Freitag, 19. Februar 2021

Zweifel, Zweifler und Verzweiflung


 Bis gestern habe ich wohl in einem Kokon gelebt. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, das permanente Prasseln von stets widersprüchlichen Corona-News ganz gut weg zu stecken. Nach einem kurzen Nickerchen am Nachmittag wachte ich mit einem riesigen Knoten in den Eingeweiden auf, Offenbar hatte diese Mono-Thematik der letzten Wochen nun doch mein Unterbewusstsein erreicht. Ich hatte in dem halben Stündchen nicht allzu tiefen Schlafes meinen ersten Corona-Traum, der sich auch noch wiederholte. Es ging ums Impfen und geimpft Werden, was gar nicht so bedrohlich sein sollte. Immerhin muss ich mir ja im Laufe eines Tagen vier- bis sechsmal Insulin spritzen und regelmäßig meinen Blutzucker mit Blutproben überprüfen. Nein, es war wohl die Verlautbarung, dass die nächsten Altersgruppen unverständlicher Weise zum Impfen hinaus ins weit außerhalb vom Zentrum brachliegende Messegelnde in Riem müssten...

Jedenfalls erinnere ich mich, dass ich in diesem Traum durch menschenleere, hell erleuchtete Hallen irrte, um jemanden zu finden, der mich impfte. Das war absolut dystopisch, weil gleichzeitig Lautsprecher Werbung für "Caravan und Boot" und Anweisungen durchgaben, in welcher Halle man sich zum Impfen einzufinden habe. Dann geriet ich in einen mit nackten, alten Menschen vollgestopften Saal, von denen welche sagten, sie warteten bereits lange, weil der Impfstoff ausgegangen sei, Wenn ich eine große Schwäche habe, dann sind das Panik-Attacken in engen Räumen, mit vielen Menschen. Deshalb wachte ich auch schreckhaft auf.

Beim Zappen im TV gewann ich später zudem den Eindruck, dass Söder einen Weg gefunden hat, auf mindesten drei Kanälen gleichzeitig in immer anderem Ambiente wörtlich die selben Weisheiten zu verbreiten. Damit stach er im Ranking Spahn und Altmaier aus, aber lag noch hinter RKI-Chef Wieler, der aber nicht zur Wahl steht. Weiter zu zappen, brachte auch nichts, weil in der Nachrichten-Zeit eben die lückenlose und permanente Information geboten ist. Was für ein Glück für die Despoten, die währenddessen ihre Völker geradezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit schurkischen Methoden nieder ringen.

Irgendwie geriet das Wort Lieferkette zwischendurch in mein Ohr. Die stünden bei den meisten Impfstoffen immer noch nicht lückenlos zur Verfügung. Zudem komme, dass es bei der Bevölkerung Ressentiments gegen den Impfstoff von Astrazeneca gäbe, der nur zu etwas über 60 Prozent schütze. Derweil erklärte ein Manager, wieso eine Einheit des bevorzugten Impfstoffes von Biontech 54 Euro  kosten müsse...

Fotos: pixabay.com
Mir fällt bei all dem Hin und Her mit Mahnungen, fehlenden Gesetzen für Verordnungen und unterschiedlichen Meinungen zu den Mutationen aber auch angedachten Lockerungen im Lockdown eine ganz andere "Lieferkette" ein. Oder sollte ich bessern schreiben "Nicht-Lieferkette"? Die macht mir allerdings die weitaus größeren Sorgen: Das fehlen klarer Konzepte, die wohl gerade auf den Altären der Wahlkämpfe geopfert werden...

Es werden nachrichtentechnisch so viele Zweifel geweckt, dass die berechtigten Zweifler bald die wirren Leugner überbieten könnten. Völker in Verzweiflung sind äußerst schwer zu regieren.

Aber, was weiß schon einer, der sich von seinen Träumen in die Depression treiben lässt?



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