Mittwoch, 17. Februar 2021

Science Fiction als Maßstab für die US-Moral

Wenn sich Fernseh-Sendungen beinahe nur noch um die Pandemie drehen, flüchte ich ins mehr als dürftige Film-Angebot meines Streaming-Dienstes. Während des Lockdowns habe ich alle guten Videos schon gesehen und dann gucke ich  aus Verzweiflung Machwerke, für die ich nie und nimmer ins Kino gegangen wäre. Freiwillig würde ich zum Beispiel nie Science Fiction gucken, aber genau das habe ich in den letzten Tagen getan. Kurz bevor ich der lethargischen Ohnmacht (binge watching) wegen der immer gleichen, von Computern erzeugten Gewalt-Exzesse und Explosionen verfiel, schweiften meine widerspenstigen Gedanken noch einmal ab:

Fast immer sind Außerirdische den Menschen ähnlich, laufen
aufrecht auf zwei Beinen, und ihnen ist durch
einen gewissen Reptilien-Look ihre Bösartigkeit ins Gesicht
geschrieben wie bei den Klingonen.
Wer sagt uns denn, dass AI-Invasoren nicht aussehen
wie Covid-19...
Quelle: pinterest

Wieso wohl werden Milliarden für Produktionen zu einem Thema ausgegeben, das sich so in der Realität vermutlich nie verwirklichen lässt? Wieso sind in den Casts immer häufiger Weltstars aus der ersten Reihe zu sehen, die das Geld bestimmt nicht derart nötig haben, um solch irrwitzigen Rollen anzunehmen?

Also rein rechnerisch ist es schon möglich, dass in der unendlichen Galaxis einmal Gestirne zusammen gestoßen sind, die dabei in allen Einzelheiten die Kopie der Erde erzeugt haben. Aber das wären dann wohl einige Milliarden Lichtjahre, die für einen Direkt-Kontakt zurück gelegt werden müssten - auch für verwandte Wesen, die im Umkehrschluss unbedingt zu uns wollten. Einsteins Theorie nach der man nur einen fixen Punkt im Weltraum benennen müsste, um die Welt aus den Angeln zu hebeln, gipfelt in den Drehbüchern Hollywoods im Warpen, um die Lichtgeschwindigkeit zu übertreffen: Die "Verzerrung "als Verkürzung einer Wegstrecke durch das Abschneiden eines Kreises funktionierte aber nur wenn die Galaxis nicht unendlich, sondern ein rundes Gebilde wäre.

Reduzierten Begabte Science Fiction jedoch auf eine spezielle, freigeistige Kunstform in Darstellung und Literatur, blieben im Genre nur dann ein paar Könner übrig, wenn Astronomie, Physik und Mathematik ausgeblendet blieben (Isaac Asimov, Stanislav Lem, Frank Herbert, George Lucas und natürlich auch Jules Verne)...

Rein analytisch betrachtet fällt aber etwas anderes bei diesem Genre ins Gewicht. Das ist die projizierte Tatsache, dass Science Fiction zu bald 100 Prozent in den USA produziert wird. Also liegen dem Inhalt auch amerikanische Denkmuster zugrunde. In erster Linie sind es in den Handlungen Amerikaner, die allein mit dem Ehrgefühl der Navy-Seals bewaffnet außerirdische, und meist technisch überlegene Angreifer zurück schlagen. Oder es sind US-Raumschiffe, die in ferne Galaxien aufbrechen und den Segen der irdischen Denkweise unter Anwendung von Gewalt verbreiten wollen. Natürlich sind es zumeist ursprünglich friedlich angedachte Missionen, die dann aber zwecks Verteidigung von schrillen Angreifern in unendlicher Produktion von Weltraum-Schrott enden.

Offenbar geht das amerikanische Denken ohne Ausübung von Gewalt und heldenhaften Kampf gar nicht. Und schon gar nicht wird den Aliens jemals eine friedliche Absicht unterstellt. So bleibt Science Fiction von Beginn an auch ein Maßstab für die jeweilige moralische Entwicklung der Vereinigten Staaten: Führungsanspruch mit der Waffe in der Hand und manifestiert in der Forderung "America first"!

Tatsächlich arbeitet die NASA an einem
Warp-Antrieb siehe Link
Quelle; elektronikpraxis


https://www.elektronikpraxis.vogel.de/nasa-arbeitet-an-warp-antrieb-wissenschaftler-halten-umsetzung-fuer-moeglich-a-378957/

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