine Schuld am Tod des ehemaligen Rappers leugneten.

Einige unserer hartnäckigsten Leugner sitzen sogar im Kabinett. Allen voran Verkehrsminister Scheuer, dem zumindest fahrlässiger Umgang mit Steuergeldern nachgewiesen wurde. Oder ein auswendig mit imposanten Zahlen jonglierender Finanz-Minister Scholz, der sich nicht daran erinnern kann,  während seiner Zeit als Hamburger Oberbürgermeister Cum-EX-Mogler der Warburg-Bank getroffen zu haben. Ach ja! Unsere Kanzlerin hat sich in China nur deshalb für Wirecard eingesetzt, weil die BAFin ihr nix gesagt hat, und ihr politischer Ziehsohn, Freiherr von und zu Guttenberg, ihr wohl Falsches  zugeflüstert  hätte

Immer mehr Neonazis und Hooligans
nutzen Querdenke-Demos wie in Leipzig
zur Infiltration von Gewalt.
Quelle: taz.net

Das Leugnen ist auch zum Credo der Querdenken-Bewegung geworden. In der Vergangenheit waren Leute, die quer zum Mainstream dachten, einer anerkannte Elite aus Wissenschaftlern, ohne die manch rechtzeitige Weichenstellungen auf Irrwege geführt hätten. Die heutigen Querdenker wolle bewusst mit falschen Fakten in die Irre führen, um zu destabilisieren. Sie leugnen der Klimawandel, den Sinn des Impfens in der Pandemie und sehen überall Verschwörungen einer alles beherrschenden Clique. Das Fatale ist ihr Zulauf. Dadurch manifestiert sich wieder einmal, dass Deppen unser Dasein definieren könnten, wie das die vier Jahre (und darüber hinaus?) Trump-Administration auch beweisen. Das Leugnen  an der Rechtmäßigkeit des Wahlergebnisses durch die republikanischen Repräsentanten geht in die nächste Runde anstehender Wahlen. Wer anders denkt, wird mehrheitlich abgewählt und ausgegrenzt wie Liz Cheney.

Der "querste" Denker aller Zeiten:
Albert Einstein - hin und her gerissen
zwischen Glauben und Wissen...
Claus Deutelmoser: Die Einstein-Übermalung 
Collage von 1996



Was lernt der gemeine Wahl-Volk daraus für seinen Alltag: Leugnen lohnt sich ein Leben lang!

Ich fange gleich damit an:
Ich bin nicht so dick und habe Diabetes, weil ich immer zu viel gegessen habe, sondern weil eine geheime Clique stets dafür sorgt, dass es all die Leckereien gibt...

Was gibt's denn da noch zu leugnen?
Nach dem Sturm aufs Kapitol
haben die Republikaner offenbar nichts dazu gelernt
Quelle: waz.de


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