Mittwoch, 18. Oktober 2017

Der Teufel als Konzept

In der Münchner Frauenkirche hat der Teufel einen Fußabdruck hinterlassen. Einer der Legenden nach stand er an dieser Stelle im fertig gestellten Kirchenschiff und freute sich darüber, dass der Baumeister die Fenster vergessen hatte. Der Abdruck, Ausdruck des vor Freude aufstampfenden Luzifers, ist ein Menschen-Fuß mit Sporen dran. Es könnte also auch eine unachtsamer Ritter gewesen sein, der sich auf eine noch nicht ausgetrocknete Bodenfliese gestellt hatte...

Aber so ist es dann immer - wenn es um Gottes- oder Teufel-Beweise geht - nachweisbar ist nichts. Deshalb heißt es ja auch Glauben und nicht Wissen. Es gibt mehr als zwei Dutzend Namen für den schwarzen Engel und ebenso viele Spekulationen über seine Herkunft. Schon allein über die Form seiner Füße streiten sich die "Gelehrten": Hat er nun einen Bocks-Fuß oder zwei Pferde-Hufe? Hat er einen Schwanz mit Pfeilspitze oder eher doch schwarze Flügel?

Nimmt man aber die Übersetzung des Wort-Ursprungs aus dem Griechischen zur Hilfe, dann wird einem schnell klar, welche menschliche Angst seiner Existenz zugrunde liegt:
"Der Durcheinanderwerfer".

Da nirgends eine feminine Version (außer der indischen Pavati-Hexe) verwendet wird, ist der Teufel also männlich. Frauen sind Hexen, die traut man sich leichter zu verbrennen... Sich auf den Teufel einzulassen, schickt die Seele in ewige Verdammnis. Jemanden zu verteufeln, fällt da um einiges leichter.

Die Angst vor dem Bösen, die mit dem Monotheismus und der Vertreibung aus dem Paradies aufkam, ist der Ursprung für den "Teufel als Konzept" der Mächtigen. Aberglaube versetzt Berge!

Die modernen "Durcheinanderwerfer" in der Politik predigen deshalb gerne Gottesfurcht, während sie die Ausgeburt des Bösen sind. Jeder weiß, wer gemeint ist...


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