Montag, 8. Februar 2021

Mario Draghi auf dem Pulverfass

 In Italien eine langlebige Regierungs-Formation zu bilden, glich schon zeit meines Lebens eher der Quadratur des Kreises. Ohne Zweifel ist der umsichtige und geschickt agierende ehemalige Chef der EZB in diesen dramatischen Zeiten für ganz Europa die beste Wahl als Ministerpräsident. Viele Italiener denken, wer das europäische Finanz-Kuddelmuddel gegen viel Widerstand über lange Jahre halbwegs ordnen konnte, müsste auch mit der verzwickten Demokratie Italiens gut zurecht kommen. Sollte es aber für die Lega im Gegenzug für deren Duldung Staats-Ämter geben, und auch die Berlusconi-Partei derart  an Einfluss gewinnen, käme das ja quasi einer Allparteien-Regierung gleich. Die würde aber bei der Verteilung der EU-Hilfszahlungen parteiisch abschöpfen wollen, um ihre jeweiligen Lager zu befriedigen. 

Ich denke, da ist auch ein Finanz-Jongleur wie Mario Draghi überfordert. Vielleicht kann er ein paar Pandemie-Monate noch den Deckel auf diesem brodelnden Feuertopf halten, aber alsbald mutiert dser dann doch wohl zum Pulverfass.

Vier Pulverfässer und Draghi
mittendrin CD-paint-collage

Cinque Stelle mit der Lega in einem Boot das hat ja auch unter dem brillant moderierenden Giuseppe Conte als Ministerpräsident nicht gehalten. Grundlegende, dringend erforderliche Reformen zur Schrumpfung der Parlamente und ultimative Veränderung beim Steuerrecht werden von den höchstbezahlten Abgeordneten Europas gewiss nicht einfach nur durch gewunken. Und dann wäre ja da noch das ewige Nord-Süd-Gefälle auf dem Stiefel und die diversen Verbrecher-Organisationen mit ihrem starken, regionalen Einfluss auf die Politik...

Ach wie war die politische Welt Italiens noch einfach für die köstlichen Film-Helden Don Camillo und seinen kommunistischen Widersacher Peppone. In der aktuellen Politik Italiens spielen weder die Kommunisten noch die Kirche eine gewichtige Rolle.

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